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Ein Leben im Aquarium

Ist das Leben langweilig? Sonntag früh, ich hab mir mal wieder das halbe Gesicht in Fetzen geschnitten, gerade heute, na ja, egal. Ok, ist das Leben langweilig? Es kommt drauf an, ich kenne Leute, die diesen Satz "Es kommt drauf an." täglich drei- oder viermal benutzen. Das ist absolut langweilig, wenig überraschend.
Im Vergleich zu James Bond ist mein, nein, unser Leben absolut irre langweilig. Obwohl, der ist nur ausgedacht, der Bond, und deswegen gibt es den ja gar nicht, der hat gar kein Leben, das ist doch mal wirklich langweilig. Andere Stars? Deren Leben muss teilweise grenzwertig langweilig sein, wenn man nichts anderes zu tun hat, als sich in Botox, Silikon und Koks zu suhlen. "Ach, schau mal, das diamantene Geschmeide trallalla." Ist das nicht langweilig?

Insgeheim bin ich nicht nur unprofessioneller Geschichtenaufschreiber, sprich Blogger, sondern auch ein Wolfgang Petersen oder ein Quentin Tarantino oder ein Steven Spielberg für Arme. Aber nur ganz heimlich. Und deswegen habe ich versucht, diese blutverschmierte Sonntagmorgenfrage in eine spannende Dokumentation zu quetschen. Mag sich bitte jeder selbst ein Bild machen.

Ein Leben im Aquarium

 
Mo, 31.07.2006 |  # | (431) | 8 K | Ihr Kommentar | abgelegt: reality blogging


bufflon   (31.07.06, 10:47)   (link)  
Ein Sonntagsfrühstück ohne französische Landbrötchen ist nur ein halbes bis gar kein Sonntagsfrühstück. Früher gabs das alles nicht bei uns, Sonntagsfrühstück? Vielleicht gegen zwei oder drei?



Heute zieht die gesammelte Mann-schaft des Hauses los, um das begehrte und nach Urlaub klingende Backwerk zu besorgen.



Das Geld für die Dinger liegt nicht auf der Straße rum, deshalb muss auf halbwegs legalem Wege das nötige Kleingeld beschafft werden. Krumme Beträge am Geldautomaten schützen vor dem freundlich-sarkastischen Hinweis, ob man es nicht ein wenig größer hätte, wenn mal wieder nur ein Fuffi rauskam.
Interessant, wie sich diese viel zu regelmäßigen Besuche an der Geld gebenden Black Box auf das Verhältnis von Kindern zu Moneten auswirken. Meinen dezenten Hinweis, dass der Kauf des Porsche sich doch noch etwas hinaus zögern könnte, beantwortete der große Knirps absolut nachvollziehbar einfach: "Hol dir doch das Geld aus dem Automaten." Natürlich, mein Schatz.



Auf diesem Bild war ursprünglich ein Hund zu sehen. Ich konnte ihn leider nicht fragen, ob er was dagegen hätte, wenn ich ihn, nein sie, jetzt ablichten würde und deshalb habe ich ihn, nein sie, nachträglich und aufwendig wieder heraus retuschiert.
Haben Hunde einen freien Willen? Angesichts der vorschriftsmäßigen Beleinung, verneine ich die Frage. Allerdings sollte bemerkt werden, dass sich Hunde noch ein gewisses Maß an Natur bewahrt haben. Sie kacken einfach auf die Wiese und nicht wie die wohl erzogene Hauskatze in ein Katzenklo. Ob das allerdings Vor- oder Nachteil ist, mag bitte jeder selbst entscheiden.



Die Kastanie im Sonnenschein weckt Hoffnungen auf einen angenehm milden und entspannten Herbst. Keine brüllende Hitze mehr und noch keine klirrende Kälte, Herbst wie Frühling, nur umgekehrt. Was wollen wir basteln? Ein fruchtbare Diskussion, nicht furchtbar, wir basteln lustige Tierchen und Männchen, aus Kastanien, Eicheln und Streichhölzern, aber erst wenn es draußen langsam vor sich hin nieselt. Ansonsten verschwenden wir die Zeit natürlich auf dem Spielplatz.



Nette Damen und Herren hängen am Laternenpfahl, natürlich deren Bilder, alles andere wäre unmenschlich. Es ist Wahlkampf, ich hätte das schon am Samstag bemerken müssen, als mich auf einem Fetzen papier ein Herr namens Udo V*igt angrinste, ein wenig finster, mehr hab ich nicht gesehen, sondern das Ding sogleich in der Mülltonne versenkt, ganz unten im braunen Schlamm. Wen soll ich wählen? Soll ich in Politikerverdrossenheit versinken? Eigentlich gewinnen doch immer die, die ich nicht wähle oder besser, die, die ich wähle, verlieren. Besser nicht Wählen? Nicht Wählen, nicht Bloggen, auch alles keine Lösung.



Sprache entwickelt sich langsam. Das weiß man, wenn man sich mit Kindern abgeben darf. Alles fängt mit einzelnen Wörtern an und führt am Ende zu langwierigen Diskussionen, bei denen man sich wieder die Zeit der einzelnen Wörter zurück wünscht. Dieses Zeug hier "Piekt." Der kleine Knirps weiß das, er hat es selbst erlebt und deshalb dieses Wort auch schnell gelernt. Wie auch "Heiß!", natürlich, aber auch "Fußball." oder "Schieß!" Mein Vater hatte früher mal viel mit Biologie zu tun (wunderbare Erzählungen von sezierten Ratten und aufgehangenem Schafsgedärm zwecks Längemessung) und deshalb würde es die Familie unglaublich witzig finden, wenn der Knirps auch noch "Desoxyribunukleinsäure" sagen könnte. Wozu?



Nach den Brötchen, französische Landbrötchen, sehr lecker immer noch (heute war übrignes nach super langer Zeit Chantal K. wieder beim Bäcker hinterm Tresen, ungünstig geschminkt, fand ich), dann noch das Klatschblatt, sonntags muss das sein, denn da stehen immer so tolle Sachen drin und außerdem gibts auch noch ein oder zwei Sudoku. Ich hab damit nicht viel am Hut, mit dem Sudoku, ich denke mir lieber Geschichten aus oder drehe Filme im Kopf. Diesmal stehen tolle Zitate von verrückten Radfahrern drin, wie z. B. Gilberto Simoni, der sagte, dass seine Oma ihren Tee immer mit Kokain genoss oder von Tyler Hamilton, der erzählte, dass er seinen Zwillingsbruder im Mutterleib assimilierte und somit ein ungewöhnlicher Mensch sei und in einer abstrusen Argumentation seine erhöhten Blutdingsdawerte erklärte. Ja, das ist alles andere als langweilig. Deswegen tut man sich ja auch so ein Käseblättchen an, am Sonntag.

Das war der kleine Ausschnitt aus dem verdammt oskarverdächtigen Dokumentarfilm "Ein Leben im Aquarium", die Bilder wurden alle in HD aufgenommen und später in nächtelanger Arbeit digital in Richtung "Trash" verbogen, auch keine wirklich langweilige Angelegenheit. Überhaupt finde ich mein Leben auf gar keinen Fall langweilig, die Frage habe ich mir also tatsächlich beantwortet, mit meinem eigenen Film. Premiere ist übrigens irgendwann, bis dahin muss ich ja auch noch ein Stöckchen verarbeiten. Ich gebs dem Hund, soll der, nein die, sehen, was er, nein sie, damit macht.


schluesselkind   (31.07.06, 12:22)   (link)  
Für nen echten Tarantino hättest Du aber eine Bank überfallen müssen, den Hund von der Wiese wegschießen, den Politiker entführen und mit der Zeitung auf grauenvolle Weise ermorden müssen. Nur die Sache mit den Schafsgedärmen geht in die richtige Richtung. Allerdings bist Du mir so ja viel lieber, weil viel origineller.


ericpp   (31.07.06, 13:57)   (link)  
Wie wärs mit Politiker aus dem braunen Sumpf überfallen, entführen und ihn dann durch Vorlesen der abstrusen Zeitungsgeschichten foltern?

Was soll man auch anderes machen mit einem der noch heute dieses längst verstorbene, oberlippenbärtige, frühere deutsche Staatsoberhaupt mit Migrationshintergrund veehrt?


bufflon   (31.07.06, 14:19)   (link)  
Ich hatte kurz nach einem Symbolbild für Schafsgedärme gesucht, um den Thrill noch ein wenig zu erhöhen. Leider habe ich auf die Schnelle keine Bilder von sich windenden Flüssen gefunden. Ich wollte es allerdings nicht übertreiben.

Die Sache mit der Entführung klingt toll, allerdings verspreche ich mir davon nicht so viel, Politiker, im speziellen der eine da, scheinen überhaupt nicht aufnahmefähig für irgendetwas zu sein. Wahrscheinlich wären stundenlange Lesungen aus dem Käseblättchen gar keine Folter, sondern noch Ansporn. "Ich hab es schon immer gewusst, dass die von der und der Partei das nicht können. Ich kann das besser." oder "Hab ich ja schon immer gewusst, dass ich das am besten kann. Darum mach ich das ja auch so und so" Was auch immer.

Ob der eine da den anderen verehrt, ist mir völlig Schnuppe, ich würden den anderen noch nicht mal als Staatsoberhaupt bezeichnen wollen. Wichtig ist, dass ich deren Unsinn überhaupt niemals nicht in meiner Nähe haben will. Wenns nötig ist, schreib ich das auch noch laut und deutlich auf meinen Briefkasten.


ericpp   (31.07.06, 17:00)   (link)  
Na immerhin wurde er gewählt - was ja nicht jedes Staatsoberhaupt von sich behaupten kann.

Aber stimmt schon was Du mit der Uneinsichtigkeit mancher Genossen geschrieben hast.


bluetenstaub   (31.07.06, 23:07)   (link)  
Ich mag ja diese Schuhe so gerne.


bufflon   (01.08.06, 12:28)   (link)  
Die auf dem ersten Bild? Niedlich, könnte man sagen. Haben übrigens doppelt so viel gekostet, wie meine Treter, Größe 43. Aber was tut man nicht alles für die Kinder. Leider passen die jetzt nicht mehr.


bluetenstaub   (01.08.06, 19:19)   (link)  
Genau die. Sehr niedlich. Die habe ich schon auf dem Foto mit der großen und der kleinen Büffel-Hand entdeckt.

Das ist ja das Schlimme bei Kinderschuhen: sauteuer und nach kurzer Zeit passen sie nicht mehr.










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