Selbstreferenzielle Bloggerei hat den Vorteil, dass die Contentmaschine immer wieder neuen Output generiert, man hat irgendwie immer etwas an sich herum zu mäkeln, seltener etwas zu loben und es findet sich immer eine persönliche Sau, die man durch sein eigenes blogdings jagen kann. Heute zehre ich auch mal davon und schreib mir was über mich ins Notizbuch. Die gemeine Erkältung ist eine leider unvermeidliche Volksseuche und selbst des harten Manne Tod. Frau leidet vielleicht, nur ein wenig und im stillen Kämmerlein, genießt die kleinen Seelenstreicheleien evtl. vorhandener Lebensabschnittsbegleiter, lässt sich aber nicht von häuslichen Verpflichtungen abbringen, es könnte schlimmer kommen. Mann dagegen leidet bis ins unermessliche. Er durchlebt die verschiedenen Phasen der Erkältung mit einer Hingabe, die Frau sich manchmal auch im gesunden Leben wünschen würde. Er ist zu nichts mehr im Stande, häusliche Verpflichtungen liegen brach ("Schaaatz, kannst du bitte die Kinder heute in die Kita bringen? Meine Beine sind weich wie Butter. Brrr."), er wünscht sich eigentlich stündlich die letzte Ölung herbei und gibt sich mit kleinen Streicheleinheiten für die Seele (auch gern in Form frisch ausgepresster Säfte) nicht zufrieden: Er will alles haben. Am liebsten Wadenwickel, selbstgebraute Heilsäfte (Zwiebelsaft ist so ekelerregend), wohl temperierte Vollbäder im klassisch bekerzten Bad und vor allen Dingen möchte er alle zehn bis zwanzig Minuten gefragt werden, wie es ihm denn ginge. Wehe nicht. Frau macht immer drei Kreuze, wenn diese furchtbare Erkältung ("Schaaatz, aber diesmal ist es doch Vogelgrippe, oder?") nach ca. drei Tagen endlich überwunden ist, Weicheier waren noch nie wirklich in Mode. Ich leide nur noch Ostern entgegen, da wirds besser gehen, denk ich mir, und phantasiere schon vom Osterhasen, eingelegt in frischer Buttermilch und schön geschmort. Lecker. "Schaaatz? Bist du da? Ich glaube, es ist mal wieder Zeit für Wadenwickel."
es wird bald besser. ganz bestimmt!
Sicher. Höre ich ja auch ständig. Dem Leidenden ist aber das jetzt wichtig, nicht das morgen oder übermorgen. ;-)
ich versteh schon.
man, dir geht's aber auch dreckig. mensch, so ein mist. hundelend. scheiss krankheit. und das muss ausgerechnet dir passieren. du bist echt tapfer, ich hätt ja längst den löffel abgegeben. mönsch, armes büffelchen. besser? :-)
Du hast mir den Tag kurz vor Ende gerettet. Danke. Danke. Ich lass mir darauf gleich noch nen Zwiebelsaft bringen.
Zu spät. So, Schluss jetzt. Ich hab grad beschlossen, ein ganz anderer Mann zu werden, so ohne Krankheitsjammerei. Und wenn ich jammern will, kann ich ja den Hund vollheulen. Und nicht das blogdings.
Mal ne Frage: Ist das echt so? Alle zehn Minuten gefragt werden wollen? - Weil, wenn ich sterbe, möchte ich wenigstens meine Ruhe haben. Da ist man also grad kurz vorm Ende, und da wird man dann gefragt, ob man Lust auf einen jämmerlichen unwirksamen Dreckstee hat oder so. Ist das nicht fürchterlich? Will man da nicht lieber alleine sterben? Allenfalls vielleicht noch ein zwei Anrufe von irgendwelchen Staatspräsidenten?
Mir geht das jedenfalls so, mit der Fragerei und so. Ich will umkümmert werden, auf jeden Fall. Bin ja auch nen Herdentier.
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