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Treffpunkt B-Straße, Ecke C-Gasse

Ich bin bewegungsunfähig. Ich klebe, will eigentlich nur noch unter die Dusche, Abkühlung von innen und außen. Ich mag mich noch nicht mal mehr selber lesen.

Wer sich das im Schweiße seines Angesichts zumuten mag, sollte bitte hier entlang gehen.

PS: Das hab ich mir vom Kuhlumbus abgeschaut, da steht das lange Geschwafel nicht mehr auf der ersten Seite.
 
Do, 20.07.2006 |  # | (1107) | 20 K | Ihr Kommentar | abgelegt: melancholie



 

Morgen fahr ich wieder Bahn

Der Wecker klingelt, ich war schon vorher wach, einen kleinen Fuß im Gesicht, wie hat der sich hier schon wieder reingeschlichen? Draußen ist es angenehm kühl, der Himmel strahlt aber schon gefährlich blau, ohne Wölkchen, das Gesicht im Spiegel meint, ich solle doch bitte schön wieder in der Falle verschwinden. Denkste. Ich hätte schon vor einer Stunde aufstehen sollen, wach werde ich abends zwischen neun und zehn, bin es irgendwann zwischen eins und zwei und dann wieder nach vier Uhr, morgens. Nicht besonders gesund, man kann ja auch nicht den ganzen Tag verschlafen und deshalb richte ich mich auch nicht nach diesem Rhythmus, höchstens ab und zu mal, damit ich mich nicht vollend einschränke. Mit den entsprechenden Folgen, Kinder haben die unangenehme Eigenschaft, Frühaufsteher zu sein, jedenfalls die, die hier rumspringen und das dürfen die auch. Der Tag wird dann allerdings lang und abends fallen einem die Augen zu, wenn man mal wieder eine Nacht durchgemacht hat, da helfen auch nicht gefühlte vier Liter Kaffee. Diese Zeit vergeht wieder, irgendwann werden sie uns anmaulen, weil wir es wagen, sie vor vierzehn Uhr zu wecken, womöglich noch mit einem Staubsauger, ich kenne das auch noch so, alte Familientradition.
Dem Straßenbahnfahrer winke ich munter zu, er weiß damit nichts anzufangen, ich kann es ihm aber auch nicht erklären. Heute mal wieder Daft Punk im Wechsler, einfach auf irgendeinen Knopf gedrückt, passt schon. Siebzehn Grad, da kann man noch atmen, gestern abend war das Haus noch ganz heiß von außen, soll es die Wärme ruhig speichern, der Winter mit Temperaturen unter minus zehn Grad wird wiederkommen, wahrscheinlich. "Around the World" - das wäre jetzt etwas für mich, bloß weg von hier, kann man doch alles nicht ertragen. Selbst der Große hat genug, wovon weiß ich nicht, aber fragen wie "Wenn man tot ist, kommt man unter die Erde, oder?" kommen ja nicht von irgendwo her, nicht das der auch so einer wird, der lieber über den Tod nachdenkt, als über das Leben. Wahrscheinlich haben wir in letzter Zeit zu wenig mit Lego gebaut und zuviel "Räuber und Gendarm" gespielt. Ich sage "Ja, bei uns ist das so." Ihm genügt diese Antwort, vorerst. Gern hätte ich ihm noch gesagt, dass der Tod unvermeidbar ist und es sich deshalb nicht lohnt, darüber nachzudenken, dass viele aber hoffen, dass es danach irgendwie weiter geht, ich aber befürchte, dass dies nicht so sein wird. Sichere Erkenntnis gibt es dazu nicht. Irgendwann wird er das alles wissen wollen.
Im Strom der vor sich hin plätschernden Autos schweift man ab, lässt die Gedanken kreisen und irgendwann erinnere ich mich an einen Sommertag vor Jahren, dieser Gedanke hatte gestern schon kurz aus dem Gedächtnis herausgelugt, angeklopft und kurzzeitig Gänsehaut verursacht, bei vierundreißig Grad im Schatten. Ein Anruf, eine zittrige Stimme, panisch, ängstlich, weinend - "Es ist schon wieder passiert." Ich wusste nicht, was sie genau damit meinte, aber es muss schlimm gewesen sein. Sie wusste nicht wohin, sie wollte nicht reden müssen, nur weinen, still in sich hinein, vielleicht ein wenig Wärme spüren, Liebe, eine einfache Umarmung. Dieses Gesicht werde ich nie wieder vergessen, die Verzweiflung in ihren Augen, stumme Hilfeschreie, die heute immer noch keiner wirklich hört, hören kann, wer sieht schon die Schnecke, die sich in ihrem Haus verkriecht.
Letztens sagte jemand zu mir, ein oder zwei Klapse auf die Hand oder den Hintern sind nicht schlimm, die gehören zur Erziehung dazu. Ich fragte ihn, wo da die Grenze sei, ob er sich nicht vorstellen könnte, dass er auch mal wütend wird, wenn diese Mittelchen nicht mehr helfen sollten und ob es dann nicht schnell passieren könnte, dass er die Kontrolle über sich verliert und ausrastet. Er hat sich unter Kontrolle, sagt er, ich wünsche es seinem Kind.
Dunkle Gedanken an einem warmen Sommermorgen, wahrscheinlich wird es mal wieder Zeit, eine oder viele lustige Runden einzuberufen, nicht um zu verdrängen oder zu vergessen, sondern einfach um lustig zu sein, für die helle Seite im Leben, die nicht zu unterschätzen ist, die mir besser gefällt, als tiefe Abgründe, die unvermeidlich sind und nie in Vergessenheit geraten können, immer wieder auftauchen und zu überspringen sind.
 
Mi, 19.07.2006 |  # | (490) | 8 K | Ihr Kommentar | abgelegt: blogosophie



 

Freiheit für Horst-Tappsy!

Erst wird das arme Vieh ohne entsprechende Sicherheitsmaßnahmen im Ferrari transportiert, dann ohne Schwimmweste auf einem riesigen Ozean auf Entdeckungstour geschickt, zwischendurch auch mal mit Guinness abgefüllt und am Ende auch mal gerne in demütigenden Posen dargestellt (unter Glas, in einer Ecke und im schlimmsten Fall mit Klorolle aufm Kopf.) So geht das nicht, Herr ansonsten so verehrter Gorillaschnitzel, da muss ich unter uns mal protestieren und fordere deswegen: Freiheit für Horst-Tappsy.

Disclaimer: Ich bin immer noch nicht Mitglied des "Radikale Bärenbefreierfront e. V." und hab mit Veg*nern sonst auch nix am Hut.
 
Di, 18.07.2006 |  # | (554) | 12 K | Ihr Kommentar | abgelegt: verstaendnisuebung



 

Im Garten mit B.

Sie tanzen wieder, als wäre nichts gewesen, auf Fritz läuft wieder das Loveradio und ab und an, wenn man mal zufällig reinschaltet, wippt der linke Fuß zum Beat, heute geht das mal. Man gibt sich Einfachheiten hin. Unkraut wird kurz und schmerzlos aus dem trockenen Boden heraus gerissen, die langen Arme der Zierkürbisse im Garten verteilt, im Herbst kann man die Dinger sicherlich gewinnbringend verkaufen, so viele Kürbisse braucht doch kein Mensch allein, man isst gezuckerte rote Johannisbeeren mit diesem typischen bitteren Nachgeschmack, während in den Nachrichten Bilder brennender Häuser vorbei huschen, darf man so das Leben genießen? Sollen wir uns alle duzen, fragt die BILD, so ein Schmarrn.
B. würde ich gerne wieder ein "Sie" anbieten, obwohl ich in noch nie gesiezt habe. Trotzdem. Es würde vieles leichter machen, ich könnte einfach und unverbindlich sagen: "Lassen Sie mich mit Ihrem Unsinn in Ruhe.", vielleicht käme das ja bei ihm an, evtentuell auch ein dezentes "Sie Arsch.", denn ein "Du Arsch." klingt zu unverbindlich, eher witzig, kann nicht ernst gemeint sein.
Warum? Ganz einfach, B. ist ein Mensch, der entweder schon alles erlebt hat oder, sollte dies ausnahmsweise mal nicht der Fall sein, jemanden kennt, der etwas genau so und nicht anders durchmachen oder erleben musste oder durfte oder konnte. "Bandscheibenvorfall? Da kenn ich einen und so." Ich fange an zu erzählen, B. nimmt das gern als Aufhänger, erzählt seine eigene oder eine geklaute Geschichte, eine wirklich Unterhaltung kommt nicht zustande, Monolog mit freundlichem Nicken. Ich bin ja höflich, noch. Manchmal erinnert er mich an dieses Mädel aus American Pie, die ständig quatscht und immer dieses "Also damals im Pfandfindercamp und und und.", vielleicht versteht jemand, was meine.
"Du hast aber abgenommen."; "Mensch, bist du schön schlank geworden."; "Oho, bist du schön dünn." Es interessiert ihn nicht, dass seine Frau daneben steht, wenn er Komplimente an Damen verteilt, die keine echten Komplimente sein können, weil er wieder mal nicht zugehört hat, ein anderer nicht ausreden durfte, weil er selber seine uninteressante Story an die Frau bringen musste, deplaziert, ohne Mitgefühl. Es gibt Gründe, die sich aus der Erzählung ergeben, die einfach nicht schön sind, er hätte besser mal nichts gesagt, den Kommentar in sich hinein gedacht, meinetwegen, einfach nur zugehört, ein klein wenig drüber nachgedacht, sich aus Anstand auf die Zunge gebissen. Das kann er nicht.
Der Höhepunkt kommt beim Wässern der Gartenanlage. Ein schönes Gefühl, wenn man den trockenen Boden mit diesem feinen Wassernebel benetzt, die Luft reinigt, der trockene Staub mit dem Wasser verschwindet, der Duft feuchter Erde mit dem ganzen Grünzeug, dass sich nach oben reckt und erfrischt aufatmet, mein Lieblingsaugenblick am Abend. B. erzählt von globalen Verschwörungstheorien, Illuminaten, dem absichtlich gesprengten World Trade Center ("Noch nie ist ein so hohes Gebäude nach einem Brand eingestürzt." Ich antworte: "Noch nie vorher sind zwei vollgetankte Flugzeuge mit hoher Geschwindigkeit solche Gebäude gekracht, (Sie Arsch)."), ich langweile mich nicht mehr nur, sondern werde langsam wütend. Der Schlauch muss dran glauben, ich zerre ihn durch den Garten, der Schlauchwagen kippt um, am liebsten würde ich jetzt gern zutreten, also gegen den dummen Schlauchwagen, der den Schlauch immer festhält und nicht locker lässt, genauso wie B. Ich kann mich zügeln, sage nur, dass Verschwörungstheorien mich langweilen, soll man doch dran glauben, wie die Menschen in der Steinzeit an irgendeinen hammerschwingenden Gott, der ein Gewitter mit seinem Hammer verursacht, den er ordentlich durch die Luft fegt, um die bösen Trolle zu vertreiben, anders können sie sich Gewitter nicht erklären, von der Edda hat er auch kurz erzählt. Ich will das alles nicht glauben. Danach Schweigen, man hört nur noch das Wasser plätschern, zum Glück ist es spät, B. und Anhang gehen, ich umarme seine Frau und würde ihm am liebsten zum Abschied sagen: "Machen Sie es gut, es war nett, sich mit Ihrer Frau zu unterhalten." Aber ich bin höflich.
 
Mo, 17.07.2006 |  # | (375) | 4 K | Ihr Kommentar | abgelegt: reality blogging



 

Gut Kirschen essen

Mit mir immer, behaupte ich mal.



Irgendwo hab ich noch sonen Rezept für kühle, erfrischende Kirschsuppe, sagenhaft, von Oma. Muss am Wochende mal rausgekramt werden. Natürlich mit Sauerkirschen, sauer macht lustig, aber erst am dritten Tag. Eine echte Alternative zum dunkel gegrillten Grillgut.
 
Sa, 15.07.2006 |  # | (630) | 21 K | Ihr Kommentar | abgelegt: bilder erklaeren die welt



 

Gewitter

Fasziniert stehe ich am Fenster und lausche dem fernen Donnergrollen, dass langsam in die Richtung unseres Hauses zieht. Langsam fängt es an zu regnen, ich öffne die Balkontür und alle Fenster, dieses Schauspiel will beobachtet werden, nichts darf mir entgehen. Aus dem leisen Plätschern des Regens wird ein stetiges und lautes Rauschen, es ist, als hätte jemand einen Wasserhahn aufgedreht, um die heiße Erde zu gießen, zu tränken, ihren Durst zu stillen. Über dem Haus blitzt es unentwegt, das entfernte Donnern ist einem direkten Krachen gewichen, man meint, das Haus würde gleich anfangen zu zittern, zu wanken, auseinander brechen. Wunderbar. Mit offenem Mund beobachte ich das Farbenspiel der Wolken, erst sind sie schwefelgelb, dann dunkel lila, dunkelblau, am Ende fast schwarz.
Früher hatten wir ein Sommerhäuschen mit einer überdachten Terrasse, man konnte auf bequemen Liegen unter dem Dach liegen, das vorüber ziehende Gewitter beobachten, die Blitze, den Donner, konnte den Regen auf das Dach prasseln hören, fast unsichtbare Nebelschwaden über dem Boden schweben sehen, konnte das Schauspiel genießen, mittendrin.
Die Gewitter können kommen, gerne jeden Abend, auch wenn ich nicht mehr auf der überdachten Terrasse sitzen werde.
 
Fr, 14.07.2006 |  # | (746) | 3 K | Ihr Kommentar | abgelegt: fetzen



 
Do, 13.07.2006 |  # | (791) | 4 K | Ihr Kommentar | abgelegt: blogdings



 

Reich und sexy

Aus den Abt. "Rauchen schadet Ihrer Gesundheit" und "Selbstmotivation".

Erste Woche. Die Haut wird sanft und seidig, der gefühlte graue Teint wandelt sich langsam in einen anständig gefärbten, alle Ansätze von Faltenwurf sind verschwunden und das Einatmen der frischen Morgenluft bringt inzwischen scheinbar das doppelte Volumen eben dieser zwischen die Rippen. Die ersten Rubel landen im imaginären Sparschwein, wenn das so weiter geht, bin ich in ein paar Wochen nicht nur unheimlich sexy, sondern auch noch furchtbar reich. So reich, dass ich mir endlich so eine Kamera zulegen kann, die in jede noch so enge Hosentasche passt. Fotos statt Qualm, von dieser Devise hat man am Ende auch mehr. Und andere vielleicht auch.
 
Do, 13.07.2006 |  # | (1190) | 11 K | Ihr Kommentar | abgelegt: lebensweisheiten



 



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Online seit: 08.02.2006
Letzte Aktualisierung: 03.06.2024, 07:57


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