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Vater vs. Sohn

Unterhaltung an der Badewanne:

Sohn: Erzähl mir was von Justin Bieber.
Vater: Ähm.
Sohn: Na, was macht der so, den ganzen Tag.

Vater liest aus einer Zeitschrift vor, die "Justin Bieber" heißt und aus lauter hinreißenden Artikeln über den siebzehnjährigen Kultsupermegastar aus Kanada besteht. Lag zufällig im Bad rum. Der Vater versucht dabei zu klingen, als würde er ein spannendes Märchen über Drachen, Feen, Prinzen und Prinzessinnen vorlesen, wofür sich sechsjährige Jungen normalerweise zu interessieren haben, wären sie nicht gerade dieser sechsjährige Junge, dessen Leben aus Fußball und Justin Bieber besteht.

Sohn: Sing mir "Love me" vor.
Vater (in Erinnerungen schwelgend): Du meinst wohl "Lovefool" von den Cardigans. Ach, ja. Damals. Toller Song, tolle Sängerin. In die war ich auch mal verliebt.

Sohn scheint verwirrt und zieht sich aus dem Gespräch mit dem wirren Alten zurück, konzentriert sich lieber auf ein paar Playmobil-Spielfiguren, die Kopfsprünge vom Badewannenrand machen. Noch scheint nichts verloren.
 
Mi, 02.03.2011 |  # | (565) | 0 K | Ihr Kommentar | abgelegt: kinder kinder



 

Die alltägliche Angst vor der Jugend von heute

Sohn: Ach, müssen wir laufen?
Vater: Ja, leider. Und dann raschelt nicht einmal das Laub, wenn wir hindurch stapfen, denn es gießt wie aus Kannen.
Sohn: Mist.
Vater: Beamen müssten wir können.
Sohn: Beamen?
Vater: Nun ja, das ist so eine fantastische Technologie aus der Star Trek-Reihe - du interessierst dich ja nur für Disneys kitschigen Weltall-Ritterepos "Star Wars". Beamen geht im Prinzip so: Man steigt in eine Maschine ein oder besser: Man macht einfach Schnipp und Schwuppdiwupp ist man an einem beliebigen Ort seiner Wahl.
Sohn: Toll, das will ich können.
Vater: Sag ich doch.
Sohn: Wir könnten uns in die Karibik schnippen. Oder nach Barcelona, ins Stadion.
Vater: Oder Miami.
Sohn: Ja! Ja!
Vater: Alle würden das wollen. Alle Menschen würden sich dann durch die Gegend beamen. Wahnsinn.
Sohn: Ja, genau, Wahnsinn. Und weil wir das erfinden werden, müssen die alle uns das bezahlen und wir werden unglaublich reich und können uns alles kaufen!
Vater: umpfff

(Obwohl, Angst sollte er haben, vor unserer Generation.)
 
Do, 29.10.2009 |  # | (711) | 5 K | Ihr Kommentar | abgelegt: kinder kinder



 

Zerbrechlichkeiten

Kinder. Kann man haben, muss man aber nicht. Ich kann Kinderhasser genauso wenig leiden, wie übertriebene Kinderliebe. Die einen hassen meist etwas, was sie selbst gar nicht kennen (zumindest nicht in der Dauerhaftigkeit des Elterndaseins) oder auch nur von der Kasse im Supermarkt oder der überfüllten S-Bahn, alles Orte des Stresses für Kinder und Eltern, die anderen sind Träumer. Kinder sind auch Menschen, allerdings besonders zerbrechliche. Das merkt man erst, wenn mal - natürlich nur aus Versehen - etwas lauter wird, was immer wieder passiert, denn auch der erwachsene Mensch ist eben nur Mensch und nicht die von so manchem herbei geträumte Mutterliebemaschine, und die zerbrechlichen Wesen zusammenzucken und einen ganz komisch anschauen. Als wäre man von einem anderen Stern.

Oder auch wenn man sie aus dem Autositz, in dem sie eingeschlafen sind, hebt, wenn sie gar nicht wach werden dabei und man sie ein wenig beunruhigt beäugt, weil man Apathie vermutet, wo Erschöpfung den kleinen Körper in den wohlverdienten Ruhezustand versetzt hat. Die Zerbrechlichkeit, die sich zeigt, wenn man ihnen ein Schüsselchen bringt, in das sie bequem hinein kotzen können, wenn sie auch schon längst das Sofa bespuckt haben, das Sofa, das eigentlich ein weißes Designerteil sein sollte, aber aus elterlicher Weitsicht in einer kinderverträglichen Farbe und Ausstattung angeschafft wurde, man hat da ja schon so seine Erfahrungen. Die Zerbrechlichkeit, die sich zeigt, wenn man den schlappen Körper in ein Krankenhaus bringt, weil man dann doch beunruhigt ist, weil man die Katastrophen schon vor seinen Augen sieht (Notarzt, Hubschrauber, OP, Intensivstation, sorgenvolle Menschen malen sich die furchtbarsten Dinge aus).

Das Krankenhaus, der Ort der tatsächlichen Kranken und der Menschen mit übertriebener Kinderliebe. Schon beim Eintreten in das Objekt, das man selbst als Kind erfahren musste, kann man Spreu vom Weizen trennen, draußen scheint die Sonne, drinnen springen Kinder umher. Eine Schwester beäugt diese Situation und fragt sich die Frage, die man sich selbst, die müde, apathische Zerbrechlichkeit im Arm, auch stellt: Was wollen diese lachenden, springenden Kinder hier? Wer verwechselte hier die Notaufnahme mit dem Abenteuerspielplatz nebenan? Wie kann es sein, dass das eigene Kindchen erst den Fußboden vollkotzen muss, um in die heiligen Hallen der gestressten Ärzteschaft eintreten zu müssen, während im Wartezimmer "Einkriege mit Zeck" gespielt wird? Nun ja, angespannte Eltern urteilen manchmal genauso vorschnell wie der gemeine Kinderhasser die schreienden Bälger pauschal verurteilt und was soll man sich aufregen, es geht doch hier sowieso nur um die schlafende Zerbrechlichkeit.

Und dann, wenn alles wieder gut ist, wenn das Kind, das man tagelang beobachtete und bewachte, wieder durch die Gegend hüpft und springt und man wieder den Kopf schüttelt, die Kinderhasser schon wieder das schreiende Balg sehen und die übertrieben Kinderlieben einfach nur debil lächeln, dann kehrt die heile Welt wieder ein und die Zerbrechlichkeit rückt in den Hintergrund, alles wirkt wieder robust und gesund, bis zum nächsten Mal, nächste Woche vielleicht oder nächstes Jahr, bis die Zerbrechlichkeit vergeht, bestimmt zum dreißigsten des eigenen Kindes oder auch nie.
 
Mi, 13.05.2009 |  # | (438) | 0 K | Ihr Kommentar | abgelegt: kinder kinder



 

Ich, du nicht

Ab und zu bekommt man das Gefühl, manche Eltern wollen ihre ganz eigenen Lebenswünsche und -träume, die sie selbst nicht leben konnten oder können, aus Gründen, vielleicht, nun an ihren Sprösslingen verwirklichen, vollziehen, so sieht das jedenfalls aus, ohne wiederum deren ganz eigenen Lebenswünsche und -träume zu berücksichtigen, ohne diese überhaupt wahrzunehmen. Natürlich, nur eine Momentaufnahme, eine Behauptung, ein rein subjektives Gefühl, aber trotzdem unangenehm und bleibend. Führt allerdings zu Selbstreflektion. Ein wenig, vielleicht.
 
Mi, 04.06.2008 |  # | (577) | 4 K | Ihr Kommentar | abgelegt: kinder kinder



 

Ich weiß es doch auch nicht

(Ein Gedankenspiel, die Spitze des Eisbergs, ohne Anspruch auf Richtigkeit oder Vollständigkeit.)

Kinder? Da kenn ich mich aus. Als halbwegs moderner Mann. Allerdings nicht abschließend, aber wer will von sich behaupten, alles zu wissen? Im Prinzip weiß ich nichts. Seit Anfang an nicht. Müssen die so viel schlafen, wenn sie noch klein sind? Brech ich denen jetzt was, beim Windeln, ach, diese zarten Ärmchen? Womit sollen sie spielen? Sehen die mich überhaupt? Hören sie mich? Darf ich überhaupt noch laut reden? So geht das immer. Ständig fragt man sich, wie dieses oder jenes gehen soll oder man fragt andere.

Das ist meistens schlimm. Andere fragen. Da hört man Sachen, die helfen einem nicht weiter. Huch? Denkt man sich, ist das wirklich so? Oder nicht vielleicht doch ganz anders? Sie sehen, die Fragen häufen sich, tendieren irgendwann ins Unendliche und genauso die Antworten. Und Sorgen. Ständig sorgt man sich. Husten, Fieber, Schmerzen, Schreie, Weinen, auch Stille kann besorgniserregend sein, was stellen die nun schon wieder an? Und dann die Welt, in der man zwangsläufig lebt. Vor allem die Menschen. Ach, sagen manche, die Jungs, da, die haben doch dieses Syndrom, DIESE Krankheit, die sind immer so laut und erregt und man denkt: Häh? Bist du bekloppt? Du kennst die doch gar nicht. Wieder andere kommen daher und vergleichen: Erhoffter IQ des eigenen Kindes, Schuhgröße, Kopfumfang, unglaubliche Fortschritte werden angetäuscht, nur um irgendwie einen hellen Schein zu erzeugen, warum? Weil man mit sich selbst nicht zufrieden ist? Und dann wird man mal laut, hatte vielleicht nen schlechten Tag, Ärger im Büro oder so, das Kind genauso und dann geht man in den Supermarkt und das Kind hat natürlich seinen eigenen Kopf und zickt ein bisschen rum, menschlich, allzumenschlich, und dann zerrt man vielleicht ein bisschen rum am Kind und mault es an und gerade dann, ja, immer gerade dann, steht irgendjemand daneben, eine Omma oder so und weiß Bescheid. Ach, überforderte Eltern mit unerzogenem Nachwuchs, ich weiß es, ich weiß es und bei mir würde das nie nie nie nie passieren. Denkste, sag ich, denkste. Ich dachte auch mal so.

Und das wird alles nicht besser. Eher schlechter. Nach dem Kindergarten kommt die Schule und seit Generationen wollen Menschen, dass "aus Kindern mal was wird". Nur, was ist das? Sind Maurer mit Hauptschulabschluss schlechtere Menschen als hyperintelligente Mathematikprofessoren oder hochbezahlte Managerinnen mit Eliteuniabschluss? Nein, grundsätzlich nicht. Aber doch, die Leistung, die Leistung, so ist das nun mal, wird um Längen schlechter bezahlt. Ja, darum geht es wohl. Und dann noch das gesellschaftliche Umfeld, bloß nicht absteigen, herunter fallen, und das projeziert man immer auf den Nachwuchs. Deswegen muss alles, was Kinder machen, auch immer irgendwie wertvoll sein. Pädagogisch, versteht sich. Hat man irgendwo gelesen oder die Nachbarin schwärmt von dem Umgang der Kleinen mit dem Cello und wie toll sich das auf die Schulnoten auswirkt und man denkt: Oha, mein Kind, das dumme Ding, das will nur Fußball spielen oder Nintendo DS, das wird mal nen Proll mit no chance gegenüber der Cello spielenden Nachbarin. Klischee, Klischee, Klischee. So geht das den ganzen Tag und auch die ganze Nacht und das sieben Tage in der Woche, 52 Wochen im Jahr, Jahr für Jahr, für immer und ewig. Das ist so. Das ist ganz normal. Das muss so sein.

Und dann setzen die Ende auch noch ihren eigenen Kopf durch. Diese Kinder!

Komisch wird es wohl erst, wenn man sich diese Fragen nicht mehr stellt, wenn es einem egal ist, was Kinder machen, wenn einem die Kneipe näher ist, als das Kinderbett, an dem eine Geschichte zur Nacht vorgelesen werden sollte. Das ist komisch, das ist traurig. Aber, lustig würde ich mich darüber nicht machen.

[Nee, nee, aber ansonsten ist alles schön.]
 
Fr, 28.03.2008 |  # | (446) | 0 K | Ihr Kommentar | abgelegt: kinder kinder



 

o. T.


 
Fr, 15.02.2008 |  # | (472) | 0 K | Ihr Kommentar | abgelegt: kinder kinder



 

...

Was haben wir gelacht. Obwohl der Anlass dies ja gar nicht hergab. Die heilenden Wunden versorgt und sich dabei über Kotzebue lustig gemacht, später allerdings gemerkt, dass eigentlich Kahlbutz gemeint war. Trotzdem.

[Tägliches Staunen über alles und versuchen, das kindliche zu bewahren. Dies ins Blog hinein schreiben, um immer daran erinnert werden zu können.]
 
Mi, 23.01.2008 |  # | (465) | 0 K | Ihr Kommentar | abgelegt: kinder kinder



 

o. T.



Man soll ja früh mit dem Sammeln anfangen. Wenn sie dann erst einmal berühmt sind, dann kann man die alten Werke aus der Schublade ziehen und weise sagen: "Jahaaa, das ist ein ganz früher Büffel. Mmmhhh."
 
Do, 03.01.2008 |  # | (608) | 6 K | Ihr Kommentar | abgelegt: kinder kinder



 

...

Erst Tocotronic, dann Lexy und K-Paul. Herzerfrischendes Luftgitarrenspiel, lange Haare fliegen wild durch die Gegend. Jungs mit langen Haaren (blond, lockig) werden immer für Mädchen gehalten. Spinner. Ist es nicht auch egal? Musik, Musik, Musik. Kaum geht das Notebook an, rufen sie nach Musik. Papa, Musik! Bitte laut. Hier, Jungs, ein Tape aus meiner Jugend. Z-w-e-i-u-n-d-n-e-u-n-z-i-g! Ich betone es übertrieben. Bumm-Bumm-Bumm. Heute klingt das billig, das Tape rauscht. Kein Dolby. Papa, lass ma an. Ich schalte um, leg was neues auf. Empörung. Aber dann: Ein neuer, interessanter Sound. Hört mal. Hört ihr? Saxophon. Wollte ich immer mal spielen können. Ich sah mich nachts auf einer Brücke in Prag stehen und Saxophon spielen. Warum Prag? Verrückt. Manche Verrücktheit sollte man sich gönnen. Hey, Jungs, soll ich euch mal was sagen? Nö. Wollen lieber springen und Luftgitarre spielen und drehen die Musik noch lauter. Jetzt HipHop und Jazz. Geschmeidige Bewegungen, alles cool. Von mir hat der das nicht. Der Große. Aber, aber, Jungs, wollt ihr denn nicht meine klugscheißerischen Weisheiten hören? Nö, lieber Musik.
 
Mi, 21.11.2007 |  # | (568) | 5 K | Ihr Kommentar | abgelegt: kinder kinder



 

Kinder Kinder

Es schreibt sich ja so viel. Von selbst. Einen Beitrag über dieses Elternding zum Beispiel, Sie wissen schon oder können es sich denken, wie kommt man überhaupt dazu, also jetzt nicht nur körperlich, das kennen wir ja alle, obwohl ja einige nicht so unbedingt gern drüber reden, wollen, okay. Ich frage mich das ja auch immer. Öfter. Wie kommt man eigentlich zu diesen Kindern? Wie kommt man überhaupt auf die Idee? Fortpflanzungstrieb, liegt es in den Genen? Will man sich was beweisen? Etc. pp. Könnte nen riesenlanges Ding werden, so ein Beitrag, schön, wenn andere einen Großteil davon übernehmen. Wie ist das denn nun so mit den Kindern? Sehr schön, das.
 
Mi, 26.09.2007 |  # | (518) | 0 K | Ihr Kommentar | abgelegt: kinder kinder



 

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(geborgt bei flickr)


Online seit: 08.02.2006
Letzte Aktualisierung: 02.04.2024, 15:05


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