Geheimer Ort Durch das Viertel streifen und geheime Orte erkunden. Sich selbst geheime Orte ausdenken, die zu erkunden sind: Sieh doch hier, zum Beispiel, du läufst die alten Gleise entlang, vorbei an den schönen Häusern, dann vorbei an den weniger schönen Häusern, immer weiter, bis du an die selbst gezimmerten Schuppen kommst, ein kleines Stückchen Favela mitten im grausigen Berlin, darin hausen wohl auch ab und zu Menschen, mit großen, hässlichen und laut bellenden Hunden und gegenüber entsteht ein überdimensionales Industrieprojekt, laut und staubig, voller Gewinn und Verlust, während dazwischen, zwischen den brüchigen Schuppenhütten und dem gewinnbringenden Industrieprojekt alte Gleise dem Rost zum Opfer fallen. Du gehst vorbei, im Sonnenschein des aufsteigenden Frühlings, und kommst an ein kleines Flüsschen (das eigentlich ein Entwässerungsgraben ist), das zu einem See führt, in dem Blesshühner und Enten baden, er sieht noch sehr kalt aus und ein wenig schmutzig, ein kleiner, geheimer Ort, ein unbeobachtetes Versteck, ein Platz von dem niemand weiß, außer dir und mir und in der Ferne hört man gedämpft die breite Straße und du denkst: Das ist einer dieser Orte, an dem man seine Kindheit verbringen möchte.
Meta, irgendwie, so Durch das Zimmer schlurfen und sich hustend fragen: Wozu das Ganze? Seit einer Woche an einem Beiträgchen für das Blögchen sitzen, das kann nicht gesund sein. Ist man zu angestrengt oder zu beschwert? Warum klingt das in einer Woche heraus gebrütete, ja, heraus gepresste, so gestelzt, so gewollt und nicht gekonnt, so gockelig, dass es einem in der Magengrube drückt, ganz schlecht wird einem da. Früher, damals, als alles besser war, klang das alles rund und flutschig und die Geburt dauerte nur ein paar Minuten, warum liegt man (Mann! wie absurd) jetzt tagelang in den Wehen? Aber dann, ja, dann, dann schau ich in den Spiegel und sage "Ha, du Schurke. Hast dich selbst betrogen, ein Praktiker bist du, kein Theorist. Nimm es hin, wenn der Hirnschleim mal zäh fließt und geh auch mal hinaus, Blümchen zählen, da passiert nämlich gerade wieder ordentlich was."
1483 Demnach vereinbarte fast die gesamte Mörtel-Branche, ab 2006 für das Aufstellen von Trockenmörtel-Silos auf den Baustellen eine Stellgebühr zu erheben. Vorher waren die Aufstellkosten im Mörtelpreis enthalten, nun wurden sie zusätzlich aufgeschlagen.* Man stellt sich das dann so vor: Ein paar ältere, grau melierte Herren in feinem Zwirn, früher vielleicht selbst Maurer und Stuckateure, die schwieligen Hände längst weich und zart gepflegt und nun mit bestem Businesswissen ausgestattet, finden sich an geheimen Orten zusammen, einer der ganz Großen unter ihnen ist der Paten, der Pate der Mörtel-Branche, Don Mörtel, gefährliche Ruhe ausstrahlend sitzt er am Kopf einer langen Tafel und verkündet mit von Whisky und Rauch gegerbter Stimme die heiligen Gebote der Mörtel-Branche, ein Angebot, das niemand ablehnen kann. # Wenn man über eine eigene, ganz individuelle Unart, die immer so unkontrolliert, fast touretteartig, aus einem heraus bricht, stolpert. Lernen, sich auf die Zunge zu beißen. # Vielleicht den Lehrer in mir entdeckt? # Bei Männern mit einem höheren IQ sei die Vorliebe für sexuelle Exklusivität und Monogamie im Allgemeinen stärker ausgeprägt.* # Sicherheitslücke, auch so ein Wort. Als gäbe es so etwas wie perfekte Sicherheit, als könne man alles mögliche gegen ungewolltes Eindringen absichern, als würde ein Land, das all seine Bürger (mir schwirrte schon das Wort Insassen zwischen den Fingern) nicht vorsorglich überwacht, der perfekte Schmelztiegel für Terroristen, Kinderpornoristen und schwerstkriminelle Schwerverbrecheristen, die sich jederzeit und ständig per Telefon, E-Mail und Chats zu allerschwersten Straftaten verabreden, sein. Die verschiedensten Argumentationen, die nach der vollständige Aufhebung der bisherigen Vorratsdatenspeicherung auf den Untergang einer sogenannten Sicherheit hinweisen wollen (...massiver Rückschlag für die Bekämpfung der schweren Kriminalität in Deutschland. "Wir werden Tausende Straftaten haben, die wir nicht mehr aufklären können"...; Delikte aus dem Bereich des Terrorismus und der organisierten Kriminalität könnten nicht mehr "in der Tiefe aufgeklärt" werden. etc.), was sollen sie anderes sein als ähem Panikmache? Wo ist derjenige, der jetzt sagt: Okay, wir haben uns geirrt, es tut uns leid. Das nächste Gesetz wird natürlich der Verfassung entsprechen. Hahaha, jetzt muss ich selbst lachen, über so viel Naivität. Aber, wo kommt sie her, die Angst vor allem und jedem?
Alltagsphilosphie Damit leben können, so viele Dinge nicht zu wissen. Dann hat man immer etwas, das man noch lernen kann. Allerdings sollte man dieses gepflegte "etwas noch nicht wissen" nicht mit "keine Ahnung haben" verwechseln.
1476 Bloggen ist die Fortführung des Selbstgesprächs mit anderen Mitteln. (Herr B. aus B.) # Wie sich in fast sechs Jahren die Wahrnehmung ändert, wie sich Einstellungen verfestigen, Meinungen bilden, Ideen reifen oder verworfen werden. Man nennt es wohl Alterungsprozess, der scheinbar nicht nur beim Käse etwas mit Reifung zu tun hat. Man neigt wohl auch eher zu sehr weit her geholten Vergleichen. Ein Beispiel: Vor sechs Jahren war das Internet eher ein nettes Spielzeug, ein Beiwerk, das man nach getaner Arbeit mit den Augen des Konsumenten betrachtete, ein etwas anderes Fernsehen. Heute würde ich sogar behaupten, dass ich ohne nicht mehr ordentlich leben könnte. Es hat sich eingschlichen, in jeder kleinen, noch so finsteren Ecke breit gemacht, ist zum Alltag geworden, morgens, mittags, abends, nicht mehr weg zu denken. Ein Großteil meines Wissens habe ich wohl aus dem Internet (ich hab meine Bildung aus dem Fernsehn) entweder direkt erworben, in dem ich mich tapfer durch Zeitungen, Blogs oder Foren kämpfte oder indirekt, in dem ich Empfehlungen, Ideen, Hinweise aufnahm und eine Menge mir neuer Lese-, Film- oder Musikwerke entdeckte, die ich ohne die (theoretische) Globalisierung meiner Wahrnehmungssphäre wohl nie bemerkt hätte. Ich würde auf dieses Internet genauso wenig verzichten wollen, wie auf eine gute Büchersammlung. (Nicht zu vergessen die ganzen Bekanntschaften, die ich aber ungern als virtuell bezeichnen möchte.) # Wie ich auch gestern wieder feststellen musste, sind mir Machtkämpfe zuwider. Immer, wenn inhaltliche Diskussionen zu persönlichen Scharmützeln mutieren, möchte ich meine Sachen packen und weit weg rennen. Nein, ich bin wohl eher nicht zum Feldherrn geboren. Nichts gegen einen guten Diskurs, aber bitte doch nicht mit jemandem, der seine Partner (Netzwerke) aus strategischen und taktischen Gründen wählt (oder gerade nicht wählt), denn jener ist mir prinzipiell unsympathisch. Ehrlich währt am längsten, sagten uns schon unsere Urahnen und in den meisten mir bekannten Fällen, sind gerade diejenigen, die sich überwiegend an diesen Rat halten, die sympathischsten, diejenigen, die die meiste Anerkennung für sich verbuchen können. # In letzter Zeit häufiger Antworten mit "Das kommt drauf an" eingeleitet. Dafür kann ich natürlich nichts. # Kurz überlegt, nach einer Woche noch einmal zur Schulärztin zu gehen und ein Gespräch mit den Worten: "Guten Tag, können Sie sich noch an unser Kind erinnern?" einzuleiten. Diese Idee wieder verworfen. Sie wird sich nicht erinnern können und ich gehe davon aus, dass sie sich an weniger als zehn Prozent der von ihr untersuchten Kinder wird erinnern können. Schuluntersuchungen dürften Fließbandarbeit sein, die ständige Wiederholung standardisierter Test. Natürlich, wie sollte man auch sonst Ergebnisse vergleichbar halten? Wie man auf diese Art und Weise zu individueller Förderung kommen soll, ist mir allerdings noch nicht ganz klar. Aber vielleicht bewerte ich das auch über, weil ich die subjektiv wahrgenommene Unfähigkeit, ein Kind für die ordnungsgemäße Durchführung eines Teils der standardisierten Test motivieren zu können, persönlich nehme. Ja, so wird es sein wohl sein. # Und das Schlimmste an diesem Selbstgespräch: Fängt man einmal an, fallen einem noch viel mehr Dinge ein.
Die wunderbare Zeit des homo romanticus Was tun Sie denn den ganzen Tag? Vor allen Dingen bei diesem Wetter. Überhaupt: Wetter. Man gibt sich gern der grandiosen Belanglosigkeit des Wetters hin, denn: Ohne geht es ja gar nicht. Man ist ihm ausgeliefert, es kommt einfach über einen, ohne das man sich wehren kann, es regnet, hagelt, schneit und stürmt oder es scheint die Sonne und umschmeichelt mit warmen Strahlen die vom Winter gegerbte Haut, Sie können es nicht ändern. Es gibt Dinge, die sind einfach so. Die einfache Natur schert sich also nicht besonders um selbige, sondern stößt einfach mal weit das Fenster auf, atmet tief von der erwärmten Luft, hört ein paar mutigen Vögeln zu, die bereits jetzt, da der Schnee immer noch alles fest im Griff zu haben scheint, heraus kommen und ein Lied singen, das Lied vom Frühling. Hallo, meine Freunde, denkt sich die einfache Natur, aus dem Fenster schauend und prüft ein paar Verse zum Frühlingsbeginn, Trivialitäten, die ihm gerade einfallen (Goethes Faust, Eichendorff, Mörike), ob sie denn schon passen mögen, auf das sonnige Spektakel, das gerade draußen gespielt wird. Sie passen. Und es geht dabei etwas vor, im Menschen. Er schaut aus dem Fenster, beugt sich heraus, Sonnenstrahlen erwärmen Haare, Stirn, Wangen, Wasser tropft vom Dach herab, das kleine Bächlein, das er seit Wochen nicht mehr gesehen hat, zeigt sich wieder, sprudelt munter unter der Eisschicht und die Luft schmeckt schon ganz anders. Tief im Inneren geht etwas vor, im Menschen, ein kleines Gefühl, irgendwo aus der Magengegend kommend, noch kann man es gar nicht recht zuordnen, ist es Melancholie oder Vorfreude oder was? Es steigt auf, wie die Säfte in den Bäumen, sobald der Frost das Land verlässt, wirken die Glieder frischer, die müden Knochen und der vom Winter angegraute Geist wacher , als hätte man bis jetzt innerlich Winterschlaf gehalten. Geister erwecken, liebste Beschäftigung am Wochenende. Am Tisch sitzen und lesen. Das Internet Internet sein lassen, in der Zeitung blättern, dazwischen Kartoffeln schälen oder mal hinaus gehen, schauen, ob nicht doch schon irgendwo ein Schneeglöckchen den Kopf heraus gestreckt hat, mutig, auf den Frühling vertrauend, durch die Welt spazieren und dabei auf dem Teppich bleiben, so kann das Jahr weitergehen.
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(geborgt bei flickr)
Online seit: 08.02.2006
Letzte Aktualisierung: 03.06.2024, 07:57 Links: ... Home ... Blogrolle (in progress) ... Themen ... Impressum ... Sammlerstücke ... Metametameta ... Blogger.de ... Spenden Archiviertes:
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