pixel pixel



Bitte oszillieren Sie!

Spätrömische Dekadenz, literarische Abschreibübung als Grundlage für einen Bestseller, Print ist besser als Web ist besser als Blogs, die ja sowieso irgendwie Unterschicht sind, weil: Das kann ja jeder. Man braucht ja nicht einmal eine Ausbildung.

Und so weiter.

Die Sozen haben keine Ahnung und sich selbst abgeschossen, die Christen sind viel zu konservativ, die Liberalen neoliberal und sozialfeindlich, die Grünen auch nur ökologische Christen, die Linken unverbesserliche Kommunisten und Sozialromantiker.

Und dann der Sozialschmarotzer, der den ganzen Tag auf der faulen Haut liegt (und blöderweise seine Zeit mit so unsinnigen Dingen wie BILD und RTL verschwendet, statt in dieser Zeit doch wenigstens mal eine öffentliche Bibliothek aufzusuchen und sein Wissen breit zu fächern, das kostet gerade mal fünf Euro), während der brave Steuerzahler für ihn arbeiten geht und später vielleicht noch für sich selbst, aber ebend insgesamt nicht so wunderbar dekadent den ganzen Tag vor der Glotze lümmelnd, wie der Sozialschmarotzer.

Und dann dieses arme Mädel (Jaha, da kommen sie dann auch alle raus und hauen auf die drauf, weil die eben nicht aussieht, wie man sich das eigentlich von einer medial gehypten Siebzehnjährigen wünscht, als müsste jemand, der in irgendeiner Weise schreibend tätig sein möchte, gerade durch gutes Aussehen glänzen, ihr Pfeifen, ey. Was wohl der Bohlen an eurer Stelle gesagt hätte? Hast ne Stimme wie nen kaputter Toaster und siehst dazu auch noch aus wie Toastbrot? Aber ihr seid ja eh besser, als der RTL-Bohlen.), das wird dann erst getragen und dann getreten, okay, so ist das, wenn man sich in den medialen Käfig begibt, das müsste gerade so eine junge Göhre doch aus DSDS kennen (die schauen doch sowas, die Siebzehnjährigen), da wird auch erst alles toll gefunden und trotzdem gewinnt nur einer.

Man muss ja auch gar kein Mitleid haben und darf solche Formen von Inspiration natürlich doof und dämlich finden, aber bitte, dieser ganze Zirkus, dieser Hype, mal hier, mal da, ständig zwischen total geil und total scheiße pendelnd, wo ist denn da mal ein vernünftiges Maß? Und überhaupt, irgendwie vermisst man doch auch mal eine positive, nach vorne gerichtete Meldung, es kann doch nicht alles problembehaftet und negativ sein, nicht alles ist Krise, nicht jeder überdurchschnittlich scheereiche Winter gleich ne Klimakatastrophe.

Bitte oszillieren Sie!
 
Do, 18.02.2010 |  # | (616) | 0 K | Ihr Kommentar | abgelegt: verstaendnisuebung



 

1468

Von dieser Liste habe ich einundzwanzig Titel konsumiert. Das ist ein rundes Fünftel. Aber was sagt das schon über einen aus? Ist man nicht mehr Mainstream? Oder steckt man in einem anderen Mainstream, der ein wenig außerhalb des allgemeinen Mainstreams strömt, dem aber auch ein gewisse Anzahl von Strömlingen zugeordnet werden kann? Was sollen eigentlich Listen á la "100 Lieblingsbücher der Deutschen"? Wo ist der Unterschied zu Sendungen wie "Die 10 peinlichsten Auftritte bei DSDS"?

#

Was du auch machst, mach es nicht selbst - "Schall und Wahn". Der J. fragt, was man denn nun alles nicht mehr selbst machen solle. Das könnte ironisch gemeint sein, sagt der Herr Papa. Seitdem läuft der Grundkurs "Ironieverständnis" im Familienfunk, ständig werden Dinge als ironisch bezeichnet. Danke, Tocotronic.

#

Das hat mich wirklich beeindruckt. Und geängstigt.

#

Ich glaube an die Unerschütterlichkeit der Pose.

(Dieser Gedanke, den ich erst in einem halben Jahr verstehen werde, kam mir, als Kinder im Faschingskostüm, sowie eine Frau in einem Kinderfaschingskostüm, durch die heiligen Räume rannten und so etwas wie Spaß in die vom Winter verschandelte Welt der untröstlichen Melancholie hinein zauberten, also mich zum Lächeln brachten. Es gibt so viele starke Posen, die den schwachen, dämlichen Posen dummer Poserdummbratzen so weit überlegen sind, dass man wohl eben an ihre Unerschütterlichkeit glauben muss. Wobei Glaube an sich schon suspekt ist.)

#

Man kann die Tage der anginischen Schwindsucht nicht nur vor einem Buch sitzend verbringen, sondern den heißen Tee auch bei einem gepflegten Blutbad genießen, virtuell versteht sich (siehe auch). Ich bin so anfällig für Fantasy, dass ich selbst schon einmal anfing, eine Fantasygeschichte zu schreiben. (Da fällt mir ein, ich schrob schon mal eine Ritter-Geschichte, uhh.)
 
Mo, 15.02.2010 |  # | (406) | 0 K | Ihr Kommentar | abgelegt: fragmente



 

1 Woche Belanglosigkeiten

Am Montag mit schmerzenden Halsschmerzen beim Arzt gesessen, Zeitung gelesen. Eine bekannte Zeitung. Eine Zeitung, die ich oft lese, auch in Wartezimmern von Ärzten, in die ich gern meine eigene Zeitung mitbringe, um nicht Focus, Bunte oder Super Illu lesen zu müssen oder irgendein Werbeblättchen der Pharmaindustrie. In dieser Zeitung etwas über ein Buch gelesen, das ich nicht kenne, dessen Inhalt aus einem anderen Buch stammen soll, das ein Blogger geschrieben hat, von dem ich allerdings schon einmal las. Beim Lesen des Artikels über die besondere Inspirationsübung der Autorin wieder daran gedacht, warum ich Buchkritiken nicht mag. Grundsätzlich.

Außerdem den 4. Blogjahrestag verpasst.

Dienstag bis Donnerstag im Archipel Gulag (1) gewesen. Ich erspare mir eine Buchkritik und gehe auch nicht davon aus, dass Solschenizyn sich irgendwo besonders inspirieren lassen musste. Allerdings interessierte mich dieses Buch mehr, als irgendein gehypter Roman über die Postmoderne oder was auch immer. Unterhaltung kann man allerdings nicht erwarten, eher Alpträume.

Am Freitag endgültig festgestellt, zum Clan der Langsamstdenker zu gehören. Während andere schnell und präzise tollste Ideen präsentieren können, lege ich meine Hand ans Kinn und denke. Manchmal monatelang. Das ist heutzutage nicht gut, das weiß ich, man muss twitterschnell und facebookpräzise sein, um in der heutigen Welt überleben zu können, ich bin es nicht. Und trotzdem lebe ich noch. Auch gut, muss ich sagen. Nur etwas langsam, manchmal auch verschlossen. Mmhh.

1 Woche Schnee, übrigens.

Weitermachen.
 
Sa, 13.02.2010 |  # | (643) | 6 K | Ihr Kommentar | abgelegt: reality blogging



 

Lost im Schnee

Sack- und Packgeschichten, könnte ich schreiben. Die würden dann heißen "Wie mir alles auf den Sack ging". Das klingt irgendwie, ist es auch. Komisch, wie der Mensch ebend ist. An der Küste liegt mehr Schnee als in Bayern. Das ist doch toll für die Küste, aber deswegen muss man da doch nicht gleich hinfahren. Lieber zu Hause rumsitzen und rummeinen. Ach nein, geht ja nicht. Das Telefon ist tot. Ruhe in Frieden, Telefon. Ach nein, das Internet ist gleich mitgegangen und was sagt das Magenta-T? Trinken Sie Tee und beruhigen Sie sich mal, Sie Pfeife, Sie. Das geht einem dann natürlich auf den Sack. Wie der Schnee. Schnee ist schön. Zeitweise. Man kann rodeln und stapfen, toll. Das geht so zwei, drei Wochen gut, aber dann. Man friert ja ständig. Und alles ist immer gleich nass, wenn man durch die Gegend streunt. Und die Augen tränen. Heul. Also doch nicht gut, der Schnee. Überhaupt Wetter, kann man ja nie ertragen. Zu warm, zu kalt, zu nass, zu trocken, man könnte Zilliarden Blogs mit Wetterschmähungen füllen, ist aber jetzt nicht so zielführend. Also doch nicht an die Küste fahren, also doch nicht das Internet begutachten, die zu schreibenden Mails nicht schreiben und so weiter. Dinge nicht tun, gefangen sein. Und am Sonntagabend klingelt Tante Angina an der Tür. Ding Dong. Wohnt hier zufällig Familie B? Blöderweise machte die Liebste die Tür auf und wenig später gurgelte sie mit ekelhaftetestem Zeug (irgendwas mit Chinchilla). Ein Schicksal, das mir wohl auch blüt, denn ich habe sie geküsst. Die Liebste. Und Frau Angina wohl gleich mit. Und Halsschmerzen sind ja wohl noch schlimmer als der Schnee. Man könnte Zilliarden Blogs mit Krankheitsschmähungen füllen, aber wäre das zielführend?
 
Mo, 01.02.2010 |  # | (543) | 12 K | Ihr Kommentar | abgelegt: fragmente



 

Momentaufnahme

Schnee, wundervoller Schnee! 30 cm letzte Nacht. Die Temperatur ist auf -20 Grad gesunken. Die Kälte läßt alles glitzern. Der Wind nahm mir den Atem, aber ich habe mich beim Schaufeln aufgewärmt. Das ist das Leben!

Der Schneepflug kam heute nachmittag zurück und hat wieder alles zugeschoben. Mir war nicht klar, daß ich soviel würde schaufeln müssen, aber so komme ich wieder in Form. Wünschte ich würde nicht so Pusten und Schnaufen.


Schnee oder 30 Tage bis zum Nervenzusammenbruch

[Wenn man sonst nicht viel zu lachen hat.]
 
Do, 28.01.2010 |  # | (1036) | 2 K | Ihr Kommentar | abgelegt: schleichender wahnsinn



 

1442

Jeden Morgen Schneefall und immer die gleichen Spuren auf der Straße: Ein Auto, ein Fahrrad, ein Mann und ein Hund. Jeden Morgen verlassen voll getankte Schneemaschinen, gesteuert von wild entschlossenen Schneemaschinenfahrern, den Hof des kommunalen Schneeräumdienstes und auch die Söldner der privaten Schnee- und Eisentfernerprofis machen sich auf ihren langen, anstrengenden Weg zum aus-rutschenden Kunden. Hinein in den kalten Morgen. Hier, irgendwo im Osten.

#

Bad hair day

Schon am Klingeln des Telefons erkannte er, dass dieser Anruf nichts Gutes bringen wird. Hallo, sagte er, seit zwei Wochen war hier keine mehr Sonne mehr zu sehen, also lassen wir es langsam angehen. Und doch entwickelte sich ein düsteres Gespräch, gespickt mit vorwurfsvollen Hättettettets und auch ein paar "sollen" und "müssen" wurden eingeworfen, bis der Telefonhörer auf das Telefon flog und der Mann aus dem Fenster schaute, in das grauenhafte Grau dieses grauenhaften Januartages im grauenhaften Berlin. Nun ja, sagte er sich und schrieb ein paar Zeilen, die, wie ihm wohlmeinende Menschen bestätigten, mehrere Nägel zugleich auf den Kopf trafen, aber es waren eben nicht sieben auf einen Streich. Ein toller bad hair day, dachte er sich vor dem Einschlafen, fing schlecht an und ging beschissen zu Ende. Und so versank er in einen tiefen Schlaf und er träumte von Einstweiligen Verfügungen und Klageschriften und Excel-Tabellen, die sich nicht öffnen ließen und steuerte so durch die Nacht in den nächsten Tag hinein, der mit Schneefall begann.

#

Ob dieses Jahr das Jahr des AAL (andere arbeiten lassen) wird? Man verkommt ja auch schnell mal zum Sklaven, selbst wenn man seit Jahren nicht mehr Praktikant ist.

#

Sich wie ein Kind fühlen. Und sagen: Ein bisschen krank sein, das wäre okay. Ein kleiner Schnupfen, vielleicht, nicht mehr. Aber meistens wird es mehr und sowieso wünscht man sich doch nicht, krank zu sein. Auch nicht ein bisschen.

#

Entscheidung über das Unterlassen oder Beenden lebensverlängernder Maßnahmen - Man bekommt so einen Packen Papiere in die Hand gedrückt, ohne Vorwarnung, aber verziert mit einem schicken Winterbildchen und dann liest man sich das alles durch, was man unterschreiben soll und denkt: Können wir nicht im Frühjahr darüber reden oder doch besser im Sommer? Wir setzen uns unter einen Baum und reden und es ist warm, vielleicht trinken wir dazu ein Glas Wein und all das, was in den Papieren steht und das, was dahinter steckt, ist weniger schwer zu ertragen, als jetzt, in diesem blöden grauen Januar. Als wäre der Gedanke an den Tod im Sommer weniger schwer als im Winter. Dass Leben im Prinzip nur aus Verantwortung besteht, hat mir vorher auch keiner gesagt.
 
Mi, 20.01.2010 |  # | (399) | 0 K | Ihr Kommentar | abgelegt: fragmente



 

eLesen

Am Verrücktesten, denke ich manchmal, sind die E-Buch-Freunde, die immer so supercheckermäßig lächeln, sobald jemand "Haptik" sagt. Wie peinlich, dass jemand eine Immaterialität anfassen will! Ich denke mir dann immer, sollen sie doch mit einem Turingtest vögeln.

Peter Praschl - Lesen, Schreiben [1]

Ein weiteres hartnäckiges Argument für das eBook: Man muss sich die Zimmer nicht mehr mit Bücherregalen voll stellen. Ich weiß ja auch gar nicht, was Feng-Shui-Berater oder hypermoderne Inneneinrichter zu Bücherwänden sagen, wahrscheinlich passen Bücherregale - ob nun Ikea-Billy, selbstgezimmerte Rohholzbauten oder Opas altes Echtholzbüchermöbel aus dem vorletzten Jahrhundert - überhaupt nicht in moderne Wohnkonzepte oder stören den Feng-Shui-Energiefluss. Dieses ganze gesammelte Wissen.

Ein eBook-Reader befreit den Menschen doch endlich vom schrecklichen Bücherregal, ohne ihn des Lesestoffs zu berauben, ist doch supi. Natürlich fragt sich der Familienmensch, der nicht allein lebende Single ist - aber vielleicht ist der ja auch schon Randgruppe? - welche Vorteile das eBook rein familientechnisch bringen soll. Es kommt ja selten vor, dass alle Familienmitglieder gleichzeitig an einer Schwarte sitzen und sich gegenseitig vorlesen. Ach so, verstehe. Da sind dann mehrere Exemplare anzuschaffen, das kommt ja auch der Wirtschaft zugute, nicht. Wir kaufen also vier schicke eBook-Reader, weil wir ja alle leider noch irgendwie lesen, das macht dann runde 1.300 Euro, gibt es da eigentlich Rabatt für Massenbestellungen? Und dann müssen auch noch die ganzen vorhandenen Lagerbestände an Lesematerial nachgekauft werden? Oder fährt man die ersten fünf Jahre zweigleisig, schleppt Buch und Reader überall mit hin? Oder kauft man sich doch lieber für das Geld zwei- oder dreihundert echte, papierne Bücher?

Und ich stelle mir das dann so vor, wie man abends mit den Kindern im Bett rumlümmelt und neben der Gute-Nacht-Geschichte kann man noch ein bisschen im Internet rumsurfen, denn so ein eBook-Reader ist doch sicher nicht nur schnöder eBook-Reader, sondern eine Multimediamaschine, mit youtube und facebook und twitter und diesem ganzen Zeug, das ist ja alles ein Muss, heutzutage, und dann zeigt man den Kindern die Erwachsenenfassung der Odyssee und die entdecken, was man mit Sprache alles anstellen kann, was ja insgesamt gesehen dann doch gar nicht mal so schlecht ist. Unentschieden, denke ich, man muss die Sache weiterhin beobachten.

[Angesichts dreier Umzugskisten, voll gepackt mit meiner gesamten Kindheitsliteratur, die einem Wasserschaden zum Opfer fielen, müsst ich wohl umgehend und ausschließlich positiv dem eBook gegenüberstehen, aber.]
 
Fr, 15.01.2010 |  # | (1005) | 0 K | Ihr Kommentar | abgelegt: verstaendnisuebung



 



pixel pixel



(geborgt bei flickr)


Online seit: 08.02.2006
Letzte Aktualisierung: 03.06.2024, 07:57


Links:

... Home
... Blogrolle (in progress)
... Themen
... Impressum
... Sammlerstücke
... Metametameta

... Blogger.de
... Spenden

Archiviertes:

Januar 2025
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 
 
 1 
 2 
 3 
 4 
 5 
 6 
 7 
 8 
 9 
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
31
 
 
 
 


Suche:

 









pixel pixel
Zum Kommentieren bitte einloggen

Layout dieses Weblogs basierend auf Großbloggbaumeister 2.2

pixel pixel