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Was den Himmel erhellt

Es gibt einen neuen Papst,
warum sollte ich dann nicht mal wieder etwas aufschreiben?
Bufflon, Blogger


Rase mit gefühlten zweihundertachtzig über mecklenburgische Alleenstraßen, vorbei an Kreuzen, auf denen Namen wie Marie-Jana oder Thorsten stehen, es sind eine Menge und weil das mecklenburg-vorpommersche Verkehrsministerium zusätzlich so nett ist, darauf hinzuweisen, dass Raserei mit gefühlten zweihundertachtzig den sofortigen Tod bedeutet, bremse ich ab. Sehe zur Rechten den wunderbarsten Sonnenuntergang dieses Jahrhunderts, die Sonne orange-rot, darunter weiße Felder, dunkle Wälder, ein paar Rehe, Bauern, ein bisschen Dorfjugend, die Frei.Wild hört, von denen ich noch nie gehört habe.

Ich dagegen höre Tocotronic, ganz laut. Ich muss die hören, war die letzte CD, die sich im Handschufach finden ließ, eigentlich war etwas ganz anderes geplant, doch die CD, die ich hören wollte und für diesen Zweck am heimischen Digitalherd mit umgebundener Schürze heimlich brannte, schien irgendwie angebrannt zu sein und nicht mehr lecker. Vielleicht bin ich inzwischen auch einfach nur zu doof, irgendwelche Daten auf Rohlinge zu brennen, weil niemand mehr Daten auf Rohlinge brennt, Schwarzbrennerei war gestern, heute ist alles anders. Alt bist du geworden, denke ich, wenn ich in den Rückspiegel und dabei nur mein Gesicht, aber keine dreisten Verfolger, alte, tiefer gelegte Opels mit Frei.Wild-Aufklebern oder irgendwas mit Thor Steinar sehe. Mecklenburg-Vorpommern ist leer, wenn keine Touristen da sind.

Kleiner Zwischenstopp, das Kaufland in Rostock bietet nämlich wunderbarste Schnäppchen, zum Beispiel eines der größten Windel-Pakete, das Ostdeutschland je gesehen hat und das auch ich je sah - und ich sah schon eine Menge Windelpakete - kostete aber nur nen Zwanni. Wermutstropfen: Es gibt keine Mategetränke. Was Rostocker nicht wissen: Berliner brauchen Mategetränke genauso zum Überleben wie feinstaubgeschwängerte Großstadtluft, die für sehr interessierte Amerikaner auch frisch in Dosen abgefüllt und verschifft wird, sie brauchen einen Vollbart und ne schicke Brille und kein Berliner hört mehr Tocotronic, Schall & Wahn.

Weiter geht es mit gefühlten hundert, die Kreuze am Straßenrand und die netten Hinweise des mecklenburg-vorpommerschen Verkehrsministeriums hängen nach und irgendwie auch die Sehnsucht nach allem und eine magenunfreundliche Bassline der Brüder Kalkbrenner, deren Machwerk "Berlin Calling" sich unterm Kindersitz, zwischen Kekskrümeln und graubärtigen Gummibärchen finden ließ. Für die nächste Tour durch den wilden Osten ist allerdings eine noch viel tollerere Beschallung geplant, alles aus dem Hause van-Cleef, aber nur wenn der Digitalherd mitmacht. Wenn nicht, muss eines dieser neumodischen Dinge ran, die mit fortschreitendem Alter der Kinder angeblich unbedingt im Haushalt benötigt werden und mich unheimlicherweise ein wenig an meine eigene Erfindung erinnern.
 
Do, 14.03.2013 |  # | (1128) | 5 K | Ihr Kommentar | abgelegt: blogosophie



 
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