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Rundherum

Wie kam die Jungfrau zum Kinde? Eine Frage, die der fast Achtjährige natürlich nicht beantwortet haben will. Er nimmt lieber an, dass der Typ, der neben der Dame an der Wiege mit dem Kindlein steht, der Vater von dem Kinde sei, alles andere hält er für abwegig. Meine Mutter hält dagegen für abwegig, dass ich auch nur eine zusammenhängende Zeile mit Sinn produzieren könnte. Hahaha, lachte sie, als ich protestierte, denk doch mal an deine Aufsätze früher, das waren Katastrophen. Nein, Mamá, natürlich bin ich kein Schriftsteller, trotzdem fällt es mir nicht schwer, mehrseitige, zusammenhängende Texte zu schreiben. Was kann ich dafür, wenn die am Ende so interessant sind, wie schlecht übersetzte Bedienungsanleitungen? Das liegt doch immer am Empfänger, wenn der Empfang schlecht ist, oder? Von einem sogenannten Blog will sie nichts wissen.

Schlägt man die Zeitung auf - und diese Redewendung ist bei den großen, schweren Zeitungen, mit denen man am Wochenende erschlagen wird (BamSWamSFamS), buchstäblich - liest man von Menschen, die sich aufplustern. Das Wesen dieser Form von Kritik verstehe ich nicht. Natürlich behaupte ich nicht, dass ich zu dumm dafür sei - das überlasse ich lieber anderen - trotzdem möchte es nicht in meinen Kopf, dass es Menschen gibt, die ein Büchlein, ein Textelchen, einen Bildband in die Hand nehmen, diesen an ihrem Schreibtisch beäugen und bewerten, darin blättern, lesen, schauen, um dann den verbliebenen, willigen Zeitungskunden zu sagen, ob dieses oder jenes Stück zum käuflichen Erwerb geeignet sei. Und dann dafür ein Honorar bekommen. Früge mich jemand, was ich von diesem oder jenem hielte, ich drehte mich um und sägte mit feinster Berliner Freundlichkeit: Bild dir doch ne eigne Meinung, ey.

Das ist womöglich verkaufsfördernd, stimmt aber nicht.

Persönliche Bewertungen sind wichtig. Also log ich im zweiten Absatz dieser Schreibübung, als ich behauptete, ich verstünde das Wesen der Kritik nicht und bewies damit, dass nicht alles stimmt, was in Blogs steht. Nein, viele qualifizierte Bewertungen beim Onlinebuchhändler um die Ecke habe ich natürlich gelesen und genauso ignoriert, wie so manche Kritik an diesem oder jenem Werk, wobei gesagt sein muss, dass ich literarisch überhaupt nicht auf dem neuesten Stand bin, jetzt gerade lese ich zum Beispiel eine Geschichte, die Anfang der 70er Jahre entstand, also den Aufmerksamkeitshorizont moderner Medien schon vor gefühlten Jahrtausenden verlassen hat (zudem in der DDR veröffentlicht, das ist doch bestimmt "Bäh!") und deswegen auch nicht schlecht geredet werden kann.

Nur den neuesten Nick Cave, den muss mir noch jemand auf den Nachttisch legen. Vielleicht sogar ich selbst.

Wozu aber diese leichte Aufregung? Das weiß ich leider nicht. Womöglich fiel mir gerade nichts anderes ein und in einem Anfall von immerwährender Blogorrhoe, diesem selbst auferlegten Veröffentlichungszwang, schrieb ich das einfach so dahin. Allerdings können Sie froh sein: Diese gesammelten Meinungsabsonderungen sind völlig umsonst, also kostenlos, jedenfalls müssen Sie nichts dafür bezahlen. Noch. Man weiß ja nie.

[Sollte Ihnen heute nach "Singen" zumute sein, singen Sie doch mal was von Lady Gaga. Oder dieses Hagebuttenmännchenlied, aber bitte nur in der richtigen Version.]
 
Mi, 25.11.2009 |  # | (751) | 4 K | Ihr Kommentar | abgelegt: blogosophie



 
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