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Keine großen Töne, bitte.

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Im Kika lief im Anschluss an "Nils Holgerson" eine kurze, eher kindgerechte Dokumentation über Konzentrationslager. Hilfreich war der Hinweis, dass Kindern diese Sendung nicht allein sehen sollten. Die Kinder schauten komisch, wasn das? Die verstehen diesen ganzen Wahnsinn nicht, sagte ich dann und griff zum elektronischen Umschalter, die können sich das Böse doch gar nicht vorstellen, das können kaum Erwachsene, also Kinder schon gar nicht. Ihr seid zu jung dafür, ich mach das mal aus. Wieso? Ja, wieso eigentlich? Der Spruch "Ihr seid zu jung." ist so ein Erwachsenending, auch ihn verstehen Kinder nicht. Es gibt also Dinge, für die man alt sein muss? Ja, sagte der halbweise Familienvater weise, es gibt Dinge in dieser Welt, die kann man erst verstehen, wenn das Gehirn in eurem kleinen Kopf in der Lage ist, sie zu verarbeiten. Womöglich nie. Die Farblosigkeit der Bilder verstärkt den Eindruck des Bösen. Menschen werden in sogenannte Lager verbracht, weil sie nicht die gleiche Meinung haben, wie dieser Mann, dessen Gesichtsausdruck der Vorstellung vom Bösen in dieser Welt unterstreicht. Das erkennen sogar Kinder. Der Kloß im Magen ist hart und wiegt schwer, nein, nein, sagte ich, das müsst ihr noch nicht sehen, diese Geschichtsstunde kommt später, ich hatte sie mit vierzehn in Buchenwald und so etwas hatte ich noch nie erlebt, noch nie gefühlt. Später, ja, später.

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Kreidler, Text & Ton.

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Ein typischer November, sagte Blumenhändler W., als ich seinen Laden am Sonntagmorgen gegen acht betrat. Ich bin wohl nicht der einzige, der an einem kalten Sonntagmorgen so früh aufsteht. Er lachte. Ich habe Kopfschmerzen und Kinder, antwortete ich und konnte mir trotzdem ein Schmunzeln nicht verkneifen. Draußen nieselte es leicht, kalter Nebel kroch einem in den Kragen, Blumenhändler W. stand in seinem Laden und band einen Strauß, der aussah, wie ein typischer Oktober, warm und gelb. Genau das richtige für diesen Sonntagmorgen im November.

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Ich habe zwei linke Hände, das ist unumstritten. Auch wenn die Dinge, die ich anfasse, von weitem "ganz okay" aussehen, man sollte nicht dichter heran gehen. Außerdem mag ich nur die groben Arbeiten. Steine schneiden, brechen, hacken, Löcher graben, Erde bewegen, das ist meine Welt. Es kommt nicht auf Millimeter an, höchstens auf Zentimeter, Augenmaß ist ja da, aber nicht für die kleinen, winzigen Details. Das gilt wohl auch für den Umgang mit Menschen.

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Sie haben aber eine dünne Haut, sagte Frau Doktor, als sie Nadel und Faden durch die Haut bugsierte und mir endlich eine hoffentlich vorzeigbare Narbe verpasste. Dünne Haut, kein dickes Fell. Nun, denn.

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Das Wort "Spekulationsblase" bekommt angesichts des Umgangs "der Medien" mit dem Tod Robert Enkes eine ganz neue Bedeutung. Scheinbar wollen "die Leute" das.
 
Do, 12.11.2009 |  # | (412) | 1 K | Ihr Kommentar | abgelegt: fragmente



 
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