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Leben und so

Thank god it's friday i'm in love. Und dann steht man vor einem Berg, der ganz klein und niedlich aussieht, wie er so von der Ladefläche rutscht, schwarz und feucht, sich aus seinem mobilen Gefängnis befreit, um abgelegt zu werden, auf dem harten Boden aus Lehm und Beton. Swuuusch. Die Kinder staunen, man lächelt so ein wenig in der Morgensonne, setzt sich auf sein Fahrrad und haut ab. Und tschüss, ihr macht das schon.

"Wer singtn det?" - "Weiß ick nich." - "Hhmm, iss det Beth Ditto?" - "Häh, wer?" - "Na von "The Gossip"." - "Keene Ahnung." - Kurze Pause. - "Is det nicht die dicke Trulla aus deiner intellektuellen Zeitung?" - "Wat hat denn Pop mit intellektuell zu tun?" - "Häh?" - "Siehste." - "Na, jedenfalls singt die dicke Trulla da nich schlecht."

Nichts ist mit "Ihr macht das schon." Wir machen das schon. Ein emsiges Hin und Her und irgendwann kann man sagen: Schaff dir einen Garten an und du bist die großen Sorgen dieser Welt mit einem Mal los, du bist befreit von Rezessionen und dummen Kriegen, von dem ganzen nutzlosen Gelaber der hyperaktiven Mediengesellschaft, den sinnbefreiten Werbekampagnen, dem Geschwätz der Nichtswissenden, denn du bist nun Kultivator, ein Bezwinger der Natur, du erschaffst Landschaften, formst sie nach deinen Vorstellungen, zwingst ihnen deinen Willen auf, ohne Wenn und Aber und wenn sie sich doch einmal wehrt, dann fährst du Geschütze auf und jätest Unkraut. Aber merke dir: Vor die ruhige Stunde auf der kleinen Bank im Schatten des Baumes hat Gott den rinnenden Schweiß gesetzt, denn diese eine Stunde im Sonnenuntergang sollst du zu schätzen wissen.

Vielleicht ein wenig pathetisch.

In der Ferne Donnergrollen, das Rumpeln der Raketen einer vorzeitigen Silvesterveranstaltung am (ehemaligen) Flughafen Tempelhof, dicke, schwarze Wolken ziehen vorbei, es ist herbstlich kalt. Man geht heimlich rauchen, "Komm, wir gehen mal hinter die Garage, nimm mal Zigaretten mit.", lächerlich eigentlich, aber das Leben ist nun einmal so. Und dann diese Pseudo-Bukowski-Geschichten, diese Leben, die zu fünfundneunzig Prozent aus Saufen und Vögeln bestehen, nur kommt dabei nichts raus, außer Grütze im Kopf und ein Haufen Schulden. Der eine bekommt Panikattacken und Schweißausbrüche auf der Autobahn, die es mit ein, zwei Sixpack Bier zu kühlen gilt, der nächste will sich mal zwanzig Euro leihen, für Brot und Zigaretten, denn das Juni-Gehalt und das Urlaubsgeld hat er schon lange verbraten, am ersten Wochenende in irgendeinem Puff in der Danziger Straße, das kennen doch alle, da gehen alle hin, im Morgengrauen, bis zum Mittag und wenn man mit Karte zahlt, steht auf der Abrechnung "Musikcafé". Und dann noch der Typ, der mit dieser Frau verheiratet ist, die einen Künstlernamen trägt und sich gerade wieder ihr Decolleté erweitern ließ, alles für die Kunden aus dem Internet und der Typ sitzt dann stinkbesoffen in einer Bar oder meinetwegen auch in irgendeinem Puff und ist eigentlich ein armes Würstchen, sucht sich dann einen zum Ausheulen und später dann, na ja.

Und wenn das Kind mal fragt, dann sagt man vielleicht, dass es ja doch gar nicht darum geht, andere für das, was sie tun, zu verurteilen, sondern vielmehr darum, sich Gedanken über seinen eigenen Weg zu machen. Vielleicht ist man ja selbst kein Kind von Traurigkeit, aber irgendwie wurschtelt man sich soweit durch, dass man seine paar Penunsen nicht mit armen, kränklichen Rumäninnen durchbringt oder irgendwelchen Dämchen die Decolletévergrößerung spendiert, dafür aber stundenlang Gärten anlegt und sich dabei Geschichten ausdenkt. Zum Beispiel. Denke daran, palavert man altklug: Entscheide du, was du lieber möchtest.
 
Mo, 13.07.2009 |  # | (360) | 1 K | Ihr Kommentar | abgelegt: reality blogging



 
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