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Zusammenhanglos

Man entblödet sich in der Dusche. Ach nein, man entblößt sich, normalerweise, und zwar davor. Aber das ist auch eine ganz andere Geschichte. Überhaupt Geschichten. Wenn man mal welche schreiben würde. Aber man lässt es lieber bleiben, denn.

Dafür schaltet man den Fernseher ein und möchte man ihn auch gerne wieder ausschalten, aber bitte nicht standby, das verbraucht so viele Ressourcen. Aus der Bilderschleuder tönt einem dann seliges Gejaule entgegen, der King of Pop ist von uns gegangen, wer hätte das gedacht, und nun stehen sie dort und weinen, jeder bitte nur ein Kreuz. Man denkt sich Gemeinheiten aus, angesichts der Bilder und neben denen, die übertrieben trauern, betonen nun wiederum einige, dass die den ja nun wirklich noch nie mochten, na ja, vielleicht mochte man ja nur dieses eine Lied, aber das bedeutet nichts, so wie Musik generell kaum noch etwas bedeutet, am sogenannten Markt zumindest. Wann haben Sie das letzte Mal einen frischen Tonträger legal erworben?

Kürzlich, auf einer Feierlichkeit mit unvernünftigen Ende, siegte zu früher Morgenstunde der allgemeine und recht trunkene Musikgeschmack über die prall gefüllte Wechselfestplatte und man stellte dieses neumodische youtube an - das Internet ist ja erstaunlicherweise überall - um Musik in fürchterlicher Qualität und mit grausigen Bildern im Hintergrund abzuspielen, zur Erheiterung aller Anwesenden, die zugegebenermaßen nicht mehr ganz zurechnungsfähig waren. Sünden der Jugend reloaded, sozusagen. Und trotzdem bewegte sich der harte Kern über die leicht improvisierten Tanzfläche (Discokugel), obwohl der Verstärker schon stöhnte ("Mein Gott, keine Höhen und Tiefen, diese Musik ist komprimiertes Mittelmaß."), aber zu dieser Stunde, da die Nacht schon längst zu Ende war, war alles egal, es zählte nur noch die Melodie, die Audiophilen schliefen schon längst.

So ist das also, ganz zusammenhanglos gesehen, die Kings of Pop (wäre nen toller Bandname) sind tot, und es wird keine mehr geben, genauso wie viele andere Dinge der vergehenden Welt, nur der Wind wird weiter wehen und die Wolken ziehen und ab und zu wird der blaue Himmel zu sehen sein.
 
Mo, 29.06.2009 |  # | (270) | 0 K | Ihr Kommentar | abgelegt: fragmente



 
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