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Mir iss überhaupt nich allet ejal

Schreiben können wollen irgendwie und auch die Zeit dazu haben. Ja. Und dann wieder am Spielfeldrand stehen und labern und denken: Ach, so ist das. Punkt. Dieser Döblin, zum Beispiel, der liest sich, wie aus dem Bauch heraus und mittenmang nen Stück Kasupke. So in der Art. Aber gut. Dafür muss man hier aber mal gelebt haben, glaube ich, und vielleicht auch mal in einer alten Straßenbahn gesessen haben und auf Holzbänken in der S-Bahn und auch mal in der Biertulpe, Eckkneipe, Stehbankett und der Wirt schenkt lustig nen paar Mollen aus. Prost!

Die Welt ist bunt, rufe ich den schwarz-weißen Fundamentalisten zu, werde aber doch nicht gehört, Differenzierung ist schwer, es lebt sich ganz gut, im unkritischen Meinungseckchen, links, rechts, mittig, alles dieselbe Suppe, die geBILDete Bevölkerung löffelt sie gerne aus, wie mir jemand kürzlich bestätigte. Twitter zum Beispiel. Mensch ließe sich damit ohne Bundestrojaner und Schnickschnack überwachen, heißt es, ganz prima freiwillig. Ja, klar. Und jetzt bewerten Sie bitte mal den Wahrheitsgehalt des alltäglichen Gezwitschers und dann melde ich mich mal an, bau mir so ein Profil, das aussieht, wie ne Heimseite von vor zehn Jahren, schön bunt und blinkiblinki, und dann behaupte ich mal, ich sei nen alter Geldsack, der sich ständig mit irgendwelchen dummen Trinen rumschlagen muss, die nur darauf warten, das er in die Kiste springt und dem nur sein billig in den USA geschossenes iPhone bleibt, um sich über die per Twitter aufzuregen. Deckel zu, Affe tot und die Erbschaft wird unter den Bunnies verteilt. Alles fiktiv. Und jetzt erzählen Sie mir mal was von Wahrheit. Authentizität im virtuellen Blablabla. Blogs, Twitter, trallalla, alles Posing, alles Posing, darauf erstmal ne Molle.

Manchmal fragt man sich dann, haut aber lieber mal ab, Rückzugsorte, kennen Sie das? Überhaupt ist das Leben ja ganz anders und findet statt, egal ob man will oder nicht. In China auch und in Indien und überall findet es statt, mit und ihne mich, ohne Sie, und manchmal frage ich mich dann auch noch, meistens so gegen sechs Uhr morgens, ob diese ganze Bauten, Gebäude, um die ja auch dieses architektonisches Trara veranstaltet wird, als gäbe es sonst nichts und dann wird die moderne Kunst gelobt und die Referenzen an früher und das alles sei doch eine Hommage an sowieso und überhaupt, also frage ich mich dann, ob in so ca. dreitausend Jahren irgendwer daher kommt, das alles mit nem feinen Pinsel freilegt und denkt: Wow, die alten Menschen von vor dreitausend Jahren waren ja crazy und abgefahren, diese antiken Menschen, die. Aber, vielleicht lachen die dann auch über uns und machen sich lustig, über unsere Zeit, in der Mägen mit Motoren konkurrieren müssen und sich die Musikindustrie über ihre Kunden beschwert, aber sonst nichts auf die Reihe bekommt und ständig kommt irgendeiner mit nem absoluten Definitionsanspruch für alles mögliche und brüllt laut: So isses! Und die Herde trippelt hinterher.

Ruhig Blut, Alter. Mag man jetzt denken. Dabei bin ich ja noch blutjung und absolut unaufgeregt. Ich rege mich doch nicht auf. Ich setz mich in mein Eckchen, trink ne Molle und hau irgendwas in die Tasten, was mir gefällt. Manchmal rege ich mich dann auf, dass das keiner mehr lesen mag, beruhige mich aber schnell wieder, bei ner Molle, am Grill vielleicht und nem Kind aufm Schoß und lebe mein Leben. So wie es mir passt. Basta.

Und jetzt weiter mit Musik.
 
Do, 08.05.2008 |  # | (412) | 7 K | Ihr Kommentar | abgelegt: verstaendnisuebung



 

Schöne neue Welt

Irgendwann reden wir nur noch Zwitscher. Irgendwann erfindet jemand eine social platform, eine community, die zum Austausch von Informationen zwischen faulen und fleißigen Schülern dient, eine Art Abwehrwaffe gegen alle möglichen gesellschaftlichen Einflüsse auf die vielleicht noch nicht ganz verloren gegangene Schülerschaft, ja, man möchte fast von der gesamten Jugend sprechen. Hier erledigt einer für den anderen die Schulaufgaben und erwirbt damit Karmapunkte und Wissen, das ihn wiederum vom anderen abhebt. Und so weiter.

Irgendwann wird die Menschheit von jeglichen Zwängen befreit und man kann endlich morgens im Bett liegen bleiben und die Arbeit, sofern man noch einer nachgehen darf, bequem per mobiler Arbeitseinheit erledigen, Chirurgen und so natürlich ausgenommen. Das erzeugt allerdings auch wieder Neid. Irgendwann verschwindet aber auch dieses Phänomen und man erhält eine staatliche Grundsicherung, die einem das Liegenbleiben in warmen Federn ein wenig erleichtert (Kaffee bringt der Hausroboter ans Bett), wer mehr will, muss trotzdem wieder raus aus den Federn. Die staatliche Grundsicherung reicht allerdings dicke, um sich leckere synthetische Lebensmittel ins Haus liefern zu lassen, einen Internetanschluss, den man zur Online-Bestellung dringend benötigt, hat natürlich jeder Haushalt zugewiesen bekommen. Supermärkte, in denen Mitarbeiter mit Kameras überwacht werden müssen, braucht man nicht mehr. Die synthetischen Lebensmittel sind im übrigen äußerst praktisch, sie nehmen kaum Platz weg und müssen nicht gekühlt werden, zudem sind sie manchmal auch ein bisschen lecker, ein Schnitzel ist zum Beispiel in einer Plastikfolie eingeschweißt, relativ klein und hat auch wenig mit Schweinefleisch zu tun. Die Haltung von Schweinen und sonstigem Getier ist schon seit Jahrzehnten ökologisch nicht mehr vertretbar, deswegen wurde ein organischer Gummi entwickelt, der unter Zugabe von Geschmacksstoffen ein passables Stück Fleisch imitieren kann. Regierungen gibt es übrigens auch nicht mehr, dafür globale Vorstände und Aufsichtsräte (Sitz in China), die Weltbevölkerung hat in ihrem letzten Volksentscheid fast einstimmig auf jegliche politische Einflussnahme verzichtet und hofft nun auf den vom großen Vorstandsvorsitzenden versprochenen Wohlstand für alle.

Natürlich gibt es auch eine kleine Gruppe von fortschrittsfeindlich gesinnten Gesellschaftgegnern, aber die haben wie immer die breite Masse gegen sich, die ganz gut damit leben kann, dass sie das Internet direkt über die in den Arm implantierte mobile unit empfangen kann, inklusive GPS und Gedankensteuerung, die übrigens auch bidirektional funktioniert und automatisch Statusmeldungen an ein zentrales Austauschsystem sendet ("Jetzt Kaffee trinken."). Die Zukunftsängstlinge, wie die kleine Gruppe der Fortschrittsgegner auch gerne spöttisch genannt wird, glaubt noch an ein völlig überholtes Wertesystem, an Liebe, Glück, Gemeinschaft und sonstigen Schwachsinn, wie sich auch der große Vorstandsvorsitzende gerne ausdrückt. Solch realtiv nutzlosen Dinge werden nun zentral von einem Computer gesteuert und immer wieder neu generiert, je nachdem, wie die Stimmung gerade ist. Um lästigen Nachwuchs muss man sich auch nicht mehr kümmern, das übernehmen riesige, fabrikhallengroße Labore, in denen Embryos je nach Bedarf künstlich hergestellt werden. Erziehung und Ausbildung werden in einem globalen, einheitlichen Erziehungssystem übernommen, relativ unempfindliche Erziehungsroboter kommen mit jedem noch so komischen Kind klar, allerdings gibt es kaum noch Abweichungen von der Norm, seitdem die Labore die genetische Entwicklung jedes einzelnen Embryos in Echtzeit überwachen können.

So liegt Mensch also morgens in seinem Bett, nachdem er mit der Welthymne "It's a perfect world" zart geweckt worden ist, schaut seine Statusmeldungen und natürlich die der anderen an, kommuniziert über das zentrale Austauschsystem, genießt den Kaffee, den der Hausroboter wie immer perfekt hinbekommen hat, und wartet auf das nächste computergenerierte Großereignis, dass von der täglichen Tristesse des automatisierten Lebens ablenken soll. Second live.
 
Di, 08.04.2008 |  # | (598) | 3 K | Ihr Kommentar | abgelegt: verstaendnisuebung



 

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Interessant, wie sich Gedanken abwechseln, gut und böse, wie sie sich gegenseitig beeinflussen, der eine bedingt den anderen aus, Assoziationsketten, Wortfetzen und dann liest man dies und das und erinnert sich an Situationen, schöne, weniger schöne - Gedankenwelt! Etwas passiert und meist fällt mir Stunden später auf, was es bedeutet, bedeuten könnte. Ich bin ein langsamer Mensch, manchmal zu langsam, und vieles liegt im Verborgenen, doch in manchen Punkten ist Gewissheit, die gut tut, fühlbare und konstante Gewissheit, immer da, verlässlich. Gedanken osszilieren, Töne dazu, Bilder, ein Gesamtwerk, nicht abschließend, vollkommen, eine Gedankenwelt, vielleicht, wenn man sich bloß nicht verschätzt.

[Den Nieselregen nicht gemerkt.]
 
Mi, 20.02.2008 |  # | (462) | 1 K | Ihr Kommentar | abgelegt: verstaendnisuebung



 

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Und dann der Augenblick, in dem man merkt, dass man - nimmt man es ganz genau und schaut noch einmal ein wenig tiefer unter die Oberfläche, also der Augenblick, in dem man in die Tiefe geht und bohrt und dann die Bohrkerne wissenschaftlich auswertet - nirgendwo richtig hinein passt, dass man zwar viel anstellt, um sich anzupassen, einzupassen, sich selbst zu formen und auch formen zu lassen, aus Gründen, aber immer noch nirgendwo wirklich hinein passt, es bleiben immer ein paar Grate übrig, Überreste, die aus der Form heraus schauen, überstehen, das Ergebnis unpassend aussehen lassen. Das führt zu Verwirrung: Und ich dachte, du wärst so und so. Du bist ganz anders. Ich habe mich in dir getäuscht. Geirrt. Tasächlich ist man ist nichts Halbes, nichts Ganzes, aber nicht Nichts. Man ist, und darauf muss man bestehen, wie man ist.

[Anpassung, da könnte man ja auch anmerken, dass ja niemand muss. Das ich nicht lache. Ich bin vielleicht ein Dickkopf, aber so dick ist der Kopf nun auch wieder nicht.]
 
Di, 12.02.2008 |  # | (804) | 7 K | Ihr Kommentar | abgelegt: verstaendnisuebung



 

Major Tom

Der große Vorteil meines Aufenthaltes auf dieser Raumstation ist der Abstand. Nur hier gewinnt man wirklichen Abstand zu allem, zwangsläufig, mehrere tausend Kilometer über dem blauen Planeten. Obwohl, in der Sahara oder in der Antarktis könnte es wohl ähnlich still und leer sein. Aber weniger komfortabel. Jedenfalls habe ich hier meine Ruhe und wenn mir das ständige Labern der Controller aus dem Kontrollzentrum ("Alles roger da oben?") auf die Nüsse geht, schalte ich den Kanal einfach stumm: Houston, we have no problem. Toll sieht das von hier oben aus, alles, vorhin kam die Sonne wieder rum und ich konnte in Ruhe die abschmelzende nördliche Polkappe betrachten, ein paar Eisbären ertranken oder verhungerten ("Och, Knut."), irgendwo verschwand wieder eine kleine Insel, bei uns sitzen Sie in der ersten Reihe und mit dem Zweiten sieht man hier oben durchs Eletronenteleskop besser als da unten. Alles öffentlich-rechtlich. Dann träumte ich. Vor meinem Auge sah ich riesenöltankergroße Arche Noen (stimmt das so?) den sterbenden Planeten verlassen, darauf Menschen und Tiere (aber nur die Guten), jedes Raumschiff angeführt von einem Captain namens William T. Kirk Shattner, eine billige Kopie dieses berühmten Enterprise-Mannes, der die Leute mit Durchhalteparolen auf das Leben 2.0 auf der Erde 2.0 einstimmte. Es kann nur besser werden.

Die Menschheit machte sich also vor meinem geistigen Auge auf, in weite Fernen, in Richtung Planet xy327, ein erdähnliches Kügelchen, weit weit weg von der alten gammligen Erde, auf dem die Überlebenden ihr altbekanntes Leben in Ruhe weiterführen können, vorerst ohne Katastrophenalarm und mit riesigen Rohölvorkommen, wird dieser Planet die Menschen länger aushalten? Ich aber bleibe hier in meiner kleinen, gemütlichen Raumstation und mache es mir gemütlich. Jetzt auch mit Adventskranz, aber bitte kein offenes Feuer. Ein netter Ingenieur installierte mir eine komplette Kinoanlage mit tollstem Sound und packte mir praktischerweise die gesammelten Werke menschlicher Kinogeschichte ein, auch ein paar Fernsehserien sind dabei, Sopranos und so, also lehne ich mich zurück und genieße völlig losgelöst und in aller Ruhe die Überbleibsel der eher guten Versuche menschlichen Entertainments (der Mann hat Geschmack - endlich mal alle Folgen "Twin Peaks" in Ruhe schauen, da hat der doch tatsächlich diese Goldbox beigepackt), während die da unten weiter an den riesenöltankergroßen Menschheitserrettungs-Raumschiffen basteln (das erinnert mich irgendwie an "Civilisation") und versuchen, vor sich selbst wegzulaufen.
 
Fr, 14.12.2007 |  # | (479) | 3 K | Ihr Kommentar | abgelegt: verstaendnisuebung



 

ich, du, er, sie, es, Kunst

Ich habe ja keine Ahnung. Also jetzt nicht von allem nicht, aber grundsätzlich von Kunst. Verwirrend. Jedenfalls nicht so viel, dass ich mich hinstellen würde und sagen täte: Ja, so und schön. Allerdings behauptete der Herr Cabman mal, ich wäre Künstler. Na ja, wer keine Ahnung hat, sollte auch von sich selbst die Finger lassen. Also jetzt bewertungstechnisch. Oder so. Aber genug gequatscht, fragen wir mal die Buergelmaschine:

In der Krise der Arbeitsgesellschaft fordert el bufflon, einen pulsierenden Blutstrom zu problematisieren und Objekte, deren Identität sich nicht identifizieren lassen als Resonanzraum in Schubladen zu stecken. Die Paradoxie der ebenso düsteren wie schwülstigen Arbeit "alphabetisches selbstporträt" ist Präzision kombiniert mit Großzügigkeit.

Ähem, ja.
 
Mo, 02.07.2007 |  # | (737) | 5 K | Ihr Kommentar | abgelegt: verstaendnisuebung



 

Wonnemonat, Lieblingsmonat, Büffelmonat, falls es noch keiner wusste. Und ich liebe Maiglöckchen.

Die hier



suchten wir heute früh und wollten sie uns anstecken. Und dann demonstrierten wir, woanders, und waren präsent und maulten die Kinder an, die uns anmaulten, dann wiederum maulten wir die Massen in diesem Tiergehege an, gemeinsam, Menschen, interessante Mischung aus Berlin-Mitte (mindestens Kolle), Zehlendorf und Marzahn, ich machte Fotos, die ich schon tausendmal machte und fragte mich so einiges und vor allen Dingen: Was jetzt? Jetzt nichts mehr, Füße hoch, Fotos kopieren und Ruhe. Ein Tag voller Arbeit.

(Aus der Reihe: Secret Diary of Bufflon)
 
Di, 01.05.2007 |  # | (577) | 2 K | Ihr Kommentar | abgelegt: verstaendnisuebung



 
Mo, 02.04.2007 |  # | (577) | 2 K | Ihr Kommentar | abgelegt: verstaendnisuebung



 

Schön-Wetter-Depression

Du wirkst in letzter Zeit wieder etwas zu depressiv. - Sagte sie und schaute mich dabei mit ihrem durchdringenden, bohrenden Blick an, diese blauen Augen, wunderbar, aber der Blick, eine Mischung aus investigativem Journalismus (Akte 07), menschlichem Interesse und ernst gemeintem Mitleid, ein Blick, der kein Widerspruch duldete, der sagte: Komm, gibs zu, ich seh es dir doch an. Natürlich verneinte ich sofort, ich, dieser abgrundtief fröhliche Mensch, die Lach- und Schießgesellschaft in Person, ich, der immer wieder mit subtilem Humor überraschen und den ganzen Tag lachen konnte, also ich, ich sollte nun depressiv sein? Nein, natürlich musste ich sofort dagegen halten. Innerlich gab ich ihr natürlich recht, so wie Männer eben Frauen fast immer innerlich recht geben, wenn diese mit ihren intuitiven Vermutungen richtig liegen, aber äußerlich stritt ich alles ab. Mann muss schließlich auf seinem Standpunkt bestehen, so eine Ehe ist schließlich keine non-stop Bussi-Bussi- und Schatzi-Schatzi-Veranstaltung, nicht wahr.

Als sie mich aber dann sanft vor den großen, ehrlichen Spiegel bugsierte und mich auf meine deutlich sichtbar nach unten hängenden Mundwinkel aufmerksam machte, die, wie sie so schön feststellte feststellte, schon seit Tagen in dieser unsäglichen Merkelposition verharrten, gab ich nach und gelobte Besserung. Schließlich las ich doch mal bei Frau Schlüsselkind, dass sich in den Mundwinkeln eines Menschen angeblich dessen Charakter eingräbt und als wirklich abgrundtief fröhlicher Mensch kann ich doch nicht mit einer in meinem Gesicht eingegrabenen Depression herumlaufen, das passt doch nicht zusammen.

Also heißt es ab heute: Grimassenschneiden vor dem Spiegel, Lachen, was das Zeug hält, auch wenn es gar nichts zu Lachen gibt, damit die Mundwinkel endlich wieder nach oben zeigen und das Gehirn wieder diese komischen, lustigen Botenstoffe ausschüttet - mir kam schon in den Sinn, nur noch auf den Händen zu laufen, dann kann ich mir diese etwas komisch anmutenden Übungen vor dem Spiegel ersparen und meine Mundbegrenzungen zeigen trotzdem nach oben; nun gut, vielleicht ein wenig unpraktisch im Alltag. Ich las nämlich einmal, dass man sein Gehirn und seine Hormone mit diesem gekünstelten Gegrinse und Gelache, mehr so ein gezwungenes Kichern, austricksen und so ein furchtbar glücklicher Mensch werden könne. Ich werde nun also täglich meine Mundwinkelübungen machen, egal wie stark es im Kopf brennt, eine Schönheitsoperation bei Prof. Dr. Mang, ja, der von der society-bekannten Bodenseeklinik, kommt mir gar nicht in die Tüte, was das wieder kostet (na gut, man berichtet, dass der Herr Prof. Dr. einen Pilotenschein macht, der muss ja irgendwie bezahlt werden) und schließlich ist das ja noch verlogener, als diese allmorgendlichen künstlichen Lach- und Grinsübungen vor dem Spiegel.

Wenn ich dann vor diesem stehen, denke ich natürlich auch über die Ursachen meiner etwas verdunkelten Art nach: Politik, Internet, Frau, Kinder, Kollegen, Klimakatastrophe, nee, das alles kann mich doch gar nicht mehr erschüttern, es muss etwas anderes sein, vielleicht, ja, könnte sein, "Heureka!" - ich glaub, jetzt hab ich es: Es ist das Wetter. Natürlich. Die Sonne lacht so furchtbar laut, die Temperaturen steigen, Wärme, Wind und gar kein Regen, das alles ist von innen betrachtet wunderbar, nur nach draußen darf ich nicht gehen. Dann tränen die Augen, brennen, jucken, hinzu kommt dieses ständige Kratzen im Hals, die belegte Stimme, laufende Nase, von diversen Hautirritationen will ich gar nicht reden, gehe ich raus, geht es mir schlecht, kein Wunder, dass die Mundwinkel in Richtung Merkel zeigen, dieses gute Wetter verdirbt mir die ganze Laune, ich will, dass es wieder regnet, dass die Pollen ausgewaschen werden und verschwinden, nein, es soll nicht regnen, ich will Fussball spielen mit den Jungs, am See liegen ohne Schnoddernase, ach, das ist doch nicht zum Aushalten mit diesem Wetter, es ist viel zu schön um schön zu sein.

(Vielleicht sollte ich auch einfach nur die richtigen Tabletten nehmen.)
 
Do, 29.03.2007 |  # | (723) | 9 K | Ihr Kommentar | abgelegt: verstaendnisuebung



 

Spontane Einfälle beim Zähneputzen: Immer auf der Suche nach dem schnellen Klick.

Ein Schelm.
 
Fr, 23.03.2007 |  # | (658) | 2 K | Ihr Kommentar | abgelegt: verstaendnisuebung



 



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(geborgt bei flickr)


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