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![]() Dahingleiten auf nasser Fahrbahn, langsam, aber stetig, ab und an liegen verstoßene Weihnachtsbäume auf der Straße, verlassen, ungeschmückt, nackt und traurig, aus Versehen dem einen die Spitze abgefahren, tut mir das jetzt leid? Keine Ahnung, von so manchem, Watte wabert wirr in meinen Händen, ohne Bedeutung, ach, das ist doch alles Käse und dann regnet es auch noch und stürmt und eigentlich will ich eine rauchen, der Schädel brummt, der Rachen glüht, alles Käse, sag ich ja. Nun gut, nicht die Ideen und das gemeinsame Lachen, das nachhallt, es ist das drum herum und nun ist sowieso alles anders.
Ganz exklusives Foto, aber furchtbar schrecklich. Ich habe lange überlegt, ob ich das hier überhaupt reinstellen kann, aber ich riskiere es mal. Aber bitte, halten Sie Taschentücher bereit, es könnte sein, dass Sie weinen müssen. Sind Sie sicher, dass Sie das wirklich sehen wollen?
Russische Nächte Ich bin ein unsichtbarer Vogel, ich bin ein losgelöstes Tier. Ich seh die ganze Welt im Fliegen, aus wunderschönen Perspektiven. (Olli Schulz, Unsichtbarer Vogel) ![]() Wunderschöne Nacht, dunkel, kalt und still, "alles schläft, einsam wacht", da könnte ich glatt zum Sänger werden, die Gitarre auspacken und gesungene Geschichten erzählen. Schlimm nur, dass dabei die Stimmung flöten ginge, denn singen war noch nie meine Stärke und Gitarre, na ja, wer bringts mir bei? Deshalb kritzle ich unvollkommen und still in mein kleines Heftchen hinein, kritzekleine Gedanken, alles nicht der Rede wert, würde ich zeichnen können, könnte ich an den richtigen Stellen noch ein paar Skizzen anbringen, aber auch das ist nicht mein Ding. Lieder und Bilder bleiben also ungesungen und ungemalt in meinem Kopf, genauso wie verworrene Träume, in denen ich ganze Beiträge im Blog erträume, inklusive der Kommentare, ganze Diskussionen erträume ich mir, teilweise in russischer Sprache, dann schwimme ich mit einem kleinen russischen Jungen in einem Haifischbecken, ich glaube, es war in Florida, alles ganz lustig, der Hai ist ein Delphin, der sich als Weißer Hai verkleidet hat, dann wird es dunkel, die Eltern laden mich zum Essen ein, es gibt Borschtsch, Pelmeni und natürlich Wodka, guten Wodka, und am Ende sitzen wir alle am warmen Ofen, mit roten Nasen und glühenden Wangen, der Großvater, Deduschka, spielt auf der Balalaika, natürlich, wir singen schwermütige Lieder von der Heimat, Rodina, weite Felder, grenzenlos, endlose Weite, karge Holzhütten hier und da, alte Frauen sitzen davor und unterhalten sich, sie haben kaum noch Zähne im Mund, Mütterchen, Babuschka, sage ich zu einer, erzähl mir von deinem Leben, erzähl, bis Wehmut und Melancholie mich packen, bis ich am Boden liege, bis ich nicht mehr kann. Und sie erzählt und erzählt und ich schreibe russische Kommentare in mein Blog, diskutiere, an allem vorbei, verstehe nichts, nicht sie, nicht andere, nicht einmal mich und am Ende liege ich schlafend mit dem Kopf auf meinem Notizbuch, wache auf und erkenne wirre Schrift, kaum zu entziffern, Hieroglyphen, teilweise kyrillisch, wieder einmal eine verworrene Nacht, die Dämmerung lässt auf sich warten, ich lege mich ins Bett und falle in einen traumlosen Schlaf.
... Manchmal möchte ich schreien, mich weinend auf dem Boden wälzen, nicht vor Kummer, vor Wut. Alles geht gegen den Strich, nein, nicht alles, aber vieles, ein Steuermann, der sein Ruder aus der Hand lässt, hat verloren, sein Schiff geht verloren, Segel zerfetzen, Mäste brechen, im wütenden Sturm mit peitschendem Regen, in dunkler, kalter Nacht. Da ist so viel, man hat so wenig, große Worte geistern durch den Kopf, allein die Fähigkeit, sich auszudrücken fehlt, noch oder schon wieder, war vielleicht niemals da, wird niemals kommen. Dunkle Augenringe im gelblichen Licht der Lampe über dem viel zu klaren Spiegel, morgendliche Rituale können die Gefühle nicht verwässern, nicht reinwaschen vom Schmutz der Gedanken, auch die abendlichen nicht und auch der Nutzen des Alltags erschließt sich nicht immer. Die Nächte sind zu kurz, die Tage noch viel kürzer, die Hände zittern, alles zittert, irgendwie, Electrophorus electricus, ein Zitteraal, nicht ich selbst, sondern wie von ihm betäubt, machtlos, verlassen, verloren, ohnmächtig im kalten Wasser versinkend. ![]() Dies wollte ich noch tun und das, eine ganze Menge Mails schreiben, wichtige, so viele Ideen, so viel schönes, verzeiht, es gibt noch wichtigeres, eigentlich sollte ich ganz woanders sein, unterwegs, alles verschoben, nichts so wie geplant, gut, wenn endlich Weihnacht ist, Licht am Ende des Tunnels. Ruhe, Geborgenheit, Frieden, nutzloses Rumliegen auf mit Spielzeug übersäten Fußböden, Kind sein bis spät in die Nacht, Völlerei, Leben, bald ist es soweit, dann wird nicht geschrien oder geweint, dann wird nur noch gelacht, mit gold glänzenden Augen, Zufriedenheit darf sich breit machen, ein Jahr ist wieder vorbei.
Dieses nervöse Klimpern, unaufgeforderte Zucken, ich möchte es fast Knispeln nennen, weil mir das Wort gerade so eingefallen ist, des rechten Augenlids macht mich fast wahnsinnig. Magnesiumtablette wurde schon eingeworfen, Tipp von der Kollegin. Trotzdem, ich bin fast am Rande. Aber nur fast.
Trotz Wetter und Musik: Dem Wahnsinn nahe.
Ein Brauch, den niemand braucht. Niemand wollte mir die Tür aufmachen, niemand wollte mich beschenken, niemand nahm mich ernst. Dabei hatte ich mir solche Mühe gegeben. Die Sucht nach Süßem zwang mich dazu, schon morgens hörte ich es an der Badtür klopfen, niemand stand davor, niemand hätte klopfen können und eine Stimme sprach zu mir: Tu es. Ich streifte mir diese wunderbare Ganzkörpergerippeimitation über, schwarzer, zarter Stoff, wunderbar muffig riechend, mit einem fluoreszierenden Gerippe darauf, eine hübsche Maske, nicht zu aufdringlich, schließlich soll niemand einen Herzinfarkt bekommen, wenn ich zart an der Türe klopfe und um Süßigkeiten bitte, mit einem flackernd leuchtenden Kürbis in der Hand, er sah wunderbar nach frisch abgehacktem Kopf aus, zog ich durch die Straßen, klingelte an verschlossenen Türen, klopfte, rief, schrie, wenn sie nicht aufmachten, belegte sie mit Flüchen, doch niemand öffnete. Hinter zugezogenen Gardinen saßen sie und zeigten mir einen Vogel, hielten Telefonhörer in der Hand, machten obszöne Gesten, vielleicht versteckten sie sich auch und hofften, der Spuk würde bald vorbei sein, ich war verzweifelt, was für eine grauenhafte Nacht, keine Süßigkeiten, nur Schmach und Häme, im nächsten Jahr schick ich doch wieder die Kinder, sie beteiligen mich sicherlich an ihrer reichen Beute.
Es gibt Tage, das ist einem so ganz komisch. Diese Tage häufen sich in letzter Zeit, keine Ahnung, warum das so ist. Vielleicht liegt es am kommendem November, vielleicht am stetigen Fallen der Blätter, trotz warmen Wetters, gestern dieser Wind, der die Blätter durch die Straßen fegte und mich trotzdem nicht frieren ließ. Vorfreude auf das, was kommt und Angst. Und dann fängt die Musik an und man fühlt sich gut und schlecht zugleich, möchte die Welt umarmen und gleichzeitig wegstoßen, zugreifen und alles fallen lassen. Alles oder nichts, alles und nichts, ein Gefühl der Abgerissenheit bei gleichbleibendem Zusammenhang. Und dann diese Musik, genau diese.
Unzulängliche Körperteile Es gibt Tage, da möchte ich mir diverse Körperteile einfach mal abmontieren, für kurze Zeit, in der Hoffnung, ihre gefühlte Unzulänglichkeit durch den gewollten Verlust wieder vermissen zu lassen. Versteh ich jetzt selber nicht. Heute: Die untere Gesichtshälfte, wegen des Gefühls sich immer enger ziehender Schraubzwingen (schon mein Zahnarzt riet mir zu einer Beißschiene und meinte "Zähne zusammenbeißen ist nicht immer das Wahre."), in diesem Zusammenhang auch die rechte Schulter und auch noch das rechte Bein, vom Knie abwärts, dies wegen einer weiterhin nicht feststellbaren Unzulänglichkeit. Allerdings: Wie würde ich denn aussehen, ohne diese Dinger? Und ohne untere Gesichtshälfte ließe es sich außerdem äußerst schlecht jammern. Ohne rechte Schulter mit dranhängendem Arm hier auch nur noch halb so gut. Egal. Genug gejammert.
Hitze, Ole und wo gibts Türen? Aber darüber will ich eigentlich nicht schreiben, über Hitze und Ole. Klebt ja schon wieder alles, die Finger, die Gehirnzellen und so. Die Trüen kommen noch, abwarten. Den heutigen Abend stelle ich mir übrigens so vor: Das Spiel fängt langsam an, gerecht verteilte Chancen für beide Mannschaften, kurz vor der Halbzeit Tor für Italien. Fans sauer, Klinsmann sauer, Spieler sauer. Pause. Danach kommen sie alle wieder, na klar, was sonst, die Deutschen immer noch geschockt, Italien in Hochstimmung, 2:0 für Italien. Ja spinn ich denn? Die Gefahr für Herzinfarkte steigt um 200%. 65ste Minute, Ballack mit dem Anschlusstreffer, Kopfball, schnappt sich den Ball und rennt zur Mittellinie. Die Italiener ein wenig verunsichert. Es geht mehr hin statt her, die Italiener mauern, was das Zeug hält. Kurz vor Schluss: Ausgleich durch Klose. Verlängerung. Die Italiener streben Elfmeterschießen oder Elfmeter in der 121sten Minute an, den Deutschen ist alles egal. Die Zuschauer haben kaum noch trockene Sachen am Leib, Hansi Kasupke steht kurz vor dem Kollaps. 118te Minute, der für den gesperrten Frings spielende Borowski haut den Ball aus der zweiten Reihe ins Tor, unendlicher Jubel, alle haben sich lieb, natürlich nicht die Italiener, aber die sind dann auch egal. Wenn es nicht so kommen sollte, dann ruft die BILD die Nationalmannschaft sicherlich als "Weltmeister der Herzen" aus, die wiederum spielt am Samstag ein Freundschaftsspiel gegen Portugal und Frankreich wird Weltmeister. Wie gesagt, eigentlich geht mir Fußball sonstwo vorbei und eigentlich wollte ich nur wissen, ob es schon so ein Sammelblog für Türen gibt. Ich mag nämlich Türen. ![]()
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Letzte Aktualisierung: 03.06.2024, 07:57 Links: ... Home ... Blogrolle (in progress) ... Themen ... Impressum ... Sammlerstücke ... Metametameta ... Blogger.de ... Spenden Archiviertes:
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