Vereinzelt Sich selbst beim Alleinsein unausstehlich finden, dabei die goldenen Birkenblätter auf der Straße bewundern und das Licht, das von ihnen ausgeht, abperlt, abtropft, trotz grausiger grauer Wolkenschicht und in Gedanken ein Foto machen. # Überhaupt. Ich kann sie verstehen, heimlich. # Sie hat schon ein Geschenk für mich und lacht dabei verdächtig. Schmunzelnd schaut sie auf meine Füße und sagt "Socken, mein Schatz, Socken!" Ob da mein Ideechen noch angemessen erscheint? Welche Küchenmaschine kann den Wert von ordentlichen Socken in großer Stückzahl wirklich aufwiegen? Ein harter Weg bis zum richtigen Geschenk, kaufbar am 24. Dezember, vormittags. Und dabei wollten wir uns doch gar nichts schenken. Hahahaha. # Ich war so dumm, als ich mit dem Bloggen anfing. Nun ja, nicht dumm, eher naiv. Ja, das trifft es. Und am Ende muss man ehrlicherweise sagen, dass man auch ein wenig geliebt werden will. Platonisch. # Wir sind hier nicht in Seattle, Dirk. # "Wollen Sie einen Adventskalender?" (extra, Schlecker etc.) Dieses ganze Werbeschmusidusirabatt-Gelumpe. Man möchte ja nur noch online bestellen. Oder Bücher essen. Wenn es ginge. # Möchte jemand all seine Tocotronic-Alben loswerden? Ich nehme alle. Adoptiere sie. # Bilder! # Nachgetragene Bauernschläue: Der dümmste Hahn fickt die meisten Hühner.
Abendschau Irgendwann in den dunklen Abend entlassen. Die Dunkelheit fällt jetzt spontan vom Himmel und dann wird es plötzlich noch kälter. Na ja, warm anziehen also und den Schal bitte nicht vergessen. An Containern kleben Plakate, eine Tussi, grell geschminkt, mit Blow-job-Mund und Pornobrille, Werbung für irgendeine Balkan-Party, da gehts bestimmt heiß her, mit Slivovitz und Bier und Koks und Extasy. Am Hackeschen Markt huscht George Clooney in den Shark Döner, hier trifft man ja nur noch Prominenz, alle wichtig und berühmt und alle wohnen jetzt in Berlin, der In-Stadt überhaupt, weltweit, hier ist alles immer schön, auch nachts und tagsüber, wenn man unter Heizpilzen sitzt und am aufgeschäumten Milchkaffee nuckelt. Aber das war jetzt gerade doch nicht George Clooney, jedenfalls nicht der echte, nur so ein Poser, ein Nachmacher, einer, der mitspielen will, beim große Spiel auf dem vanity fair. Die Straßenbahn ist voller als sonst, der Bahnstreik treibt die Leute in die gut geheizten Wagen, man erkennt die Neulinge an ihrer Unsicherheit, fragend schauen sie, ob sie überhaupt irgendwann irgendwo ankommen werden. Hoffentlich nicht in Marzahn oder einem anderen Randbezirk voller Nazis. Mich trifft der Streik nicht, deswegen habe ich uneingeschränktes Verständis dafür, ich meine, was bleibt einem denn übrig, wenn man sich nicht vollständig ergeben will, es muss doch immer Möglichkeiten geben, seine Forderungen durchzusetzen. Und ein wenig mehr Geld in der Tasche, da sagt nicht mal der Vorstandvorsitzende nein. Natürlich, den Konzernen sind lichtscheue Arbeitstiere, die pünktlich zur Arbeit erscheinen und malochen, bis die Staublunge zusammenfällt und auch noch bei einem Stundenlohn von 2 Euro fünfzig "Hurra, ich habe Arbeit." schreien, lieber, als diese penetranten Forderer, diese vom Sozialstaat verwöhnten Faulpelze, diese Schmarotzer. Aber, so etwas muss eine soziale Demokratie wohl aushalten. Ich habe einen Sitzplatz ergattert, beim Sturm auf die Einzelplätze drei alleinstehende, mittelalte und frustrierte Frauen mit dem Ellenbogen aus dem Weg geräumt, zur Strecke gebracht, das ist natürlich unsozial und frauenfeindlich. Ich sitze trotzdem fest und zufrieden auf dem hart erkämpften Sitzplatz, den ich auch nicht für eine arme Mutter, die allein einen Kinderwagen in die Hochbahn wuchten muss, verlassen werde, obwohl ich weiß, wie schwer diese Dinger sind. Erkämpft ist erkämpft. Ich lese, den Blick starr auf das Buch gerichtet, Lottmann, hermetisch nach innen abgeriegelt, meine Umwelt verschwindet im weißen Hintergrundrauschen. Kürzlich schrieb ich selbst eine grausame Rezension, Lesebeichte viel eher, zu diesem Lottmann, ein Versuch, ich kann das aber nicht, ich kann nur lesen, darüber reden, eher nicht. Konsumentenkrankheit, ich blogge dagegen an. Der Sitz wird immer heißer, die Heizung kennt nur zwei Einstellungen: "unglaublich heiß" und "sibirisch kalt", dazwischen nichts. Ich bin froh aussteigen zu dürfen. Die Wohnung ist leer, aber warm und gemütlich, die Familie ausgeflogen, ich stehe mal wieder abseits, kürzlich, bei einem Lampionumzug, den ich zufälligerweise begleiten durfte, fand ich mich (fast) allein unter Müttern, die mich wie ein Wesen von einem anderen Stern betrachteten, ungläubig. Die Mütter redeten viel miteinander, kannten sich alle, waren miteinander vertraut, wälzten Probleme und talkten small, die wenigen anwesenden Väter stampften leise und verbissen vor sich her, kaum ein Wörtchen verlierend und verwirrt drein schauend. Der Mann als Fremdkörper im Matriachat, es geht aber nicht anders, der Mann schafft ran und lebt dabei in Vereinzelung, ausgeschlossen, wenn er überhaupt noch zur Familie gehören darf und will und nicht schon längst seine Ruhe in einer Ein-Zimmer-Wohnung mit gemeinsamen Sorgerecht gesucht hat. Die Post gibt nicht viel her, also schmeiße ich den Herd an und lache wie Tim Mälzer, Essen ist der Sex des Alters, sagte mir kürzlich jemand, nun ja, Hauptsache es schmeckt. Draußen noch dunkler, irgendwann dann Kinderstimmen vor dem Fenster, der Alltag kommt nach Hause, kommt, wir malen noch etwas, ich will jetzt mal malen, sage ich, doch dann schlafen schon alle, müde und abgekämpft und ich dann irgendwann auch.
Auslauf Das Gefühl geistiger Inkontinenz. Alles entweicht, irgendwie, ungewollt. Draußen: Sonne. Innen: Grau, Brei, ein paar abwegige Gedanken, darf man sich nicht drüber beschweren. Was fehlt? Ausdruck, Unbeschwertheit, ja, vor allem die. Ein Leben zwischen Excel-Tabellen und Word-Dokumenten, bleibt nicht viel Platz für alles. Besonders interessant die Funktion Inhalte einfügen.... Wenn das mal so einfach wäre. Ich schau mir inzwischen lieber Fotos an, Kommentare bitte weglassen, vor allem die, ja, genau die! Leise vor sich hin bloggen, entweichen, laufen lassen. Manchmal möchte ich sagen: Sie stinken mich an. Aber dann? Das vergeht wieder. Im Notizbuch blättern und sagen: Ach ja. Stimmt. So sehe ich das immer noch und dann Musik. Harmonie ist eine Strategie - Kann man so sehen. Ich, nur ich, ganz allein, Chef, keiner redet mir da rein und so wird es weitergehen.
Herbstsplitter Am Morgen, Frühstück, Kinder hampeln hampelmännisch und verhöhnen Mohnbrötchen, in der Zeitung ein Nachruf, Walter Kempowski, spontane Betroffenheit wegen stetig aufsteigender Sympathie. Ach, hätte ich doch... Und dann auch noch ein Interview mit Grass, letzte Woche, er war kein Spielvater. Gewissen. # Wir schneiden uns durch das vergehende Grün der vergangenen Saison und hinterlassen eine wunderbare, dunkle Erdwüste, feucht und nach Vergängnis riechend. Leise das Wort Saison aussprechen, wie Benn, der über die aktuellen Romane der Saison sprach. Im nächsten Jahr kommt alles wieder, die Äpfel sind riesig. # # song to say goodbye # Und der Ganter Josef sprach zu Gans Sybille: Komm, wir schnappen unsere Sachen und hauen ab, mit den anderen, in Richtung Süden. An meinem Schnabel waren heute Morgen kleine, silbrige Eiszapfen, meine Flügel ein wenig angefroren, lass uns abhauen, in den Süden, Wärme, Sonne, glitzerndes Meer und genug zu fressen. Und so zogen sie mit den anderen, erst zu den großen Sammelplätzen und dann später in Richtung Süden. Fort.
Herbstlich schleichende Melancholie, angetrieben von leichtem Nieselregen und grauen Wolken, Müdigkeit, Angst, Zweifel, alles und jeden in Frage stellen, Mauern bauen und wieder einreißen, lieben, hassen, vermissen, verzweifeln. Und warten. Musik hören, es besser lassen, es gibt immer wichtigeres als irgendwas. ich bin nicht leblos solange ich schreibe.
Zum Frühstück kein Foto, schließlich schlief ich mit Geistern, so grad die Band im Hintergrund - sleeping with ghosts, nicht einmal mehr eine Zigarette, Rauchen tötet und macht einen kratzigen Hals und meine Stimme kaputt, die ja eh schon, aber man will ja nicht jammern, sondern klotzen, darum ein Glas
Unterwegs Gestern noch Erdbeeren veredeln und den Gartenzwerg ordnungsgemäß plazieren, heute dann Höhlenmalerei, der grünen Wiese den ersten Schnee verpassen, während draußen der Sommer sein Comeback feiert. Malerrolle statt Biergarten, immer irgendwie gegen den Srom. Und dann, demnächst also, die große Tournee der Büffel-Bigband, der Herr malt solange, die Dame ölt die Stimme in der hauseigenen Gesangskabine, schalldicht, JB medidiert noch einmal in Nepal und Mad Max lockert schon die Fingerchen, für den großen Eröffnungsknall. Vielleicht kommt vorher aber noch was. Und was ist mit dem Sommerloch? Im Sommerloch verschwunden? Vielleicht ein Meta-Sommerloch?
Vereinzelt Jedes Mal, wenn ich [einen privaten Radiosender Ihrer Wahl einfügen] einschalte(n muss), habe ich sofort das Gefühl, mit irgendeinem schweren Gegenstand auf das Radio eindreschen zu müssen, solange, bis es aufhört zu plärren. Allerdings muss ich ein gutes Beispiel für die Kinder abgeben und die Liebste mag dieses Hintergrundgedudel, irgendwie. Hrrrrsch. # Paris und Nicole steigen in die Straßenbahn, Paris hat ein wenig zugenommen, sieht dadurch aber nicht schlechter aus, jedoch auch nicht besser. Sie kann nicht in diesen extravaganten Schuhen (Eispickelabsätze) laufen und knickt immer um. Die riesige Brille in ihrem Gesicht, sie verdeckt fast die gesamte Gesichtspartie zwischen Stirn und dem Ansatz der Nasenflügel, steht ihr nicht. Auch nicht die halblange Hüfthose. Und das Oberteil. Nicole hat es da schon besser getroffen, glaube ich, allerdings ist die immer noch dünn wie ein Gerippe. Paris und Nicole sprechen russisch, aber na gut. Paris holt einen PDA von HP aus der Tasche und tippt wie wild darauf herum, danach trägt sie vier- bis fünstellige Zahlen, offensichtlich Geldbeträge, in ihr Moleskine und bildet Summen. Das erinnert ein wenig an Onkel Dagobert. Buchhaltertussi. Wacklige Handschrift, "mädchenuntypisch". Paris und Nicole wohnen wahrscheinlich bei mir um die Ecke, sie steigen nämlich an der gleichen Haltestelle aus, kurzzeitig befürchte ich, dass Paris über ihre eigenen, mit diesen mörderisch hochhackigen Schuhen versehenen Füße, stolpert, hinfällt und sich etwas bricht. In Gedanken erste Hilfe leisten. # Bekannter Schauspieler, morgens am Hackeschen, Sonnenbrille, Hut, Bier in der Hand, zieht sich Zigaretten aus dem Automaten beim Döner an der Ecke (ist nicht mehr so einfach) und flirtet dabei kurzzeitig mit der betrunkenen Engländerin, die sich gerade einen knoblauchsoßetropfenden Lahmacun in den Mund stopft, spontan ein Bier trinken wollen und dann betrunken zum Mond fliegen. Wasn Spazz. # Zwei Typen in Schottenrock und rosanen T-Shirts, Bier in der Hand, pöbeln in dreckigstem Englisch, ich nenne das hier nur noch Ballermann-Mitte. # Ein Webzwonull-Dienst wird mit aufgemalten Figuren auf dem Boden. Ziel dieses Projektes ist es, die Verbindung zwischen Menschen zu verstärken. Ja, nee, passt ja irgendwie zum Ballermann-Mitte, aber sonst eher nee. # Heute mal wieder: Arctic Monkeys! # Mein Ruin. Sag alles ab. Kapitulation. Anders bloggen wollen. Alles anders machen wollen. Viel zu viel Geschwätz. Aber welche Kreativtechnik nutzen?
En bateau Komischer Tag, heute. Zweifel liegt in der Luft und Sicherheit und Angst und Gänsehaut und Sicherheit, trotzdem. Man ist ja auch nicht allein. Und soll man sagen "So schnell verreckt man nicht?" Nein, soll man nicht, das geht ja bisweilen schnell. Viel zu schnell. Und trotzdem, immer Lächeln, bitte Lächeln, ja, nee, ja. Ich bin nicht ehrgeizig, ich mach das nur ordentlich. Was? Ja. Achso. Und dann soll ich mir nen Hut aufsetzen und nen Schnurrbart wachsen lassen und sagen "Liebste, dürfte ich Sie über das Wasser schippern? Die See ist so wunderbar ruhig heute." Aber nur, wenn Inga Humpe dazu singt, nein, ins Mikrofon haucht. Komischer Tag, heute.
Vereinzelt Wer schneller denkt, ist eher schlau. (Karte) # Wenn Sie den office boy suchen, er liegt dort unter den Überresten eines riesigen Papierstapels. (Sie kennen diesen Wolkenkratzer in Taipeh?) Papierkrieg. Verloren. Er hat einen steifen Rücken und kann sich nicht mehr bewegen. Steif wie Brett. Tiefergelegt. Harhar. # Es dürfte reichlich komisch aussehen, wenn man sich angegriffene Körperteile einfach abschrauben könnte, damit sie nicht mehr schmerzen. Der schon erwähnte Rücken hängt ja bekanntlich am Rumpf und ließe ich diesen in einem Regenerationsschrank (noch zu erfinden), wäre ich ein Kopf auf zwei Beinen. Was hängt mir denn da unterm Kinn? Ähem, ja. (Assimilationsphantasien aus dem Reich der Borg) # Dieser Laden wird mich noch einmal in den Ruin treiben. Wenn andere über frisch gekaufte Flatscreens plauschen (999 € im Sonderangebot), überschlage ich im Kopf, wie viele kleine Schätze ich für diese Summe aus dem Laden schleppen könnte. (Und dabei verkaufte ich jüngst Amazon schon wieder meine Seele. Schändlich.) # Simian Mobile Disco. Zappelnd in der Straßenbahn. Hustler, Tits and Acid, Wooden, selten so gut gefühlt. # Die lallenden Amerikaner, touristische Partyüberreste am Hackeschen Markt, missachtend angeschaut. Na und? Dachten die sich wohl. Wenn sie dachten. Sie waren ja tutenzu. Das ist das Stadium nach rattendicht. # Ist das Sommerloch schon zu oder kommt da noch was?
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Letzte Aktualisierung: 03.06.2024, 07:57 Links: ... Home ... Blogrolle (in progress) ... Themen ... Impressum ... Sammlerstücke ... Metametameta ... Blogger.de ... Spenden Archiviertes:
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