Y2K (...) aus dem Tagebuch "Darf ich das so notieren?" von Win K., Eintrag vom 30.07.2000 Malta. Irgendwie hatte ich mir mediterrane Idylle anders vorgestellt. Schon die Fahrt vom Flughafen zum Hotel irritierte, alt neben neu, bewundernswertes neben verabscheuungswürdigem, Glanz und Zerfall, Sauberkeit und Dreck und in den Straßen lauter kleine, fleißige Sprachschüler, lernen Beziehungsanbahnungsenglisch. Man sollte Eltern mal nen Video schicken, "Meine Tochter beim Fummellehrgang". Das Hotel war perfekt, Interconti stand dran und war drin, das Zimmer okay, very british, dicke Teppiche auf den Fluren, gedämpfte Stille und gewöhnungsbedürftiges Essen, der Preis okay. Ich schleppte die Koffer und bewunderte Liz, die neben mir her stolzierte, sich ihrer Sache aber nicht ganz so sicher war. So wie ich. Es fehlt inzwischen das Selbstverständnis, die Unbefangenheit, das Vertraute, eine Beziehung. Wenn man verliebt ist, hat man keine Augen für anderes, man sieht nur sich und die Liebste und freut sich auf die nächste Gelegenheit für Fummeleien, die ganze Zeit besteht ja nur aus Fummelei und Gier aufeinander und wenn das vorbei ist und man dann so richtig liebt, dann ist alles so vertraut und glänzt, man schaut sich an und weiß, was los ist. Bei uns gibt es das alles nicht, nicht mehr oder vorübergehend nicht, keine Ahnung, aber es kotzt mich an. In dieser Hinsicht war der Urlaub der beschissenste ever. Jede Berührung konnte in Frage gestellt werden, jedes zuviel gesprochene Wort war Bedrängnis, zwei Wochen, nur sie und ich, meine Fresse, wie hab ich das nur ausgehalten? Sie neben mir im Bett, wie sie nackt durch das Zimmer hüpft, ich sie aber nicht anfassen darf, nicht mal küssen, hey, nicht mal ein beschissener Kuss, was soll das? Ja, nein, nein, ja. Komm, Baby, sagte ich mal, sind wir doch einfach mal still, bringt doch nix. Ab und zu hab ich E. Nachrichten geschickt, sie antwortete immer. Immer! Sollte mir zu denken geben. Aber nein, ich hampel dieser Frau hinterher, die ich so sehr liebe, egal was sie tut. Beschissener Urlaub. Die Insel war nach einer Woche so unglaublich langweilig, besser wir hätten das gleich wieder beendet. Alles gesehen, verdammt nochmal alles, mehr gabs da ja nicht, nen paar alte Grabstätten, blaue Grotten am Mittelmeer, der Drehort für nen Popeye-Film (Robin Williams als Popeye, passt), Gozo war da schon ein Highlight, aber sonst? Nichts. Ein paar Leute, die man so kennenlernt, flüchtige Bekanntschaften, die man sonst nie kennenlernen würde, Zeitvertreib. Kein Strand, an dem man hätte liegen können, einer, ja, lauter Touris drauf, wie die Heringe im Schwarm, schön braun und aneinandergereiht, nee, danke. Was bleibt dann noch? Ne Hafenrundfahrt in Valetta, die war gut, zwar keine Gondelfahrt in Venedig, aber billiger. Der Typ erzählte die ganze Zeit von den Bombardements der Deutschen im 2. Weltkrieg. Und dann: Where are you from? England? Holland? Hahaha, wir Spacken sind die Bomber-Deutschen, scheiß Geschichte. Auch das noch, bloß weg hier. Blieb nur noch der Pool, blau und warm, einmal hin, einmal her, abgekühlt, auf die Liege gelegt und gelesen. Ausgerechnet Stuckrad-Barre, Soloalbum, ich greif doch nur noch ins Klo. Das einzig gute waren der Espresso nach dem Diner und die guten Kräuterzigaretten aus maltesischer Hinterhofproduktion, gut für die Verdauung. Keine Ahnung, wie es weiter geht. Jetzt. Zuhause, was heißt das schon, sie in unserer immer noch oder vielleicht auch nicht gemeinsamen Wohnung, ich bei H. und W., zuhause kam wieder diese Einsamkeit, nächtelang die Decke anstarren, von hier nach da rollen und nicht schlafen können, nur denken, denken, denken. Tolles Leben, echt jetzt, der Job, der unbedingt sein sollte, in Reichweite, aber sonst? Nix. Liz, die ich liebe, die aber nicht weiß, was sie will, E., die ich nicht liebe, aber in die ich mich verknallt habe, irgendwie und die ich sehen will, ohne an Liz denken zu müssen, ich will das alles nicht mehr. Beschissener Urlaub, hat alles noch schlimmer gemacht. (... )
Y2K (...) aus dem Tagebuch "Darf ich das so notieren?" von Win K., Eintrag vom 23.06.2000 Urlaub mit Liz. E. scheißt auf mich, verständlicherweise. Ein paar nette Dates, sagenhaft guter Sex und jetzt das. Ich komm nicht los von Liz. Und ich jammernder Idiot schrieb E. noch einen Brief, den ich zunächst in den Mülleimer verfrachtete, nachts wieder zwischen Apfelgriebschen hervorkramte und neu schrieb, alles irgendwie noch idiotischer. Keine Ahnung, ob ich ihn ihr in den Briefkasten stecke, alles nur Kokollores. Soll ich sie wirklich noch mal um nen kleines Date bitten? Jetzt? Ach, diese Unentschlossenheit, nich loslassen können. Fast Händchen haltend mit Liz ins Last Minute Reisebüro geschlendert, Alexanderplatz, trallalla. Ihr gehts besser, T. kann sie am Arsch lecken, sagte sie, lieber nich, denke ich. Ist doch nen Spinner, sagte ich ihr, aber gut, vielleicht hat er ihr das auch über mich erzählt. Ich will das alles gar nicht wissen. Zwei Wochen, vier Sterne, Halbpension für tausend Mark, superbillig, Malta, mal sehn, wie das wird, keine Ahnung, wird wohl einen Grund haben, warum das billig ist. Eigentlich ist es mir auch scheißegal, dafür mit Liz, die sich aber irgendwie doch nicht sicher ist, ob es richtig ist. Ist es richtig, fragt sie mich, keine Ahnung, meine Beste, aber wir probieren es aus, besser gehts nicht, glaube ich. Prüfung bestanden, neuer Job ab August, meine Fresse, alles neu. Und Urlaub mit Liz. Yeah. Vorher noch Junggesellenabschied von irgendeinem Typen aus Hannes' Clique, sollte ich mitkommen, obwohl ich den gar nicht kenne. Egal, kostenlos saufen, dachte ich mir, zum Feiern gibt es ja Grund genug. Hannes warnte mich vor, sabbelnder Bankertyp, der immer, wenn er was trinkt, höllisch abdreht. Treffpunkt Friedrichshain, von Cocktailbar zu Cocktailbar, pro Bar nen Drink, wer zuerst umkippt, hat verloren. Schönes Spiel. Die Namen der Drinks merke ich mir nicht, irgendwas war dabei, das schmeckte wie früher der Eierflipp im SEZ, nur mit Wodka, zuletzt noch einen Long Island Ice Tea (gar kein Ice Tea drin) und dann wurde es lustig. Der Typ war völlig daneben, was haben wir gelacht, erst hat er ner Kellnerin untern Rock gelangt "Mein letzter Abend in Freiheit, Schnalle.", der Arsch, später schwadronierte er wankend durch die Straßen und pöbelte alle möglichen Leute an. "Ich will jetzt ficken." Komischer Kerl, wollte ne Woche später heiraten, da konnte er doch nicht durch die Straßen rennen und irgendwelche Schnallen vögeln wollen. Aber gut, vielleicht bin ich auch ein beziehungsgeschädigter Spacko, der eh nix zu melden hat, außerdem war ich besoffen und konnte gut lachen, über den Idioten. Schleppte uns in ne dunkle Bar, wollte irgendwie nackte Damen tanzen sehen. Hannes schlich vorher nach Hause, Spielverderber rief ich ihm hinterher, irgendwo auf der Frankfurter. Der Rest lachte und holte noch Bier vom Türken. Mit Bier in die dunkle Bar, die fast leer und dunkel war, klar, an den Tischen ein paar verzweifelte Schnapsleichen, zwei, drei aufgehübschte Damen, bisschen zuviel Schminke, kurze Röcke, Musik gedämpft und ein langhaariger Muskeltyp an der Theke. "Ey, wech mitte Pullen, ey." Wir also wieder raus, Bier ausgelutscht und wieder rein gewankt, schöner wurde der Laden davon aber auch nicht. Das Bier war unglaublich teuer, irgendwann rannte ne Nackte durch den Raum und streichelte unserem Oberjunggesellen am Kinn, der die Nackte wie ein Wilder betatschen wollte, besoffen wie er war, die blökte ihn daraufhin an, dass ohne Moneten nich mal Anfassen drin wär, der Muskeltyp an der Bar langte unter die Theke, wahrscheilich wollte er schon ne Pumpgun rausholen. Der Banker peilte nix mehr, zog sein Portemonnaie raus und wollte die Scheine auf den Tisch packen, wir packten den armen Irren am Kragen und zerrten ihn raus aus der Bar. Meine Fresse, dachte ich, der will heiraten, meine Fresse, inner Woche, merkt der noch was? Ich, Anstandsdödel, hahaha. Ich ging dann ohne Gruß, die Nackte hätte ich auch gern mal angepackt, aber na ja, ich fahr mit Liz in den Urlaub, was solls. (...)
Y2K (...) aus dem Tagebuch "Darf ich das so notieren?" von Win K., Eintrag vom 07.06.2000 Irgendwann rief Liz an. Das macht sie häufiger in letzter Zeit und ich frage mich warum. Warum, fragte ich sie, aber sie wich immer aus. Warum? Ja, warum eigentlich? Liz ist ein dicker, fetter Betonklotz, der tief in meinem Kopf, in meinem Gehirn verankert ist, hineingegossen, eingeflochtenes Eisen darin und kein Sprengstoff vermag derzeit, diesen Klotz zu sprengen. Ich bin mir selbst ein Klotz am Bein. Lernen. Ich lerne nächtelang, ich lerne und lerne und lerne, morgens fiese kleine rote Schweineaugen, die mich im Spiegel anstarren, der Rest des Körpers zittert, ich lerne, lerne, lerne und wenn ich Notizen auf die leeren Blätter schreibe (ganz schief, die Buchstaben, bröckelig), geht es mir gut. Der Betonklotz im Kopf zieht mich runter. E. ist sauer auf mich. Du öffnest dich nicht, sagte sie und sie wollte doch, dass ich bleibe, mit ihr frühstücke, den Tag verbringen und ich, ich wollte es nicht. Du, wollte ich sagen, du tust mir gut. Hätte ich Liz nie kennengelernt, könnte ich dich lieben, jetzt, aber so. Nein, ich sagte das nicht, nein, E. tut mir gut und das würde sie kränken, glaube ich. Mich würde es kränken, an ihrer Stelle. Hannes ist meine beste Stütze. Wir trinken viel, lachen und heulen, fahren an die See und sitzen dann die ganze Nacht vor dem Zelt, warum schlafen? Kälte kriecht von unten die Hosenbeine hoch und wir trinken Cola-Whisky aus großen Biergläsern, einszwanzig im Supermarkt. Da muss man nicht so oft nachschenken. Hannes hat genauso viel Ahnung vom Leben wie ich, nämlich keine, Schmerz, sagt er immer wieder, andächtig, das kann man ja gar nicht beschreiben, Schmerz kennen wir doch noch gar nicht. Doch sage ich, doch, ich weiß immer noch, wie du vor der Tür standest und nur "Scheiße" sagtest, da sah man dir den Schmerz an. Doch, den kennen wir. Du, ich, wir alle. Jammern tut gut, aber jammern bringt auch keinen weiter. Irgendwie muss man das überwinden, das alles. Nur wie? Liz rief also wieder an. Ob ich Zeit hätte. Natürlich hatte ich Zeit und das wusste sie. Natürlich griff ich nach jedem kleinen Strohhalm, wollte sie sehen, ihr in die Augen schauen, vielleicht ein Zeichen erhaschen, das nicht alles verloren ist, kein Ende, vielleicht ein Anfang. Es ging ihr nicht gut und ich hatte Zeit. Drei Stunden Notaufnahme. Sieh mal, der Ausschlag. Furchtbar. Vor T. schämte sie sich, sie kannten sich doch noch nicht so lange, ich wollte sie anschreien. Bist du nicht mehr ganz richtig? Und am Ende wollen wir vielleicht noch beste Freunde bleiben? Noch ganz richtig? Ich sagte nichts. Es sah schlimm aus, Herpes oder so, gefährlich, tut höllisch weh, vielleicht auch was mit den Nerven? Bleib noch, sagte sie später und ich blieb, schaute sie an, rauchte, versuchte nicht zu jammern, nicht zu flehen, nicht zu betteln, irgendwann musste ich raus, hielt es nicht mehr aus, konnte sie nicht trösten, in ihrer Nähe sein, ich sagte nichts und ging. Später rief ich wieder an, entschuldigte mich, sie weinte. Ich will dich, sagte sie, und ich will dich nicht, sie könne sich nicht entscheiden, es sei so schwer, sagte sie, immer mit dieser ehrlich schluchzenden Stimme und ich glaubte ihr, fühlte die Zerrissenheit. Ich kann dir die Entscheidung nicht abnehmen, sagte ich, ich bin hier und warte und sie war still, schluchzte und bevor sie auflegte, fragte sie noch hecktisch, wie aus der Pistole geschossen, irgendwie vorbereitet: Willst du mit mir in den Urlaub fahren? Sprachlosigkeit. Ja, dachte ich. Nein, auf keinen Fall, gleich darauf. Nein, nein, nein. Nein. Und doch, doch, doch, dachte ich noch, kurz bevor ich einschlief. (...)
Y2K (...) aus dem Tagebuch "Darf ich das so notieren?" von Win K., Eintrag vom 14.05.2000 Ausgehen mit E. Um acht, sagte ich, bin ich bei dir, und so warf ich mich also frisch geduscht in Schale. Unterwegs sonnte ich mich in Phantasien, zwischendurch krabbelte es ganz furchtbar im Magen, war das ein erstes offizielles Date? Ich besorgte eine Rose, das kam mir zwar kitschig vor, aber gehörte irgendwie dazu, im daten bin ich doch unerfahren, ich hatte doch in den letzten Jahren nur Liz. Hab ich der vielleicht zu wenig Blumen mitgebracht? Meine Mutter besteht immer darauf, Frauen Blumen mitzubringen, ich hab das bis jetzt nie getan, aus Trotz. Jetzt hatte ich also eine Rose gekauft, eine riesige, duftende Rose, die aussah, als sei sie aus Porzellan, rot, mit weißen Flecken, ein wenig künstlich vielleicht, ich fühlte mich doof. Ich war pünktlich und klingelte. Nichts. Ich klingelte wieder. Nichts. Scheiße, dachte ich, scheiße. Sie hat mich versetzt. Ich rief an. Nichts. Ich setzte mich auf die Motorhaube meines Wagens, rauchte eine Zigarette und rief auf ihrem Handy an. Ich hörte es klingeln. Aha. Entweder war sie da oder sie hatte ihr Handy vergessen. Ich klingelte wieder. Nichts. Irgendwann kam ein Typ aus dem Haus, ich ging hinein und klingelte an der Tür. Nichts. Dafür hörte ich ihre Stimme. Sie sang. Sie sang, wirklich. Nicht gerade umwerfend, aber niedlich. Sie sang also, niedlich, was für ein beklopptes Wort, Kätzchen sind vielleicht niedlich, aber doch nicht Frauen. Süß? Hey, ich bin ein Kerl, was soll ich süß finden? Sie war süß. Scheiße. Irgendwann hörte sie auf zu singen und ich klingelte. Sie machte auf und erschrak ganz plötzlich. Hast du mich singen gehört? Ach, na ja, nur ein bisschen. Ich war verlegen, sie auch, ich kam rein und sie duftete so wunderbar und frisch, sie kam gerade aus der Badewanne, in der sie gesungen hatte, sie war nicht süß, sie war nicht niedlich, sie haute mich um, in diesem Moment. Baff. Sie zog sich an, obwohl ich das nicht wollte, ich behauptete, ich wäre furchtbar müde, mit einem Augenzwinkern, sie zwinkerte zurück und bestand auf angezogenem Vergnügen. Wir landeten in einer Bar in Mitte, gute Musik, gute Cocktails, da ich fuhr, trank ich wenig, sie trank dafür ordentlich, Sex on the Beach, augenzwinkernd, wir betatschten uns unterm Tisch und küssten uns übertrieben hemmungslos, nur um von den anderen Gästen dafür begafft zu werden. Liz wollte so etwas nie, dachte ich bei mir und strafte mich sofort dafür, das hier war E. und E. war scharf und süß und niedlich und sie haute mich um und ich verliebte mich gerade in sie. Scheiße. Egal. Ich nahm dann doch einen Drink, dann verschwanden wir im Sophienclub und tanzten die halbe Nacht, bis sie mich packte und raus zog, aus der tanzenden Menge, hinaus in den noch dunklen Morgen, wir küssten uns und rannten Hand in Hand zum Auto, an die Fahrt zu ihr nach Hause kann ich mich kaum erinnern, nur, dass ich ordentlich auf die Tube drückte. Sie lag neben mir, leise atmend, und schlief. Ich betrachtete sie, dann deckte ich sie zu, stand auf und zog mich an. Der Sex war gut, Wahnsinn, wir passten gut zusammen und vögelten bis zum Morgengrauen, sie schlief danach ein, in meinen Armen, selig und ruhig, und ich, ich konnte nicht einschlafen. Liz? E.? Liz? E.? Beide gingen mir durch den Kopf, ich konnte Liz nicht vergessen und gerade jetzt merkte ich, wie sehr ich sie vermisste, wie es in meiner Brust brannte, wenn ich an sie dachte, wie mein Kopf anfing zu schmerzen, alles drehte sich, ich konnte das hier nicht, noch nicht, oder nie, ich weiß es nicht, ich zog mich an und ging leise, verschwand in den hellen Morgen und fühlte mich beschissen. (...)
Y2K (...) aus dem Tagebuch "Darf ich das so notieren?" von Win K., Eintrag vom 03.05.2000 Wenn dich deine Frau wegen eines anderen sitzen lässt, bist du am Arsch. Natürlich bist du immer am Arsch, wenn dich deine Frau sitzen lässt, wenn aber ein anderer ihre wunderbaren Silouetten im Mondlicht betrachten und seine dreckigen Griffel nach ihr ausstrecken darf, ist alles noch viel schlimmer. Du bist ein Verlierer, ein armes Würstchen, mit einem zu kleinen Schwanz, impotent, ne Niete, du bist am Arsch. Was hilft da noch? Freunde. Freunde, die viel vertragen, zum Beispiel. Geseier und Suff. Hannes ist so einer. Stundenlang sitzen wir in der Abendsonne, trinken und ich klage mein Leid. Er hat mir beigebracht, Whisky zu trinken. Ich fühlte mich zu jung für dieses Altherrengesöff, er stellte eine Flasche auf den Tisch und grinste nur. Wir tranken sie aus, on the rocks und waren voll wie die Haubitzen. Dann dachte ich nicht an Liz. Und Frauen. Frauen können auch helfen. Zeitweise. M. und S. wurden immer netter, je mehr sie tranken. Ich trank mit. Ihre Freunde lungerten irgendwo rum und checkten neue Spiele, M. und S. checkten mich. Ich war schon völlig hin und wollte mich gerade in meinem üblichen Trennungsschmerzsermon ertränken, aber die beiden begrabbelten mich. Irgendwann schlief ich ein, weil die beiden einschliefen, ne schlimme Nacht mit noch schlimmerem Morgen. Und die Tage danach erst. War trotzdem gut. E. ruft regelmäßig an. Sie hat scheinbar einen Narren an mir gefressen. Ab und zu sehen wir uns in der Bahn, sie lächelt immer so süß, so verlockend. Friedrichstraße haben wir dann mal einen Kaffee zusammen getrunken, es war gut, andere Gedanken, normale Gedanken, kein Depressionen. Demnächst treffen wir uns, Kino, Bar, vögeln, irgendwas. E. ist klein und zierlich, ihr Hintern wippt immer so kess, wenn sie durch die Gegend hüpft, sie ist ein Energiebündel. Und ihr Lächeln. Sie tut mir gut. Verliebe ich mich? Scheiße. Liz zum Geburtstag gratuliert. Verdammte Kacke, sie sah gut aus. Warum das alles? Ständig diese Frage. Was lief schief? Ich, sie, Alltag? Haben wir uns nicht mehr um uns gekümmert? Nur noch um Job und Karriere und wasweißich? T. war immer da, in letzter Zeit, ich hätte es wissen müssen. Der Arsch. Beschimpfen hilft nicht, trotzdem, ich kann das nicht mit ansehen. Kommst du mit? Das fragte sie mich. Ob ich mitkomme? Party machen? Mit dir? Und T.? Und der ganzen Meute? Nee, Baby, lass mal, sagte ich, warum soll ich mir das ganze Elend noch live anschauen? Vielleicht liebe ich dich ja noch, sagte sie. Sagte sie wirklich. Was soll das? Vielleicht? Und überhaupt: Man muss das doch wissen, ob man sich gut fühlt, wenn man jemanden sieht, wenn einem das Herz hüpft, gerade jetzt, wo wir uns kaum noch sehen. Gar nicht mehr sehen. Gerade jetzt musst du doch wissen, ob dir jemand einen Teil deines Herzens herausgerissen hat, oder? Ich weiß es, wenn ich dich sehe, Baby, ich weiß es. Einen riesigen Brocken hast du mir herausgerissen und das Loch, dass nun in meiner Brust prangt, will einfach nicht zuwachsen. Wundschmerz. Ich sagte ihr das nicht, ich ging, mir kamen die Tränen, Scheiße, ich bin am Arsch und dann auch noch heulen. Hannes hat mir eine Onkelz-CD gegeben. Hör mal, sagte er, tut manchmal gut. Ich höre. Die Sonne geht unter, ich höre und rauche und trockne meine Tränen. Ich höre und es tut tatsächlich gut, irgendwie. "Und wenn wir einmal Engel sind, dann fick ich dich im Fliegen." - ich muss E. anrufen, vielleicht ist sie ein Engel. (...)
Y2K aus dem Tagebuch "Darf ich das so notieren?" von Win K., Eintrag vom 15.04.2000 Seit vier Wochen ohne Liz. Es schmerzt. Unglaublich. Tagsüber durchhängen im Büro, abends fast einschlafen in der Schule, nachts kaum schlafen. H. und W. sind schon genervt von meinen nächtelangen Monologen, die sie aus einer mir unerklärlichen Höflichkeit über sich ergehen lassen. Noch nie in meinem Leben habe ich so viel gejammert und mich in Selbstmitleid gebadet, wie in den vergangenen Wochen. Warum, frage ich mich ständig und manchmal schreie ich laut: Die Sau, treibts jetzt mit T. diesem Idioten, der sich herangewanzt und nur einen Moment der Schwäche abgewartet hat, um sich endgültig in unser, ja, verdammte Scheiße nochmal, in unser Bett zu packen und meine, ja, ja, ja, meine Frau zu vögeln. Die Sau, sag ich zu Liz, zu T. und H. und W. ertragen diesen ganzen Mist mit stoischer Ruhe. Hannes' Geburtstag. Letztes Jahr sind wir nicht hingegangen, Liz und ich, Liz wollte nicht, die ganzen Leute dort wären ihr zu kaputt, in diesem Jahr bin ich es auch, also gehe ich hin. Liz hat recht, die Typen spinnen irgendwie alle. Halbintellektuelle Bübchen spielen sich an ihren Zickenbärtchen rum, nuckeln an ihren Bierflaschen und lassen wasserfallartig dämliche Sprüche über Musik, Politik oder Kunst ab. Da halte ich lieber meine Fresse, bevor wir uns gegenseitig dieselbige polieren, Widerspruch dulden die nämlich nicht, diese halbintellektuellen Meinungsfaschisten. Ich stürze ein Bier nach dem anderen herunter und halte mich an die Damen, die auch nicht weniger kaputt sind. Alle plagen irgendwelche Ängste, die eine hat Angst vorm dick werden, die nächste hat nen Waschzwang, wieder eine kann nicht mehr mit Männern, kaputt, denke ich, ihr seid doch alle kaputt. Wie ich. Mal ne halbe Stunde nicht an Liz gedacht, yeah! Neben mir sitzt E., sie ist ruhig und deswegen nehme ich an, dass sie ist noch nicht ganz so am Ende wist, ie die anderen, sie sieht ganz passabel aus, ist kleiner als Liz, hat kürzere Haare, Liz, Liz, Liz, wann verschwindet die endlich aus meinem Hirn? E. nippt regelmäßig an ihrem Rotweingleis, hoffentlich übertreibt sie es nicht und kotzt nachher die Bude voll, ich kann kotzende Frauen nicht ausstehen, kotzende Typen das geht ja vielleicht noch, aber würgende und röchelnde Frauen? Liz hatte mal... Ach, Scheiße! Ich unterhalte mich mit E., sie ist keine Meinungsfaschistin und nicht von Ängsten geplagt, jedenfalls merke ich da nichts, wir trinken, lachen und irgendwann steckt sie mir ihre Zunge ins Ohr und fast mir zwischen die Beine. Es ist okay. Wir verziehen uns, sie schmeckt nach Rotwein und duftet gut, wir versinken ineinander, lasst die da draußen quatschen, scheißegal. Haste nen Gummi, fragt sie mich, hab ich und sie findets okay, so wie den Rest auch. Es macht Spaß, ist befreiend, irgendwie und hinterher liegen wir dann im Bett, rauchen, trinken und schweigen. Sie küsst mich, ich muss an Liz denken, ich muss raus, denke ich, ich kann das alles nicht, nicht jetzt, Liz, denke ich, das ist doch alles eine verdammte Scheiße. Ich ziehe mich an, gebe E. noch einen Kuss und gehe. Noch schnell zwei Bier eingepackt, draußen ist es dunkel und kalt, es fährt keine Bahn, ich muss laufen. Nach einer halben Stunde sind die beiden Flaschen alle, ich hole mir neue, in einem türkischen Imbiss, der die ganze Nacht geöffnet hat, ich bin fruchtbar besoffen und die Typen da drin sehen aus wie Nazis. Bloß weg hier. Ich schwanke über den Weg an den Schienen entlang, Richtung H. und W., vielleicht kann ich mit denen noch ein bisschen quatschen, mein Handy piepst, Nachricht von E. (Hab ich der meine Nummer gegeben?): "Ich mag dich. Sehen wir uns wieder? E." Scheiße, klar, warum nicht, aber erstmal muss mir jemand diese verdammte Liz aus dem Hirn schneiden. (...)
Bad hair day Scheint heute etwa die Sonne? Dies war der erste fühlbare Gedanke, der ihm durch den innerlich leicht angeschlagenen und pochend schmerzenden Kopf schlich. Schnell dürfte heute wohl gar nichts gehen. Warmes Licht schimmerte durch die heruntergelassenen Jalousien, an den gestrigen Abend konnte er sich nur noch wage erinnern, nach Toms blödem Spruch: "Ich sauf dich unter den Tisch!", war irgendwie Schluss und nun fragte er sich, wie er sich hatte überreden lassen können, mit den Kollegen noch auf einen Absacker in diese dunkle Kaschemme zu gehen. Scheiß Job, scheiß Kollegen, wenn das heute nicht mal ein richtig beschissener Tag wird. Als er am Spiegel vorbei ging, erkannte er sich kaum wieder, die Haare standen zu Berge, in alle Richtungen, du siehst aus wie dieser Pumuckl, dachte er, die Haare müssten nur noch knallrot angemalt sein, die Nase ist es schon. Jetzt erstmal einen Kaffee, dann ein paar Aspirin und irgendwann noch zum Friseur, dass musste für heute reichen, mehr würde nicht gehen. Am Ende lag Tom unter dem Tisch, alle lachten, hahahaha, genau, das wars, langsam kam sein Gehirn wieder auf Touren. Tom ist ein Winner, wenn er nicht gerade trinkt, die besten Frauen, die besten Kunden, Geld hat man, sein Wahlspruch, den er sich am liebsten auf seine Visitenkarte gedruckt hätte, letztens sah er Tom, wie er mit der Brünetten vom Klo kam, beide mit roten Wangen, ungeordneten Haaren, sein Hemd zerknittert, die Krawatte schief. Der Spinner, dachte er, soll es mal nicht zu weit treiben und schon gar nicht mit der Brünetten auf dem Klo. Egal, seine Sache. Das Wasser in der Dusche war entweder zu heiß oder zu kalt, mal brühte man sich fast das Fleisch von den Knochen, mal kamen klitzekleine Eisstückchen aus der Leitung, Wechselduschen sind gut für den Kreislauf, hatte er einmal irgendwo gelesen, wahrscheinlich bei einem der äußerst seltenen Arztbesuche (Gehen sie regelmäßig zur Vorsorgeuntersuchung? Das könnte dir gefallen, mir als Privaten mal ordentlich den Finger in den Hintern stecken, um ebenso ordentlich dran zu verdienen? Du Penner, sei froh, dass ich überhaupt hier bin und du deine beschissene Privatrechnung ausstellen kannst, wäre ich Kassenpatient, hätte ich wohl noch ein paar Stunden draußen sitzen und deine Sprechstundenhilfe belabern dürfen.), aber diesen unangenehmen Wechsel von heiß und kalt konnte er jetzt gerade gut gebrauchen. In der Küche glurkste die Kaffemaschine leise vor sich hin, warmer Kaffeduft machte sich in der immer noch abgedunkelten Wohnung breit, er goss sich ein großes Glas Wasser ein und schluckte drei Aspirin. Das musste reichen, für den Anfang. Nach vier vergeblichen Versuchen, den Friseur um die Ecke anzurufen, kam er endlich durch, "Das Haartelier", mein Göttchen, wie hochtrabend, er bekam einen Termin so gegen vier, schaute auf die Uhr und freute sich, bis dahin noch einmal in die Kiste steigen zu können. Mal wieder allein. Kurz vor vier wurde er wach, hastig schmiss er sich in seine Klamotten und hetzte in Richtung Haaratelier. Von denen kann man wohl Kunst am Haar erwarten, dachte er sich, vielleicht konnten die sogar etwas mit dem riesigen Krähennest auf seinem Kopf anfangen, würde es über seinem Kopf regnen, könnte man schon fast von Regenwald sprechen. Das wäre eine tolle Geräuschkulisse. Am Empfang stand eine kleine, abgemagerte Frau im weißen Kittel, erst dachte er, hier wäre er wohl falsch, vielleicht aus Versehen beim Doc gelandet. Auf einem Schild über der Brusttasche stand "Christine, Azubi" und er fragte: "Hier bin ich aber schon richtig, im Haaratelier?" "Natürlich, schauen Sie sich doch um." Rhetorische Fragen waren also schon mal nicht Christines Stärke, ein bisschen mehr essen sollte sie vielleicht auch mal. Wer hat eigentlich diese Mär von der sexiness spindeldürrer Miss Twiggies in die Welt gesetzt? Wahrscheinlich solch mumienartige Wesen wie dieser stotternde Lagerfeld, der ist ja nun wirklich kein Schöheitsideal. Verkommene Welt. Er mochte lieber etwas zum anfassen, ein paar Rundungen an den richtigen Stellen, wenn er doch überhaupt nur jemanden hätte. Miss Twiggy sagte, dass Anja gleich Zeit für ihn hätte und irgendwie hörte sich das mehr nach Puff als nach Friseur an, ihm war es recht. Er setzte sich kurz auf die weiße Kunstledercouch in der Ecke, nahm sich eine Zeitung vom Stapel und blätterte lustlos darin herum. Überall diese dürren Skelette, nichts zum Anfassen, dass die nicht umfallen wie die Fliegen, grenzt an ein Wunder. Der menschliche Körper hält wahrscheinlich eine ganze Menge aus. Angeekelt legte er die Zeitung zurück auf den Stapel und lehnte sich entspannt zurück. Gerade beglückwünschte er sich für den endlich verflogenen Kopfschmerz und dachte schon daran, zu Hause noch einen gepflegten Drink zu nehmen, als eine gut aussehende Blondine, Mitte Zwanzig, wie er schätzte, auf ihn zukam. "Hallo, ich bin Anja. Wie hätten Sie es denn gern?" Spontan fiel ihm einiges ein, allerdings hatte das wenig mit Haareschneiden zu tun, er versuchte es zuerst einmal mit einem verwegenen Lächeln, hatte er sich heute eigentlich schon die Zähne geputzt? Waschen, schneiden, föhnen, cut'n'go gab es hier noch nicht, das hier war solider Randbezirk, keine wabernde Mitte. Anja, einen Kopf kleiner als er, war keine Miss Twiggy, sie war genau richtig, wie er fand, halblange, blonde Haare, eine weiße, leicht durchsichtige und gut gefüllte Bluse und ein kurzer Rock, der den Hintern in eine absolut hinreißende Form brachte. Das konnte ja noch was werden. Er hasste es, beim Friseur ständig in seine eigene Visage schauen zu müssen, deshalb beobachtete er lieber seine Umgebung, heute natürlich Anja, sie fragte gar nicht mehr lange nach seinen Wünschen, sondern schnippelte munter drauflos. Er ließ sie machen, beobachtete sie und träumte dabei. Wenn sie im nahe kam, unvermeidlich beim Haareschneiden, sog er ihren Duft in die Nase ein, beugte sie sich nach vorn, versuchte, ihr in den Ausschnitt zu schauen, bückte sie sich, um aus unten gelegenen Schubladen verschiedene Utensilien heraus zu holen, schaute er ihr unvermittelt auf den Hintern. Ob die einen Freund hat? Keine Ringe an den Fingern, immer ein sanftes Lächeln auf den Lippen, ob sie bemerkt hatte, wie er sie anstarrte? In seinen Träumen lag sie in seinem Bett, rekelte sich, sie küssten sich wild, küssen ist besser als Sex, sie lächelte ihn an, die ganze Zeit, auch wenn sie es miteinander trieben, er musste aufpassen, dass seine Träume nicht außer Kontrolle gerieten, bloß nicht jetzt, bloß nicht hier. Verstohlen setzte er seine Beobachtungen fort, Anja arbeitete unbeirrt weiter, ob sie irgendetwas bemerkt hatte? Ob er sie ansprechen sollte? Seine Haare sahen toll aus, wie er fand, sie wäre fast fertig, sagte sie, nur noch den Nacken ausrasieren. Bedächtig nahm sie das Rasiermesser in die Hand, wog es kurz in der Hand, klappte es auf und überprüfte die Schärfe der Klinge, stellte sich hinter ihn, beugte sich genüsslich mit ihrem Kopf neben seinen, lächelte ihn an, hielt das blitzende Rasiermesser unter seine Nase und flüsterte ihm ganz leise ins Ohr: "Wenn dir deine Eier noch etwas wert sind, dann hör auf, mich so geil anzuglotzen." Was für ein beschissener Tag.
Mittagspause "Das Internet als großer Jahrmarkt der Eitelkeiten? Na und?" Mit trotziger Miene setzte sich Win auf die leere Parkbank und schaute in Richtung See. Entspannung machte sich in seinem Gesicht breit, als er sich eine Zigarette ansteckte, ein Ritual in der Mittagspause, das musste sein, zu kaum einem anderen Anlass verspürte er den Drang, eine Zigarette zu rauchen. Win saugte den Rauch langsam in sich auf, verharrte kurz und atmete ihn ganz langsam wieder aus. In solchen Momenten verlangsamte sich der stetig fließende Strom von Gedanken und Ideen in seinem Kopf und ordnete sich, manchmal waren es wilde Stromschnellen, manchmal nur kleine, langsam vor sich hin plätschernde Bäche, da waren sie irgendwie immer. An diesem Ort hatte er seine Ruhe, hier konnte er Selbstgespräche führen, ohne das ihn jemand davon abhalten oder ihn dabei unterbrechen könnte. Der Job war meilenweit entfernt, dieses ständige Gedränge, Zahlenkolonnen, Anrufe ungeduldiger Kollegen und Kunden, die Chefin, die gern auch mal mit wippendem Fuß in der Tür stand und demonstrativ auf die Uhr schaute. Dies hier war eine andere Dimension, hier konnte er seinen Gedanken freien Lauf lassen, sollten doch die anderen in der nach altem Fett stinkenden Kantine versauern. "Meine Güte, was sich manche so aufregen. Regt sich eigentlich jemand auf? Liz manchmal, ja, und andere auch. Schaue ich mir aber ein paar schlechte Fernsehproduktionen an, dann bleibt mir doch für ein 'mediales Erlebnis' nur noch die Flucht ins Internet. Natürlich kann ich am Fernseher umschalten, allerdings bleibe ich dann nur noch am einzig erträglichen hängen: Dokus. Nein, nicht diese Reality-Soap-Dokus, gekünstelt und gespielt, mit erzwungenen Situationen für erzwungene Emotionen, nein, echte Dokumentationen. Letztens z. B., die über das ehemalige Ostpreußen, ach ja, Polen im herbst, grau und melancholisch, oder Kirgisien oder meinetwegen auch ein Sielmann-Tierfilm, die kann man sich ohne schlechtes Gewissen, ohne bitteren Nachgeschmack, anschauen. Der Rest ist nicht besser als Stefan Raab. Eher schlimmer. Lesen, dass ist noch eine wirkliche Alternative, allerdings ist das auf die Dauer ein einsames Geschäft, ähnlich wie fernsehen, deshalb ist es nicht schlecht, wenn man mal vom Konsumenten zum Produzenten wird. Denk ich mir." Selbstgespräche sind Wins Mittagspausengeschäft, Zwiegespräche mit sich selbst, allerdings geht es nicht soweit, dass er sich selbst mit "Hey, was ich dir noch erzählen wollte..." ansprechen würde. Manchmal dachte er sich Geschichten aus, die er irgendwann mal aufschrieb - aus einem ihm unbekannten Grund konnte er sich seine Geschichten auch ohne Notizbuch merken, wer weiß wie lange das noch so gehen kann - manchmal philosophierte er vor sich hin und manchmal arbeitete er an Ideen, die er mit dem Label "irgendwann, wenn ich Zeit hab" versah. Wann irgendwann war, wusste er allerdings nicht so genau, bisher war dieses "irgendwann" eher ein "nie". Seine neuste Idee war ein Podcast als eine Art Radiosendung, von, mit und über Blogger und anderen Leuten, die im Internet publizieren. Gestern hatte Hannes, der Dichter, bei ihm angerufen und gefragt, was mit dieser Idee denn nun sei, auch andere, mit denen er schon kurz darüber gesprochen hatte, fragten ab und zu nach, so richtig war er sich allerdings noch nicht über die Idee im klaren. Hier, angesichts der halb heruntergebrannten Zigarette in der leicht zittrigen Hand, der schnatternd und wild mit den Flügel schlagend startenden Enten und ein paar Joggern im Rentenalter (heute mal die Pazifisten, ohne Stöcke), machte er sich weitergehende Gedanken, vielleicht landete diese Idee diesmal nicht im Korb mit der Aufschrift: "irgendwann, wenn ich Zeit hab", diesmal fühlte es sich ganz gut an. "Man könnte das doch wie in einer Radiosendung machen. Keine One-Man-Show, kein reines Vorlesen eigener Texte, besser, es lesen ein paar Leute verschiedene Texte oder Gedichte, eigene, die von anderen, es wird miteinander diskutiert, über Literatur im Netz, Entwicklungen, Möglichkeiten, Probleme, vielleicht werden bisher wenig beachtete Perlen ausgegraben und ans Licht gebracht. Viel braucht man nicht, Technik, klar, das muss sein, aber vor allem Leute, die mitmachen, Ideen einbringen, die Sache ins Laufen bringen, schöne Stimmen haben. Wie wäre es mit so einer Art Reich-Ranicki, der ein bisschen Reibung in die Sache bringt? Der größte Vorteil wäre doch, dass alle mitmachen können, man braucht keine Gewinnspiele, um auf sich aufmerksam zu machen, man braucht nur die richtigen Leute." Es schossen die Gedanken wie ein Wasserfall durch seinen Kopf, Win entwickelte die Idee, baute sie aus, machte sich Skizzen, die er gewissenhaft irgendwo im brummenden Schädel abspeicherte, heute abend würde er Hannes, den Dichter, anrufen, mit ihm sollte er noch einmal reden, ein paar Dinge klären, die Sache musste nicht irgendwo zwischen den Gehirnwindungen verstauben. Gerade als er sich ausnahmsweise für heute eine zweite Zigarette gönnen wollte, klingelte sein Telefon. Die Chefin war dran: "Sag mal, wo steckst du eigentlich? Wir brauchen dich hier, schnell." Klar, immer wenn es spannend wird.
Alex Als Win die letzten Zeilen tippte, schlief Liz schon, draußen wehte ein leichter Wind, er fröstelte und hatte seit Wochen das erste Mal das Gefühl, eine Zigarette rauchen zu müssen. Er speicherte den Text und las ihn noch einmal, atemlos. Alex Grau-blauer Himmel über stoppeligen Feldern, ein paar Wolkenfetzen am Himmel, die Sonne steht nicht mehr so hoch am Himmel, wärmt noch, lässt aber nicht mehr schwitzen und der vorüber ziehende Wald wird langsam bunt. Alex fährt mit dem Fahrrad gemächlich die leere Landstraße entlang, die Bäume über ihm rauschen leise im Wind, in dieser entlegenen Ecke kommt selten ein Auto vorbei, dort hinten geht es rechts auf den Feldweg zum alten Militärgelände. Er liebt diesen verlassenen Ort, die langsam zerfallenden Kasernen, Schuppen, Bunker, meist unverschlossen, kein Wachdienst, der ihn auf seiner Entdeckungstour stören könnte. Er liebt den Verfall, rostige Türen, eingeworfene Fensterscheiben, heraus gebrochene Fensterrahmen, Löcher in Fußböden, der Geruch ausgelaufenen Öls, Autowracks, Stunden, Tage hat er hier schon verbracht, hunderte Fotos gemacht, die aufgereiht über seinem Schreibtisch hängen, ein magischer Ort, der ihn immer wieder anzieht und verzaubert. In einem Waldstück, etwas abgelegen von den Hauptgebäuden, hatte er beim letzen Mal ein paar verborgene Bunker entdeckt, die er sich heute anschauen will, herum- und hereinklettern, vielleicht gibt es Neues zu entdecken. Die Kamera hat er immer dabei, einen kleinen Rucksack mit einer Taschenlampe und einer Wasserflasche sowieso. Er muss sein Fahrrad auf dem letzten Stück durch den lichten Kiefernwald schieben, dort hinten sind die Bunker, kaum von den umliegenden Hügeln zu unterscheiden. Das Licht ist unwirklich, ein paar Sonnenstrahlen scheinen am feuchten Grasboden des Waldes zu lecken, entfernt hört er das Knacken von Ästen, Rehe, Hirsch, vielleicht auch Wildschweine, Menschen gibt es hier nicht, nicht mehr. Der erste Bunker scheint verschlossen, eine rostige Tür versperrt den Weg, sie hängt schief vor dem Eingang, hat sich verkantet, man kann durch einen Spalt in den Bunker schauen, Alex leuchtet mit der Taschenlampe herein, modriger Geruch schlägt ihm entgegen, er sieht umgefallene Regale, Metalltische, Papiere, Kabel, alte Telefone, alles liegt verstreut herum, kreuz und quer. Die Tür bekommt er nicht auf, er versucht es ein paar mal mit großer Anstrengung, er bräuchte schweres Werkzeug, einen Flaschenzug vielleicht, alles nicht machbar, vielleicht hat er beim nächsten Bunker mehr Glück. Die Tür des zweiten Bunkers ist genauso verrostet, wie die des ersten, allerdings ist sie noch intakt, zudem nicht verschlossen, sondern nur angelehnt, eine Einladung für jeden zufälligen Entdecker. Alex öffnet sie langsam, sie gibt ein grausames Geräusch von sich, ein lautes Quietschen, an grausames Aneinanderreiben rostigen Metalls, ein Geräusch, das durch Mark und Bein dringt und in der Weite des Waldes auf eigentümliche Weise verhallt. Kurz überkommt ihn ein kalter Schauer, alles halb so wild, denkt er sich, verlassene Orte haben ihre ganz eigene Romantik, grausam, kalt, der Verfall ist kein Gedicht eines verklärten Romantikers, es ist die Realität der Menschheit. Mit der Taschenlampe leuchtet er in den Bunker hinein, es scheint sich um eine Art Empfangsraum zu handeln, klein und trotzdem geräumig, eine beängstigend niedrige Decke mit alten Lampen hinter verrosteten Gittern, ein paar leere Regale an der Wand, überall verstreute und vergilbte, meist verfaulte Schriftstücke, kaum noch zu entziffern. Es gibt einen dunklen Gang, der tiefer hinein führt, Alex vermutet, dass er über diesen Gang in die anderen Bunker kommen kann, er macht noch ein paar Fotos im schummrigen Licht, das von außen herein scheint, dann geht er los, ganz langsam und bedächtig, mit der Taschenlampe nach dem Weg suchend. Die Luft im Gang ist feucht und stickig, es ist stockdunkel, Alex fröstelt, obwohl es nicht sonderlich kalt ist, eine gespenstische Szenerie. Der Gang scheint sehr lang zu sein, es geht stetig nach unten, wie weit soll er überhaupt gehen, was, wenn er nicht mehr herausfinden sollte? Dort hinten ist wieder ein größerer Raum, er leuchtet mit der Taschenlampe dort hin, er erkennt ein paar Schreibtische, große Apparaturen mit analogen Anzeigen, Zeigern und Knöpfen, Kabelwirrwarr, wieder ein paar alte Telefone, langsam, Schritt für Schritt nähert er sich dem Raum, sein Pulsschlag steigt, das Herz pocht bis in seinen Hals, hinter ihm nur noch undurchdringliche Dunkelheit, noch ein paar Schritte, doch dann gibt der Boden plötzlich unter ihm nach, verzweifelt versucht er seinen Fall aufzuhalten, reißt sich dabei die Arme und Hände auf, schreit laut um Hilfe und doch fällt er in tiefes Dunkelheit, unendlich, unaufhaltsam, niemand kann ihn hören, nach dem Schrei die absolute Stille. Dunkelheit. Ein dumpfer Schmerz im Kopf, ein stechender Schmerz im Bein, Alex tastet um sich herum, er kann nichts sehen, kein einziger Lichtstrahl erreicht das tiefe Loch im Bunker, die Taschenlampe ist beim Fall kaputt gegangen. Er nimmt den Rucksack ab, nimmt die Wasserflasche heraus und nimmt einen Schluck, es tut ihm gut, der Kopf wird klarer, leider. Langsam versucht er, sich seiner Situation klar zu werden, die schmerzende Stelle am Kopf ist feucht und klebrig, wahrscheinlich aufgeplatzt und blutig, das Bein schmerzt bei jeder Bewegung, doch das schlimmste ist die undurchdringliche Dunkelheit, die ihm die Brust fest zudrückt, die Kehle zuschnürt, er bekommt kaum Luft, er hat Angst, Todesangst. Langsam versucht er sich an einer mühsam ertasteten Wand aufzurichten, sie ist feucht, irgendetwas krabbelt unter seinen Fingern, Spinnen vielleicht, Käfer, Kellerasseln, ihm wird schlecht, er muss sich übergeben. Der Ohnmacht nahe tastet er sich an der Wand entlang, der Raum ist scheinbar nicht groß, irgendwo muss eine Tür sein, ein Ausweg, er will heraus, einfach nur heraus, irgendwie. Da, etwas metallenes, kein Stein, kaltes, rostiges Metall, eine Tür, mühsam ertastet Alex die Scharniere, alles noch intakt, bitte, lass sie nicht verschlossen sein, bitte, bitte, bitte, laut ruft er seine Bitte aus und erschrickt sofort über den eigenen Ausruf, der die dumpfe Stille der Dunkelheit jäh zerreißt. Langsam tastet er sich über das stumpfe Metall, er kann erahnen, wie die Tür aussieht, rechts oben und unten sind jeweils zwei große Hebel, die heruntergezogen werden müssen, dann würde sich die Tür öffnen, Freiheit, frische Luft, Hilfe, den Weg in die Stadt könnte er sich zurück schleppen, er will leben, einfach nur leben und nie wieder an diesen Ort zurückkehren müssen. Mit zittrigen Händen entdeckt Alex den ersten Hebel, es ist der obere, er fühlt sich genauso verrostet an, wie der Rest der Tür, es kommen ihm langsam Zweifel, ob er sich überhaupt öffnen lässt. Und was ist, wenn die Tür offen ist? Der Gang oder Raum dahinter ist wahrscheinlich ebenso dunkel wie dieser hier, man sieht nichts, nicht die Hand vor Augen, keine Wände, kein einziger Lichtstrahl dringt in dieses dunkle Gefängnis. Er hat keine andere Wahl, er muss es versuchen, er muss hier raus. Mit seinem ganzen Gewicht hängt sich Alex an den Hebel, der sich nach mehreren Versuchen mit einem lauten Krachen nach unten bewegt, der erste Teil wäre geschafft. Jetzt musste nur noch der untere nach oben gestellt werden, wenn dies auch so leicht ginge, wäre er frei, frei, einfach nur frei. Aber er bewegt sich nicht, keinen Zentimeter nach oben. Alex zieht und zerrt, zwischendurch nimmt er immer wieder einen kleinen Schluck aus der sich stetig leerenden Flasche, die Schmerzen in Kopf und Bein werden immer stärker, die Kraft schwindet, die Welt schwindet, die Dunkelheit nimmt ihm den letzten Atem, warmes Blut läuft ihm über das Gesicht, später Tränen, heiße Tränen, verzweifelt nimmt er seine letzte Kraft zusammen, um den Hebel nach oben zu stoßen, nichts, keine Bewegung, kein Krachen, kein Rucken, keine offene Tür, dumpfe und stechende Schmerzen im ganzen Körper, Alex hat keine Kraft mehr, die Dunkelheit wird zur Ewigkeit, er friert, langsam und verzweifelt sackt er auf den feuchten, klebrigen Boden, auf die Spinnen, Käfer, Kellerasseln, er weint, verliert das Bewusstsein, alles ist vorbei, eine Ende in Stille und Dunkelheit.
Halloweengeplänkel Liz wirbelte durch die Wohnung und verteilte kleine Halloween-Figuren auf den Fensterbrettern, ganz dezent und unaufdringlich, zwischen Kastanien, Eicheln und Bucheckern, zwischen halb verbrannten Kerzen und den neusten Bildchen, die sie vor kurzem in einem dieser kleinen Kramläden gefunden hatte und die wunderbar in ihre Herbstdeko passten. Deko war ihre Sache, das musste sein, da konnte ihr keiner etwas vormachen. Win saß missmutig am Schreibtisch, starrte selbstvergessen auf den Bildschirm seines Notebooks und klickte ab und zu auf den Reload-Button seines Browsers. "Meine Güte, nix los heute. Keiner schreibt mehr schöne Sachen oder ich finde sie einfach nicht mehr. Sollte ich doch wieder mal ein Buch lesen?" Wenn er dort saß, vergaß er alles um sich herum, selbst die bezaubernd tänzelnde Liz, die ihn gerade wieder aus dem Augenwinkel beobachtete und verschmitzt lächeln musste. "Kannst du nicht mal was gruseliges schreiben?" "Ach nö, du weißt doch, dass mir das nicht liegt. Erst denke ich mir etwas furchtbar gruseliges aus, dann fange ich an zu schreiben, merke, wie absurd das alles eigentlich ist und ziehe es letztendlich ins lächerliche. Nein, gruseln ist nicht mein Fall, wenn es um Horror geht, bin ich viel zu rational." "Aber an Kürbissen rumschnitzen." Immer wieder schaffte sie es, ihn aus seiner virtuellen Wunderwelt herauszureißen, ihn abzulenken, in die Realität des Lebens zurückzuholen. Er betrachtete genüsslich ihr dekoratives Treiben, wie sie liebevoll die Details arrangierte, ihre Gedanken platzierte, ohne dabei aufdringlich zu werden. Er musste daran denken, wie sie zum ersten Mal gemeinsam an einem Kürbis herumgeschnitzt hatten, wie sie vorher ein grausames und ekelhaftes Gesicht auf den Kürbis gemalt hatten und nach vollendeter Schnitzerei über das Resultat, ein groteske Fratze, die kaum noch gruselig oder ekelhaft war, lachen mussten. Dazu dieser komische Geruch des ausgehölten Kürbis, wie er mit der Zeit langsam zusammenschrumpfte, sein Gesicht verzog, letztendlich traurig und mit leichtem Schimmel bewachsen in der Mülltonne landete. "Wann soll ich denn wieder schnitzen?" "Aber Schatz, nicht in diesem Jahr. Du weißt doch, wir fahren weg. Typisch für Sie, Herr Professor." Die letzten Worte dehnte sie und musste wieder lachen, weil sie wusste, dass er über vieles nachdachte und dabei gern das reale Leben, und damit auch leider dieses hier, vergaß. Träumer. Sie nahm es hin, weil er es verstand, sie immer wieder zu verzaubern, weil er sein Problem kannte und in letzter Zeit sogar damit anfing, sich selbst kleine Erinnerungszettelchen zu schreiben ("Blumen kaufen für Liz."), die er überall liegen ließ, vielleicht auch mit Absicht. "Sollte ich vielleicht doch eine Geschichte schreiben? Eine gruselige? Ich meine, wenn wir schon keinen Kürbis schnitzen, irgendeine Tradition müssen wir doch haben." "Ich hätte gerne eine von dir. Also eine Geschichte. Allerdings nicht aus Tradition, dafür haben wir doch Weihnachten und außerdem wussten wir vor fünf Jahren noch nicht einmal, was Halloween überhaupt ist. Ich dachte ja immer gleich an diesen Film, du meist an die grässlichen Smashing Pumpkins. Eigentlich weiß ich es jetzt auch noch nicht, was es ist. Dieses Halloween." Win murmelte etwas von dem genialen Billy Corgan, schaute wieder missmutig auf das Display des Notebooks und hämmerte ohne große Lust auf der Tastatur herum. "Hier. In der Wikipedia, steht ganz schön viel zu Halloween. Ein Fest für die Toten, zurückkehrende Seelen von Verstorbenen, Druiden, Kelten, na ja, und die katholische Kirche darf auch nicht fehlen. Ach, und hier steht etwas über den Kürbis. Na das war klar, ein Typ verkauft seine Seele an den Teufel, nur um sieben Jahre lang der Beste zu sein und hängt als Zeichen seiner Dummheit die Kürbislaterne raus. Und weil er überhaupt so blöd war, seine Seele an den Gehörnten zu verkaufen, wurde er bestraft und muss jetzt untot durch die Welt ziehen. Toll. Haben wir unsere Seelen verkauft?" "An die Kinder vielleicht." Beide lachen leise. "Was soll ich gruseliges schreiben, wenn es diese Geschichten schon gibt?" "Alles gibt es schon irgendwie, oder? Die Sachen, die du sonst so schreibst, gabs doch auch schon, wird es immer geben und trotzdem hörst du nicht damit auf oder erschießt dich am Ende noch. Das allerdings, Geliebter, wäre tragisch." Ihr Humor, unschlagbar. Win überlegte kurz. Es gab da ein paar Erinnerungen, Ängste, Alpträume, daraus könnte man eine wunderbar gruselige Geschichte basteln, jetzt gleich und hier. Er öffnete das Fenster seines Schreibprogramms und begann zu schreiben.
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(geborgt bei flickr)
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Letzte Aktualisierung: 03.06.2024, 07:57 Links: ... Home ... Blogrolle (in progress) ... Themen ... Impressum ... Sammlerstücke ... Metametameta ... Blogger.de ... Spenden Archiviertes:
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