Letzter Happen Da sich das Hamsterrad des Alltags fast wieder im gleichmäßigen Takt dreht, kommen hier noch schnell ein paar kleine Urlaubshäppchen. Diese mir bisher unbekannte Tendenz zur Misanthropie setzte sich im Pauschalurlaubscamp fort. Natürlich "pauschal", falls sich jetzt einer fragen sollte, wegen der Kinder, die sind ja schon genervt, wenn ich einmal und eigentlich nur ganz kurz in Rallyemanier die vierzehn Kilometer Serpentinen nach Sóller hoch- und runterrausche und verlangen dabei lauthals Eis, Pool und Strand. (Habe übrigens später noch mal knapp sechzig Kilometer drangehangen und wäre dafür beinahe gelyncht worden, von der eigenen Sippe. Gibts sowas?) Nöö, wir sind heimlich individuell und passen uns nur scheinbar an. Ich war genervt von den anderen, mehr oder weniger, von den mich umgebenden Deutschen, obwohl sich am Ende doch noch ein paar nette Süddeutsche fanden, mit denen man über die Kinder und so ("Läbberwurscht") "schwätzen" konnte, nur nichts tiefergehendes, keine Politik oder ähnliches, das wäre fehl am Platze gewesen. Kinder verbinden, ungemein, und deswegen hatten die Knirpse plötzlich ganz viel Freunde, aus Stuttgart und Umgebung, die komischerweise alle älter waren als sie, und machten jeden Unsinn mit. So sollte es sein. Sandburgen, Wellenreiten, Arschbomben und seichte Literatur, mehr gab es eigenlich nicht und deswegen muss man auch nicht soviel erzählen, obwohl die Kleinigkeiten auch nicht vergessen werden dürfen. Tausende kleine Ameisen um das Haus herum, käsige Damen, die halbnackt im Negligé zum Pool sprangen und sich die besten, schönsten und letzten Liegen mit dem eigenen Handtuch sicherten, gegen halb sechs morgens, da konnten wir nicht mithalten, wir plötzlichen Langschläfer, die gegen neun zum ersten Mal blinzelten und gegen eins wieder ermattet ins Bett fielen, zum Mittagschlaf. Ich könnte auch schreiben, dass mir der Opel zu klein war und der Ford nicht spritzig genug, aber wen interessiert denn schon sowas, ich könnte erzählen von der Ziege hoch oben in der verfallenen Burg, die, also die Burg, als Lockmittel für eine halsbrecherische Fahrt zum Cab Formentor diente, die allerdings nicht zu erreichen war, es sei denn, wir hätten uns zur Bergkletterei überreden lassen. Ich könnte meckern über langweiliges Essen, aber wer macht schon Urlaub um zu meckern? Es gibt Dinge, die überlagern negative Eindrücke wunderbar, das weiche Licht der am Abend hinter den Bergen verschwindenden Sonne, das laute Lachen der Kinder, wenn sie wieder einen Streich gespielt hatten (Warum muss sich so ein Koloss wie ich von einem 2jährigen ins Wasser schubsen lassen?), ein verliebter Blick aus strahlenden Augen und das halbwegs unterdrückte Lachen nach meinem unglaublichen Geständnis ("Ist dir noch nie aufgefallen, dass ich Romantiker bin?"), dieses unglaublich gute Gefühl, nichts, was stört, alles perfekt und trotzdem nicht künstlich und am Ende der abendliche Spaziergang durch eine wunderbar schlummernde Altstadt, während sich vermeintlich zivilisierte Menschen in der Einkaufs- und Vergnügungsmeile die Füße platt treten, was soll ich da über das Essen meckern? Das wars jetzt übrigens. Erstmal.
Was, schon zu Ende? *aufschreck* Ich könnte hier noch weiterträumen...
Na ja, vielleicht mach ich noch mal ne Flasche Wein auf und lass es fließen. Aber als alter Romantiker kommt mir bestimmt auch noch anderes Zeug zum Träumen aus den Fingern, später.
Ja bitte..noch ein bisschen Meer!
und ansonsten auch noch ein bisschen mehr :-))
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Letzte Aktualisierung: 03.06.2024, 07:57 Links: ... Home ... Blogrolle (in progress) ... Themen ... Impressum ... Sammlerstücke ... Metametameta ... Blogger.de ... Spenden Archiviertes:
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