Wurstigkeit in Höchstform Im Prinzip bin ich gestern über folgenden, versucht witzig erscheinenden, aber doch niemals nie witzig seienden Kommentar nicht hinaus gekommen: "Haste schon gehört? Auch der Köhler steht für die Nationalmannschaft nicht mehr zur Verfügung." Zum Glück gibt es andere, die weniger wurstig klingen und einem dabei aus der Seele sprechen: Der größte Bestseller der vergangenen Jahre war Hape Kerkelings Pilgerreisenbericht mit dem klingenden Titel „Ich bin dann mal weg!“ Nach Margot Käßmann und Roland Koch nimmt ihn sich nun die dritte und wichtigste Person des öffentlichen Lebens zu Herzen. Waren die beiden ersten Fälle interessante Symbole für eine komplexe Rollensuche in unübersichtlichen Zeiten, ist dieser Rücktritt zum Heulen vor Wut und in jeder Hinsicht eine Katastrophe. Er ist illoyal, weil er der Bundeskanzlerin, die ihn gefördert und gerade einen schweren Stand hat, den Boden unter den Füssen wegzieht. Er ist feige, weil er einem unbehelligten Ruhestand der Debatte über einen Krieg den Vorrang gibt, wobei die Bundeswehrsoldaten diese Option leider nicht haben. Und er bricht das implizite Versprechen, das Staatsmänner mit der Annahme ihrer Wahl geben: Die Leute in schwierigen Zeiten nicht allein zu lassen. Köhlers Rücktritt - Der Fahnenflüchtling
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