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Zeit, dass sich was dreht

Ende im Gelände. Endlich wieder Zeit. Fotos machen und im Schatten liegen, ab und zu mit einer Schöpfkelle kaltes Wasser über die Beine gießen, schlummern, träumen, lesen. Mal wieder den Kindern zuhören, feststellen, dass auch du da bist und schön, viel zu schön für dieses Wetter. Nachts schweißgebadet aufwachen, das hat auch seine Gründe. Meer, wir brauchen Meer, und weichen Wind, abends dann herumsitzen, zwischen Blüten und Meer und lachen und nichts mehr feststellen müssen, alles wissen können, leben.
 
Mo, 12.07.2010 |  # | (627) | 0 K | Ihr Kommentar | abgelegt: reality blogging



 

1610 - WM-Splitter

"Keine Sterne in Athen. Stattdessen Schnaps in Sankt Kathrein."

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Claus Lufen zeigt, wie hässlich Empathie sein kann. »Ist das ein Riesentraum für Sie, der da geplatzt ist?«, fragt er Philipp Lahm doch tatsächlich. »Ja, natürlich«, sagt der. Was nicht so verwunderlich ist wie die Tatsache, dass er Lufen nicht einfach umsenst. - 11 Freunde

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Es ist doch nur Fußball. Es ist doch nur Fußball. Es ist doch nur Fußball. (Sie weint.)

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Die Nation - was auch immer das sein soll - ist mit schnurzpiepegal, hier geht es lediglich um den Sport. Aus rein sportlicher Sicht muss man gewinnen wollen. Und aus rein sportlicher Sicht war das Halbfinale für die deutsche Mannschaft ein Fiasko. Und aus rein sportlicher Sicht spielten die Spanier effektiv, wie es sich für einen angehenden Weltmeister gehört. Und aus rein sportlicher Sicht bedeutet moderner Fußball wohl, dass gefühlte vierzehn spanische Spieler den Ball auf höchstem Niveau hin und her passen und irgendwann eine Standardsituation nutzen, um ein einziges Tor zu machen. Heimlich wünsche ich mir jetzt eine holländische Glanzleistung, lekker voetbal, ohne die üblichen Schwächen. Aber am Ende steht wohl ein großes Aber. Große Geschichten gehören nicht mehr zum modernen Fußball.

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Es ist doch nur Fußball. Es ist doch nur Fußball. Es ist doch nur Fußball. Oder: Man nennt das auch den Boden der Tatsachen.

(Interessant zu sehen, wie jetzt teilweise grundsätzlich Fußballabgeneigte irgendwie aufatmen und behaupten, sie hätten schon immer gewusst, dass Deutsche überhaupt gar keinen niemals nie und unter gar keinen Umständen Fußball spielen können und so weiter. Ähem, ja. Menschen, die von sich sagen, dass sie Fußball nicht mögen und mehr dann auch nicht, sympathisch, der Rest kann sich zu betrunkenen vuvuzelatrötenden Schlandvollpfosten gesellen, auch nicht besser.)

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Zum Marketingspektakel Weltmeisterschaft muss man auch nichts mehr sagen, außer: Schade Afrika. Nach Vuvuzelaalarm, buntbereihten Stadien, tanzenden und lachenden Menschen wird man in Europa demnächst wieder nur - und das auch nur ab und zu - ein bisschen Elend zeigen, meistens kurz vor Weihnachten. Afrika ist doch so weit weg.

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Es ist doch nur Fußball. Es ist doch nur Fußball. Es ist doch nur Fußball.
 
Do, 08.07.2010 |  # | (894) | 13 K | Ihr Kommentar | abgelegt: fragmente



 

Viertelfinale WM-Splitter

Niederlande vs. Brasilien, 2:1

Die erste Viertelstunde verpasst, damit auch das Tor nach einem Traumpass, was solls. Man kann nicht alles haben. Genauso schauten auch die Niederländer drein, außer Arjen Robben, wenn er italienisch litt, sobald er umgetreten wurde und das war oft. Brasilien spielte effizient, sie hatten ein Tor geschossen und nach der ersten Halbzeit stand für mich fest, dass Brasilien im Endspiel auf Argentinien treffen wird, so orakelte ich jedenfalls netzerhaft in die Hitze des Raums. In der zweiten Halbzeit blieben die Brasilianer in der Kabine und die Niederländer wollten im Endspiel gegen Deutschland spielen, wofür ihr kleinster Mann zumindest teilweise auch sorgte, mit seinem ersten Kopfballtor nach Ecke von Robben, der Rest war Selbstdemontage seelenloser brasilianischer Freunde und Brüder (O-Ton Julio Cesar). Am Ende fuhr ich los, um eine niederländische Fahne zu besorgen, alle ausverkauft, dann ebend nicht. Und Brasilien? Keine Ahnung.

Uruguay vs. Ghana, 5:3 n. E.

Baghana, Baghana, was hätte ich Ghana den Triumph gegönnt. Aber es ist schon ein Unterschied, ob der Druck eines ganzen Kontinents auf dir lastet oder der Druck eines Landes mit der Einwohnerzahl Berlins (billiger Fußballerspruch). Außerdem zeigte das phasenweise zerfahrene Spiel wieder einmal, dass zwischen Recht und Gerechtigkeit höchstens ein seidener Faden hängt, wenn überhaupt. Ein Stürmer, der auf der Torlinie steht, hat sich eher die Arme abzuhacken, als den Ball in die Hand zu nehmen, es sei denn, Gott führte seine Hand, was ich aber für ausgeschlossen halte. Nun ist es, wie es ist: Die eher unsympathischen Südamerikaner sind weiter, Ghana hat Geschichte geschrieben, wenn auch keine schöne, Afrika weint.

Deutschland vs. Argentinien , 4:0

Meine größte Sorge war die Geburtstagsfeier, auf die das große Kind geladen wurde und von dort natürlich auch wieder abgeholt werden musste. Man beruhigte mich: Erst abholen, wenn das Spiel zu Ende ist. Zum Anpfiff rechnete ich vor, wieviele Zilliarden Euro europäische Klubs für diese argentinische Mannschaft ausgegeben haben und damit nicht ganz unschuldig an der Finanzkrise sind, die deutschen Spieler sind dagegen Schnäppchen. Hier spielte also Kik gegen Esprit, Aldi gegen Kaisers, Opel gegen Ferrari, wenn man so will und das Ende ist weitläufig bekannt. Wir beerdigten spontan ein Messi-Trikot und tragen fortan nur noch: Müller! Was für ein hysterischer ähem historischer Sieg, ich finde das alles unheimlich, ich habe Angst. Sollte Deutschland wirklich ins Finale einziehen, gehe ich am Sonntag in den Wald und komme erst wieder raus, wenn es knallt.

Paraguay vs. Spanien , 0:1

Noch vom nachmittäglichen Spiel gepusht einen Hammer erwartet und nur ein bisschen Abkühlung zur Nacht bekommen. Mittelfeldfußball, langweilig. Ich hatte Spanien anders in Erinnerung und hätte ihnen vieles gegönnt, wären sie nicht so langweilig in diesem Turnier. Außerdem ist David Villa ein angeberischer Poser. Nach momentanen Kenntnisstand wäre der Einzug des spanischen Teams ins Finale völlig unberechtigt, ob der Fußballgott das auch so sieht, bleibt abzuwarten. Gerechtigkeit war bisher nicht so seine Stärke bei dieser Weltmeisterschaft. Und Paraguay? Fährt nach Hause, was sonst.
 
Mo, 05.07.2010 |  # | (623) | 0 K | Ihr Kommentar | abgelegt: reality blogging



 

1603 - WM-Splitter

Public viewing, nur ohne public. Also Menschen. Nur die unvermeidlichen Nachbarn. Was soll man machen.

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Mannschaften, die vielleicht besser nicht Weltmeister werden sollten: Brasilien. Spielt irgendwie Fußball, genaueres weiß man aber nicht. Tolle Defensive, tolle Offensive, die aber nur über ca. 5 Minuten, mehr ist meist nicht nötig. Schade. Wirklich. Globalisierter Maschinenfußball, wird spätestens in vier Jahren in China am Fließband hergestellt. - Argentinien. Dieser Trainer! Diese Haare! Starke Haudraufwienixe, außer Messi, der ist feinfühlig, wenn er nicht manngedeckt wird. Leisteten sich bisher kaum Schwächen, außer Messi, wie soll man da nur zittern und fiebern? Und außerdem: Dieser Trainer! Diese Haare! - Spanien. Ach, nee. Die sind doch schon Europameister, das muss reichen.

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Arjen Robben und Thomas Müller, wie soll man da die Bayern verschmähen?

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Der erste Tag ohne Fußball, man hat plötzlich Zeit. Ach ja, da hinten, die Johannisbeeren sind schon rot, ist mir gar nicht aufgefallen, Rasen könnte man mal mähen und vielleicht mit dem Auto in die Waschanlage, da ist ja immer noch das Salz des Winters dran, von vor zwei Jahren. Wir sind nicht so diese typischen Autowäscher, sonntags sieht man uns nicht an der Waschanlage, sie die Teppiche klopfend, er Kühlwasser nachfüllend, Kippe im Mund, im Radio läuft Atzenmusik. Nein. Machen wir nicht. Vielleicht mal ein netter Nationalistenhut, 'Schland, 'Schland, etwas Witziges, alles ironisch gemeint, haha. Ja, Auto aufräumen könnte man aber mal wieder. Man hätte ja Zeit. Ist aber zu warm.

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"Immer die mit ihren Rasenflecken! Können die nicht mal ein bisschen aufpassen?"

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Meine Politikerverdrossenheit hat die Intensität meiner Fußballbegeisterung inzwischen bei weitem überholt. Während die einen Possenspiele veranstalten, mit grinsenden Marionetten, entpuppen sich die anderen als das, was sie nun einmal sind: Reaktionäre, konservative Feiglinge (ein Wort mit Loch verkneife ich mir, der Anstand, der Anstand). Zu blöd, die Chance zu nutzen, eine Regierung bloß zu stellen. Nein, Die Linke ist nicht links, sie ist link. Und dann noch dieser, aber was rege ich mich auf. Gehts raus und spielts Fußball, was bleibt einem auch anderes übrig?
 
Do, 01.07.2010 |  # | (690) | 3 K | Ihr Kommentar | abgelegt: fragmente



 

Sonntag, vor dem Spiel

Blauer Himmel, durchs Hinterland radeln, Geheimnisse entdecken. Was es nicht alles gibt. Überhaupt, das Fahren mit dem Rad. Eigentlich nicht der perfekte Tag zum Radeln, aber rollt man erst einmal, strengt es kaum noch an und dann weht einem der Wind um die Nase: Fabelhaft. Man tritt und rollt und schaut dabei übers Land, trifft Menschen die einen freundlich grüßen, mehr aber auch nicht. Muss auch nicht. Auf der Piste gibt es keine Verkrampfungen, im Gegensatz zu Autobahnen, die man klimatisiert und schwanzvergleichend berast, ich geb Gas, ich geb Gas. Der Mensch braucht das doch gar nicht. Wie so vieles. Eigentlich.

Und dann noch Fußball spielen mit Kindern. Vor Jahren noch, als die Stirn keine Falten und der Bauch keinen Schatten warf, rannte man wie jüngst der junge Müller übers Feld, jedenfalls könnte man meinen, dass es wenigstens so aussah, jetzt aber lässt man sich von neunjährigen Kindern überrollen und sieht hinterher aus, als hätte man gerade einen Marathon hinter sich gebracht, naja, was solls. Langsam radelt man nach Hause, um kluge Sprüche zu reißen und einen lustigen Hut aufzusetzen, vielleicht singt man still noch das eine oder andere Lied ("Ihr könnt nach Hause fahrn, ihr könnt nach Hause fahrn"), setzt sich später dann, nach der großen Schlacht, unter der untergehenden Sonne zu Ruhe, Beine hoch, ein kaltes Bier in der Hand, und merkt, dass das anstrengende Dauerfußballverrücktsein sich dem Ende zuneigt, jedenfalls behauptet das der Spielplan.
 
Di, 29.06.2010 |  # | (587) | 0 K | Ihr Kommentar | abgelegt: reality blogging



 

Kein Tor.



(via)

Ansonsten: Idealzustand "Sommer", aber müde. Weitermachen.
 
Mo, 28.06.2010 |  # | (609) | 0 K | Ihr Kommentar | abgelegt: blickpunkt



 

1597 - WM-Splitter

Deutschland: BOAH! PENG! PENG! - HEUTE ZITTERPARTY! - Weitere Schlagzeilen, der Boulevard, so ist er. Heute steht er zu unseren Jungs, morgen sind sie dann Helden oder Pfeifen, je nachdem, werden hochgehoben oder mit Dreck beschmissen. Brot und Spiele, sagt mein Vater immer, Brot und Spiele.

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Frankreich: Man hätte sie mit Tomaten und Eiern bewerfen sollen, so wie das früher üblich war - Brot und Spiele.

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Nordkorea: Der Generalsekretär des nationalen Fußballverbands sagte, der "liebe Führer" habe ihm eine "tiefgehende Anleitung" zuteil werden lassen, wie der Fußball des Landes zu entwickeln sei, und der Trainer behauptete, er empfange sogar während des Spiels fortlaufend taktische Anweisungen durch Kim Jong-il - durch ein unsichtbares Handy, das dieser persönlich entwickelt habe. (FAZ)

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Günter Grass (nicht immer nur Günther Netzer): Das Spiel gestern endete mit Elfmeterschießen, das die Deutschen gewannen. Ertappe mich dabei, wie ich nun doch bei englischen Torchancen den Deutschen die Daumen drücke. (Begleitschreiben)

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Irgendwann im August im Meer liegen und denken: Fußball, die komischste Nebensache der Welt. Warum nicht Feldhockey?

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Es ist ja nicht so, dass man nur in Deutschland Flagge zeigt: Dutch football supporters.
 
Do, 24.06.2010 |  # | (504) | 0 K | Ihr Kommentar | abgelegt: fragmente



 



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