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1594 - WM-Splitter

Kleiner Lagerkoller im WM-Lager B. Wahrscheinlich liegt es an den schlechten Tippergebnissen, so schlecht waren wir noch nie.

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Ein kleiner Mittagsschlaf beim Spiel Niederlande gegen Japan, sehr wohltuend. Auch das Spiel Italien gegen Neuseeland war für ein erholsames Nachmittagsschläfchen geeignet, noch nie so viel geschlafen, bei einer Fußballweltmeisterschaft.

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Italien nahe der Verzweiflung. Da stehen elf Typen, die normalerweise mit Koalabären am Baum abhängen, und trotzen dem amtierenden Weltmeister ein 1:1 ab. Ähnlich erschütternd wie damals die Nachricht, dass Milli Vanilli ihre Lieder nicht selber singen.

Neuseeland besiegt Italien mit 1:1.

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Das Kind fragt, was denn nun Anelka zu seinem Trainer gesagt habe und der Vater antwortet: "Er sagte: Putz mir die Schuhe, du Clown." Krass.

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Kamerun gegen Dänemark beim private public viewing. Alte Freunde treffen und so. Man könnte auch sagen: Alten Freunden dabei zusehen, wie sie alkoholische Mixgetränke in sich hinein stürzen. Auf einer dreckigen Couch rumsitzen, Bier trinken und rauchen. Die Kameruner rennen und die Dänen manchmal auch und dann wird wieder ein Flasche geköpft und wieder eine. Es wird laut, hat aber nichts mit Fußball zu tun. Viele Alphamännchen im Raum, nicht ganz meine Welt. Irgendwann morgens gehen, dem Sonnenaufgang entgegen. Selbst die Musik hat nachgelassen, auch hier greift man zu oft in die Roland-Kaiser-Kiste. Ich selbst halte mich inzwischen doch für absonderlich.

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Weltmeisterschaften sind einfach überbewertet.
 
Di, 22.06.2010 |  # | (672) | 3 K | Ihr Kommentar | abgelegt: fragmente



 

1590 - WM-Splitter

Dass Spanien gegen die Schweiz verliert, dass der sympathische Ottmar Hitzfeld bangend und zitternd am Rand sitzt, während die großen Namen über das Feld humpeln und jeden, wirklich jeden noch so schönen Ball am Tor vorbei treten (oder am wirklich überragenden Schweizer Torwart scheitern), versöhnt mich ein wenig. Spanische Fußballspieler mochte ich sowieso noch nie.

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Ach, Frankreich. Was haben wir gelacht. Natürlich haben die überhaupt keinen Bock auf WM, viel zu kalt, viel zu anstrengend, viel zu laut, Urlaub wäre besser. Wahrscheinlich hatte einzig Thierry Henry wirklich Lust, in kalten südafrikanischen Stadien dem zarten Sound der Vuvuzelas zu lauschen, sonst hätte er ja gegen Irland den Ball nicht mit der Hand eingefangen. Zur Strafe darf er jetzt durchgängig auf der Bank sitzen und schmollen, darf sich zwanzig Minuten warm laufen, um den Mexikanern zum Sieg zu gratulieren. Wieviel Verachtung wohl drin steckt, in dieser Mannschaft und vor allem in diesem Trainer. Wirklich schade für Irland.

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Lesen Sie Burnsters WM-Studio 2010.

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Schland. Oh, Schland. Das schönste am Nationalfußball sind immer noch die Posen, die Sprüche, das Markige. Kaum einer ist sich für irgendeinen dummen Spruch zu blöd. Aber gut, was will man auch anderes erwarten, auch das ist Fußball. Besser, man hielte sich an Beckenbauers Rat: „Geht’s raus und spielt’s Fußball!“

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Mehmet Scholl!
 
Fr, 18.06.2010 |  # | (553) | 1 K | Ihr Kommentar | abgelegt: fragmente



 

Zwischentief, hoch

Scheint morgens die Sonne, ist die Laune abends immer noch gut. Das Motto des Tages. Außer zwei guten Spielen bot die WM bisher nur dürftige Kost, die meist gut bezahlten Spieler wirken träge, müde, ängstlich, satt, bahnt sich da etwa eine kleine Herbstdepression an? Schöner Novemberregen kürzlich beim Spiel der italienischen Heißsporne, denen man ihr südliches Temperament sofort ansah. Hossa, war das ein Tanz. Da können sich die Brasilianer aber noch eine Scheibe von abschneiden.

Samba tanzend stürze ich mich aus dem Bett und blicke wehmütig ins Kinderzimmer zwo. Ausgeflogen, der kleine Vogel, ohne flügge zu werden. Demnächst dann der tägliche Ausflug in die Schule, aber der ist doch noch so klein. Ist er das? Noch schnell ein kleiner Hackentrick mit einem im Bad herum liegenden Ball - in dieser Hütte liegen in jedem Zimmer Bälle, man hat hier wohl so eine Art Ballmanie - dann gehts los in den Alltag.

Die beste Erfindung seit Erfindung der Taschenlampe war die Erfindung des Smartphones. Man hat das Internet immer dabei, super. Seitdem lese ich kaum noch Bücher. Schlecht. Brauche Urlaub, um endlich wieder Bücher zu lesen. Brauche Meer. Auf der Terrasse stehen und der Liebsten sagen, dass man ans Meer fahren sollte. Gebongt. Wir verstehen uns. Wäre auch blöd, wenn nicht. Nicht.

In der Bahn sitzt mir Hermann Otto Solms gegenüber, in kurzer Hose, ich zitiere den neuesten Spiegel: Aufhören! Der kapiert das nicht, Deutschland ist am Ende. Das Beste, was Angela Merkel noch passieren kann: Deutschland wird Fußballweltmeister. Die Massen wären wochenlang betäubt, sie könnte die Steuern erhöhen und niemand merkelte etwas davon. Außer natürlich den schlauen WM-Ablehnern, die rechtzeitig das Land verlassen. Übrig bleibt der biertrinkende Schlandmob, aber wie soll der denn Steuern zahlen?

Natürlich wird das so nicht kommen. Dann müsste ich mir eine Deutschlandfahne auf den Hintern tätowieren lassen. War das wirklich eine echte Wette? Nein, dann lieber Holland, eigentlich ja die Niederlande. Wenn auch die aufhören, Nichtangriffsfußball zu spielen. Aber im Prinzip ist das doch auch egal. Meer, wie schön wäre jetzt Meer. Und endlich wieder ein gutes Buch.
 
Mi, 16.06.2010 |  # | (587) | 2 K | Ihr Kommentar | abgelegt: reality blogging



 

1588 - WM-Splitter

Als ich am Freitag nach Hause kam, dachte ich, ein Bienenschwarm hätte die Hütte geentert und alle Insassen kompromisslos niedergestochen. Außer einem unangenehmen Grundton, der alle anderen Geräusche überlagerte, war nichts zu hören. Waren aber nur diese afrikanischen Tröten, die für mich nur noch Uweseeler heißen.

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Maradonna und seine unkonventionellen Trainingsmethoden. Im Prinzip brauchen die Argentinier gar kein Training, sie haben ja Messi.

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Einfach nur Fußball, das dämliche Drumherumgelaber bitte weglassen. Außer der Netzer, der darf bleiben.

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„Wenn Sie Boateng heißen, müssen Sie damit leben.“ (FAZ)

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Jemand fragte, ob in der deutschen Nationalmannschaft überhaupt noch Deutsche spielten. Blödmann. In dieser Mannschaft spielen ausschließlich sogenannte Deutsche. Man könnte natürlich, muss man aber nicht. Negativ war ja hier schon immer in.

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Es war einmal ein armer Häusler, der hieß Klapperzahn und hatte elf Söhne. In seiner Armut wußte er nicht, was aus den Jungen werden sollte. Deshalb stellte er mit ihnen eine Fußballmannschaft zusammen. Neben seinem Häuschen hatte er eine schöne, ebene Wiese, die wurde der Fußballplatz. Die Ziege verkaufte er für zwei Bälle, damit die Jungen trainieren konnten. Honza, der älteste, eine schrecklich lange Latte, wurde Torwart; die beiden jüngsten, Franz und Jura, klein und flink, stellte der alte Klapperzahn auf die Flügel.

Klapperzahns Wunderelf, eines meiner Lieblingskinderbücher.
 
Di, 15.06.2010 |  # | (415) | 0 K | Ihr Kommentar | abgelegt: fragmente



 

Im Wahn

Gut, wenn man immer nur die anderen für verrückt hält.

Alles ist bereit: Die Nachbarn haben reichhaltig dekoriert, ich bin immer noch der Meinung, dass Orange nicht nur die Müllabfuhr trägt, die Dame des Hauses findet Tim Wiese ansprechend (?), das große Kind wundert sich, dass Lucas Barrios als Argentinier für Paraguay spielt (das stand so nicht in den Fußballsammelkarten) und das kleinere Kind versucht sich im joga bonito, wobei er sich für eine Mischung aus Arjen Robben und Christiano Ronaldo (auch "Grinsebacke" genannt) hält. Der Wahn hat also endgültig Einzug gehalten und wenn die WM zu Ende ist, bleibt endlich mehr Zeit für den neuen Roman des Jahres "Monologe mit Hund", wird sicherlich ein Bretterknaller (Merke: Immer irgendwie Kunst mit ins Spiel bringen, dann steht man selten im Abseits.)

PS: Und vielleicht noch einmal daran denken: Knapp daneben ist auch vorbei.
 
Fr, 11.06.2010 |  # | (869) | 0 K | Ihr Kommentar | abgelegt: schleichender wahnsinn



 

Was das Sparpaket für Sie bedeutet

Das Wetter ist gut, es regnet nicht mehr. Menschen mit Deutschlandfahnen am Auto frühstücken auf dem Weg zur Arbeit schnell noch im Cockpit ihres Wagens, ein Schluck Kaffee aus der Alutasse, isoliert, vom Wurstbrötchen abbeißen, dazu die besten Hits aus den 80iger, 90igern und 00igern und die neuesten Hits gibt es gratis dazu. Allerdings nicht ganz, man muss unerträgliche Radiosprecher und Dauerwerbung ertragen. Zwischendurch die Nachrichten: Das Wetter ist gut, dem Land geht es schlecht. Alle müssen jetzt sparen, also vor allen Dingen die einen. Natürlich, die Idee, an Leistungen für Menschen zu sparen, die eigentlich gar nichts haben, ist grandios. Man nimmt ihnen nichts weg, man gibt ihnen einfach noch weniger. Damit ist allen geholfen. Merkel und Westerwelle lachen in die Kamera. Hahaha. Lebt eigentlich Maggie Thatcher noch?

Wenigstens ist das Wetter gut und die deutsche Fußballnationalmannschaft supi in Südafrika gelandet. Der Weltmeisterschaftsauftaktsparty am Freitag steht also nichts mehr im Wege, danach vier Wochen Fußballpanik, vergesst doch einfach alles, jetzt wird erst einmal gefeiert. Mein Vater sagt immer "Brot und Spiele machen das Volk gefügig, so ist das heute immer noch". Trotzdem schaut er sich die Spiele an und fällt auch manchmal vom Sessel. Wenn es spannend wird. Brot und Spiele. Das passt aber nicht mehr, siehe oben. Weniger Brot für die Bedürftigen, ist das überhaupt noch christlich? Ich kenne mich damit leider nicht aus, ich könnte Pionierlieder singen oder auch Arbeiterlieder aus dem Agit-Prob-Buch, das in irgendeiner Kiste seiner Entdeckung durch vielleicht irgendwann auftauchende Nachfahren harrt, bei religiösen Dingen bleib ich lieber außen vor. Wobei ich wieder beim Fußball wäre.

Kürzlich traf ich einen rigerosen Fußballablehner, der leider keine verwertbaren Gegenargumente vorbringen konnte. Argumente wie "Zwanzig Mann die einem Ball hinterher rennen, wie bekloppt ist das denn?" oder "Die Fans sind allesamt saufende, rechtsradikale Radaubrüder" sind so lebensfern wie dumm, die Wahrheit liegt irgendwo hinter den Bergen, bei den sieben Zwergen. Mit Fußball beschäftigen sich genauso dumme wie kluge Menschen, man muss sich einfach nur mal zu einem F-Jugend-Turnier begeben, Spieler, Trainer und zuschauende Eltern beobachten und man wird nichts anderes sehen, als uns, die Gesellschaft. Macht natürlich kaum ein Mensch. Später sprachen wir dann über das Wetter, das sich endlich sommerlich entwickelt und zum morgendlichen Picknick am See einlädt, man könnte sich ja dort und dort treffen, ein bisschen im Schatten rumsitzen und etwas essen, während die Kinder, nun ja, Fußball spielen?

Das Wetter ist gut, die Hosenbünde werden weiter und die Gürtel enger, nicht bei allen, nur bei manchen, sicher den falschen. Merkel und Westerwelle lachen und sind über etwas froh, worüber, weiß keiner so genau. Miroslav Klose will explodieren, keine Ahnung, wie das aussehen soll, hoffentlich macht er dabei keinen großen Krach und den Thomas Müller dreckig, der kann nämlich Fußball spielen, obwohl er aussieht wie ein Exfreund der Liebsten. Auch so ein Kapitel.

(Randzonenblogtypisch wird es hier in den nächsten Wochen sicherlich nur um Fußball gehen, von dem ich keine Ahnung habe. Behaupte ich immer.)
 
Di, 08.06.2010 |  # | (441) | 0 K | Ihr Kommentar | abgelegt: reality blogging



 

Wurstigkeit in Höchstform

Im Prinzip bin ich gestern über folgenden, versucht witzig erscheinenden, aber doch niemals nie witzig seienden Kommentar nicht hinaus gekommen: "Haste schon gehört? Auch der Köhler steht für die Nationalmannschaft nicht mehr zur Verfügung."

Zum Glück gibt es andere, die weniger wurstig klingen und einem dabei aus der Seele sprechen:

Der größte Bestseller der vergangenen Jahre war Hape Kerkelings Pilgerreisenbericht mit dem klingenden Titel „Ich bin dann mal weg!“ Nach Margot Käßmann und Roland Koch nimmt ihn sich nun die dritte und wichtigste Person des öffentlichen Lebens zu Herzen. Waren die beiden ersten Fälle interessante Symbole für eine komplexe Rollensuche in unübersichtlichen Zeiten, ist dieser Rücktritt zum Heulen vor Wut und in jeder Hinsicht eine Katastrophe. Er ist illoyal, weil er der Bundeskanzlerin, die ihn gefördert und gerade einen schweren Stand hat, den Boden unter den Füssen wegzieht. Er ist feige, weil er einem unbehelligten Ruhestand der Debatte über einen Krieg den Vorrang gibt, wobei die Bundeswehrsoldaten diese Option leider nicht haben. Und er bricht das implizite Versprechen, das Staatsmänner mit der Annahme ihrer Wahl geben: Die Leute in schwierigen Zeiten nicht allein zu lassen.

Köhlers Rücktritt - Der Fahnenflüchtling
 
Di, 01.06.2010 |  # | (963) | 0 K | Ihr Kommentar | abgelegt: schleichender wahnsinn



 

Knapp daneben ist immer noch vorbei

fussball ist

Lässt man den ganzen Hype um gerissene Bänder, gebrochene Rippen, Füße und so weiter weg, ist Fußball am Ende auch nur ein Sport. Ein paar Leute rennen mehr oder weniger motiviert über einen recht großen Platz und versuchen, ein rundes Ding in einen eckigen Kasten zu schießen, werfen darf nur Maradonna.

Wissen müssen Sie das aber alles nicht, um an der diesjährigen Tipprunde teilzunehmen, einzige Voraussetzung für die Teilnahme ist die Teilnahme. So einfach ist das. Wer will, der darf - und zwar die Ergebnisse der Vorrunde, der Finalrunde und was weiß ich nicht noch alles tippen und am Ende, ja, was ist eigentlich am Ende? Ruhm und Ehre, das wird doch wohl reichen, oder?
 
Di, 01.06.2010 |  # | (1036) | 2 K | Ihr Kommentar | abgelegt: blogdings



 



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Letzte Aktualisierung: 03.06.2024, 07:57


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