Überrollt Ein Abteil, sechs Sitze, ein Tisch und ein Passagier. Einsam am Notebook sitzend, Tasten malträtierend und in Papierkram rumwuselnd, lässt er ab und an den Blick aus dem Fenster schweifen. Das Geräusch, das Räder beim Gleiten über die Schienen verursachen, die blühenden Rapsfelder im großen weiten Draußen hinter dem Panoramafenster, dunkle Wolken, die immer dunkler werden, je weiter man nach Osten fährt und die riesigen Seen des gewaltigen Niederschlags der letzten Wochen, in diesem verregnetsten Mai aller Zeiten. Sich heimisch fühlen und denken können, eine Zeitung greifen, sie liegt ja sonst sowieso nur herum, das arme Stück, darin blättern, stöbern, man kommt ja doch so selten dazu, vor allen Dingen bei diesem Wetter, das schläfrig macht, mit seinen grauen Tagen und kalten Nächten, und melancholisch. Noch nie solche Ruhe gefühlt beim Reisen, noch nie so leicht über Dingen gestanden, noch nie so gern in diese Stadt herein gefahren, zugedeckt im grauen Nebel und bevölkert von Unbekannten, die lustig sind oder traurig, reich oder arm, schön oder hässlich, wie diese Stadt, die wirklich, wirklich die meinige ist.
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(geborgt bei flickr)
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