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Vereinzelt

Wenn einem das Bett unterm Hintern wegbricht, man sich umdreht und weiterschläft, während der Körper die Situation als ungewöhnlich einstuft und einem diese Ungewöhnlichkeit mit außergewöhnlich ungewöhnlichen Träumen anzeigt. Wahrscheinlich gibt es dafür auch innerkörperliche Formulare.

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Der Sonnenaufgang, wie immer im Osten, glutrote Scheibe auf lilanem Hintergrund, eine kleine dickliche Dame mit kurzen Dackelbeinen und lustigen Schuhchen mit lustigen Absätzchen, die sie nur trägt, um etwas Schlankheit in den prallen Körper hinein zu simulieren, kreuzte meinen Weg und das erstaunliche an dieser absolut langweiligen Banalität war, dass ihre Haarfarbe haargenau dem lilanem Hintergrund des Sonnenaufgangs glich. Sie rauchte.

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Ein Mann in kurzer Hose, grauen Tennissocken und braunen Ledersandalen. Mit Schnauzbart. Und einer Jacke mit zum Ellenbogen hoch gekrempelten Ärmeln.

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Warum sollte man eigentlich die Single des frisch gekürten deutschen Superstars (mindestens für fünf, sechs Monate, vielleicht) kaufen, wenn die doch sowieso gefühlte 500mal am Tag in deinem Lieblingsradio mit den besten Hits aus der Steinzeit, dem Mittelalter und dem Jahr der Ultramegakrise läuft? Man verrate mir dies einmal. (Keine Ahnung, wer überhaupt noch Musik kauft. Höchstens mal ganz ausgefallene.)

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Wieder keine Zeit, die Zeitung zu lesen. Die richtige Zeitung. Die dicke. Kein Wunder, dass ich so endsgriesgrämig bin.

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Keine Zeit einen Roman zu schreiben. Überlege, ein Buch über Gärten zu schreiben. Es gibt doch nun wahrlich nichts interessanteres als Gärten. Menschen kommen und machen die Natur platt, um dann mit viel Mühe und Sorgfalt eben solche künstlich nachzubilden, aber eben gerade nicht, wie der Zufall es will, sondern kontrolliert menschlich. Erst der Bagger, dann der frisch heran gefahrene Mutterboden, dann die Samen, Wasser, kleine, schon heran gezogen Pflänzchen, Stauden, Sträucher, Bäume, Steine, Figürchen, Holzelemente, Wege, Terassen, Pavillons und Teiche. Selbst der ökologische Ökogarten darf nicht wachsen, wie er will, nein, nein, er wird nur ein wenig zarter hergerichtet.

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Wäre ich Milliardär, mich interessierten doch gar keine Finanzgeschäfte mehr, ich würde mich dem Mäzenatentum widmen, aus Jux und Dollerei. Vielleicht sogar schon als Millionär. Vielleicht würde ich auch endlich Zeit haben, meine Haare lang wachsen zu lassen, mich täglich fünf Stunden im Keller einschließen zu können, um die ganze Zeit einen Haufen elektronischer Instrumente zu bearbeiten, das alles digital aufzunehmen, zu bearbeiten und meinen ungefähr sechstausend Anhängern bei myspace zu präsentieren, die das dann toll finden und mich auch. Ich sehe mich schon als eine Art verrückten Professor, äußerlich Griesgram, innerlich verwirrt, dafür aber mit eigener myspace-Fangemeinde und vielleicht sogar mit eigenem Blog.

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Am schönsten sind immer noch die Geschichten vom T., die immer wieder zeigen, wie kaputt diese Welt ist, ganz besonders die Finanzwelt.
 
Mo, 11.05.2009 |  # | (333) | 4 K | Ihr Kommentar | abgelegt: fragmente



 
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