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Auch hier ist Musik drin

Überall ist Gold. Rote Farbe hier, bisschen weiße Watte dort, Adventszeit kommt angerollt, lässt sich nicht aufhalten, die Geschäfte haben sonntags geöffnet und auch bis Mitternacht, shoppen ohne Ende, die Säcke vollmachen, die vom Weihnachtsmann, versteht sich, und alle haben sich lieb, auf der Zielgeraden des Jahres, im letzten aller Monate dieses Jahres. Gehen wir noch ein Eis essen, am Potsdamer Platz? Irgendwann kommen die Feiertage, man setzt sich zusammen, trinkt heißen Tee und erzählt die eine oder andere Geschichte, der Weihnachtsmann schaut auch vorbei, der echte, natürlich, wir haben Kontakte! Dann lässt man es krachen oder auch nicht, vielleicht gemütlich und am Ende geht alles wieder von vorne los, 2008.

Aus dem Ohr der jungen Dame links neben mir tönen Akkordeon-Töne. Wohlbekannt. Mein Großvater soll begnadeter Akkordeon-Spieler gewesen sein, Schifferklavier und so, kann ich leider nicht mehr nachprüfen. Ich hätte auch mal einer werden sollen, sagte man mir, Akkordeon-Spieler, ich vermied das sicherlich nur, weil ich besser zuhören als spielen kann. In der Schule borgte mir mal jemand eine Kassette (Orwo) von Quetschenpaua, auch so ein Akkordeon-Bespieler, leider vergaß ich, mir das nette Kassettchen zu kopieren (überspielen). Das dauerte ja auch früher, auf dem Doppelkassettendeck, ein tolles Ding übrigens, ein 90 Minuten Tape brauchte sage und schreibe 90 Minuten, bis man eine vielleicht rechtmäßige Kopie in der Hand hielt, aber man konnte sich daneben setzen und in Zeitschriften blättern, andächtig lauschen und den Dolby-Rauschunterdrücker überwachen. Heute klickt man hier und da und nach ein paar Sekunden hat man 90 Stunden Musik in der Hand, womöglich rechtswidrig, als Straftäter, Verbrecher. Nun ja, das nennt man wohl Fortschritt. Quetschenpaua gibt es also nur noch in meinem Kopf und bei youtube, natürlich, im Internetz ist bekanntlich alles möglich.

Nun will ich aber gar nicht so tun, als wäre ich ein Kenner der Szene, ein Insider, das war purer Zufall, dieses Tape in meiner Hand, später spielte man mir auf einem SKR 700 auch noch die Skeptiker vor, kurz nachdem mir ein Werber der Wiking-Jugend über den Weg lief (ich wohnte nämlich mal in der Landsberger Allee), ich aber nur Blicke für lilafarbene Viking-Jacken hatte, die allerdings auch irgendeine Bedeutung hatten, genauso wie aus den Taschen heraushängende Tücher und verkehrt herum aufgesetzte Sonnenbrillen, und noch vor der Wende, neunundachtzig, lauschte ich mit ein paar russischen Freunden sogar in der Ostzone den Ärzten und Böhsen Onkelz, wobei ich letztere doof fand. Geschmackssache. Ich war schon immer ein Musikstaubsauger, Aufnahmeknopf direkt im Oberstübchen, Musik als Träger von Ideen, diese Idee finde ich gar nicht mal so schlecht. So könnte das stundenlang weitergehen, musikalische Assoziationsketten, hängen fest, in den Windungen im Dickschädel, wie Gerüche, verbinden Gedanken und Erinnerungen, daraus entsteht dann neues, wird hier gebloggt, mal sehn, welche Platte als nächstes aufgelegt wird (womöglich Tomte, dann, 2008).

PS: Gibts eigentlich einen Weihnachtskalenderdingsbums in diesem Jahr?
 
Di, 27.11.2007 |  # | (423) | 4 K | Ihr Kommentar | abgelegt: reality blogging



 
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