Noch nen Urlaubshappen Heute Nacht stolperte ich durch alte Zeiten, mit den Beastie Boys im Ohr, erinnerte mich an die ersten Versuche, einen Fineliner über nackte Blätter zu schwingen, zu malen, etwas, dass ich nie wirklich konnte. Buchstaben, aneinandergereiht und verschlungen, mit Schatten, ohne, klar oder verschwommen, alles ein wenig hilflos, vor dem Auge war alles klar, nur die Hand wollte nicht so wie ich es gerne hätte und irgendwann, mitten in der Nacht, wachte ich auf und dachte wieder an den Urlaub und die vielen Dinge, die man noch so aufschreiben müsste und ich wusste zum ersten Mal, dass ich irgendwie wieder angekommen bin. Es war ein langweiliger Urlaub, furchtbar langweilig. Trampen durch Rumänien ist sicherlich aufregend oder zu Fuß durch die Sahara, den ganzen Tag rumlümmeln, sich warmes Wasser über den Körper spülen zu lassen, ein paar Runden zu schwimmen und zu tauchen und ab und zu die Kinder ins Wasser zu schmeißen ist langweilig, wunderbar langweilig. Der Kopf wird frei, weil man nicht ständig irgendwo hinglotzen und stieren muss, keine unendlich langen Gedankenzüge rattern durch die Birne, man lässt sich gehen, aber alles ganz langsam. Klar, ab und zu schielte ich in die BILD-Zeitung beim Nachbarn und lachte mich kaputt. Gammelfleisch? Bohlen hat ne neue? Entführungen, abgehackte Köpfe, Schumi hört auf, wir (also wir als unsere Fußballjungs) schießen soundsoviel Tore? War mir alles wurscht, na ja, so fast. Der Große lernte schwimmen (eher tauchen), der Kleine viel besser sprechen und die geliebte Herzensdame bruzelte sich verbissen lesend in der wunderbar heißen Sonne, die durch den leichten Wind erträglicher wurde. Sowieso wollte ich mit anderen Menschen nichts mehr am Hut haben, eine bisher unentdeckte Eigenschaft an mir, bin ich doch eher so der Kuschelbloggertyp, der mit jedem freundlich labert. Diesmal war es anders. Schon am Flughafen nervten mich alle anderen, ich wollte nur weg von hier, die Familie schnappen und raus, die saufenden Typen vom Kegelverein (sangen lautstark "10 nackte Frisösin-nnn") gingen mir ordentlich auf den Wecker, genauso der brummige Typ, der unbedingt in die erste Reihe wollte und später die dort sitzenden halbschlafenden Kinder einer kleinen Familie mit bösen Blicken tötete oder die Sicherheitsmenschen am Sicherheitscheck, bei denen ich mich halbnackt ausziehen musste, obwohl ich nicht mal einen Bart habe. Egal, war ja Urlaub.
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(geborgt bei flickr)
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