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Bruchstücke eines Tages

Der Alltag huschte kurz durchs Fernsehbild.

Wieder einmal ist der Wecker vorbeigerauscht ohne Bescheid zu sagen. Die Sonne lacht aus vollem Herzen. „Drei so, drei so, wie immer?“ Nein, nicht wie immer, heute so, morgen so. Es gibt Kunden, die seit 5 Jahren immer das Gleiche wollen. Keine Abwechslung, öde. Berlin wird Metropole, für die nächsten vier Wochen, vielleicht. Brasilianer, Amerikaner, Japaner, alles gesehen, lustig, freudig, warum soll man das Spektakel doof finden, bei soviel Freunden. Ohne Sponsorenfaschismus wäre es tatsächlich schöner. Dämliches Wort. Manchmal müsste die Bahn absolut leer sein, 49 leere Sitze und auf dem 50zigsten ich, in Gedanken versunken, lesend. Nicht immer.
Bloggen wird heute zum alltäglichen Kommunikationsmittel, wobei die Selbstreferentalität riesig ist. Blogger verweisen gerne auf andere Blogger*. Blogger verweisen gerne. Ich schreibe nicht nur über mich, lieber über andere. Tagebuch wollte ich nie führen, Poesiealben mochte ich nie. Was du heute kannst besorgen, dass verschiebe nicht auf Morgen. Und so weiter. Ich habe Spaß an der Sache, habe einen Platz gefunden, an dem ich in Ruhe meine Gedanken sortieren und auffüllen lassen kann, durch andere, die ich mag. Elite gibts es für mich nicht, so ein Quatsch und ein Jahrmarkt wird das hier sowieso nicht. Auch nicht viral. Infektion. Eine Truppe von Bloggern, B-Blogeraten*, ja vielleicht sogar Blogosophen (eine Geschichte, die noch umgeschrieben werden muss, eine kryptische Notiz). Sehr angenehm, nicht mehr wegzudenken.
Eis macht glücklich“, Aki, der Dönermann, hat sich eine Deutschland-Fahne an den Laden gepappt, Papa Zito, der Italiener, auch. Lustiges Völkchen, so insgesamt gesehen. Im Dönerladen wollte ich schon einmal vorlesen. Müde Trinker, Fußballfanatiker, Eishockeyspieler, Mandy mit Hüfthose und Arschgeweih, ein erlesenes Publikum.
Die überlange Mail zu Ende geschrieben, wichtigstes Kommunikationsmittel, warum auch nicht. Fotos, Texte, am‚ Ende auch noch Voicemail, könnte man ja glatt telefonieren. Ein kurzer Blick in den Terminkalender, der Juni ist ein Feiermonat, die Leute haben im Oktober scheinbar wenig zu tun, drei Feiern an 2 Tagen, ein Mammutprogramm. Sind die nicht schon längst ausgestorben? Und nun heißt es wieder: "Put on your dancing shoes, your sexy little swine.", Gänsehaut on the Dancefloor, dass gibs ja vor allem auch bei dem*.
Ab heute Ausnahmezustand, überquellende Stadien, lauter Gewinner, meist von Karten, man konnte ja mehr gewinnen, als kaufen. Hauptsache der Pocher rennt nicht ständig durch den Fernseher, kann keiner ertragen, es müsste eine Dummfugausblendemaschine für den Fernseher geben. Ein neuer Trend? Würde kaum noch etwas zu sehen sein. Kann man sich die Kiste fast sparen. Vor allem die Gebühren. Und wenn heute angpfiffen wird, immer daran denken: Knapp daneben ist auch vorbei*.
Wem das alles zu hastig war, ich könnte ja noch mehr, dem würde ich das vorlesen, mit Kunstpausen, Betonung an der richtigen Stelle und allem drum und dran, aber nicht als Podcast, digital bekommt meiner Stimme nicht, dann doch lieber bei Aki, dem Dönermann.
 
Fr, 09.06.2006 |  # | (1067) | 8 K | Ihr Kommentar | abgelegt: fetzen



 
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