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Fortsetzung folgt

Melden Sie sich ab, sprach die Stimme zu mir, denn so stehe es in den goldenen Bloggerregeln. Es könnte sein, dass Sie jemand vermisst. So sei es.


 
So, 05.11.2006 |  # | (1286) | 9 K | Ihr Kommentar | abgelegt: le bufflon


bufflon   (05.11.06, 00:44)   (link)  

Drei verwegene Wünsche

Es gab einen lauten Knall und sie stand vor uns, die gute Fee, in einem glitzernden Hauch von einem Kleid, das darunter war nicht zu erkennen, sie stand vor uns, einfach so.

"Liebe Familie Bufflon, Sie haben gewonnen."

Nun, das ist toll, hört sich toll an, dachten wir. Allerdings erschien es uns nicht ungewöhnlich, gewannen wir doch in letzter Zeit fast täglich, jedenfalls kam der Anrufbeantworter des unbeachteten Zweitanschlusses in den letzten Tagen ganz schön ins Schwitzen, tonnenweise Anrufe fleißiger Telefonautomaten, die den furchtbar witzigen Spruch auf dem Anrufbeantworter humorlos über sich ergehen ließen, um dann mit kalter Frauenstimme, computergeneriert, höchst komische Nachrichte zu hinterlassen (zu Halloween kam übrigens ein jaulender Hund hinzu, ich vermute ein Zeichen dahinter, kryptisch, wir haben das deshalb noch nicht gelöscht).

Ich fand die Fee und ihr plötzliches Erscheinen höchst seltsam, habe ich doch noch nie eine Fee gesehen, gewschweige denn an eine geglaubt, der Herzensdame ging es wohl ähnlich, die Kinder fanden sie einfach nur spannend.

"Wie? Wir haben gewonnen?"
"Ja, na klar. Ich bin die gute Fee und Sie haben drei Wünsche frei. Sie wurden aus tausenden Familien ausgewählt und dürfen mir nun, nach einer kurzen holografischen Werbeeinblendung, drei Wünsche mitteilen, die ich Ihnen alle erfülle."

An dieser Stelle schwang sie kurz ihren Zauberstab, es kam ein singendes Ferkel zum Vorschein, dass zuerst von saubilligen Angeboten sang und später darauf hinwies, dass insbesondere Produkte einer bestimmten Elektronikmarktkette gewünscht werden sollten. Wir waren verblüfft und standen mit offenen Mündern vor der Fee, ich meine, man träumt ja immer davon, sich einfach mal so etwas wünschen zu dürfen und nun wurde es Realität, damit kommt man schwer zurecht. Auf die Schnelle. Die Fee schaute uns lächelnd und aufmunternd an, wippte allerdings schon nervös mit ihrem Fuß.

"Na, und? Haben Sie sich schon entschieden? Ich habe keine Zeit. Der nächste Kunde wartet schon."
"Also bitte, das geht doch nicht so schnell. Wir müssen uns doch erst einmal beraten."
"Nein, kommen Sie, sie sind nicht die einzigen, die überrascht werden wollen. Ich muss noch mehr erledigen, zwar nicht so viel wie der Weihnachtsmann, ein 8 Stunden Job ist es trotzdem, also machen Sie schon."

In einem kurzen Anfall von Idealismus und unter bösen Blicken der Familie wünschte ich mir spontan Weltfrieden, ein Wunsch, der nicht ganz dem Willen des saumäßigen Sponsors entsprach, den die Fee aber trotzdem zu erfüllen versuchte. Wieder schwang sie ihren Zauberstab, ein paar virtuelle Sternchen sausten durch die Luft, sie sprach dazu ein paar unverständliche Worte und lächelte uns schließlich alle freudig an. Es passierte nichts.

Doch, denn in diesem Augenblick klingelte es an der Tür und die Fee nickte uns aufmunternd zu, ich ging und öffnete sie und war nicht nur erschrocken, sondern auch schockiert. Vor der Tür stand eine weitere, mit Gitarre bewaffnete, Fee mit langem, goldenen Haar und sang fröhlich "Ein bisschen Frieden". Wütend schaute ich der Wunsch-Fee ins Gesicht.

"Wollen Sie mich verarschen?"
"Haben Sie tatsächlich geglaubt, dass ich Ihnen Weltfrieden bringen kann? Eine Illusion, Herr Bufflon, eine Illusion. Schauen Sie sich um und der Realität ins Auge, das übersteigt meine Kräfte bei weitem. Mehr als dieses Liedchen kann ich nicht bieten. Den Rest sollten Sie und Ihre Artgenossen schon selbst erledigen."

Familienrat, wir hielten Familierat, jeder schlug etwas vor, der Große am lautesten, er wünschte sich ein Ding von seinem Weihnachtswunschzettel, gerade wollten wir ihm erklären, dass diese Sachen doch der Weihnachtsmann bringt, schon sprach er es laut aus:

"Also ich wünsche mir diese eine HotWheels-Bahn."

Wir schauten entgeistert, die Fee grinste, schwang ihren Zauberstab und schon stand das gewünschte Objekt auf dem Tisch, von einem leichten Leuchten umgeben, ein weiterer Werbespot mit Sau folgte und ermahnte uns, beim dritten Wunsch doch endlich in die gut gefüllten Regale des saubilligen Elektroniksuperfachmarktes zu greifen.

"Einen Wunsch haben Sie jetzt noch frei. Ich höre?"

Wir waren etwas überwältigt, ich wollte spontan Klebeband für die Ruhigstellung der vorlauten Kinder besorgen, hielt ihnen aber einfach nur den Mund zu und schaute die Herzensdame an.

"Was meinst du? Was bräuchten wir denn dringend? Etwas einfaches, das schnell hergezaubert werden könnte."
"Da fiele mir spontan ein kleiner Urlaubstrip ein. In die Sonne, mit viel Wärme."
"Ok, Fee, wir wünschen uns Urlaub mit viel Sonne und Wärme."

Zum letzten Mal schwang sie ihren Zauberstab, nicht ohne vorher darauf hinzuweisen, dass der Sponsor mit unserer Entscheidung nicht wirklich zufrieden sein wird, wieder wirbelte Sternenstaub durch die Gegend, es war ein kurzes und leises Klingeln zu hören und letztendlich landete in meiner Hand ein großer Briefumschlag. Die Tickets, dachte ich, zwei Wochen Malediven oder Bali oder Bora Bora oder weiß der Teufel, wo es überall noch warm und sonnig ist. Ich öffnete den Briefumschlag, zog einen Werbeflyer heraus, darauf das Bild einer Dame mit ledrig aussehender Haut, deren tatsächliches Alter man schwer abschätzen konnte, ich ging von ca. 45 aus, halb nackt in einem dieser übergroßen Solarsärge liegend und über Ihrem Kopf eine Sprechblase, überall weiße Schrift auf pinkfarbenem Untergrund und ich las voller Schrecken:

"Uschi´s Sonnenstube - Sauna und Solarium,

Gutschein

Nutzen Sie mein Angebot eine Woche lang kostenlos, Sie werden es nicht bereuen."


Und gerade als ich mich intensiv mit der Fee über diesen Unsinn unterhalten wollte, verschwand sie einfach so und mit einem halblauten "Uuuups." im Nichts.

Nun haben wir den Salat, eine Woche "Uschi´s Sonnenstube - Sauna und Solarium", mal sehen, wie das wird. Gehaben Sie sich wohl.


cabman   (05.11.06, 00:59)   (link)  
Viel Spass mein Lieber und lasst es euch richtig gut gehen. Bring was zum Lesen mit. Ach, ich will ja nicht pedantisch sein, hast Du nicht den heiligen Bloggergruss vergessen? Na? Ich helf dir: Man liest sich! In diesem Sinne, viel Spass!


bufflon   (05.11.06, 01:05)   (link)  
Ich kenn nur "Man schießt sich.", passt ja nicht zum Kuschelbloggen.

Danke sehr. Sehr.


cabman   (05.11.06, 01:08)   (link)  
Man schiesst sich? Shooter?;-)


bufflon   (05.11.06, 01:12)   (link)  
Einer ohne Knarre, wenn man so will.


gorillaschnitzel   (05.11.06, 11:33)   (link)  
Frage: Macht nu der Herr cabman Blogschaftspflege hier? Oder wer gießt nu die Blümchen?


neo-bazi   (05.11.06, 05:26)   (link)  
Tschüß


sillerbetrachter   (07.11.06, 10:37)   (link)  
Grüß Uschi :-)


cosmomente   (08.11.06, 23:12)   (link)  
*kicher* Die Fee könnte auch mal bei mir vorbeihuschen :-))

Viel Spaß bei Uschi!!











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(geborgt bei flickr)


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Letzte Aktualisierung: 02.04.2024, 15:05


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