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Sonntag, vor dem Spiel

Blauer Himmel, durchs Hinterland radeln, Geheimnisse entdecken. Was es nicht alles gibt. Überhaupt, das Fahren mit dem Rad. Eigentlich nicht der perfekte Tag zum Radeln, aber rollt man erst einmal, strengt es kaum noch an und dann weht einem der Wind um die Nase: Fabelhaft. Man tritt und rollt und schaut dabei übers Land, trifft Menschen die einen freundlich grüßen, mehr aber auch nicht. Muss auch nicht. Auf der Piste gibt es keine Verkrampfungen, im Gegensatz zu Autobahnen, die man klimatisiert und schwanzvergleichend berast, ich geb Gas, ich geb Gas. Der Mensch braucht das doch gar nicht. Wie so vieles. Eigentlich.

Und dann noch Fußball spielen mit Kindern. Vor Jahren noch, als die Stirn keine Falten und der Bauch keinen Schatten warf, rannte man wie jüngst der junge Müller übers Feld, jedenfalls könnte man meinen, dass es wenigstens so aussah, jetzt aber lässt man sich von neunjährigen Kindern überrollen und sieht hinterher aus, als hätte man gerade einen Marathon hinter sich gebracht, naja, was solls. Langsam radelt man nach Hause, um kluge Sprüche zu reißen und einen lustigen Hut aufzusetzen, vielleicht singt man still noch das eine oder andere Lied ("Ihr könnt nach Hause fahrn, ihr könnt nach Hause fahrn"), setzt sich später dann, nach der großen Schlacht, unter der untergehenden Sonne zu Ruhe, Beine hoch, ein kaltes Bier in der Hand, und merkt, dass das anstrengende Dauerfußballverrücktsein sich dem Ende zuneigt, jedenfalls behauptet das der Spielplan.
 
Di, 29.06.2010 |  # | (613) | 0 K | Ihr Kommentar | abgelegt: reality blogging



 

Kein Tor.



(via)

Ansonsten: Idealzustand "Sommer", aber müde. Weitermachen.
 
Mo, 28.06.2010 |  # | (635) | 0 K | Ihr Kommentar | abgelegt: blickpunkt



 

1597 - WM-Splitter

Deutschland: BOAH! PENG! PENG! - HEUTE ZITTERPARTY! - Weitere Schlagzeilen, der Boulevard, so ist er. Heute steht er zu unseren Jungs, morgen sind sie dann Helden oder Pfeifen, je nachdem, werden hochgehoben oder mit Dreck beschmissen. Brot und Spiele, sagt mein Vater immer, Brot und Spiele.

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Frankreich: Man hätte sie mit Tomaten und Eiern bewerfen sollen, so wie das früher üblich war - Brot und Spiele.

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Nordkorea: Der Generalsekretär des nationalen Fußballverbands sagte, der "liebe Führer" habe ihm eine "tiefgehende Anleitung" zuteil werden lassen, wie der Fußball des Landes zu entwickeln sei, und der Trainer behauptete, er empfange sogar während des Spiels fortlaufend taktische Anweisungen durch Kim Jong-il - durch ein unsichtbares Handy, das dieser persönlich entwickelt habe. (FAZ)

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Günter Grass (nicht immer nur Günther Netzer): Das Spiel gestern endete mit Elfmeterschießen, das die Deutschen gewannen. Ertappe mich dabei, wie ich nun doch bei englischen Torchancen den Deutschen die Daumen drücke. (Begleitschreiben)

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Irgendwann im August im Meer liegen und denken: Fußball, die komischste Nebensache der Welt. Warum nicht Feldhockey?

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Es ist ja nicht so, dass man nur in Deutschland Flagge zeigt: Dutch football supporters.
 
Do, 24.06.2010 |  # | (642) | 0 K | Ihr Kommentar | abgelegt: fragmente



 

1594 - WM-Splitter

Kleiner Lagerkoller im WM-Lager B. Wahrscheinlich liegt es an den schlechten Tippergebnissen, so schlecht waren wir noch nie.

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Ein kleiner Mittagsschlaf beim Spiel Niederlande gegen Japan, sehr wohltuend. Auch das Spiel Italien gegen Neuseeland war für ein erholsames Nachmittagsschläfchen geeignet, noch nie so viel geschlafen, bei einer Fußballweltmeisterschaft.

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Italien nahe der Verzweiflung. Da stehen elf Typen, die normalerweise mit Koalabären am Baum abhängen, und trotzen dem amtierenden Weltmeister ein 1:1 ab. Ähnlich erschütternd wie damals die Nachricht, dass Milli Vanilli ihre Lieder nicht selber singen.

Neuseeland besiegt Italien mit 1:1.

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Das Kind fragt, was denn nun Anelka zu seinem Trainer gesagt habe und der Vater antwortet: "Er sagte: Putz mir die Schuhe, du Clown." Krass.

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Kamerun gegen Dänemark beim private public viewing. Alte Freunde treffen und so. Man könnte auch sagen: Alten Freunden dabei zusehen, wie sie alkoholische Mixgetränke in sich hinein stürzen. Auf einer dreckigen Couch rumsitzen, Bier trinken und rauchen. Die Kameruner rennen und die Dänen manchmal auch und dann wird wieder ein Flasche geköpft und wieder eine. Es wird laut, hat aber nichts mit Fußball zu tun. Viele Alphamännchen im Raum, nicht ganz meine Welt. Irgendwann morgens gehen, dem Sonnenaufgang entgegen. Selbst die Musik hat nachgelassen, auch hier greift man zu oft in die Roland-Kaiser-Kiste. Ich selbst halte mich inzwischen doch für absonderlich.

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Weltmeisterschaften sind einfach überbewertet.
 
Di, 22.06.2010 |  # | (702) | 3 K | Ihr Kommentar | abgelegt: fragmente



 

1590 - WM-Splitter

Dass Spanien gegen die Schweiz verliert, dass der sympathische Ottmar Hitzfeld bangend und zitternd am Rand sitzt, während die großen Namen über das Feld humpeln und jeden, wirklich jeden noch so schönen Ball am Tor vorbei treten (oder am wirklich überragenden Schweizer Torwart scheitern), versöhnt mich ein wenig. Spanische Fußballspieler mochte ich sowieso noch nie.

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Ach, Frankreich. Was haben wir gelacht. Natürlich haben die überhaupt keinen Bock auf WM, viel zu kalt, viel zu anstrengend, viel zu laut, Urlaub wäre besser. Wahrscheinlich hatte einzig Thierry Henry wirklich Lust, in kalten südafrikanischen Stadien dem zarten Sound der Vuvuzelas zu lauschen, sonst hätte er ja gegen Irland den Ball nicht mit der Hand eingefangen. Zur Strafe darf er jetzt durchgängig auf der Bank sitzen und schmollen, darf sich zwanzig Minuten warm laufen, um den Mexikanern zum Sieg zu gratulieren. Wieviel Verachtung wohl drin steckt, in dieser Mannschaft und vor allem in diesem Trainer. Wirklich schade für Irland.

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Lesen Sie Burnsters WM-Studio 2010.

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Schland. Oh, Schland. Das schönste am Nationalfußball sind immer noch die Posen, die Sprüche, das Markige. Kaum einer ist sich für irgendeinen dummen Spruch zu blöd. Aber gut, was will man auch anderes erwarten, auch das ist Fußball. Besser, man hielte sich an Beckenbauers Rat: „Geht’s raus und spielt’s Fußball!“

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Mehmet Scholl!
 
Fr, 18.06.2010 |  # | (681) | 1 K | Ihr Kommentar | abgelegt: fragmente



 

Zwischentief, hoch

Scheint morgens die Sonne, ist die Laune abends immer noch gut. Das Motto des Tages. Außer zwei guten Spielen bot die WM bisher nur dürftige Kost, die meist gut bezahlten Spieler wirken träge, müde, ängstlich, satt, bahnt sich da etwa eine kleine Herbstdepression an? Schöner Novemberregen kürzlich beim Spiel der italienischen Heißsporne, denen man ihr südliches Temperament sofort ansah. Hossa, war das ein Tanz. Da können sich die Brasilianer aber noch eine Scheibe von abschneiden.

Samba tanzend stürze ich mich aus dem Bett und blicke wehmütig ins Kinderzimmer zwo. Ausgeflogen, der kleine Vogel, ohne flügge zu werden. Demnächst dann der tägliche Ausflug in die Schule, aber der ist doch noch so klein. Ist er das? Noch schnell ein kleiner Hackentrick mit einem im Bad herum liegenden Ball - in dieser Hütte liegen in jedem Zimmer Bälle, man hat hier wohl so eine Art Ballmanie - dann gehts los in den Alltag.

Die beste Erfindung seit Erfindung der Taschenlampe war die Erfindung des Smartphones. Man hat das Internet immer dabei, super. Seitdem lese ich kaum noch Bücher. Schlecht. Brauche Urlaub, um endlich wieder Bücher zu lesen. Brauche Meer. Auf der Terrasse stehen und der Liebsten sagen, dass man ans Meer fahren sollte. Gebongt. Wir verstehen uns. Wäre auch blöd, wenn nicht. Nicht.

In der Bahn sitzt mir Hermann Otto Solms gegenüber, in kurzer Hose, ich zitiere den neuesten Spiegel: Aufhören! Der kapiert das nicht, Deutschland ist am Ende. Das Beste, was Angela Merkel noch passieren kann: Deutschland wird Fußballweltmeister. Die Massen wären wochenlang betäubt, sie könnte die Steuern erhöhen und niemand merkelte etwas davon. Außer natürlich den schlauen WM-Ablehnern, die rechtzeitig das Land verlassen. Übrig bleibt der biertrinkende Schlandmob, aber wie soll der denn Steuern zahlen?

Natürlich wird das so nicht kommen. Dann müsste ich mir eine Deutschlandfahne auf den Hintern tätowieren lassen. War das wirklich eine echte Wette? Nein, dann lieber Holland, eigentlich ja die Niederlande. Wenn auch die aufhören, Nichtangriffsfußball zu spielen. Aber im Prinzip ist das doch auch egal. Meer, wie schön wäre jetzt Meer. Und endlich wieder ein gutes Buch.
 
Mi, 16.06.2010 |  # | (614) | 2 K | Ihr Kommentar | abgelegt: reality blogging



 

1588 - WM-Splitter

Als ich am Freitag nach Hause kam, dachte ich, ein Bienenschwarm hätte die Hütte geentert und alle Insassen kompromisslos niedergestochen. Außer einem unangenehmen Grundton, der alle anderen Geräusche überlagerte, war nichts zu hören. Waren aber nur diese afrikanischen Tröten, die für mich nur noch Uweseeler heißen.

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Maradonna und seine unkonventionellen Trainingsmethoden. Im Prinzip brauchen die Argentinier gar kein Training, sie haben ja Messi.

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Einfach nur Fußball, das dämliche Drumherumgelaber bitte weglassen. Außer der Netzer, der darf bleiben.

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„Wenn Sie Boateng heißen, müssen Sie damit leben.“ (FAZ)

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Jemand fragte, ob in der deutschen Nationalmannschaft überhaupt noch Deutsche spielten. Blödmann. In dieser Mannschaft spielen ausschließlich sogenannte Deutsche. Man könnte natürlich, muss man aber nicht. Negativ war ja hier schon immer in.

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Es war einmal ein armer Häusler, der hieß Klapperzahn und hatte elf Söhne. In seiner Armut wußte er nicht, was aus den Jungen werden sollte. Deshalb stellte er mit ihnen eine Fußballmannschaft zusammen. Neben seinem Häuschen hatte er eine schöne, ebene Wiese, die wurde der Fußballplatz. Die Ziege verkaufte er für zwei Bälle, damit die Jungen trainieren konnten. Honza, der älteste, eine schrecklich lange Latte, wurde Torwart; die beiden jüngsten, Franz und Jura, klein und flink, stellte der alte Klapperzahn auf die Flügel.

Klapperzahns Wunderelf, eines meiner Lieblingskinderbücher.
 
Di, 15.06.2010 |  # | (441) | 0 K | Ihr Kommentar | abgelegt: fragmente



 



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Letzte Aktualisierung: 03.06.2024, 07:57


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