pixel pixel



Abschied, jetzt schon

Müde, ausgebrannt, ein brennendes Gesicht, ein Kloß im Bauch und ein Packen irgendwie mal oder auch nicht bearbeiteter Papiere, allgemeine Lustlosigkeit, Jahresendfaulheit. Es gibt wichtigeres als. Als so vieles. Und schon gar keine großen Worte mehr finden wollen, nur noch so viel: Ich wünsche Ihnen ein schönes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch in das neue Jahr, das ja bekanntermaßen mal wieder super wird.
 
Mo, 21.12.2009 |  # | (482) | 2 K | Ihr Kommentar | abgelegt: fragmente



 

Übergang

Ja, der Übergang von virtuell auf analog funktioniert am Ende so: Man betritt den abgedunkelten Raum, der am 16. Dezember um diese Uhrzeit überhaupt nicht abgedunkelt sein müsste, weil die Erde eben gerade nicht so zur Sonne steht, dass einem diese um halb sechs ins Gesicht scheinen wird. Man checkt Mails und Blogs und all diese zeitraubenden Dinge der virtuellen Welt und fragt sich jeden Morgen, warum man aufsteht und diese grundsätzlich unnützen Dinge checkt, also inspiziert, Morgenappell sozusagen, während andere noch im warmen Bett liegen und von schönen Dingen träumen. Schießt man sich wohl selbst ins Bein. Auf jeden Fall muss das Wetter-Widget gecheckt werden, es könnte ja sein, dass irgendwo in der Ferne Blizzards durch die Gegend streifen, um einen beim Verlassen der Hütte gnadenlos zu überrumpeln, dass man vielleicht eine dicke Mütze braucht oder doch eher die Badehose, in den Zeiten der Klimaerwärmung ist alles möglich. Leise rieselt der Schnee, behauptet das hypermoderne, bunte Wetter-Widget und man nimmt das so hin und pellt sich an, für einen ganz normalen Dezembertag. Und dann tritt man heraus in die weichende Nacht und riecht schon diese frische, kalte Schneeluft, man spürt, dass die Welt heute in Watte gepackt ist und dann macht man sich auf den Weg und sieht die kleinen weißen Kristalle fallen, weich und zart und kalt hüpfen sie einem auf der Nase herum und dazu hört man auch noch Musik aus der virtuellen Konserve und in einem drin wird es ganz warm und wohlig, weil man selbst unverbesserlicher Romantiker ist, der auf Schneegestöber unter Natriumdampflampen unglaublich steht und gar nicht anders kann, als diese Realität schön zu finden. An der Kurve stellte sich dann heraus, dass die Akkus vom Fotoapparat alle waren. Bleibt also nur das Gefühl des Romantikers beim Durchstapfen des ersten ernst gemeinten Schneefalls, den das bunte Wetter-Widget im abgedunkelten Zimmer angekündigt hatte.
 
Mi, 16.12.2009 |  # | (571) | 2 K | Ihr Kommentar | abgelegt: reality blogging



 

1405

Der Mensch, der einen mit einem Blick durchschaut, der nur einen Blick werfen muss und Bescheid weiß. Wie macht der das nur? Man selbst schafft ja mal ab und zu Situationen, in denen man die Dinge, die kommen werden, erahnen und richtig voraussagen kann. Aber jemand, der das ständig macht, der auf den ersten Blick Bescheid weiß, wie er agieren und reagieren muss, um am Ball zu bleiben, ist mir unheimlich. Erfolgreich, aber unheimlich.

#

Jedes Jahr, zur Weihnachtszeit, legen die Kinder eine unglaubliche Hyperaktivität an den Tag, dass man sogleich zu bewusstseinsverändernden Kinderdrogen greifen möchte, es aber lässt, weil die Kinder nun mal Kinder sind, die ihr kleines Leben in diesem Werte verachtenden Konsumterror fristen müssen und wir sind daran nicht ganz unschuldig ("Wir alle!"). Man könnte sie natürlich in den Keller sperren oder in einen einsamen Wald verbringen, in dem die nette Hexe sie am Knusperhäuschen knuspern lässt, bis die Tannenbäume endlich wieder aus dem Wohnzimmer fliegen und man sich genüsslich dem weniger bunten und schrillen Nachweihnachtsleben widmen kann. Aber auch das ist keine Lösung. Backen wir also Plätzchen, das hat doch schon die Uroma gemacht, das ist bodenständig, Handarbeit am süßen Teig, warmer Duft erfüllt die Stube und der Konsum bleibt einfach mal draußen vor der Tür, muss bis zum nächsten Tag warten, denn da ist verkaufsoffener Sonntag, yippieh.

#

"Eine gute und eine schlechte Nachricht: Wir haben den Champagner-Rekord geknackt und ich habe mein iPhone verloren." - Was?

#

Rammstein hören und für gut befinden. Kitschigerweise habe ich mich sogar gänsehautmäßig beseelt gefühlt, obwohl ich erst dachte, dass diese Mischung aus rollendem "R", Metallica für Ostdeutsche, so eine Art Böhse Onkelz für politisch nicht ganz so korrekte, aber auch nicht ganz Nazizypen, nichts für mich wäre. Manchmal muss man sich die Dinge einfach mal eingestehen. Ich mag "Liebe ist für alle da", genauso wie Zeit vernichtende Computerspiele, dicke Bücher, die Familie (unter dem einen Dach) oder auch Streuselschnecken (schlecht für die Figur).

#

Sich immer wieder sagen: Die kochen auch nur mit Wasser, gehen aufs Klo und auch der Zahn der Zeit nagt an ihnen, auch wenn sie so tun, als stünden sie über den Dingen.

#

2010 wird mal wieder alles anders.
 
Mo, 14.12.2009 |  # | (531) | 2 K | Ihr Kommentar | abgelegt: fragmente



 

1403

Zuckerschock vom Kekse backen, dicker Kater vom letzten Abend, zu spät am Spielfeldrand erschienen (die Gralshüter der Vereinssatzung werden es vielleicht verzeihen) und gleich auch wieder ins Getümmel stürzen, da hilft doch nur noch Musik:


 
So, 13.12.2009 |  # | (367) | 0 K | Ihr Kommentar | abgelegt: fragmente



 

"Leben ist Brückenschlagen über Ströme, die vergehn." - Gottfried Benn, 1956

Schreibtisch

Am Schreibtisch sitzen. Durch die breite Fensterfront finden warme Sonnenstrahlen ihren Weg, jede noch so verwinkelte Ecke wird ausgeleuchtet, das glänzende Parkett erstrahlt, der dunkle Schreibtisch wirkt warm und einladend und die staubigen Ecken, in denen kleine Staubmäuse ihr Unwesen treiben, betteln um dringende Reinigung. Den Staubsauger schwingen, sagst du dir, das könntest du auch mal wieder und trotzdem versinkst du dann, in Gedanken, Träumen, Buchstaben auf dem Bildschirm, der Tastatur.

Es ist ja nicht so, dass du weltvergessen bist, irgendwie abgehoben, anders, nein, du stehst mitten drin, in deinem Leben, hast dich gefragt und geprüft und hast gewollt, denn hättest du nicht gewollt, säßest du nicht hier und tätest deine Arbeit, dächtest nicht an die Kinder, deren Bilder auf deinem Schreibtisch stehen und die Frau, die du liebst, liebte einen anderen.

Nein. So ist es nicht. Und trotzdem bist du unzufrieden. Deine Umwelt, die Unvermeidlichen, die du liebst und die, die du nicht liebst, denen du aber irgendetwas verdankst, sie rauben dir den letzten Nerv, saugen die Kraft aus deinen Adern, wie Vampire das süße Blut aus den warmen Körpern schlafender Jungfrauen. Erwartungen, ständig stellen sie Forderungen, die du zu erfüllen hast oder sie bitten dich, bitten dich in einer Weise, die es dir unmöglich macht, ihnen ihre Bitten abzuschlagen, sie alle machen dich unzufrieden.

Aber: Ist es denn wirklich so? Oder bildest du dir das nur ein? Und ist es nicht auch so, dass es anderen schlechter geht als dir, ist es nicht so, dass andere weitaus mehr zu ertragen haben, als deine Minimalprobleme, die rein menschlich sind, gedanklich, nicht existenzgefährdend? Ja, mein Lieber, es wird immer jemanden geben, dem es schlechter geht als dir.

Das macht es trotzdem nicht besser, sagst du, während du dir schon wieder eine Zigarette anzündest, obwohl du seit Monaten damit aufhören willst. Ja, aber was willst du denn dann? Du weißt es nicht. Du bist unsicher, unfähig, deine Stärken zu sehen, geschwächt von den Schwächen, die nicht nur du allein hast. Und ich könnte noch viele „Vielleicht“ nachlegen, all die Dinge in Frage stellen, das ganze Leben, dein Leben, dein Leben mit den Sonnenstrahlen, der Fensterfront, den staubigen Ecken und dem kaputten Staubsauger, mit den Füßen auf dem Boden unter deinem Schreibtisch und doch würde es nichts ändern. Du musst selbst suchen, du musst selbst in den Spiegel schauen und dir diese Fragen stellen, denn tust du es nicht, wird am Ende nur noch die Hülle von dir bleiben, ein bloßes Abbild deiner selbst, leer und verlassen.
 
Mi, 09.12.2009 |  # | (922) | 2 K | Ihr Kommentar | abgelegt: melancholie



 

Verschwende deine Zeit

6 Stunden Fahrzeit pro Woche im öffentlichen Nahverkehr. Zeitverschwendung oder gewonnene Zeit? 6 Stunden lang einen sehr beschränkten Raum mit oft unsympathisch wirkenden und manchmal auch schlecht riechenden Menschen teilen, ist Zeitverschwendung, verlorene Zeit. 6 Stunden pro Woche die Zeit vergessen und in einem mitgenommenen Lesewerk zu versinken, dass man zu Hause sowieso nicht mehr zur Hand nehmen wird, weil immer irgendwas ansteht, ist dagegen gewonnene Zeit. Und so macht man das Beste aus dem vermeintlichen Übel. Autobahnfahrten, schlechte Bücher, Fernsehsendungen, die man nicht einschalten wollte und trotzdem zu Ende schaut, ein Schaufensterbummel in der Vorweihnachtszeit, stundenlanges Lesen in Blogs, twittern, facebooken, schlechte, gute mittelmäßige Witze und wie verschwenden Sie Ihre Zeit?
 
Mo, 07.12.2009 |  # | (640) | 0 K | Ihr Kommentar | abgelegt: blogosophie



 

Fast food

Wir hätten wohl doch lieber in einen dieser meganeuen In-Läden gehen sollen, die "Gorilla" oder "Nouvelle Kantine" heißen, statt in dieser vietnamesischen Chinaimbisssimulation im Einkaufszentrum an der Ecke - "Zur Glutamathölle" - anzulanden. Denke ich und wundere mich über das gesalzene Brennen auf der Zunge. Hier gibt es Sushi, Döner und andere chinesische Spezialitäten und man kann gewiss sein, dass nur die beste Qualität, schonend und mit gekonnter Hand zubereitet, mit exotischen Gewürzen und viel Liebe vom chinesischen Chefkoch höchstselbst am sorgfältig dekorierten Tisch kredenzt wird. Kann auch sein, dass dies ein Trugschluss ist, wie so vieles im Leben schön geredet wird, was eigentlich unmöglich ist. Leider treibt der Hunger einen zu solch unkultivierten Maßnahmen (alternativ hätte man auch auf einem Miniaturweihnachtsmarkt speisen können) und die vermeintlich knappe Zeit, die man lieber im Bett liegend und Geschichten erzählend verbringen will. Und, ganz wichtig, über dem Bett hängt die bunte Lichterkette, die überhaupt zur Grundaustattung kindlicher Weihnachtsträume gehört. Nun denn, man soll den lieben Kleinen ja nicht jeden Wunsch von den Lippen ablesen, geschweige denn erfüllen, aber wenn man dann in ihre leuchtenden Augen schaut, ist es wie mit den lächelnden Babys, die eine ganze Nacht hindurch geschrien haben: Es ist alles vergessen.
 
Mi, 02.12.2009 |  # | (473) | 0 K | Ihr Kommentar | abgelegt: reality blogging



 



pixel pixel



(geborgt bei flickr)


Online seit: 08.02.2006
Letzte Aktualisierung: 03.06.2024, 07:57


Links:

... Home
... Blogrolle (in progress)
... Themen
... Impressum
... Sammlerstücke
... Metametameta

... Blogger.de
... Spenden

Archiviertes:

Januar 2025
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 
 
 1 
 2 
 3 
 4 
 5 
 6 
 7 
 8 
 9 
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
31
 
 
 
 


Suche:

 









pixel pixel
Zum Kommentieren bitte einloggen

Layout dieses Weblogs basierend auf Großbloggbaumeister 2.2

pixel pixel