Undifferenzierte Amateurkritik Blogs? Scheiße. Twitter? Scheiße. Youtube? Scheiße. Überall sitzen Wichtigtuer hinter ihren Tastaturen und vor ihren Bildschirmen und geben Sülz von sich. Wer will das eigentlich? Ich kenne kaum einen, der da selber mitmacht. Alles nur Konsumenten. Aus der Reihe der Jugendlichen hört man mal ab und zu das schwache Stimmchen der Partizipation, bezieht sich aber meist auf irgendeinVZ, yappi und lustige Verarschevideos bei Youtube. Und Onlinespiele. Meistens gewaltverherrlichend. Und Downloads, natürlich. Die Menge des herunterladbaren Materials übersteigt inzwischen die Aufnahmemöglichkeit des schrumpfenden Menschengehirns bei weitem. Da helfen eben nur noch Killerspiele, in denen man Paintball spielende inoffiziell stasimitarbeitende Ex-Polizisten ohne schlechtes Gewissen abknallen kann, schließlich haben die doch alles kaputt gemacht. Überhaupt ist das ganze Internetdinges so verdammt böse, weil keiner mehr auf die Verwertungsrechte der großen Inhaltehersteller achtet, auch wenn deren Inhalte so etwas von inhaltslos sind, dass es fast schon weh tut, nein, unglaublich schmerzt, kalte Schauer über den Rücken und den armen Menschen ins warme Kuschelbettchen treibt. Ich sag ja auch mit Absicht nicht Urheberrechte, sondern Verwertungsrechte, weil es ja nicht um den Schutz des geistigen Eigentums geht (niemand stellt sich hin und kopiert den Text von Sowieso und behauptet, diesen Text selbst erfunden zu haben), sondern es geht doch darum, möglichst viel Kohle aus jedem möglichen Scheiß heraus zu ziehen, koste es, was es wolle. Mein gestriger Ausflug in die heuligen Hallen des Dussmann-Kulturkaufhauses erschütterte mich dermaßen, ich musste mir eine Zigarette anstecken und mich selbst vor Handgreiflichkeiten zurück halten. In den Regalen stapelten sich Milliarden von Büchern von Autoren, die keine Sau kennt, mit Titeln, die auch nur beim Anlesen eine unglaubliche Übelkeit auslösen, in einer schier unübersichtlichen Menge und ich fragte mich: Wer, verdammt nochmal, soll diesen Scheiß eigentlich noch kaufen und gar lesen? Diese Massen langweiliger Langweilerliteratur, verlegt von großen Verlagen, die in der großen Internetwelt den Rückgang von Gewinnen beklagen und den ehemligen Kunden für ihren wirtschaftlichen Untergang verantwortlich machen, der böse Kunde aber die Bücher nicht nicht kauft, weil er sie umsonst und jederzeit im großen, bösen Internet herunterladen kann, sondern weil ihn die pure Masse so dermaßen langweilt, so wie ihn die schiere Masse des pseudopopmusikalischen Einheitsbreis langweilte und er keine Musik mehr kaufte, weil das alles sowieso den ganzen Tag im Radio zu hören ist. Die, die behaupten, irgendeine Kultur ginge mit dem Internet unter, begreifen nicht, dass gerade sie am Steuer des sinkenden Supertankers "VEB Ichverkaufeuchalles" stehen, begreifen nicht, dass man niemanden zum Kauf zwingen kann, schon gar nicht von Massenware und anstatt dem willigen Liebhaber seine Liebhaberstücke, für die er ja auch gerne bezahlen möchte, in die Hand zu legen, wird auf die tumbe Masse eingehauen, als können man sie an den Haaren packen, vom Bildschirm wegzerren, hinein in die anonymen Pseudoliteraturverkaufshallen, um ihnen dort den gesammelten Scheiß anzudrehen. (schlagende Worte: geistiges Eigentum, geistiger Diebstahl, geistige Wertschöpfung, digitale Vertriebskanäle, Qualitäts-Inhalte, rechtsfreie Zonen)
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