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Dörflichkeiten

Über die Sinnlosigkeit monotoner Autobahnfahrten muss man nicht mehr fabulieren, auch nicht über die Unfähigkeit mancher Zeitgenossen, die eigene Freiheit mit der Freiheit anderer in Einklang zu bringen, so mancher brüllt wohl hinterm Steuerrad: Jedem seine eigene Autobahn! und drückt dann noch einmal so richtig auf die Tube, ja, ja, Sprit wird auch wieder billiger und andere Menschen ertragen zu müssen ist eben nicht so einfach. Manchmal wäre auch ich gern ein autistischer Einsiedlerkrebs.

Die Berge. Zwischen dunkelblauen Bergen schieben sich dunkelblaue Wolken, ab und zu sieht man noch ein paar kleine Schneehaufen, dreckig, grau, erbärmlich, aber keine Angst, der Winter wird noch kommen, Fuchs und Hase hatten sich erst gestern noch darüber unterhalten, bevor sie sich eine gute Nacht wünschten. Es wird wohl ein tiefer, stahlharter Winter, große Verluste sehen viele für das nächste Jahr voraus, Fuchs und Hase wirkten ein wenig ratlos und klapperten mit den Zähnen.

Das Dorf. Man kann das natürlich auch unter Erholung vom Großstadtleben verbuchen, denn tatsächlich ist man ja doch der überhebliche und großkotzige Icke und versucht irgendwie, weil ja das Leben in der Großstadt so ungemein gefährlich ist, gerade in Berlin, und täglich tiefste Untiefen zu meistern sind, vor allem zwischenmenschliche, auf die anderen, die aus der Provinz, die ihr Leben hier genauso leben, mit allem Drum und Dran, herab zu schauen, was natürlich überhaupt nicht gelingt, denn die Unterschiede sind doch nur oberflächlich, hinter der Fassade sind wir alle gleich. Und so erholt man sich von sich selbst und seiner Berliner Großschnauze, während ein Spielmannszug paukt und trompetet, schaut gut hin und hört fein zu, so etwas gibt es bei uns doch gar nicht mehr, Traditionen erodieren in der Großstadt, zerbröseln in viele Einzelteile und gehen für immer verloren, schade.

Zeit ist Gnade, steht auf der Kirchturmuhr, aber wirkliche Gnade kennt sie nicht, sie lässt sich eben nicht aufhalten, sie vergeht einfach. Deswegen ist man auch schnell wieder weg, genauso schnell wie man kam, alles verschwimmt im Nebel, der gespenstisch vom Hochwald ins Tal herunter zieht, Sterne, Lichter, Asphalt und irgendwann auch wieder das Licht der großen Stadt, um halb vier ist die Sonne weg, müde legt man sich auf sein Lager und denkt zurück, an das was war und schaut nach vorn, auf das, was kommt.
 
Mo, 08.12.2008 |  # | (417) | 2 K | Ihr Kommentar | abgelegt: reality blogging



 
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