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Norden der Welt

Weite, immer wieder kleine Wölkchen am Himmel, Weiden, besprenkelt mit Kühen, Schafen, Pferden, Gedanken an Prärie machen sich breit, Windräder, die sich unermüdlich im Gleichtakt drehen, alles wirkt romantisch, spricht die Idyllenader an, lässt schwelgen, in Gedanken und dort hinten der Deich und dahinter ragen Schiffsaufbauten, die sich langsam schaufelnd nach vorne schieben, unaufhaltsame Massen, Fernfahrer auf den weiten Meeren und wenn man in Richtung Horizont blickt, bekommt man ein Gefühl für Unendlichkeit, die unbegreifbar scheint. Immer wieder Dörfer, rote Häuser mit schicken Vorgärten, getrimmter Rasen, stechend grün und darum weiße Zäune, weiße Haustüren, blitzblanke Pflastersteine und vor jedem Haus mindestens ein Volkswagen, denn hier wohnt das Volk. Morgens gibt es die BILD, dort steht alles drin, dazu noch die Zeitung für den Landkreis, auf der Titelseite ein Bild von der Eröffnung eines Museums für gegenstandslose Kunst, aber BILD ist natürlich besser, die deckt die ganzen Schweinereien auf, holt das Schlechte hervor, die Abgründe, vor denen man hier, in der Idylle, geschützt ist, sich geschützt fühlt, hier, im Eva-Herman-Land, wenn man so will, in dem der Vater noch von früh bis spät knuffen geht, bis der Rücken krumm ist und die Mutter den Haushalt schmeißt und natürlich die Kinder betreut, so wie es sein soll, sein muss, es gibt kaum Alternativen, das Greuel ist der Moloch Großstadt, vor allem "die da in Berlin". So hört man es jedenfalls, ab und zu. Schaut man hinter die Kulissen, erkennt man allerdings kaum mehr Unterschiede zur Großstadt. Dramen, Schicksale, Alltag, hinter der Fassade ist nichts anders, hier, dort, das ist doch einerlei, das sind doch alles rein menschliche Probleme und während hier die Hektik der Großstadt, das Anonyme, die Ansammlung von Gesocks als Brandbeschleuniger herhalten muss, dient dort das dörfliche Einerlei, die leere Dorfstraße am Samstagabend oder das Schützenfest als Problemkatalysator. Letztendlich gibt es wohl kaum Unterschiede, im menschlichen, nur die Luft ist am Ende besser, gesünder, verträglicher und wenn man raus geht, hat man auf jeden Fall seine Ruhe.
 
Di, 23.10.2007 |  # | (401) | 3 K | Ihr Kommentar | abgelegt: reality blogging



 
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