pixel pixel



...

Schmidt liest Proust - das Buch ist da.
 
Mi, 01.10.2008 |  # | (505) | 0 K | Ihr Kommentar | abgelegt: lesereise



 

Lesereise

Zurück im Feld der Steine. So fühlt sich das also an. Erstaunen. Die Luft ist kühl, am Himmel pflügen riesige Supertankerwolken durch das blaue Meer und verpesten die Luft mit grauen Abgasen. Komisch, in einer Stadt ankommen, in der sich Millionen Touristen gegenseitig auf die Füße treten, so wie man sich gerade noch selbst irgendwo auf die Füße treten lassen musste, Myriaden Wissbegieriger strömen mit Stadtplänen bewaffnet durch staubige Straßen, Menschen erkunden stinkende Eckchen auf wackeligen Fahrrädern, vorne weg verschiedensprachig murmelnde Scouts in hippen Mitte-Outfits, im McDonalds an der Ecke sitzt ein Familie, alle ruhen ihre Beine aus, Burger und Pommes mampfend, alles heiß und fettig, schmeckt wie überall, also vertraut, wie beim Starbucks, in dem man ja auch immer auf das gleiche Angebot zurückgreifen kann und gegenüber dann der Fernsehturm, der auch noch zu besteigen ist, touristischer Höhepunkt mit direktem Blick auf die Hässlichkeit der Bauten rund um den Alexanderplatz. Eine neue Bauordnung soll hier demnächst Abhilfe schaffen, als komme es auf ein Luftschloss mehr oder weniger noch an. So ist das hier wie dort und trotzdem fühlt man sich hier heimischer als dort, obwohl dort die Ecken eher weniger schmutzig erschienen als hier, aber hier ist nunmal der Ort, den zu verlassen man nicht gedenkt, das nicht für möglich hält, was hält mich hier? Was hält uns hier?

Erinnerungen lege ich gerne bittersüß in Melancholie ein, das geht auch gar nicht anders, etwas passiert, man erlebt es und wenn man Tage, Wochen, Monate später darüber nachdenkt, womöglich diese Gedanken aufschreibt und zerlegt und vielleicht auch ein bisschen ausmalt oder ausschmückt, romantisiert und sich nur noch an die merkenswerte Essenz erinnern möchte oder kann, dann kann doch nur die Melancholie die Tatsache, dass Dinge, die geschehen sind, nicht mehr verändert, vermieden oder noch einmal erlebt werden können, erträglich machen. Und irgendwann, mitten in der Nacht, denn die Gedanken rollen doch immer noch am besten, wenn es kühl und dunkel ist und Natriumdampflampen einem die Sinne täuschen, ohne sie zu vernebeln, dachte ich daran, wie wenig Zeit man doch für Träume, kleine Geschichten, ein paar ausgefallene Hirngespinste verschwendet, wie sehr man sich doch mitreißen lässt, vom Strom des Unvermeidbaren, vom Leben, das einen packt und nicht mehr los lässt, es sei denn, man bricht dann mal aus, hier und da und bestaunt den Alltag mit unglaubigen Augen, ja, viel zu selten läuft man einfach nur so über leeren Straßen und denkt an alles mögliche, nur nicht an das hier und jetzt.

Lesen Sie dazu meinen derzeitigen Favoriten, neben dem die anderen drei Bücherchen inhaltsleer und langweilig erscheinen, ein bestsellerisches Schattendasein führen, mitten im Rampenlicht.

[Amos Oz - Eine Geschichte von Liebe und Finsternis]
 
Mo, 15.09.2008 |  # | (629) | 2 K | Ihr Kommentar | abgelegt: lesereise



 

Lesereise

Ich bin immer noch weg, sitze auf einer Mauer, auf einer langen Stadtmauer, gelbe Steine, Felsen, naturbelassen, heiß, trocken, staubig, Jahrhunderte alt. Auf der rechten Seite stehen eine alte Kirche und ein Minarett friedlich nebeneinander, unter dem Minarett leuchtet eine blau gestrichene Kuppel, ein typisches und unvergleichliches Blau, kein zartes Himmelblau, auch nicht das dunkle Blau des Meeres auf der linken Seite, nein, es ist das Abbild des Himmels über mir, tief und weit. Auf dem Meer ziehen ein paar Schiffe, in der Ferne große Felsen, Berge, spärlich mit Bäumen bewachsen, unter mir Straßenlärm, hupende Autos, schimpfende Fahrer, kleine Motorroller flitzen durch enge Gassen, die Liebste reicht mir ein Wasser, das wunderbar süß schmeckt, süß und erfrischend, denn ich habe Durst, schrecklichen Durst und eine ausgetrocknete Kehle, durch die jetzt das süße, kalte Wasser rinnt und langsam irgendwo in den Weiten des Körpers verschwindet, verdampft und neue Energie freisetzt. Hier bin ich zu Hause, denke ich, bin ich hier zu Hause? Ja und nein, nein und ja, hier scheint alles möglich.

Später dann reicht mir jemand ein Buch. Hier, ein Buch, das musst du unbedingt lesen, sagt der jemand, hoher Skandalfaktor, muss man mitreden können. "Feuchtgebiete", denke ich, das passt doch gar nicht hier her, hier gibt es doch kaum Wasser, na gut, ein bisschen Meer, aber sonst nichts, nur Trockenheit und Hitze und was soll das überhaupt, frage ich, nur um mitreden zu können? Trotzdem fange ich an zu lesen. Ich lese. Ich lese immer noch. Zwischendurch höre ich auf, schlage das Buch zu, wische mir den Schweiß von der Stirn, der Schweiß, der überall hin und lang rinnt, dicke Tropfen in langen Reihen, marschieren über den ganzen Körper und tatsächlich entsteht so ein menschliches Feuchtgebiet, ja, hier könnte ich also ein wenig von der Memelschen Hygieneartistik an mir selbst erleben, einen kleinen Teil nur, wenn ich denn wollte, aber ich will ja gar nich und frage mich deshalb auch: Was soll das? Ich bin ratlos, aber nicht schockiert. Und niemand kann es mir erklären. Was ist eigentlich mit der Mutter und was ist mit dem Vater, das frage ich dann, nachdem ich das Buch bis zum Schluss ertragen habe, ja, was ist mit denen denn? Das interessiert mich ja mehr als blutige Fressen und blutige Tampons, die hier notwendig sind, um mich in einen angeblichen Skandal zu schubsen. Das weiß natürlich keiner. Am Ende wieder keine Substanz, keine Entzückung, kein aufleuchtendes Lämpchen hinter der Stirn, ich bin nicht bestsellerkompatibel. Drei gut gehende Schinken aus dem Bestseller-Regal haben am Ende gar nichts bewirkt, nur der Zeit-Eisblock ist geschmolzen, weniger als die Hälfte ist noch da, vielleicht sogar nur noch ein Drittel oder nur noch ein Viertel, jetzt aber schnell, schnell.

[Charlotte Roche - Feuchtbebiete oder auch Ich will mein Häusel schmecken!]
 
Mi, 10.09.2008 |  # | (457) | 0 K | Ihr Kommentar | abgelegt: lesereise



 

Lesereise

"Die Wohlgesinnten" - Vielleicht ein Fehlgriff, ich bin ja nicht John Wayne. Aber, ich packe auch keine Koffer und spiele Fußball, allerdings nur mit Kindern. Der Zeit-Eisblock schmilzt, also renne ich los und sage "Los, Jungs, kommt, los, wir haben doch keine Zeit, schnell, schnell, die Zeit vergeht und vergeht und vergeht, also los." und los gehts, Schuhe an und rennen und ganz schnell sind wir außer Puste. Pustekuchen und trotzdem nichts gewonnen, der Eisblock rinnt nur vor sich hin. Und später dann, ganz früh, viel zu früh, Menschen. Überall und drumherum. Geht weg, sage ich im Halbschlaf, ich will meine Ruhe, ich will euch nicht, ihr mit euren eingebildeten Hackfressen und Gedanken und überhaupt, was macht ihr da, das geht doch nicht und kaum hat man sich kurz mal umgedreht, ist man auch schon da. Meer. Hallo.

"Ich bin dann mal weg". Aha.

Ja, genau. Dieser Bestseller von dem lustigen Mann aus dem Fernsehen. Das Buch ist aber nicht lustig. Und der Mann auch nicht, hier kann man ihn einmal von seine ernsten Seite betrachten, er beißt sich durch und erweist sich am Ende auch als relativ sympathisch, er ist also auch nur ein Mensch. Irgendwann ist das Ende endlich erreicht, Santiago de Compostela, Abschied von den Freundinnen, Flug nach Hause, Schluss. Das alles in drei Stunden netto. Und auch nur, weil die Halbwüchsigen von gegenüber so sind, wie man selber mal war, laut und lachend, anstatt mal Mozart, Beethoven oder Wagner zu hören oder irgendwelche anderen bürgerlich-anständigen Freizeitmöglichkeiten zu nutzen, die einem die Eltern ständig in den Weg legten, die Jugend von heute, nur noch Unsinn im Kopf und später dann über Hartz-6 jammern. Sie hätten ja auch einfach diese hübschen Mädels mit aufs Zimmer und na ja, egal. Macht Hausaufgaben, rufe ich und gebe mich damit als Deutscher zu erkennen, manchmal mache ich mir selber Angst.

Das Buch, es ist nicht mein Buch, rein vom Gefühl her, es war ein Geschenk, deswegen muss ich auch nicht bereuen, es gekauft zu haben. Ja, toll, der Jakobsweg, ab und zu ist das unterhaltsam und löst in mir eine gewisse Reiselust aus und Grenzerfahrungen anderer sind ja manchmal auch ganz nett anzuschauen (Himalaya, Sahara, Ikea, alles auf Vox dann im Doku-Format), wirkliche Erkenntnis bringt das dem außenstehenden Betrachter aber nicht. Trotzdem kämpfe ich mich durch, nenne es Tagebuch, heitere Reiselektüre für heiße Mittagsstunden, Siestaliteratur. Als Blogger dürfte der Autor keine Freunde finden, die Einträge sind viel zu lang, damit hätte wäre kein einziger Kommentar zu holen. Aber, wen juckt das denn? Leben wir doch im Pop-Wunderland und jeder kann, wenn er denn könnte, es kann aber nicht jeder, auch nicht den Jakobsweg bepilgern und bebüchern, nur der eine, vielleicht auch mal der andere, das war es dann aber auch schon. Das sind dann die Bestseller, so so. Auf dem Jakobsweg trifft übrigens wirklich jeder früher oder später auf Gott und auch noch auf ein paar andere kaputte Typen, das habe ich beim Lesen gelernt und auch, dass Spanien nicht nur am Ballermann liegt, das war mir natürlich neu. Prädikat: Kann man auch im Sitzen lesen.

[Hape Kerkeling - Ich bin dann mal weg]
 
Do, 04.09.2008 |  # | (612) | 2 K | Ihr Kommentar | abgelegt: lesereise



 

Lesereise

Es ist Freitag, die Sonne brennt, die Stirn ist mit einem Netz kleiner, im starken Sonnenlicht glitzernder Schweißperlen überzogen, hier gibt es keine Klimaanlage, keine Gedanken mehr, nur noch Leere und Lärm. Irgendwann, das Gefühl für Zeit geht schnell verloren, vor allem wenn die Armbanduhr mangels betreibender Energie ausfällt, bricht ein reinigendes Gewitter los, Sturm, dicke Regentropfen, helle Blitze, ohrenbetäubender Donner und ich sitze an einem Tisch, gedeckt mit Lebensmitteln, aber es schmeckt mir nicht, denn die Leute, die um den Tisch sitzen, sind nicht die meinen, aber was muss, das muss, sagte auch schon meine Oma und irgendwann wird man ja immer erlöst, morgens um zwei oder so, aber das Zeitgefühl war ja schon verschwunden, Gewissheit gibt es darüber also nicht.

Zeit. Plötzlich hat man ganz viel davon und man steht davor, vor diesem Brocken Zeit und weiß nicht so recht, spinne ich oder ist das so und was soll ich jetzt mit dieser ganzen Zeit anfangen, man muss ja immer viel daraus machen, nutzen, nutzen, nutzen, Nutzen, denn der Brocken, das wissen doch alle, ist aus Eis und Eis schmilzt in dieser Wärme und ich sehe ja schon, dort hinten, an der einen Ecke, da ist schon ein wenig Zeit verloren gegangen, just in diesem Moment, da ich so untätig davor stand und grübelte. Und man hat auch immer ganz viel vor, in der freien Zeit, einen prall gefüllten Terminkalender, damit diese Zeit, die man ansparte, mühsam und sich deshalb auch nach ihr sehnte, irgendwie auch wieder ausgefüllt wird. Manche finden sie auch bedrohlich. Ich nicht. Also, in die Bücherkiste greifen, das ist immer ein möglicher Weg, wenn nicht gerade quality time ist, so heißt das heute, man soll ja diesen Eisblock nicht nur für sich allein haben, sondern großzügig teilen. Mit so manchem auch gern, denn das ist die Freiheit des Menschen: Er kann sich ja doch einiges selbst aussuchen und wenn es nur der Waschtisch bei Ikea ist.

"Die Wohlgesinnten", ein Widerstreit, ach nee, ach doch, na gut, noch dreihundert Seiten, man hat ja schon über tausend hinter sich gelassen, sich durchgekämpft, angesichts des Themas ein schwieriges Wort, und jetzt aufgeben, das wäre ja auch irgendwie feige, irgendwann kommt wohl noch die Stelle, an Hitler in die Nase gebissen wird, eine Absurdität aus dem Führerbunker, draußen das Donnergrollen der Artillerie, Berlin liegt in Schutt und Asche, darin tausende Leichen und immer noch kommen welche dazu und es liegt doch schon so viel Grauen hinter einem,aber gleich ist es vorbei und trotzdem wird noch vom Endsieg geträumt. Hinterher schlage ich dieses Buch wortlos zu, lege es weg und schüttle dreimal brummend den Kopf. Nein, denke ich, nein. Dieser Aue, überall war er dabei gewesen sein und war schon von der ersten Seite an verloren, einem System verfallen, das einem völlig fremd und fern erscheint, wäre es einem selbst auch zu jener Zeit fern gewesen? Und manchmal ist er dann Mensch, manchmal Bestie, manchmal ein Nichts, Menschen werden vergewaltigt, erschossen, erhängt, vergast, der ganze Dreck des Dritten Reiches wird aufgewühlt, so dass man nichts mehr sieht, vor Wut oder Angst oder Hass und man wird hinein gezogen, mittenhinein ins Geschehen und dann doch wieder ausgespuckt, man ekelt sich, es widert einen an, man verzweifelt an der Wahrheit, die man ja doch nicht fassen kann, weil man das alles nicht versteht oder doch versteht und nur nicht verstehen möchte und in der Nacht träumt man davon und wacht Schweiß gebadet auf und immer wieder fragt man sich: Ist das der Mensch? Wird es immer wieder so sein? Aber, dieses Buch ändert im Prinzip nichts, auch wenn es Fragen aufwirft, trotzdem ändert es nichts, nicht mich selbst und andere schon gar nicht.

[Jonathan Littell - Die Wohlgesinnten]
 
Di, 02.09.2008 |  # | (461) | 0 K | Ihr Kommentar | abgelegt: lesereise



 

Mal wieder was lesen

Die Segelfahrt - Alfred Döblin
 
Do, 13.03.2008 |  # | (491) | 0 K | Ihr Kommentar | abgelegt: lesereise



 

Hank

Der alte Schwindel von einem Wissen, das gar nicht wirklich existiert und deshalb mit dem Tarnanstrich einer hochgestochenen Terminologie daherkommen muss. Eigentlich wurde da doch die meiste Zeit nur von Dingen geredet, die überhaupt nichts zu tun hatten mit mir.

Bukowski. Ein Zufallstreffer beim Streifzug durch das Kulturkaufhaus, ich war noch unwissend und er mir nur vom Hörensagen bekannt. Es stellte sich heraus, dass genau dieser Bukowski einer der wenigen ist, die mein Interesse an einem Text am Laufen halten können, einer, mit dem auch noch nach der dreihundertsten Seite nicht gekämpft werden muss, einer, der auf den Punkt kommt, vielleicht nicht immer verständlich in seiner Radikalität oder nachvollziehbar, aber es ist wohl genau diese Brutalität, die mich so stark anzieht und fasziniert (ein gefühlter Wert; Satzbau, Grammatik oder Ausdruck interessieren mich nicht, mich interessieren Bilder, Gefühle, Situationen - ich bin kein Kritiker, ich bin Konsument).

[Mit in der Reihe: Flaubert, Benn, Fante, Lottmann (wirklich) und zwei bis drei Blogs, deren plötzliches Verschwinden mich in schlaflose Nächte blogistische Abgründe stürzen würde - ich hab mir das doch nicht alles ausgedruckt.]
 
Mi, 23.01.2008 |  # | (587) | 4 K | Ihr Kommentar | abgelegt: lesereise



 

electro fontane

"...ich habe da, wo mein Herz spricht, nicht das Bedürfnis, zu einem Engel zu sprechen, im Gegenteil, mich bedrücken Vollkommenheiten, vielleicht weil ich nicht an sie glaube; Mängel, die ich menschlich begreife, sind mir sympathisch, auch dann noch, wenn ich unter ihnen leide..."

Theodor Fontane, Frau Jenny Treibel

Zugegeben, dies ist kein Krimi, der packt und zerreißt und einem den Schlaf oder auch den Atem raubt, tief unter die Haut gehende Erotik wird man hier nicht finden, ab und zu wird mal flüchtig geküsst oder leidenschaftlich geschaut, aber letztlich bleibt alles anständig, jedenfalls an Maßstäben aus dem Jahre 1892 gemessen. Es geht um einen Fabrikanten mit politischen Ambitionen (in Teupitz-Zossen), aber nicht hauptsächlich, sondern eher um Mütter und Schwiegermütter, vor allen Dingen in Person der stolz stolzierenden Kommerzienrätin Jenny Treibel, um Söhne und Töchter, Schwiegersöhne und Schwiegertöchter, um Berlin und Hamburg, ganz nebenbei. Alles ist wunderbar miteinander verquickt, der mit der und die mit dem und überhaupt wird in diesem Büchlein viel geschwatzt und alles fließt so locker flockig vor sich hin, selbst die scheinbar größte Krise, und dann fallen ab und an bemerkenswerte Sätze wie der obige, die mich über meinen leise vor sich hin garenden Groll über einen bereits vermuteten Fehlgriff ins Bücherregal, einen sogenannten "Griff ins Klo", hinwegtrösten können.

"...Aber was griffe der Berliner nicht an ... und ich wüsste kaum etwas, was vor der Eingebildetheit unserer Bevölkerung sicher wäre..."

Ich weiß nicht, was mich trieb, als ich mir dieses Büchlein zufällig aus einem Regal meines Lieblingsbuchladens in der Reinhardtstraße griff, es war wohl der Klappentext ("In einer für den Berliner Witz kennzeichnenden Verbindung von Gutmütigkeit und Spottsucht wird geschildert...") und der unglaublich günstige Preis (3 €), die mich sofort von der unbedingten Kaufbarkeit überzeugten. Zwischendurch dachte ich, endlich die perfekte Einschlaflektüre gefunden zu haben, doch dann kam es mir gerade recht, als Zeitvertreib im Wartezimmer und so las ich, dank der Gesundheitsreform, mehrere Stunden zwischen anderen asthmatischen und vor allen Dingen alten Menschen, die sich ständig über ihre jüngst verstorbenen Freunde unterhielten, und durfte an so mancher Stelle schmunzeln und grinsen.

Gestern abend durchforstete ich meine Musiksammlung und blieb bei einem gewissen Nick Warren hängen, der mich seit Wochen wieder in seinen Bann gezogen hat, Global Underground 18, Amsterdam, Musik, die mich gleich an dieses Buch erinnerte. Alles so wunderbar fließend, tragend, vielleicht auch ein wenig schwebend, nicht zu anspruchsvoll, aber tatsächlich befriedigend, ja, so hörte sich die Musik an, so las sich auch das Buch und obwohl über 100 Jahre zwischen Text und Tönen liegen, ergänzen sich am Ende beide, in meinem Kopf und nur das ist wichtig.

(Dies ist übrigens keine Rezension, so etwas kann ich nicht, das sagte es mir schon dieser eine mich, aus verständlichen Gründen, nicht mögende Deutschlehrer, darum werde ich dies auch hier sicherlich vermeiden bzw. schon gar nicht damit anfangen. Es geht mehr um eine Leseerfahrung und eine Idee beim Hören von Musik, Text und Musik, beides Kunst, die sich in diesem Fall, trotz der Gegensätze, wunderbar ergänzen. Übrigens fiel mir noch ein, dass man die verschiedentlich auftauchenden Orte in einer Googlemap kennzeichnen könnte, für Interessenten vielleicht. Sollte ich die Zeit finden, reiche ich das nach.)
 
Do, 10.05.2007 |  # | (616) | 1 K | Ihr Kommentar | abgelegt: lesereise



 

pixel pixel



(geborgt bei flickr)


Online seit: 08.02.2006
Letzte Aktualisierung: 02.04.2024, 15:05


Links:

... Home
... Blogrolle (in progress)
... Themen
... Impressum
... Sammlerstücke
... Metametameta

... Blogger.de
... Spenden

Archiviertes:

Mai 2024
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 
 
 1 
 2 
 3 
 4 
 5 
 6 
 7 
 8 
 9 
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
31
 
 
 
 


Suche:

 









pixel pixel
Zum Kommentieren bitte einloggen

Layout dieses Weblogs basierend auf Großbloggbaumeister 2.2

pixel pixel