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Willkommener Ohrwurm

Komisch geträumt und verschlafen. Zwischen um sich schlagenden Kindern von Bloggern geträumt, von denen ich nur weiß, wie sie schreiben, nicht wie sie aussehen. "Won´t forget these days" - Fury in the Slaughterhouse als Ohrwurm im Kopf, auf der Straße die selben Leute wie immer, trotz Verspätung. Ein Buch ausgelesen und den ekelhaften Kaffee weggeschmissen, durch neuen ersetzt, der besser schmeckt, weicher, angenehm bitter und den Kopf locker macht. Einen typischen Blogeintrag ins Notizbuch gekritzelt, mich danach gefragt, ob es "typisch" überhaupt gibt. Gibt es nicht. Die Seite rausgerissen, Sachen, die ich mir ins Notizbuch schreibe, blogge ich nicht mehr. Ich bin Spontanblogger, meistens. Komisch. In Gedanken 300 Fotos geschossen, von diesem und jenem, wenn man doch nur im könnte, wie man wollte. Es gibt keine absolute Freiheit. Oder doch? Wieder hat sie mich angelächelt, einen schönen Tag gewünscht. Das nächste Mal nehme ich noch eine Bahn später, oder früher, dann muss sie das nicht mehr, sie meint es bestimmt nett, ich aber nicht. Die Sonne scheint, die Winterjacke ist wieder im Schrank verstaut, bleibt dort bis zur nächsten Depression im Herbst, schneien soll es in diesem Jahr schon im Oktober, sagte mir letztens jemand, noch viel Sonne bis dahin. Die Zigarette schmeckt wieder viel zu gut, diese Sucht wird nie aufhören. "Won´t forget these days" rammelt immer noch zwischen den Ohren hin und her, obwohl ich mich heute eigentlich mehr wie "Human of the week" fühle. Oder wie der "Man on the moon", der die Welt von oben sieht oder von der Seite, auf jeden Fall aus der Ferne und sie schön findet, von ganz weit weg und sich trotzdem auf eine Wiederkehr freut. "Today is a good day" (wat nen schönet Foto).
 
Fr, 02.06.2006 |  # | (467) | 3 K | Ihr Kommentar | abgelegt: blogosophie



 

Zurück auf dem Boden der Tatsachen

Es gibt Tage, die lässt man einfach an sich vorüberziehen, ohne weiter darüber nachzudenken, ohne ein Wort darüber zu verlieren, geschweige denn darüber zu bloggen. Man schweigt sich aus, weil man erkennen muss, dass nichts annähernd so ist, wie es scheint, wie es sein sollte, wie man es wahr nimmt, wie es tatsächlich ist. Man zweifelt am eigenen Urteilsvermögen, ist sich sicher, dass einem diese philanthropische Grundeinstellung nicht immer gut tut und merkt am Abend, dass es sich doch gut anfühlt, an das Gute im Menschen zu glauben, obwohl oder gerade, eine genaue Trennlinie ist nicht so einfach zu finden, weil man so oft getäuscht und enttäuscht werden konnte.


(Ein Bild von see/saw, geklaut bei flickr.)

Der Tag beginnt mit einem Feuerwerk, schwierig zu erkennen im Lichte der aufgehenden Sonne, nur das Knallen der Feuerwerkskörper ist meilenweit hörbar. Er steht vor dem Spiegel und weiß nicht so recht, was er von sich selbst halten soll. Er ist bereit, sich mit den großen Dichtern dieser Welt anzulegen, die richtigen Worte, aneinandergereit in unglaublichen Sätzen, gehen ihm durch den Kopf, er weiß genau, was er will und holt siegessicher seinen Notizblock aus der Schublade links unten, um diesen unglaublichen Druck los zu werden, den diese Gedankensuppe im Kopf anrichtet, doch er findet kein Ventil. Jeder Buchstabe, den er unleserlich auf das nächste unbeschriebene Blatt kliert, entspricht in keinster Weise dem, was ihm tatsächlich im Kopf herumgeistert.

"Selbstüberschätzung ist ein deutliches Zeichen langsam einsetzenden Verrfalls. Vergiss das Duell mit Schiller, Goethe, Heine, du kannst es nicht, der Weg von deinem Kopf bis in die Fingern ist zu weit, zu viel geht dazwischen verloren, deine Gedanken, die dich meist so überfallartig überkommen, zerfallen genauso schnell wieder, wie altes vergilbtes Papier oder wie zu kleinen Klümpchen zusammengebackener und in der Sonne völlig ausgetrockneter Sand. Du kannst es nicht, es ist eine Anmaßung, zu denken, du könntest dich mit ihnen messen, nicht einmal in deinen Gedanken könntest du so weit gehen wie sie, du bist nicht der, für den du dich so gerne hälst. Vergiss es endlich. Fang an, die Brötchen zu backen, die du selber auch essen kannst."

Missmutig schländert er in der Morgensonne, tief getroffen von der eigenen Unzulänglichkeit, die er sich selbst tagtäglich wie ein Spiegel vorhält und weiß am Morgen schon, dass er in der Nacht wieder wie von Sinnen in den Sternenhimmel starren wird, auf der Suche nach einem Weg, seine Gedanken aus sich heraus zu projezieren, um endlich das zu werden, von dem er glaubt, dass er es tatsächlich sei. Er ist gefangen in dieser Art von Selbstbeschäftigung, diesem ständigen in sich hinein hören, der Angst vor dem täglichen Versagen, der fehlenden Anerkennung, dem eigenen Ehrgeiz. Heute findet er ziemlich schnell auf den Boden der Tatsachen zurück, denn genau in diesem Moment des Selbstzweifels und der innerlichen Selbstüberschätzung und des Missmuts rutscht er in einer großen stinkenden Pfütze ekelhafter Kotze aus, mitten auf dem Hackeschen Markt.
 
Mo, 15.05.2006 |  # | (501) | 6 K | Ihr Kommentar | abgelegt: blogosophie



 

Intellektulla

Der Nachteil von Fortsetzungsgeschichten ist, dass man zuerst den ersten Teil lesen sollte, bevor der zweite ungestört durch den Kopf brummen kann.

Ich hatte gerade die dritte Runde in Folge gewonnen und attestierte mir selbst mehr Glück mit diesem Buzzerdings, als tatsächlichen Verstand, als sich Unmut in der Masse breit machte, sogar sehr breit, so breit, dass sich der bereits erwähnte Opa Heinrich, auch der "kleine Opa" genannt und im Prinzip eine herzensgute Seele, zu einem für mich äußerst komischen, weil nicht erwarteten und schwer nachvollziehbaren, Spruch hinreißen ließ: "Bistn intellektueller Alleswisser, wa." Häh? Was soll das denn jetzt? Ich wusste nicht, wie er das tatsächlich meinte, ironisch, sarkastisch, zynisch oder vielleicht sogar ernst? Letzteres verneinte ich und lächelte ihn ein wenig madig an. Aber scheinbar war das eine Massenmeinung, zumindest widersprach ihm keiner, sondern alle schauten mich nur komisch an, keiner lachte.

"Wie? Was? Häh? Was meinste denn jetzt damit?"
"Scheinst ja allet zu wissen, nur das nich. Doch kein Intellektueller."

Mehr kam da nicht, und schlimmer noch: Sie ließen mich einfach sitzen mit meiner Ahnungslosigkeit und begannen stattdessen und an mir vorbei, eine angeregte Diskussion rund um das Thema "intellektuell", die von Kalle, einem guten, alten Freund von mir, mit den Worten: "Intellektulla? Wasn das?" eröffnet wurde. Er öffnete sich sein ca. 20zigstes Bier, sein gefühltes zweites, und lehnte sich genüsslich zurück.

Eine entfernte Verwandte aus der märkischen Provinz berichtete von einer Liebschaft mit einem angeblichen Intellektuellen, natürlich einer mit Brille und abgewetzter Lederjacke, der ihr nach halb durchvögelter Nacht am liebsten Gedichte vorlas, die sie und ihn zum Weinen brachten. Tante Frieda freute sich, dass Neffe Karlo es endlich zum Architekten geschafft hatte und er nun endlich berechtigter Weise seine Sonntage im Café "Der Kunstplanet dreht sich links herum" mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung verbringen konnte, ein Spaß, den er sich schon immer gegönnt, den Tante Frieda aber immer missmutig beäugt hatte: "Tu was für dein Studium, Jung, damit was aus dir wird."

Die Diskussion plätscherte vor sich hin, jeder hatte etwas zu sagen und ich verzweifelte einsam vor mich hin. Verdammte Axt, was hat das alles mit Intellektualität zu tun? Häh? Wo war ich hier eigentlich gelandet? Ja, ich freue mich über Leute, die es schaffen, die Welt mit ihren eigenen Augen zu sehen, wie z. B. diese Dame, die sich letztens so köstlich auf der Parkbank über die BILD amüsierte und auf meine zarte Nachfrage hin erklärte, dass sie diese Form von zeitgenössischer Kunst als wunderbar erfrischend empfinde, diese kurzen Geschichtchen, die mit so viel Eifer erfunden wurden, und die entsetzt darüber war, dass es Leute gibt, die diesen BLÖDsinn tatsächlich Ernst nehmen. Oder dieser Typ auf dem Balkon, der mich mit seinem blitzenden Powerbook auf sich aufmerksam gemacht hat und mit dem ich folgenden kleinen Dialog erleben durfte:

"Was machen Sie denn da?"
"Ich photoshoppe."
"Ist schon teuer."
"Nee, hab ich mir gezogen, mit Azureus."
"Aha. Und sonst?"
"Sonst? Sonst sag ich Leuten, die mich fragen, was ich hier mache: Fick dich ins Knie."
"Sehr interessant."

Ob die beiden allerdings als Intellektuelle durchgehen könnten und ihr Leben damit irgendwie besser war, als das anderer Leute, wollte ich gerade mit einem Blick in die Wikipedia verifizieren, als das Bier ausging und Kalle mich unnachgiebig aufforderte, mit ihm zur "Tanke" zu fahren. Wir stiegen in seinen Kadett GSI ein, "Sächzähn Vauä" - eigentlich wollte er immer einen Manta haben, und kurvten angetüdelt durch die Gegend, dazu dröhnte uns eine Berliner Untergrund-Band namens "vögeln, saufn, autofahn" die Ohren voll, an ein ordentliches Gespräch war nicht zu denken. Kalle sagte die ganze Zeit irgendetwas und ich meinte, dieses von seinen Lippen ablesen zu können:

"Verdammte Scheiße, nur weil einer nachm Vögeln Heine vorliest und dabei rumheult, isser doch noch lange kein Intellektulla. Oder dieser komische Fatzke mit der FAS, nur weil er die in soner verrauchten Künstlerkneipe ne dicke Zeitung liest, isser doch auch noch lange nich Intellektulla, oder? Könnter ja auch in meiner Stammkneipe, der Biertulpe, machen. Das wär doch mal was. Ich kenn aber einen, der liest Dante aufm Klo, vielleicht is das ja nen Intellektulla. Is doch allet insjesamt nen doller Bockmist."

Danach sagten wir einfach gar nichts mehr. Ich holte das Bier, wuchtete die Kästen missmutig und nachdenklich in den Kofferraum, der eigentlich keiner war, sondern mehr Bassraum, wir kurvten angetüdelt zurück auf die Weide, setzten uns in die letzte Ecke, zur traurigen, aber manchmal doch in sich hinein lächelnden Doreen, und sprachen von den guten alten Zeiten, während eine Bierflasche nach der anderen geleert wurde (Kalle rief immer lauter: „Jibb ma noch ne Hülse raus, Dicker“). Und am Ende lachten wir gemeinsam mit Doreen über Intellektulla. Keine Ahnung, wer das war.
 
Do, 11.05.2006 |  # | (528) | 10 K | Ihr Kommentar | abgelegt: blogosophie



 

Heute ist mal wieder ein Tag full of bullshit, wers mag, kann ja gerne, ich bin nicht so der Typ dafür. Ich mag lieber meine Überdosis Kaffee am Morgen, mit viel zu viel Milch, luftgetrocknete Gummibärchen, aber nicht zu lange, und kühles Bier, am liebsten in Gesellschaft. Da halt ich mich heute mal ein wenig bedeckt, mit dem zweiten Teil der Heiapopeia-Geschichte, über Sing-Sang, Doreen und den kleinen Opa, die in "Intellektulla" eine Fortsetzung finden wird und verweise zur Abwechslung mal nicht nur auf den cabman, sondern auch auf "What I see is what your get", ein Motto, das ich gerne über- äh unterschreibe, und Geschriebenem, das sogar ein Scheich von Timbuktu, so es einen dort gibt, verstehen könnte, verbunden mit der fifty-fifty-Frage: Soll man lieber so schreiben, wie es einem aus der Denkschachtel purzelt (my way) oder soll man lieber sechs Mal überlegen, was man eigentlich sagen will und wie man es sagt, so dass es jeder, aber wirklich jeder, versteht?
 
Mi, 10.05.2006 |  # | (467) | 9 K | Ihr Kommentar | abgelegt: blogosophie



 

Büffel e. V.

Ein kleines Geschwätz in der Reihe "Heiapopeia-Geschichten für alle, die wollen".

Das Zusammentreffen mit Freunden ist gute alte Tradition des Büffel e. V. und die jährliche Hauptversammlung im Mai ein wahrer Knüller. Alle kommen sie, aus sämtlichen Himmelsrichtungen und bringen nichts weiter mit, als gute Laune und die eine oder andere Anekdote aus dem Leben. Wenn ich so drüber nachdenke, ist das wie bloggen, nur in reality, sozusagen.

Und dann sitzt man so zusammen, tauscht sich aus, über Tante Emma und Onkel Gustav, die immer noch glücklich sind, obwohl er seit seinem Betriebsunfall in den frühen Achtzigern nur noch ein Bein hat und deshalb nicht mehr in der Tischlerei arbeiten kann, was ihn wiederum tot unglücklich und zum regelmäßigen Trinker gemacht hat. Tante Emma hält das aus, gewissenhaft, ruhig und mit einer abgrundtiefen Liebe, dass es mir jedes Mal, wenn wir darüber reden, einen Schauer über den Rücken treibt.

Oder wir flüstern über Cousine Doreen, die, wie in den letzten beiden Jahr auch, schweigsam in der Ecke sitzt und ab und an einen herzerweichenden Seufzer von sich gibt. Alle wissen, dass sie immer noch ihrer großen Liebe nachtrauert und deshalb seit Jahren in einer Art dunklem Käfig eingesperrt ist, nicht darüber hinwegkommt, dass er, der angebetete und so unnahbare Traum eines Mannes, sie verschmähte, nicht mehr mit ihr leben wollte, insgesamt eine hässliche Geschichte, die, wie das eben so ist, im Kreise der Vereinten immer wieder aufgewärmt wird, hinter vorgehaltener Hand, damit sie, die einsam und traurig in der Ecke sitzt, es nicht hört. So sind wir nun mal, die Büffel wie die Menschen. Ich bin mir sicher, sie bekommt das alles mit und manchmal, wenn der Abend schon etwas weiter fortgeschritten ist und man einmal genau hinsieht, kann man kleine Tränen über ihre Wangen laufen sehen und dann ärgert man sich über seine eigene Geschwätzigkeit. Diesmal hat sich, zu später Stunde, Opa Heinrich, geboren in Posen und Sohn eines Sargtischlers, dessen heftigste Kindheitserinnerung sich bei ihm so tief eingebrannt hat, dass er manchmal nachts Schweiß gebadet aufwacht und an seinen Vater denken muss, den er als Kind nach einem Leichenschmaus eines Kunden betrunken in einem frisch gebastelten Sarg gefunden hatte, ihrer erbarmt, sie leise in den Arm genommen und ihr zugeflüstert: "Vergiss den Arsch, der sah nur gut aus hatte eh nix im Hirn. Und außerdem kein Herz." Und endlich zuckte ein Lächeln über ihre Lippen und ich hoffe, dass wir dieses Lächeln in den nächsten Jahr noch öfter sehen werden.

Neben herzlichen Lästereien und lustigen Anekdoten widmen sich die Mitglieder des Büffel e. V. auch gern diversen Gesellschaftspielen, immer mit einer gewissen Portion Heiterkeit, und veranstalten eine wahre Unterhaltungsshow, ohne Gottschalk und Jauch und so. Und natürlich ohne Werbeunterbrechungen. Früher spielte man verrückte und analoge Spiele wie "Ein Nilpferd in der Achterbahn", "Therapie" oder beschrieb einfach pantomimisch ausgewählte Gegenstände, während die anderen einfach nur raten mussten, nennen wir es einfach mal "Hund, Katze, Maus". Heutzutage ist alles digitalisiert und man vergnügt sich bei "Sing Star" oder, und jetzt kommen wir endlich zum Kern dieses Geschichtchens, diesen neuen "Brecher für die Pläse", O-Ton bu3ff3Lm4n, seines Zeichens "pr0G4m0R" in einem Counterstrike-Clan (so eine Art Fußballklub für Computerspielespieler), der auch ganz gerne mal, entgegen der Meinung der Antikillerspielfraktion, sein Hirn rauchen lässt, namens "Buzz - Das große Quizz".

Unfortunatly this must be a Zweiteiler, weil der geschwätzige Schreibmensch es nicht geschafft hat, zu dem Punkt zu kommen, der erst in der nächsten Episode das Springen erlernen wird. Sorry dafür.
 
Di, 09.05.2006 |  # | (525) | 2 K | Ihr Kommentar | abgelegt: blogosophie



 

Es lebe das Leben (oder so)

Ich liege hier so in der Sonne, aus dem Hintergrund brüllen mich die arktischen Affen an, so dass mir manchmal der Pelz zu Berge steht, so schön ist das. Neben mir ca. sechs Liter Weizenbier und ein paar Caipis, die in der Bar auf mich warten, daneben das Riesenpaket Zigaretten, an irgendwas muss man sich schließlich festhalten.
Ich sinniere vor mich hin, über die Lokalnachrichten, die schon längst fällig waren, die Melancholie, die zwischen den Sonnenstrahlen hin und her hüpft, den Sinn und Unsinn und überhaupt. Ich komm nicht so recht hoch, heute. Das könnte zum einen daran liegen, dass mein Kopf momentan schwerer ist, als der Rest vom Körper, zum anderen weil heute Freitag ist. Und außerdem: Mensch Leute, heute hätten/ haben doch Kalle Marx, Søren Kierkegaard, Honinbō Shūsaku und Jessica Schwarz und so Geburtstag. Ja, und? Egal.

Jetzt der Hauptteil:

Und eigentlich müsste ich im Bett liegen, Schönheitsschlaf für Büffel, aber der Spiegel meinte heute Morgen, dass ich schon gut genug aussehe und im Bett ja eigentlich nur Revolutionen gestartet werden und um die kümmern sich zum Glück schon andere. B-Blogger übernehmen die Macht, und zeigens den A-Z (außer natürlich B) - Bloggern. Yeah.

Muss man ja manchmal so sagen, worums eigentlich geht.

Ich liege hier also in der Sonne, fühl mich ein ganz klitzekleines bisschen wie Bukowski, wie er da auf seiner Terasse saß, mit einem kühlen Drink in der Hand, die Sonne schien und im Haus nebenan sprang diese komische Nackttänzerin durch die Gegend, der Rest ist bekannt.
Da fällt mir übrigens wieder ein, dass es mir ja eigentlich um das Sammeln von Geschichten geht. Meine eigenen nicht, nein, die kenn ich ja schon, andere, tolle und so. Ich nehm mir mal gleich mein dickes Notbuch, lass mir davon die Schenkel zerquetschen, und such mir die raus, speicher sie ab und mach daraus so eine Art Schülerzeitung. Das wollte ich ja schon immer, nur damals beim "Klassenfeind" (hieß der tatsächlich so) wollte ich nicht, weil ich Lesen und vor allen Dingen Schreiben doof fand. Wie doof eigentlich. Merkt man aber erst im hohen Alter, also jetzt. Und der Cabman und das Schluesselkind und der Zampi und so machen alle mit. Am besten gleich hier in der Sonne. Muss ich aber wohl noch mehr Weizenbier holen.
 
Fr, 05.05.2006 |  # | (499) | 4 K | Ihr Kommentar | abgelegt: blogosophie



 

Selbstreferenzielle Bloggerei hat den Vorteil, dass die Contentmaschine immer wieder neuen Output generiert, man hat irgendwie immer etwas an sich herum zu mäkeln, seltener etwas zu loben und es findet sich immer eine persönliche Sau, die man durch sein eigenes blogdings jagen kann. Heute zehre ich auch mal davon und schreib mir was über mich ins Notizbuch.

Die gemeine Erkältung ist eine leider unvermeidliche Volksseuche und selbst des harten Manne Tod. Frau leidet vielleicht, nur ein wenig und im stillen Kämmerlein, genießt die kleinen Seelenstreicheleien evtl. vorhandener Lebensabschnittsbegleiter, lässt sich aber nicht von häuslichen Verpflichtungen abbringen, es könnte schlimmer kommen. Mann dagegen leidet bis ins unermessliche. Er durchlebt die verschiedenen Phasen der Erkältung mit einer Hingabe, die Frau sich manchmal auch im gesunden Leben wünschen würde. Er ist zu nichts mehr im Stande, häusliche Verpflichtungen liegen brach ("Schaaatz, kannst du bitte die Kinder heute in die Kita bringen? Meine Beine sind weich wie Butter. Brrr."), er wünscht sich eigentlich stündlich die letzte Ölung herbei und gibt sich mit kleinen Streicheleinheiten für die Seele (auch gern in Form frisch ausgepresster Säfte) nicht zufrieden: Er will alles haben. Am liebsten Wadenwickel, selbstgebraute Heilsäfte (Zwiebelsaft ist so ekelerregend), wohl temperierte Vollbäder im klassisch bekerzten Bad und vor allen Dingen möchte er alle zehn bis zwanzig Minuten gefragt werden, wie es ihm denn ginge. Wehe nicht. Frau macht immer drei Kreuze, wenn diese furchtbare Erkältung ("Schaaatz, aber diesmal ist es doch Vogelgrippe, oder?") nach ca. drei Tagen endlich überwunden ist, Weicheier waren noch nie wirklich in Mode.

Ich leide nur noch Ostern entgegen, da wirds besser gehen, denk ich mir, und phantasiere schon vom Osterhasen, eingelegt in frischer Buttermilch und schön geschmort. Lecker.

"Schaaatz? Bist du da? Ich glaube, es ist mal wieder Zeit für Wadenwickel."
 
Mi, 12.04.2006 |  # | (404) | 8 K | Ihr Kommentar | abgelegt: blogosophie



 

Diese Tage

Like a soul without a mind
In a body without a heart
I'm missing every part


Es ist schon lustig anzusehen, wenn zwei Knirpse bei aufgedrehter Lieblingsmusik des Vaters wild durch die Gegend springen, der eine angestengt mit seinem kleinen Hintern wackelt, während der andere auf einem Plastikschwert Gitarre spielt, obwohl in dem Stück noch nicht einmal eine Gitarre vorkommt, und seine Haare durchs Zimmer fliegen lässt. Ich freu mich schon aufs erste gemeinsame Konzert, wenn sie denn irgendeinen über 30jährigen dabei haben wollen. Wäre schön.

Ich persönlich glaube ja, dass auch Männer ihre Tage haben, wurde mir auch schon von weiblicher Seite bestätigt. Solche Momente und eine leckere Riesentafel Schokolade helfen unbedingt.
 
Mo, 10.04.2006 |  # | (380) | 2 K | Ihr Kommentar | abgelegt: blogosophie



 

Manchmal

sitzt man da so und denkt "Mmmmhhh. Ohhh. Irgendwie fehlen mir die Worte, für den jetzigen Zustand. Es knackt im Gebälk, aber will nicht so recht fließen." und dann stolpert man über unerwartete Stolperdrähte und freut sich, dass andere einem die Arbeit schon längst abgenommen haben.

Worauf ich mich freue? Auf meine Badewanne, randvoll mit Schaumberg obendrauf. Auf das Lächeln eines bestimmten Menschen, der sich freut, mich zu sehen, egal, welcher Laune ich gerade bin. Auf ein Essen an meinem Küchentisch, im Sitzen, ohne Telefongeläute, ohne Störungen durch Kollegen, ruhig und friedlich, da ist es dann auch egal, wenn es nur "kalt" gibt. Auf kleine, mehr oder weniger verschlüsselte Zeichen, die mir sagen, dass meine Gefühle erwidert werden, dass ich gut tue, dass ich gehört und empfunden werde. Auf den ruhigen Moment, bevor ich einschlafe, diesen Moment, an dem alle meine Gedanken mir alleine gehören.

So steht es hier geschrieben.
 
Fr, 17.02.2006 |  # | (564) | 1 K | Ihr Kommentar | abgelegt: blogosophie



 

man kennt das ja. man findet sich selber irgendwie doof, zur falschen zeit am falschen ort. am liebsten wäre man woanders, manchmal sogar jemand anders. klingt schizophren, isses wahrscheinlich auch. sind wir doch aber alle ein bisschen, oder? und deshalb versuche ich mich an der kunst des verwursteten wortes, in der hoffnung auf anerkennung, vielleicht in ein-, zwei- oder dreihundert jahren. (und dabei waren noch nicht einmal unglaubliche kreative kräfte notwendig, denn ca. 94% sind ja eh nur geklaut. pfui teufel.)

frei nach françois villons:

ich bin deutscher, was mir gar nicht passt,
geboren zu berlin, das tief unten jetzt liegt,
ich hänge nämlich meterlang an einem ulmenast,
und spür am hals, wie schwer mein arsch hier wiegt.

 
Do, 09.02.2006 |  # | (468) | 1 K | Ihr Kommentar | abgelegt: blogosophie



 



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(geborgt bei flickr)


Online seit: 08.02.2006
Letzte Aktualisierung: 03.06.2024, 07:57


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