Nicht in den Fernseher geschaut, den "Echo" verpasst, nicht gebloggt, zumindest nicht darüber, nur im Kopf, ein wenig. Nicht geschlafen, die Nase in den Sonne gehalten, ganz real, ohne fake, genauso wie die Speckröllchen an der Hüfte und das ansetzende Doppelkinn, vorbei an Jugendwahn und Schlankheitseuphorie, Hüfthosen und dämlichem Geschwätz, Türen geschmissen, geschwitzt, gefroren und gelacht, an Sachen gedacht, Sachen, die sonst niemand denkt oder nicht darüber redet, Schweigen, überall wird viel geredet, aber die Dinge, die einem durch den Kopf gehen, hört man nie, Geschwätz, manchmal möchte ich nur schreien. Nachts sind alle Katzen grau und die Straßen dunkel, Stille, endlich Stille, weit in der Ferne rauscht es noch ein wenig, irgendwo in Mitte finden sie nicht zur Ruhe, die armen Seelen, an den Sträuchern vor dem Balkon wachsen zierliche grüne Blätter, die Kastanien werden schwer unter dicken Knospen, im Garten blüht die Nektarine, Schnecken unter einem Stein, die Terasse frisch gefegt. Weltenschmerz oder Sonnenstich, so ein Unfug, denke ich mir, doch manchmal kommt man sich überall fehl am Platze vor, ja, gut, das ist mein eigenes Ding, mein Problem, alles ganz individuell, so wie ich es mag. In den Spiegel geschaut, die Morgensonne quer im Gesicht, frisch gejammert, auch keine Lösung, nicht einmal ein Weg, den es zu beschreiten lohnt, sag es, sag ich mir, sprich es aus, spuck es in die Welt, irgendjemand wird es hören und wenn nicht, so wie andere vögeln um gevögelt zu haben, sagst du es, um es gesagt zu haben. Selbstzweck, Realität, wer weiß das schon.
Ich mag Ihre Texte. Immer wieder. >> Kommentieren Und? Und?? Wie? Und?
An der Stelle brach es ab, sozusagen. Das Gesagte ist das Gesagte, das klingt platt, ist es aber gar nicht, eher wellig und hügelig und so manches liegt im Schatten: Dafür fehlen mir einfach noch die Worte und die Form.
Soweit war ich mitgekommen. Ich meinte, was jetzt ist, wo es gesagt ist. Reiner Selbstzweck oder irgendwas, irgendwie, ein Gefühl? Sorry, neugierig, ich weiß.
("alles ganz individuell, so wie ich es mag" - autsch, der saß... ;-) )
Der saß? Wieso?
Ok, ich sag es: Irgendetwas kotzt mich an (die radikale Variante), bereitet mir Bauchschmerzen. Ich kann es nicht genau beschreiben, ein Bauchgefühl. Ist es die Oberflächlichkeit, mit der man täglich zu tun hat? Menschen, die sich selbst über andere erheben ohne über Hintergründe nachzudenken? Menschen, die überhaupt nicht nachdenken? Pauschalisierungen, Vereinfachungen, ausgeblendete Fakten, nur um die eigene Argumentation in die gewünschte Richtung zu lenken, sich selbst Fehler zugestehen, anderen nicht etc. Ich weiß, das ist nunmal so, ich selbst bin so, das beobachte ich täglich an mir selbst und was rege ich mich eigentlich darüber auf. Das ist das "und", würde ich sagen.
Ha!
Ansonsten: ja. Bei mir beobachte ich, dass ich häufig recht zufrieden im Strom der Unzulänglichkeiten mitschwimme. "Die Welt ist nicht perfekt" kommt mir dabei lässig über die Lippen. An anderen Tagen juckt es irgendwo und ich komme nicht dran und wenn mir jemand sagt "die Welt ist nicht perfekt" mag ich ihm diese Worte ins Maul stopfen. Hm. "Der saß" in folgendem Sinne: Obiges berücksichtigt fühlte ich mich der Situation verwandt, sah mich auf der Terrasse stehen mit dem Gefühl, dass was nicht passt, dass ich nicht passe, nicht "drin" bin, als einzige. In dem Zusammenhang hat "das ist mein eigenes Ding, mein Problem, alles ganz individuell, so wie sich es mag" etwas von Nachtreten. >> Kommentieren ilse.bilse (26.03.07, 17:09) (link) (Den Rest habe ich zurückgenommen und erspare ihn Ihnen. Sorry.)
Löschen? Es soll ja Leute geben, die meinen, das Löschen von Kommentaren erhöhe die Aufmerksamkeit. Nein. Sie stoßen mich da auf eine immer wiederkehrende Problematik, Gedanken, denen ich mal im stillen Kämmerlein nachhängen sollte. Ha, das ist es wieder. Männer und reden, na ja, ich kann mich da manchmal gar nicht selber leiden, ein echter Cowboy macht ja alles immer mit sich selbst aus, wenn er nachts einsam und allein in der Prärie am Feuer sitzt und raucht und Kaffe aus Alu-Pötten trinkt (hier auch ein Beispiel für funktionierende Werbung) und Indianer kennen keinen Schmerz. So schlimm ist es allerdings auch wieder nicht. Nein, ich werde das nicht löschen, bullshit lösche ich, aber dies hier? Nö.
Selbstzensur? Na ja, das hätten Sie von mir aus nicht machen müssen, find ich.
Sie haben es ja noch gelesen - und machen sich Ihren Reim drauf. Nein, hier geht es nicht um Aufmerksamkeit, wenngleich Sie Recht haben, dass Löschen und Editieren diese erhöht. Das war alles unausgegoren, so aus dem Innen in die Finger nach aussen - reden, um zu reden. Oder so. Ich fühle mich dieser Tage mit mir selbst nicht wohl und gerade bei Ihnen möchte ich einen guten Eindruck machen, weil Sie auch unausgesprochen vieles von dem sagen, was ich nicht zu sagen wage. Ich glaube, ich bin jetzt lieber still. *schwach-lächel*
Einen guten Eindruck müssen Sie bei mir übrigens nicht (mehr) machen. Das passt schon, alles.
>> Kommentieren Ich glaub, ich brauch jetzt erst mal nen Schnaps...
Nö, nich schlimm. Aber so viel wildes Allerlei braucht nen Schnaps zur Verdauung...
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