Selbstentwirrung Ich weiß nicht, inwiefern es bezeichnend ist, wenn ich in einem tiefen und schweren Schlaf von einem äußerst übergewichtigen Moses Pelham träume, träume, wie er mit leicht angesäuertem Gesicht, eingezwängt in einen hellgrauen Designeranzug, der fast aus den Nähten zu platzen droht, wartend auf der Tanzfläche eines sich langsam leerenden Clubs herumlungert und immer unruhiger wird, mit säuerlich angespanntem Gesichtsausdruck, weil die Dame, mit der er gemeinsam endlich sein übergewichtiges Tanzbein schwingen will und vielleicht auch noch mehr (er sah wirklich sehr angespannt aus), sich immer noch mit mir angeregt über Pop und andere mehr oder weniger interessante Dinge unterhält. Eine sehr komische Sache, solch ein Traum, das fand ich schon immer und nun wieder ganz besonders. Ich schlage mir scheinbar selbst ein Schnippchen. Moses Pelham mochte ich noch nie, das ist nichts persönliches, kann gar nichts persönliches sein, kenne ich ihn doch nur aus der medialen Rundum-Berieselung, von damals, na gut, zugegeben, eine CD vom Rödelheim Hartreim Projekt scheint sich in meinem CD-Regal zu befinden, irgendwie clownig, fand ich die in fernen, längst vergangenen Zeiten. Ahnung von Pop und diesem ganze Drumherum und Tätärätä habe ich, so nahm ich es bisher an, gar nicht, jedenfalls nicht so viel, dass ich all die Sachen, die ich im Traume von mir gab, diese ganzen kultur-theoretischen Tiefenbohrungen, gar nicht sagen würde oder könnte, wenn ich nicht gerade träumte. Ich wundere mich: Wo ich könnte ich das her haben? Wie kommt das in meinen Kopf? Und: Gibt es vielleicht noch andere Dinge, die sich mir im Traume offenbaren könnten, die ich aus irgendeiner mir unbekannten Strömung beziehen könnte? Die Lottozahlen wären nicht schlecht oder, etwas weniger individuell, vielleicht könnte ich die Welt retten, mit diesem verborgenem, mir und anderen bisher unbekanntem Wissen, nicht um am Ende als Held da zu stehen, nein, ganz uneigennützig, für die Menschheit und so. Na gut, natürlich auch für mich, um weiterhin meine Ruhe zu haben, in meinem Mikrokosmos und meinetwegen auch in einer Bambushütte in der Südsee. Und schon ist es wieder da, das Unbewusste, denn so etwas wollte ich gar nicht schreiben, sondern etwas ganz anderes, aber es glitt mir aus den Fingern und nun, nun lass ich es so stehen, denn es muss ein Sinn dahinter stecken. Ich vermute einen verzweifelten Versuch der Selbstentwirrung, Eigentherapie, wenn es das Wort in diesem Zusammenhang gibt, komme ich zu einer verwertbaren Erkenntnis, werde ich eine Praxis eröffnen. Auch für Kassenpatienten, versprochen.
ralf-ulrich (15.03.07, 13:33) (link) Aber was könnte Moses Pelham bedeuten? Mmmmhh. >> Kommentieren |
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