Und trotzdem sind wir hier. "Wir können im Internet nicht essen, keinen guten Sex haben und meist auch kein Geld verdienen."
ralf-ulrich (22.11.06, 10:14) (link) Grandios! >> Kommentieren Gut, dass sie den Brief im Internetz abdrucken, aber gelesen haben sie ihn wohl nicht, sonst wäre hinterher nicht gleich wieder die Platitüdenschleuder ausgepackt worden. "Missstände im wahren Leben beseitigen"? Wenn das nur immer so einfach wäre... In der "Zeit" gibt es dazu ein ziemlich ausgewogenes Interview, wie ich finde.
Eigentlich ist alles ganz einfach: Schuld sind die "Killerspiele" und vielleicht auch noch das doofe Internetz, mit Youtube und so. Nein, natürlich ist es kein gesellschaftliches Problem, kompliziert zu beschreiben und noch komplizierter zu lösen. Nein, es ist ganz furchtbar einfach: Die bösen "Killerspiele" verbieten und schon haben wir uns alle wieder lieb und kuscheln und knuddeln und keiner läuft mehr Amok.
Wo bitte gibt es den "Reset" - Knopf für diese Welt? Könnten wir bitte noch einmal von vorne anfangen? Würde das etwas ändern?
Bitte. Gerne.
Ich würde den Befürwortern des Verbots auch nach der Sinnhaftigkeitsfrage gerne die Frage stellen, wie sie ein solches durchsetzen wollten. Aber allein das Verstehen der Frage würde wahrscheinlich eine Kenntnis und ein Verstehen von moderner Kommunikation verlangen, das weit über ihren Horizont geht.
Mir wäre auch lieber nach Kuscheln und Knuddeln.
Natürlich hat das Internetz an allem Schuld. Wie immer. Nicht die Eltern und sonstige Personen im Amok-Umfeld, und - Ach! - schon gar nicht die Gesellschaft an sich. Ist ja kein Wunder, wenn man den ganzen Tag lang nichts anderes hört und sieht und man irgendwann den Tunnelblick bekommt und nicht merkt, daß es noch was anderes gibt. Tolles Interview.
@schluesselkind: In der bitteren Wahrheit werden die Befürworter wissen, daß sie ein solches Verbot nicht werden durchsetzen können.
Ich unterstelle diesem ganzen Gesocks - Stoiber vorneweg - daß dahinter einfach nur das Kalkül steckt, auf der Aufmerksamkeitswelle die da mal wieder durch den Blätterwald schwappt, mitzureiten. Blinden Aktionismus zu betreiben kostet eben weniger Zeit und Nerven als wirkliche Maßnahmen zu betreiben die zukünftige Aktionen in der Art verhindern.
nachdem wir also die gewaltspiele und die böse musik, schwarze klamotten und potenziell gefährliche ansätze der medienpädagogik aus der welt geschafft haben, widmen wir uns dem internet. bis auf seiten, die bei der familienplanung helfen, trachtenmode verkaufen, rezeptvorschläge (zensur auf alkohol-, pilz- und gewürzhaltiges) geben oder der 68er-peace-bewegung (hier zensur auf sexuelle inhalte) angehören, wird alles komplett gestrichen. mann, ist das einfach, das leben im absoluten überwachungsstaat.
"Blogger: Zweite Tür links..."
Zitat:Im Internet konnte er sich dagegen in Kampfvideos auf seiner Homepage als mächtiger Mann darstellen oder in Internetforen seine Meinungen äußern, ohne dass ihn jemand unterbrach oder auslachte. Im Internet sehen die Betroffenen eine Möglichkeit, vor ihrer Krankheit wegzulaufen. "Es ist ein Lösungsversuch. Online finden sie oft, was ihnen im richtigen Leben fehlt: Kontakte, ein Gruppengefühl, vielleicht sogar eine Romanze", Jawoll! Verbieten wir doch einfach solche psychopathischen Bedürfnisse wie "Angehört werden wollen", "Ausreden dürfen" und solche perversen Lösungsversuche wie "Gruppengefühle suchen" oder das "Kontaktaufnehmen mit Leuten, die einen verstehen könnten, über's Netz". Denn, wie wir jetzt wissen, manchen das ja nur Abartige, Gefährliche und Kranke. Statt sich einfach mal einzugestehen "Mann, bin ich krank!" Und was folgt nach der Erkenntnis (wenn man sich dem also stellt, und nicht "wegläuft")? Ich sehe gerade vor meinem inneren Auge Millionen von Internetusern vor den Psychatrischen Kliniken schlangestehen. Bei Einzug muß man dann nur noch die Frage: "Blogger oder Gewaltspieler?" beantworten. Bei der nächsten Volkszählung (die wär' eigentlich auch bald mal wieder fällig) fragen sie bestimmt, ob man eine eigene Homepage hat - damit sie wissen, wieviele potenzielle depressive Massenmörder in Deutschland wohnen... Ich frage mich, was passiert, wenn mal einer 'nen anderen mit 'nem Messer absticht. Gibt's dann nur noch fertiggeschmierte Stullen zu kaufen? Ich frage mich, was passiert, wenn mal einer 'nen anderen mit 'nem Messer absticht. Gibt's dann nur noch fertiggeschmierte Stullen zu kaufen?Ich glaub, das war der Grund, warum man in vielen asiatischen Ländern mit Stäbchen ißt - hab ich zumindest mal so gehört - weil Messer eben nicht an den Tisch gehören...
Hehe, noch nie nen ordentlichen Ninja-Film gesehen? Stäbchen sind massenmordtauglich.
mmmmh... muß ich verpaßt haben.
Aber ich dachte, Ninjas können alle die Fünf-Punkte-Pressur-Herzexplosions-Technik ;o)
Diese letzten beiden Kommentare da, die sind beispielhaft für die Unfähigkeit depressiver Blogger, ernste Probleme tatsächlich ernst zu nehmen. Es fehlt jetzt nur noch der Kommentar: Spaß beiseite, Ernst kommt um die Ecke. ;-)
Wer Killerspiele verbieten will, sollte vielleicht gleichzeitig überlegen, die Bundeswehr abzuschaffen. Man kann Flüssigkeiten in Flugzeugen verbieten, um den Terrorismus zu bekämpfen. Man kann alle Bürger eines Staates unter einen pauschalen Verdacht stellen, sie jederzeit ohne richterliche Anordnung abhören und ihnen gleichzeitig erzählen, dies sei unbedingt notwendig, um ihre Freiheit zu schützen. So und noch weiter könnten man sinnlos am Thema vorbei diskutieren, es ändert nichts, weil es die komplexe gesellschaftliche Problematik außen vorlässt, keine Lösungen bietet. Irgendwann sollte man sich dann fragen, warum die Wahlbeteiligung nur noch bei 50% liegt und warum die sog. Volksparteien kaum noch einer wählen will. Es wird viel geredet, natürlich auch im Internet, packen wir es doch endlich mal an, wenn auch nur vorerst nur im kleinen Rahmen, wie es mir eine Freundin heute schon jemand am Telefon sagte. Interessant in diesem Kontext ist auch diese Übersicht. >> Kommentieren Und am Sonntag dann alle bei Christiansen.
Herr Büffel, das ist empööörend. Ihre Bemerkung ist verachtenswert spaßverherrlichend.
Also DIE Sendung würd ich sogar anschauen. wenngleich ich schwarz gekleideter Mensch dabei in aller Regel Amoklaufphantasien krieg. Bisher tob ich die allerdings eher mit der Fernbedienung aus...
Schon der bekannte Oberspaßvogel Roberto Blanco stellte fest: Ein bisschen Spaß muss sein. Kürzlich las ich in einem Krimi, dass Menschen ohne Lachfalten grundsätzlich nicht zu trauen, ich denke, da könnte was dran sein.
>> Kommentieren |
(geborgt bei flickr)
Online seit: 08.02.2006
Letzte Aktualisierung: 03.06.2024, 07:57 Links: ... Home ... Blogrolle (in progress) ... Themen ... Impressum ... Sammlerstücke ... Metametameta ... Blogger.de ... Spenden Archiviertes:
Suche: |
|