Back to black Als er am Morgen hinaustrat und die Sonne, die das endgültige Ende des Winters ankündigte, im Gesicht spürte, als er endlich das richtige Lied im Player gefunden hatte und dann die alte Dame, mit der er noch vor zwei, drei Jahren nett geplauscht hatte, die ihn aber nun nicht mehr erkannte, sondern in sich selbst versunken und ihres langen Lebens müde versuchte, mit ihrem Wägelchen halbwegs die Spur zu halten, nur sich um eine dieser boulevardesken Zeitungen zu besorgen, also nur, um sich noch ein wenig an frischer Luft zu bewegen, mit großen Schritten überholte, stellte er ernüchtert fest, dass die Unendlichkeit eine große Lüge war. Und später dann, als er, ein wenig müde zwar, aber dennoch entschlossen, wieder die Wohnung betrat, packte er zum Entsetzen aller ein paar Sachen zusammen, sagte „Tschüss!“ und verließ die Wohnung, für immer. Am Flughafen zahlte er mit der goldenen Kreditkarte, auf die er lange Jahre so stolz war, kaufte sich einen Notizblock, ein paar Stifte und ein Ticket, one way zur Insel am Ende der Zeit, und schenkte einem gesichtslosen Penner, der vor der Abflughalle um ein paar Cents für sich und seinen abgefuckten Hund bat, sein wunderbares Handy, ja, dieses ach so wichtige Handy, „Schalten Sie es auf keinen Fall aus, seien Sie immer erreichbar, die Welt könnte untergehen ohne Sie!“, dieses Dreckshandy also, das auch gerne mal mitten in der Nacht klingelte und den Untergang von irgendwas prophezeite, er warf es dem armen Mann einfach in den Schoß und der freute sich auch noch. Und Stunden später dann, nach der absolut perfekten Landung unter südlicher Sonne, nahm er sich ein Taxi und fuhr an den Strand, suchte sich einen Platz zwischen den dunklen, nassen Felsen, ein Platz, von dem aus er das Rauschen des Meeres hören und nachts dann die vielen Millionen Sterne am Himmel sehen konnte und dort wartet er nun Nacht für Nacht auf den Zeitpunkt, an dem das alles, dieses ganze kosmische Gebilde, diese Ansammlung von Zufällen, auf ihn herabfallen wird, sich die Lüge von der Unendlichkeit endlich in Staub auflösen und er Recht behalten würde.
und bitte, was macht er des tages, was tut er im sonnenlicht? es wird ja dort sehr gleißend sein. schaut er aus einem fenster? was für eine melancholie.
Man sollte den Freiraum nutzen und interpretieren, das ist tatsächlich erlaubt. Vielleicht, aber das ist reine Spekulation, liegt zwischen den Felsen ein Hohlraum, angenehm dunkel tagsüber, nur ein paar Lichtstrahlen kriechen durch eine schmale Öffnung und beleuchten kleine, glitzernde Kristalle an der Decke des kleinen Raumes, so dass auch in der Mittagsstunde die Sterne stehen. Fenster gibt es am Ende der Zeit nicht mehr, eigentlich auch gar keine Zeit mehr, nur noch funkelnde Sterne, die immer näher kommen?
er könnte die möglichkeit des entgegenkommens in betracht ziehen.
sich auf die sterne zu bewegen. so eine wunderbare vorstellung, finde ich.... du bist (heute?) so poetisch.
Sterne überhaupt, da muss man ja immer wieder drauf hinweisen.
Ist das poetisch? Oder ist es am Ende nicht einfach nur so? Da möchte ich offen bleiben, bewerten dürfen das gerne andere.
ja wenn du offen bleibst, dann schmeiss ich da die poesie hinein.
die, von dir. einfach so - denken viele intern, aber es auszudrücken.... >> Kommentieren |
(geborgt bei flickr)
Online seit: 08.02.2006
Letzte Aktualisierung: 03.06.2024, 07:57 Links: ... Home ... Blogrolle (in progress) ... Themen ... Impressum ... Sammlerstücke ... Metametameta ... Blogger.de ... Spenden Archiviertes:
Suche: |
|