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Kleine Liebeserklärungen versüßen den Alltag.
 
Fr, 01.12.2006 |  # | (689) | 0 K | Ihr Kommentar | abgelegt: kurze saetze trallalla



 

Einer von vielen



Einer von vielen, nichts besonderes.

Es ist wieder mal so weit, ich bin gesättigt von mir selbst, ich mag nichts mehr von mir selbst hören, sehen oder lesen, auch nichts mehr schreiben. Ich schaue den Kindern zu, wie sie ihre eigene Ordnung im Zimmer herstellen, ihr eigenes Königreich errichten, Piraten gegen Diebe, irgendwann kommt die Feuerwehr, ich schaue der Geliebten zu, wie sie dezent Weihnachtskram in der Wohnung verteilt, besonders wichtig ist der Stern, leuchtet er, leuchten wir, alles ist gut.

Wäre ich heute in einen Buchladen gestolpert, und das wäre ich, denn ich bin momentan ein hastiger Zeitgenosse, hätte ich nicht lange gefackelt und wäre wohl mit einem kaum zu bändigenden Stapel Bücher herausgekommen, über den Kopf ragend, schwer zu tragen und trotzdem noch nicht genug. Ich bin satt, aber nur von mir selbst, für andere bin ich offen, geradezu hungrig, ich möchte aufnehmen, inhalieren, mich in eine dunkle Ecke zurückziehen, in andere Welten, dabei denken, genießen, träumen.

Am Buchladen stolperte ich auf meinem Weg zur Bahn vorbei, hastig, hurtig, die Bahn kommt gleich, jetzt gerade stolperte ich in den iTunes-Shop. Olli Schulz landete schnell auf der Platte, die neue Scheibe auf der Festplatte, komisch, Musik, die man nicht mehr anfassen kann, jetzt lausche ich und lass mich treiben, lese hier und dort, suche, ohne wirklich finden zu wollen, denke, genieße und träume, als einer von vielen, nichts besonderes.
 
Mi, 29.11.2006 |  # | (548) | 2 K | Ihr Kommentar | abgelegt: blogosophie



 

Leere


 
Mi, 29.11.2006 |  # | (494) | 4 K | Ihr Kommentar | abgelegt: bilder erklaeren die welt



 

Trotz Wetter und Musik: Dem Wahnsinn nahe.
 
Di, 28.11.2006 |  # | (442) | 2 K | Ihr Kommentar | abgelegt: schleichender wahnsinn



 

Heute: Wetter und Musik

Die Sonne scheint. Wunderbar. Grönemeyer grönte schon aus dem Radio, Robbie tönte auch, der alte Charmeur, und später Sinead O´Connor. Erste Liebe, also nicht die Sinead, andere Frisur. Fummeln in einem Hotel in London, lange, lange, lange her, aber schön. Bin beim Vornamen geblieben und ja, die Sonne scheint immer noch. Und jetzt grad "Für immer die Menschen." Na dann.

(Aus der Reihe: Selbstmotivierende Blogeinträge mit Kryptik)
 
Di, 28.11.2006 |  # | (397) | 3 K | Ihr Kommentar | abgelegt: ?



 

Hansi Kasupke: Mach et jut, Schulle!

[Disclaimer: Ja, ja, ja, Bufflon schreibt, Hansi Kasupke erzählt, manchma erkennt man janich den Unterschied zwischen den beeden. Dit warn Insider, aber ejal, wa.]

Paulus schrieb einst an den Schulle,
mach dir erstma eine Stulle.

Dit warn Tipp, nen kostenlosa dazu, lieber Schulle. Ick meene, ick hab ja eijentlich keene Ahnung vom Boxen, aber dit, watte da am Samstach veranstaltet hast, dit war, ja ick weeß janich wat dit war. Würd ick jetze Scheiße sagen, würd ick wohl riskieren, abjemahnt zu werden, also nich ick, sacht der Büffel, sondern erstma er oder so, und eijentlich sacht ick ja schon, dass ick keene Ahnung von dit janze hab und et dewejen janich beurteilen kann. Also sach ick ma, dit war eher so suboptimal, watte da am Samstach abjeliefert hast, im Ring. Ick hab mir ja schon damals den Kampf jejn den Grilltypen da anjekiekt, Forehand oder wie der hieß, und da hab ick schon jedacht, datte zu jut für diese Welt bist. In dem Jeschäft, gloob ick zumindest, da musste eenen schon windelweich und ohnmächtich prügeln, wenn de als klarer Siejer vom Platze jehn willst oder wenn de ne jute Schau abliefern willst, beisste einfach mal eem dit Ohr ab. Aber sonen Tüp biste ja nich, gloob ick. Vielleicht hättste dit so machen müssen wie der Botha oder wie der hieß, mit Namen hab ick dit ja nich so, der hat sich ja, sag ick ma, so nen bisschen anders uff den Kampf damals vorbereitet, mit Spritzen und so, aber dafür biste och ne viel zu ehrliche Haut. Dass de die üpbrijens ständich mit sonem Fackelman-Teil bedecken tust, find ick persönlich janz schön uffdringlich, aber et muss ja jeder irjentwie sehn, wo er bleibt, wa. Deswejene haste dir wohl och jedacht, jetze mit 38, musste nochma ran, bevor der Körper janz abbaut und janich mehr hoch kommt, vielleicht war dit aber och schon zu spät. Ick frach mir ja nur, watte dit letzte Jahr so jemacht hast, datte schon nach de zweeten Runde janich mehr aus de Hüften jekommen bist, sondern nur noch diesen weinerlichn Jesichtsausdruck an den Tach jelegt hast, mit deine jeschwollenen Augen da, datte überhaupt noch kieken kannst jrenzt doch annen Wunder. Ick dachte, du hast een Jahr lang trainiert wie Sau, hast uff allet verzichtet, sojar uff deine kleene Tochta, hast monatelang trainiert wienen Büffel und bist jetze ne wahre Kampfmaschine. Keen Wunder, wenn die Leute pfeifn tun, wenn de nach noch nichma die Hälfte vom Kampf einfach umfällst und nich mehr kannst. Hättick och, gloob ick, weil, für sowat och noch Eintritt zahln? Nee, mein Lieber. Jut, jejessen, hast dich ja schon jenüjent inner Öffentlichkeit entschuldicht und so und nen kleenet Trostpflästerchen haste ja och: Den nich janz unerheblichen Scheck, wa. Ehrlich, den jönn ick dir von janzem Herzen und dit nich nur, weil de nen Ossi bist und dit berlinerisch-brandenburgische Sprachjut so tapfer uffrecht erhälst, sondern weil dit nich jedermanns Sache jewesen wär, so diese janze Prügelei und dit wat danach so kam und so. Also, jenieß dein Lehm ohne Schwellungen und Schläge uffn Kopp und bring deiner Tochter mal wat ordentlichet bei. Mach et jut, Schulle!
 
Mo, 27.11.2006 |  # | (853) | 5 K | Ihr Kommentar | abgelegt: hansi kasupke



 

Bad hair day

Scheint heute etwa die Sonne? Dies war der erste fühlbare Gedanke, der ihm durch den innerlich leicht angeschlagenen und pochend schmerzenden Kopf schlich. Schnell dürfte heute wohl gar nichts gehen. Warmes Licht schimmerte durch die heruntergelassenen Jalousien, an den gestrigen Abend konnte er sich nur noch wage erinnern, nach Toms blödem Spruch: "Ich sauf dich unter den Tisch!", war irgendwie Schluss und nun fragte er sich, wie er sich hatte überreden lassen können, mit den Kollegen noch auf einen Absacker in diese dunkle Kaschemme zu gehen. Scheiß Job, scheiß Kollegen, wenn das heute nicht mal ein richtig beschissener Tag wird.

Als er am Spiegel vorbei ging, erkannte er sich kaum wieder, die Haare standen zu Berge, in alle Richtungen, du siehst aus wie dieser Pumuckl, dachte er, die Haare müssten nur noch knallrot angemalt sein, die Nase ist es schon. Jetzt erstmal einen Kaffee, dann ein paar Aspirin und irgendwann noch zum Friseur, dass musste für heute reichen, mehr würde nicht gehen. Am Ende lag Tom unter dem Tisch, alle lachten, hahahaha, genau, das wars, langsam kam sein Gehirn wieder auf Touren. Tom ist ein Winner, wenn er nicht gerade trinkt, die besten Frauen, die besten Kunden, Geld hat man, sein Wahlspruch, den er sich am liebsten auf seine Visitenkarte gedruckt hätte, letztens sah er Tom, wie er mit der Brünetten vom Klo kam, beide mit roten Wangen, ungeordneten Haaren, sein Hemd zerknittert, die Krawatte schief. Der Spinner, dachte er, soll es mal nicht zu weit treiben und schon gar nicht mit der Brünetten auf dem Klo. Egal, seine Sache.

Das Wasser in der Dusche war entweder zu heiß oder zu kalt, mal brühte man sich fast das Fleisch von den Knochen, mal kamen klitzekleine Eisstückchen aus der Leitung, Wechselduschen sind gut für den Kreislauf, hatte er einmal irgendwo gelesen, wahrscheinlich bei einem der äußerst seltenen Arztbesuche (Gehen sie regelmäßig zur Vorsorgeuntersuchung? Das könnte dir gefallen, mir als Privaten mal ordentlich den Finger in den Hintern stecken, um ebenso ordentlich dran zu verdienen? Du Penner, sei froh, dass ich überhaupt hier bin und du deine beschissene Privatrechnung ausstellen kannst, wäre ich Kassenpatient, hätte ich wohl noch ein paar Stunden draußen sitzen und deine Sprechstundenhilfe belabern dürfen.), aber diesen unangenehmen Wechsel von heiß und kalt konnte er jetzt gerade gut gebrauchen. In der Küche glurkste die Kaffemaschine leise vor sich hin, warmer Kaffeduft machte sich in der immer noch abgedunkelten Wohnung breit, er goss sich ein großes Glas Wasser ein und schluckte drei Aspirin. Das musste reichen, für den Anfang. Nach vier vergeblichen Versuchen, den Friseur um die Ecke anzurufen, kam er endlich durch, "Das Haartelier", mein Göttchen, wie hochtrabend, er bekam einen Termin so gegen vier, schaute auf die Uhr und freute sich, bis dahin noch einmal in die Kiste steigen zu können. Mal wieder allein.

Kurz vor vier wurde er wach, hastig schmiss er sich in seine Klamotten und hetzte in Richtung Haaratelier. Von denen kann man wohl Kunst am Haar erwarten, dachte er sich, vielleicht konnten die sogar etwas mit dem riesigen Krähennest auf seinem Kopf anfangen, würde es über seinem Kopf regnen, könnte man schon fast von Regenwald sprechen. Das wäre eine tolle Geräuschkulisse. Am Empfang stand eine kleine, abgemagerte Frau im weißen Kittel, erst dachte er, hier wäre er wohl falsch, vielleicht aus Versehen beim Doc gelandet. Auf einem Schild über der Brusttasche stand "Christine, Azubi" und er fragte:

"Hier bin ich aber schon richtig, im Haaratelier?"
"Natürlich, schauen Sie sich doch um."

Rhetorische Fragen waren also schon mal nicht Christines Stärke, ein bisschen mehr essen sollte sie vielleicht auch mal. Wer hat eigentlich diese Mär von der sexiness spindeldürrer Miss Twiggies in die Welt gesetzt? Wahrscheinlich solch mumienartige Wesen wie dieser stotternde Lagerfeld, der ist ja nun wirklich kein Schöheitsideal. Verkommene Welt. Er mochte lieber etwas zum anfassen, ein paar Rundungen an den richtigen Stellen, wenn er doch überhaupt nur jemanden hätte. Miss Twiggy sagte, dass Anja gleich Zeit für ihn hätte und irgendwie hörte sich das mehr nach Puff als nach Friseur an, ihm war es recht. Er setzte sich kurz auf die weiße Kunstledercouch in der Ecke, nahm sich eine Zeitung vom Stapel und blätterte lustlos darin herum. Überall diese dürren Skelette, nichts zum Anfassen, dass die nicht umfallen wie die Fliegen, grenzt an ein Wunder. Der menschliche Körper hält wahrscheinlich eine ganze Menge aus. Angeekelt legte er die Zeitung zurück auf den Stapel und lehnte sich entspannt zurück. Gerade beglückwünschte er sich für den endlich verflogenen Kopfschmerz und dachte schon daran, zu Hause noch einen gepflegten Drink zu nehmen, als eine gut aussehende Blondine, Mitte Zwanzig, wie er schätzte, auf ihn zukam.

"Hallo, ich bin Anja. Wie hätten Sie es denn gern?"

Spontan fiel ihm einiges ein, allerdings hatte das wenig mit Haareschneiden zu tun, er versuchte es zuerst einmal mit einem verwegenen Lächeln, hatte er sich heute eigentlich schon die Zähne geputzt? Waschen, schneiden, föhnen, cut'n'go gab es hier noch nicht, das hier war solider Randbezirk, keine wabernde Mitte. Anja, einen Kopf kleiner als er, war keine Miss Twiggy, sie war genau richtig, wie er fand, halblange, blonde Haare, eine weiße, leicht durchsichtige und gut gefüllte Bluse und ein kurzer Rock, der den Hintern in eine absolut hinreißende Form brachte. Das konnte ja noch was werden. Er hasste es, beim Friseur ständig in seine eigene Visage schauen zu müssen, deshalb beobachtete er lieber seine Umgebung, heute natürlich Anja, sie fragte gar nicht mehr lange nach seinen Wünschen, sondern schnippelte munter drauflos. Er ließ sie machen, beobachtete sie und träumte dabei. Wenn sie im nahe kam, unvermeidlich beim Haareschneiden, sog er ihren Duft in die Nase ein, beugte sie sich nach vorn, versuchte, ihr in den Ausschnitt zu schauen, bückte sie sich, um aus unten gelegenen Schubladen verschiedene Utensilien heraus zu holen, schaute er ihr unvermittelt auf den Hintern. Ob die einen Freund hat? Keine Ringe an den Fingern, immer ein sanftes Lächeln auf den Lippen, ob sie bemerkt hatte, wie er sie anstarrte? In seinen Träumen lag sie in seinem Bett, rekelte sich, sie küssten sich wild, küssen ist besser als Sex, sie lächelte ihn an, die ganze Zeit, auch wenn sie es miteinander trieben, er musste aufpassen, dass seine Träume nicht außer Kontrolle gerieten, bloß nicht jetzt, bloß nicht hier. Verstohlen setzte er seine Beobachtungen fort, Anja arbeitete unbeirrt weiter, ob sie irgendetwas bemerkt hatte? Ob er sie ansprechen sollte? Seine Haare sahen toll aus, wie er fand, sie wäre fast fertig, sagte sie, nur noch den Nacken ausrasieren. Bedächtig nahm sie das Rasiermesser in die Hand, wog es kurz in der Hand, klappte es auf und überprüfte die Schärfe der Klinge, stellte sich hinter ihn, beugte sich genüsslich mit ihrem Kopf neben seinen, lächelte ihn an, hielt das blitzende Rasiermesser unter seine Nase und flüsterte ihm ganz leise ins Ohr:

"Wenn dir deine Eier noch etwas wert sind, dann hör auf, mich so geil anzuglotzen."

Was für ein beschissener Tag.
 
Sa, 25.11.2006 |  # | (793) | 12 K | Ihr Kommentar | abgelegt: Schreib mal wieder



 
Do, 23.11.2006 |  # | (511) | 4 K | Ihr Kommentar | abgelegt: melancholie



 

Mittagspause

"Das Internet als großer Jahrmarkt der Eitelkeiten? Na und?"

Mit trotziger Miene setzte sich Win auf die leere Parkbank und schaute in Richtung See. Entspannung machte sich in seinem Gesicht breit, als er sich eine Zigarette ansteckte, ein Ritual in der Mittagspause, das musste sein, zu kaum einem anderen Anlass verspürte er den Drang, eine Zigarette zu rauchen. Win saugte den Rauch langsam in sich auf, verharrte kurz und atmete ihn ganz langsam wieder aus. In solchen Momenten verlangsamte sich der stetig fließende Strom von Gedanken und Ideen in seinem Kopf und ordnete sich, manchmal waren es wilde Stromschnellen, manchmal nur kleine, langsam vor sich hin plätschernde Bäche, da waren sie irgendwie immer. An diesem Ort hatte er seine Ruhe, hier konnte er Selbstgespräche führen, ohne das ihn jemand davon abhalten oder ihn dabei unterbrechen könnte. Der Job war meilenweit entfernt, dieses ständige Gedränge, Zahlenkolonnen, Anrufe ungeduldiger Kollegen und Kunden, die Chefin, die gern auch mal mit wippendem Fuß in der Tür stand und demonstrativ auf die Uhr schaute. Dies hier war eine andere Dimension, hier konnte er seinen Gedanken freien Lauf lassen, sollten doch die anderen in der nach altem Fett stinkenden Kantine versauern.

"Meine Güte, was sich manche so aufregen. Regt sich eigentlich jemand auf? Liz manchmal, ja, und andere auch. Schaue ich mir aber ein paar schlechte Fernsehproduktionen an, dann bleibt mir doch für ein 'mediales Erlebnis' nur noch die Flucht ins Internet. Natürlich kann ich am Fernseher umschalten, allerdings bleibe ich dann nur noch am einzig erträglichen hängen: Dokus. Nein, nicht diese Reality-Soap-Dokus, gekünstelt und gespielt, mit erzwungenen Situationen für erzwungene Emotionen, nein, echte Dokumentationen. Letztens z. B., die über das ehemalige Ostpreußen, ach ja, Polen im herbst, grau und melancholisch, oder Kirgisien oder meinetwegen auch ein Sielmann-Tierfilm, die kann man sich ohne schlechtes Gewissen, ohne bitteren Nachgeschmack, anschauen. Der Rest ist nicht besser als Stefan Raab. Eher schlimmer. Lesen, dass ist noch eine wirkliche Alternative, allerdings ist das auf die Dauer ein einsames Geschäft, ähnlich wie fernsehen, deshalb ist es nicht schlecht, wenn man mal vom Konsumenten zum Produzenten wird. Denk ich mir."

Selbstgespräche sind Wins Mittagspausengeschäft, Zwiegespräche mit sich selbst, allerdings geht es nicht soweit, dass er sich selbst mit "Hey, was ich dir noch erzählen wollte..." ansprechen würde. Manchmal dachte er sich Geschichten aus, die er irgendwann mal aufschrieb - aus einem ihm unbekannten Grund konnte er sich seine Geschichten auch ohne Notizbuch merken, wer weiß wie lange das noch so gehen kann - manchmal philosophierte er vor sich hin und manchmal arbeitete er an Ideen, die er mit dem Label "irgendwann, wenn ich Zeit hab" versah. Wann irgendwann war, wusste er allerdings nicht so genau, bisher war dieses "irgendwann" eher ein "nie".

Seine neuste Idee war ein Podcast als eine Art Radiosendung, von, mit und über Blogger und anderen Leuten, die im Internet publizieren. Gestern hatte Hannes, der Dichter, bei ihm angerufen und gefragt, was mit dieser Idee denn nun sei, auch andere, mit denen er schon kurz darüber gesprochen hatte, fragten ab und zu nach, so richtig war er sich allerdings noch nicht über die Idee im klaren. Hier, angesichts der halb heruntergebrannten Zigarette in der leicht zittrigen Hand, der schnatternd und wild mit den Flügel schlagend startenden Enten und ein paar Joggern im Rentenalter (heute mal die Pazifisten, ohne Stöcke), machte er sich weitergehende Gedanken, vielleicht landete diese Idee diesmal nicht im Korb mit der Aufschrift: "irgendwann, wenn ich Zeit hab", diesmal fühlte es sich ganz gut an.

"Man könnte das doch wie in einer Radiosendung machen. Keine One-Man-Show, kein reines Vorlesen eigener Texte, besser, es lesen ein paar Leute verschiedene Texte oder Gedichte, eigene, die von anderen, es wird miteinander diskutiert, über Literatur im Netz, Entwicklungen, Möglichkeiten, Probleme, vielleicht werden bisher wenig beachtete Perlen ausgegraben und ans Licht gebracht. Viel braucht man nicht, Technik, klar, das muss sein, aber vor allem Leute, die mitmachen, Ideen einbringen, die Sache ins Laufen bringen, schöne Stimmen haben. Wie wäre es mit so einer Art Reich-Ranicki, der ein bisschen Reibung in die Sache bringt? Der größte Vorteil wäre doch, dass alle mitmachen können, man braucht keine Gewinnspiele, um auf sich aufmerksam zu machen, man braucht nur die richtigen Leute."

Es schossen die Gedanken wie ein Wasserfall durch seinen Kopf, Win entwickelte die Idee, baute sie aus, machte sich Skizzen, die er gewissenhaft irgendwo im brummenden Schädel abspeicherte, heute abend würde er Hannes, den Dichter, anrufen, mit ihm sollte er noch einmal reden, ein paar Dinge klären, die Sache musste nicht irgendwo zwischen den Gehirnwindungen verstauben. Gerade als er sich ausnahmsweise für heute eine zweite Zigarette gönnen wollte, klingelte sein Telefon. Die Chefin war dran:

"Sag mal, wo steckst du eigentlich? Wir brauchen dich hier, schnell."

Klar, immer wenn es spannend wird.
 
Do, 23.11.2006 |  # | (700) | 9 K | Ihr Kommentar | abgelegt: Schreib mal wieder



 
Mi, 22.11.2006 |  # | (572) | 17 K | Ihr Kommentar | abgelegt: ?



 



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Online seit: 08.02.2006
Letzte Aktualisierung: 03.06.2024, 07:57


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