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Bloggen ist die Fortführung des Selbstgesprächs mit anderen Mitteln. (Herr B. aus B.)

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Wie sich in fast sechs Jahren die Wahrnehmung ändert, wie sich Einstellungen verfestigen, Meinungen bilden, Ideen reifen oder verworfen werden. Man nennt es wohl Alterungsprozess, der scheinbar nicht nur beim Käse etwas mit Reifung zu tun hat. Man neigt wohl auch eher zu sehr weit her geholten Vergleichen. Ein Beispiel: Vor sechs Jahren war das Internet eher ein nettes Spielzeug, ein Beiwerk, das man nach getaner Arbeit mit den Augen des Konsumenten betrachtete, ein etwas anderes Fernsehen. Heute würde ich sogar behaupten, dass ich ohne nicht mehr ordentlich leben könnte. Es hat sich eingschlichen, in jeder kleinen, noch so finsteren Ecke breit gemacht, ist zum Alltag geworden, morgens, mittags, abends, nicht mehr weg zu denken. Ein Großteil meines Wissens habe ich wohl aus dem Internet (ich hab meine Bildung aus dem Fernsehn) entweder direkt erworben, in dem ich mich tapfer durch Zeitungen, Blogs oder Foren kämpfte oder indirekt, in dem ich Empfehlungen, Ideen, Hinweise aufnahm und eine Menge mir neuer Lese-, Film- oder Musikwerke entdeckte, die ich ohne die (theoretische) Globalisierung meiner Wahrnehmungssphäre wohl nie bemerkt hätte. Ich würde auf dieses Internet genauso wenig verzichten wollen, wie auf eine gute Büchersammlung. (Nicht zu vergessen die ganzen Bekanntschaften, die ich aber ungern als virtuell bezeichnen möchte.)

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Wie ich auch gestern wieder feststellen musste, sind mir Machtkämpfe zuwider. Immer, wenn inhaltliche Diskussionen zu persönlichen Scharmützeln mutieren, möchte ich meine Sachen packen und weit weg rennen. Nein, ich bin wohl eher nicht zum Feldherrn geboren. Nichts gegen einen guten Diskurs, aber bitte doch nicht mit jemandem, der seine Partner (Netzwerke) aus strategischen und taktischen Gründen wählt (oder gerade nicht wählt), denn jener ist mir prinzipiell unsympathisch. Ehrlich währt am längsten, sagten uns schon unsere Urahnen und in den meisten mir bekannten Fällen, sind gerade diejenigen, die sich überwiegend an diesen Rat halten, die sympathischsten, diejenigen, die die meiste Anerkennung für sich verbuchen können.

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In letzter Zeit häufiger Antworten mit "Das kommt drauf an" eingeleitet. Dafür kann ich natürlich nichts.

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Kurz überlegt, nach einer Woche noch einmal zur Schulärztin zu gehen und ein Gespräch mit den Worten: "Guten Tag, können Sie sich noch an unser Kind erinnern?" einzuleiten. Diese Idee wieder verworfen. Sie wird sich nicht erinnern können und ich gehe davon aus, dass sie sich an weniger als zehn Prozent der von ihr untersuchten Kinder wird erinnern können. Schuluntersuchungen dürften Fließbandarbeit sein, die ständige Wiederholung standardisierter Test. Natürlich, wie sollte man auch sonst Ergebnisse vergleichbar halten? Wie man auf diese Art und Weise zu individueller Förderung kommen soll, ist mir allerdings noch nicht ganz klar. Aber vielleicht bewerte ich das auch über, weil ich die subjektiv wahrgenommene Unfähigkeit, ein Kind für die ordnungsgemäße Durchführung eines Teils der standardisierten Test motivieren zu können, persönlich nehme. Ja, so wird es sein wohl sein.

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Und das Schlimmste an diesem Selbstgespräch: Fängt man einmal an, fallen einem noch viel mehr Dinge ein.
 
Mi, 24.02.2010 |  # | (452) | 3 K | Ihr Kommentar | abgelegt: fragmente



 
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