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Am Abend kreischen Gänse am Himmel, am Morgen der erste Frost auf den Dächern der Häuser, den Scheiben der Autos, das erste Ziehen in den kalten Fingern, die die Leine halten, der Hund hat auch gar keine Lust. Ich liebe den Herbst, wie ich den Frühling liebe, den Winter und natürlich auch den Sommer, das ist wahrscheinlich mein Problem, dieses alles lieben wollen, alles gut finden wollen, das nicht festlegen, nicht polarisieren können, viel zu brav und unentschieden. Das fällt gar nicht auf. Willkommen bunte Blätter, willkommen Regen und Sturm, willkommen Melancholie.

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Nebenbei lernt man auch, was es mit "Wagalaweia" auf sich hat.

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Ich telefonierte mit jemandem und es war irgendwie unangenehm, das Telefonat, zumindest der Inhalt war nicht sehr erfreulich und wir diskutierten und stritten ein wenig und irgendwann fuhr Rainald Goetz an meinem Fenster vorbei, auf einem Fahrrad sitzend, und ich sagte: Kennen Sie Rainald Goetz? Einfach so, aus der Situation heraus und die Dame war perplex und bejahte und ich sagte: Der radelte hier gerade am Fenster vorbei. Danach war alles anders. Verrückt. Eine Auflockerungstaktik. Werde ich mir patentieren lassen, diesen Überraschungseffekt. Löst garantiert gordische Knoten™.

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Motivation sieht anders aus.

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Die wundersame Wertschöpfung: Ich gehe in den Garten, mit der Axt in der Hand, schnappe mir ein Stück herum liegendes Holz, das ich mit der Axt grob behaue, später noch mit Hobel, Feile, Schleifpapier bearbeite, es gegen Verfall behandle und das entstandene Stück Holz dann Kunst nenne. Ich finde mindestens hundert Leute, die dieses Einzelstück haben wollen und weil es hundert sind und nicht nur einer, kann ich den Preis diktieren. Eine Million, sage ich und achtzig Interessenten winken freundlich ab, zeigen mir einen Vogel. Kunstsammler P. hat einen guten Riecher und treibt das Geld auf, verspricht Investoren einen gigantischen Wertzuwachs des behauenen Holzes und einen ordentlichen Bonus auf das eingesetzte Geld: Zinsen. Ich bekomme mein Geld und lehne mich zurück, ich habe drei Stunden Arbeit und ein wenig Verschleiß meiner ohnehin bereits vorhandenen Geräte investiert und dafür einen riesigen Batzen Geld bekommen. Kann man hier noch von "verdienen" reden?

(Spinnefax!)

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Kürzlich daran gedacht, Drehbücher für Pr0n0-Filme zu schreiben. Natürlich alles ironisch gemeint. Damit der Selbstbefriediger vor dem Schirm auch was zu lachen hat. Und natürlich lehne ich Selbstbefriedigung nicht ab. Und auch Pr0n hat natürlich seine Daseinsberechtigung. Ist doch alles Pop.

(Ist natürlich alles ganz natürlich.)

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Aber, bei all der Empörung, welche Schuld tragen denn wir, die Leser (oder wie es besser hieße: die Kunden), an dieser Entseelung des Buches? [q]
 
Mi, 14.10.2009 |  # | (434) | 6 K | Ihr Kommentar | abgelegt: fragmente



 
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