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Back to black

Als er am Morgen hinaustrat und die Sonne, die das endgültige Ende des Winters ankündigte, im Gesicht spürte, als er endlich das richtige Lied im Player gefunden hatte und dann die alte Dame, mit der er noch vor zwei, drei Jahren nett geplauscht hatte, die ihn aber nun nicht mehr erkannte, sondern in sich selbst versunken und ihres langen Lebens müde versuchte, mit ihrem Wägelchen halbwegs die Spur zu halten, nur sich um eine dieser boulevardesken Zeitungen zu besorgen, also nur, um sich noch ein wenig an frischer Luft zu bewegen, mit großen Schritten überholte, stellte er ernüchtert fest, dass die Unendlichkeit eine große Lüge war.

Und später dann, als er, ein wenig müde zwar, aber dennoch entschlossen, wieder die Wohnung betrat, packte er zum Entsetzen aller ein paar Sachen zusammen, sagte „Tschüss!“ und verließ die Wohnung, für immer. Am Flughafen zahlte er mit der goldenen Kreditkarte, auf die er lange Jahre so stolz war, kaufte sich einen Notizblock, ein paar Stifte und ein Ticket, one way zur Insel am Ende der Zeit, und schenkte einem gesichtslosen Penner, der vor der Abflughalle um ein paar Cents für sich und seinen abgefuckten Hund bat, sein wunderbares Handy, ja, dieses ach so wichtige Handy, „Schalten Sie es auf keinen Fall aus, seien Sie immer erreichbar, die Welt könnte untergehen ohne Sie!“, dieses Dreckshandy also, das auch gerne mal mitten in der Nacht klingelte und den Untergang von irgendwas prophezeite, er warf es dem armen Mann einfach in den Schoß und der freute sich auch noch.

Und Stunden später dann, nach der absolut perfekten Landung unter südlicher Sonne, nahm er sich ein Taxi und fuhr an den Strand, suchte sich einen Platz zwischen den dunklen, nassen Felsen, ein Platz, von dem aus er das Rauschen des Meeres hören und nachts dann die vielen Millionen Sterne am Himmel sehen konnte und dort wartet er nun Nacht für Nacht auf den Zeitpunkt, an dem das alles, dieses ganze kosmische Gebilde, diese Ansammlung von Zufällen, auf ihn herabfallen wird, sich die Lüge von der Unendlichkeit endlich in Staub auflösen und er Recht behalten würde.
 
Mi, 12.03.2008 |  # | (421) | 6 K | Ihr Kommentar | abgelegt: blogosophie



 
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