Adieu und good bye Am Morgen tanzte kleiner, feiner Schneegriesel durch die kalte Luft, Winteranfang, bravo. Kalt und dunkel, zum Glück gibt es Kerzen und irgendjemand hat bestimmt auch einen Kamin oder Ofen, diese wohlige Wärme, das Knacken der verbrennenden Holzscheite, lodernde Flammenzungen, Lagerfeuerromantik im Wohnzimmer, das alles gibt es auch auf DVD, das sah ich schon einmal, bei uns nur Zentralheizung. Ich schrieb einen kurzen, ironischen Jahresrückblick, kannste vergessen, denke ich jetzt, das ist so, so, ach, ich weiß es nicht. In einem Krimi von Anne Holt taucht mehrmals das Wort "Weblog" auf, jedes Mal, wenn ich darüber stolpere, zucke ich leicht zusammen, was denkt sie wohl darüber, wie ist ihre Meinung, wie wird sie darüber schreiben? Aha, sie teilt es bald mit, selbstreferenzielle Internet-Tagebücher, egozentrisch und schrecklich, steht dort und der Protagonist, ein exzentrischer Künstler mit der großen Hoffnung, irgendwann vielbeachtet im öffentlichen Rampenlicht zu stehen, endet in einem dunklen Park mit einem Mont-Blanc-Kugelschreiber im rechten Auge, er merkte dies aber nicht mehr, starb schon vorher, eine Taschenlampe knippste ihm das Licht aus, wie lustig. Zwei andere Opfer starben noch etwas grausamer. Diesen einen Satz über Weblogs fand ich trotzdem unpassend. Kein Jahresrückblick also, dafür kalte Finger und Zehen, ich stehe nicht so auf Winterschuhe, es sei denn, ich kugelte Wham-like durch tiefen Schnee, die Liebste an der Hand, ein Berghüttchen im Hintergrund und das letzte Weihnachtsfest besingend. Dann hielte ich Winterschuhe für angebracht. Das Fernsehprogramm lud zum ausgiebigen Schlaf ein, Kontrastprogramm zu leichtem Ohrenschmerz und dickem Auge - nicht ich. Am frühen Abend dann eine Reise durch Ligurien, wunderbar herzerfüllend und warm, da will ich hin, sofort, sagte ich mir, ganz selbstrefenziell und egozentrisch, ein alter Mann schnitt Wein mit einer Schere, hinter ihm das blaue Meer, er sagte, wichtig sei guter Fisch und guter Wein, das sei das tägliche Streben der Familie, alles um mich herum kam mir plötzlich nutzlos vor, ich bekam Hunger und Durst, eine Schar Menschen saß an einem langen Tisch, in der Mitte des Dorfplatzes, ein alter Mann sang von der Liebe, die Sonne strahlte, wachsende Sehnsucht, alles molto bene, der Fernseher als Fenster zur Welt, mach ihn doch bitte aus, der Krimi wartet. Also kein Jahresrückblick, Rückzug ist das neue Offensiv. Liebste, komm doch herein, das Jahr ist fast hinüber, aber, du humpelst ja, nun, alle tragen wir wohl leichte Blessuren davon, aber nun kommt das frohe Fest, haha, wir tun jetzt mal so, als ob und die Kinder freuen sich sowieso. Und hier? Frohes Fest und guten Rutsch, an alle, die möchten, die Mails, die ich schreiben wollte, ich schob sie solange auf, jetzt habe ich auch gar keinen Antrieb mehr. Verzeiht mir, bitte. Jaja, sag alles ab (Zitat, Referenz) und starte neu, im nächsten Jahr, selbstreferenziell und egozentrisch, auf der Suche nach ein wenig Rampenlicht, aber bitte ohne Kugelschreiber im Auge. Adieu und good bye, ihr Lieben. [Und in 2008 dann ein paar Ideen auch mal umsetzen. Und auch mal wieder dies machen und sogar vielleicht jenes zum ersten Mal. In 2007 surfte ich zum Beispiel zum ersten Mal, jedenfalls tat ich so, als ob, Jack Johnson auf der Lippe, Fotos davon vernichtete ich sofort, denn die Liebste konnte das viel besser als ich. Ja, die Dinge anpacken, das nächste große Ding in 2008, in diesem Jahr hörte ich ja schon mit dem Rauchen auf und klopfe mir dafür täglich auf die Schulter. Supi! Und nächstes Jahr wieder mehr Melancholie und vielleicht auch noch nen Blogger treffen, wenn ich mir selbst mal in den Allerwertesten treten kann, dann, ja. Nun ja. Also, adieu.]
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