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Und in der Ferne das Meer

Mittags rodelten wir um die Wette, wälzten uns im Schnee, lachten laut, Schneebälle flogen mit breitem Grinsen durch die Luft und zerplatzten lautlos an doppelt angelegter Kleidung, Zwiebeltechnik gegen die Kälte. Am Abend rutschten wir Hand in Hand über das Kopfsteinpflaster, ein dünner Eisfilm verwandelte es zur Rutschbahn, wie betrunken wankten wir durch die Straßen, feiner Nieselregen kühlte unsere erhitzen Wangen, dann kam die Nacht. Nun hat es uns wieder, das matschige Grau des Alltags, kalt und nass, die Zeit vergeht, unerbittlich, hat kein Erbarmen mit niemandem, laut hörte ich das Ticken der Uhr im Wohnzimmer, als du leise atmend neben mir schliefst, ruhig und zufrieden. Ich kann das Meer schon riechen, in der Ferne, wir werden fliehen, mit wehenden Fahnen, so schnell wir können, weg von allem, in eine traurig schöne Einöde, tagsüber diese stille Melancholie, nachts gibt es keine Lichter, die durchs Fenster scheinen und das einzige laute Geräusch wird der Wind in den Windräder sein, die sich unermüdlich drehen, während wir auf die Schiffe schauen, die langsam und gleichmäßig in Richtung Meer fahren. Meer! Noch liegt es weit in der Ferne, doch wir kommen näher, müssen noch die eine oder andere größere Klippe umschiffen, eine Woche noch oder zwei, was macht das schon, volle Kraft voraus und am Ende werden wir sagen: Meer, schön war es.
 
Mo, 12.02.2007 |  # | (497) | 4 K | Ihr Kommentar | abgelegt: blogosophie



 
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