Es war einer dieser bitterkalten Abende, die "Russenkälte", ein furchtbarer Name, der natürlich nur aus der Hand eines dieser Käseblättchenjournalisten entspringen konnte, hatte Berlin vollends im Griff und ich war froh, dass ich bei diesen Temperaturen nicht nach Hause laufen musste. Ich fahre gern mit öffentlichen Verkehrsmitteln, im Winter lieber als im Sommer, wenn schwitzende und meist muffige Leiber in vollen Bahnen oder Bussen hoffentlich ohne Absicht auf Tuchfühlung gehen und man auf der Fahrt zwischen Ekel und Panikattacke hin und her schwankt. Im Normalzustand jedenfalls kann die Benutzung von Bus und Bahn ganz angenehm sein, entspanntes Lesen, eremitisches vor sich hinstarren oder gepflegtes Körperkino, hinter jedem Fahrgast steckt eine Geschichte, alles all inclusive. Aber ich schweife furchtbar ab. weiter in den Kommentaren
Stationen einer Fahrt mit der Tram
Hackescher Markt, uff, geschafft. Zum Glück, denn weitere zehn Minuten hätte ich nicht warten wollen, bei dieser Kälte. Ich war froh, einen ordentlichen Sitzplatz ergattert zu haben, am Fenster, Einzelplatz, Zeit, ein wenig in dicken Schwarte zu schmökern. Ruhe.Alex, die Bahn war sehr gut geheizt. Möchte man ja auch annehmen, bei diesen Temperaturen draußen. Ich bin schon mit Bahnen gefahren, in denen sich kleine, feine Eisblumen an der Innenseite der Fenster gebildet hatten, schön anzusehen, aber auch ein untrügliches Zeichen für die furchtbar niedrigen Innentemperaturen. Die Tram füllte zu allmählich, ich öffnete ein wenig meine Jacke, schließlich wollte ich ja nicht schwitzen. Platz der vereinten Nationen, hier stand er mal, dieser Bärtige mit der Halbglatze, Lenin, diese Zeiten sind aber schon lange vorbei. Die wohlige Wärme in der Bahn war inzwischen einer fast stickigen Hitze gewichen. Erst jetzt merkte ich, dass die Platzwahl nicht ganz so optimal war, denn die Fenstersitze sind über der Heizung angebracht und wenn die auf vollen Touren läuft, verwandelt sich der angenehm pelzige Untersatz in eine Art Bratpfanne, wenn man so will. Es war noch auszuhalten, trotzdem konnte ich schon erahnen, dass dieses Kribbeln im Hintern langsam unangenehm werden würde. Umsetzten war leider nicht drin, dafür war die Bahn zu voll. Landsberger Allee, hier steigen die meisten aus, aber auch die meisten ein. Ich sprang auf, um einen schnellen Sitzplatzwechsel vorzunehmen, aber leider kamen mir diverse ältere Damen zuvor, die partout keinen Fensterplatz haben wollten. Verständlich. Und ich war mal wieder Kavallier. Stehen wollte ich aber auch nicht, fauler Sack der ich bin, und deshalb nahm ich das weitere Martyrium auf mich, vielleicht auch um an mir sekbst zu testen, wie viel Hitze so ein abgesessener Hintern tatsächlich aushalten konnte. Irgendwo dahinter, nein ich aufstehen wollte ich immer noch nicht, was sollten die Leute denn von mir denken. Jedoch sah ich in den Gesichtern der vor und hinter mir sitzenden Mitgefolterten, dass es auch für sie keine angenehme Fahrt war, wahrscheinlich blieben sie auch nur um des sitzens Willen auf ihren Plätzen. Trotzdem, es ging nicht mehr, ich hielt es einfach nicht mehr aus. Verstohlen erhob ich mich vom heißen Stuhl, nickte einem stehenden Mann mittleren Alters, der gierig auf den frei werdenden Platz starrte, aufmunternd zu, wünschte ihm noch eine angenehme Fahrt und verließ fast fluchtartig die überhitzte Bahn, zwei Stationen eher, und kühlte mich und meinen aufgehitzten Hintern in der kurzzeitig angenehmen Kälte. Aus der Isomatte
handliche Stücke ausschneiden, oder aus dem Tiefkühlfach son Eisbeutel mitnehmen - je nachdem, für wieviele Haltestellen das reichen soll... :o)>> Kommentieren Spamming the backlinks is useless. They are embedded JavaScript and they are not indexed by Google. |
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