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Manchmal, denke ich, wäre es nicht schlecht, als Einsiedler auf einer Lichtung mitten in einem dunklen, undurchdringlichen Wald zu leben, eine kleine Hütte mit Ofen und Plumpsklo zu bewohnen und die tierische (und auch pflanzliche) der menschlichen Gesellschaft vorzuziehen. Wahrscheinlich würde ich drei, vier Tage überleben und mir dann verzweifelt einen Weg in Richtung Zivilisation bahnen, sicherlich auch um nicht aufgefressen zu werden, von den Tieren, deren Gesellschaft ich mir angenehmer vorstellte, als die menschliche.

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Alles verschiebt sich, im Laufe der Jahre.

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Die Nachrichtenwelt. Zuerst spürt man diese Betroffenheit, ein dumpfes Gefühl im Magen, ein Faustschlag in die Magengrube, unerwartet, die Muskeln im Augenblick des Treffers nicht angespannt. Und dann Abscheu. Abscheu, ganz natürlich, Abscheu für Kamerahinhalter, Allesfotografierer, für Betroffenheitsfanatiker, Heulendemenschenbegaffer. Aber, man schaut dann hin. Ein Freund zückte sein iPhone und zeigte Bild.de, was soll das denn? Aber, man schaut dann hin. Also kommt die Abscheu vor sich selbst dazu, wenn man merkt, wie man zum Rädchen wurde, zu einem Teil der Maschine, einem Teil der Masse, die hinschaut und gafft und Betroffenheit zeigt, als wäre es ein Reflex und kein Gefühl.

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Menschen, die einen ganz wuschig machen. Menschen, die man gar nicht kennt, die einen aber ganz wuschig machen. Überhaupt das Wort wuschig. Schon die Gebrüder Grimm wussten, das wuschig ein wichtiges Wort dieser unserer Sprache ist.

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Im Fitnesscenter. Nach neun Jahren Fettleibigkeit soll also nun Straffheit in den alternden Wanst kommen. Ja, würde mich gerne wieder anmelden. Dieselben Gesichter, nur älter. Frauen rennen hektisch auf Maschinen, Männer stemmen Gewichte und schauen dabei in riesige Spiegel. Muskeln, Schweiß und in den an den Wänden hängenden Fernsehern laufen Nachrichtenmagazine und daily soaps. Soll man das? Wäre es nicht schöner, durch den Wald zu laufen und seine Ruhe zu haben? Im Wald gibt es keine Folterapparate, im Wald gibt es keine persönlichen Trainer, im Wald gibt es keine hecktisch auf Rennmaschinen stampfenden Frauen, im Wald gibt es keine posenden Testosteronbolzen, die sich in der Umkleide noch schnell ein paar Pillen einwerfen, im Wald gibt es keine Sauna, nur Bäume, Vögel, frische Luft, im Wald gibt es keine Spinningräder, auf denen man sich die Lunge aus dem Leib hecheln kann, im Wald ist alles so natürlich und natürlich ist schlecht, in der postmodernen Welt.

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Passend dazu: Der postmoderne Zeitvertreib - Werden Sie es wagen, Akinator herauszufordern?
 
Di, 27.07.2010 |  # | (552) | 0 K | Ihr Kommentar | abgelegt: fragmente










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