M5 Ein Mann mit verschlafenem Gesicht, unrasiert, schläft immer wieder ein, der linke Arm, den er mit dem Ellenbogen gegen das Fenster stützt, fällt ständig herunter, dann erschrickt er, zuckt zusammen und wird kurz wach. Ab und zu öffnet er die Augen, nein, er versucht die Augen zu öffnen, aber es gelingt ihm nicht, immer wieder kippt er weg, in die Halbwelt des Schlafes. Schläft er, lässt er dabei den Mund auf, das sieht dann schlimm aus. Sein Handy klingelt, er geht ran, murmelt Dinge ins Mikrofon und schläft dabei immer wieder ein und zuckt dann zusammen und murmelt und schläft wieder ein, wacht wieder auf und so weiter. Auf seinem dreckigen, grauen Arbeitsoverall steht: Im Auftrag der BVG. Eine Frau wankt den Weg an der Haltestelle entlang, sie trägt rote Schuhe, die sexy sind, in denen sie aber nicht laufen kann. Sie sieht aus, als wäre sie gerade ebend aufgestanden, dabei ist sie gar nicht gerade ebend aufgestanden, sondern schon vor einer Stunde oder auch schon vor zwei Stunden, vielleicht hat sie aber auch gar nicht erst geschlafen, ihr Gesicht wirkt verquollen, sie hat sich geschminkt und versucht, sich zu verstecken, die Müdigkeit zu vertuschen, als sollte niemand sehen, dass sie fertig und irgendwie auch am Ende ist. Also schaue ich weg. Dann schaue ich wieder hin, in ihrem Gesicht ein Anflug von Lächeln, ich nicke ihr kurz zu, ganz unverbindlich und entschuldige mich damit für meine Vermutungen, diese vermeintlichen Einblicke in ihr Leben, die am Ende aber nur ungewiss bleiben, wahrscheinlich völlig falsch sind. Die Bahn fährt weiter, die Sonne scheint, Autos fahren und auch Fahrradfahrer, wieder ein Tag und dann noch einer und noch einer und immer so weiter, ein wenig Meer wäre jetzt nicht schlecht und ein warmer Sommerwind und Sand zwischen den Zehen, aber Träume bleiben am Ende eben immer nur Träume.
doch manche bauen sich auf; lassen sich bauen. ( ;-) ) sonst würden wir alle an der haltestelle stehenbleiben.
Natürlich stimmt das, in echt. Hier wollte ich nur, ohne mich nun rechtfertigen zu wollen, den melancholischen Anstrich des virtuellen Seins etwas zuspitzen.
>> Kommentieren ... und Träume geben Halt und sind verdammt wichtig. Wer nicht träumt ist tot, sagen schlauere Leute als ich es bin. >> Kommentieren So sind sie:
die BVG.Ätzende Beförderungs-Vergraulungs-Gesellschaft. >> Kommentieren Spamming the backlinks is useless. They are embedded JavaScript and they are not indexed by Google. |
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