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Jeden Morgen Schneefall und immer die gleichen Spuren auf der Straße: Ein Auto, ein Fahrrad, ein Mann und ein Hund. Jeden Morgen verlassen voll getankte Schneemaschinen, gesteuert von wild entschlossenen Schneemaschinenfahrern, den Hof des kommunalen Schneeräumdienstes und auch die Söldner der privaten Schnee- und Eisentfernerprofis machen sich auf ihren langen, anstrengenden Weg zum aus-rutschenden Kunden. Hinein in den kalten Morgen. Hier, irgendwo im Osten.

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Bad hair day

Schon am Klingeln des Telefons erkannte er, dass dieser Anruf nichts Gutes bringen wird. Hallo, sagte er, seit zwei Wochen war hier keine mehr Sonne mehr zu sehen, also lassen wir es langsam angehen. Und doch entwickelte sich ein düsteres Gespräch, gespickt mit vorwurfsvollen Hättettettets und auch ein paar "sollen" und "müssen" wurden eingeworfen, bis der Telefonhörer auf das Telefon flog und der Mann aus dem Fenster schaute, in das grauenhafte Grau dieses grauenhaften Januartages im grauenhaften Berlin. Nun ja, sagte er sich und schrieb ein paar Zeilen, die, wie ihm wohlmeinende Menschen bestätigten, mehrere Nägel zugleich auf den Kopf trafen, aber es waren eben nicht sieben auf einen Streich. Ein toller bad hair day, dachte er sich vor dem Einschlafen, fing schlecht an und ging beschissen zu Ende. Und so versank er in einen tiefen Schlaf und er träumte von Einstweiligen Verfügungen und Klageschriften und Excel-Tabellen, die sich nicht öffnen ließen und steuerte so durch die Nacht in den nächsten Tag hinein, der mit Schneefall begann.

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Ob dieses Jahr das Jahr des AAL (andere arbeiten lassen) wird? Man verkommt ja auch schnell mal zum Sklaven, selbst wenn man seit Jahren nicht mehr Praktikant ist.

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Sich wie ein Kind fühlen. Und sagen: Ein bisschen krank sein, das wäre okay. Ein kleiner Schnupfen, vielleicht, nicht mehr. Aber meistens wird es mehr und sowieso wünscht man sich doch nicht, krank zu sein. Auch nicht ein bisschen.

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Entscheidung über das Unterlassen oder Beenden lebensverlängernder Maßnahmen - Man bekommt so einen Packen Papiere in die Hand gedrückt, ohne Vorwarnung, aber verziert mit einem schicken Winterbildchen und dann liest man sich das alles durch, was man unterschreiben soll und denkt: Können wir nicht im Frühjahr darüber reden oder doch besser im Sommer? Wir setzen uns unter einen Baum und reden und es ist warm, vielleicht trinken wir dazu ein Glas Wein und all das, was in den Papieren steht und das, was dahinter steckt, ist weniger schwer zu ertragen, als jetzt, in diesem blöden grauen Januar. Als wäre der Gedanke an den Tod im Sommer weniger schwer als im Winter. Dass Leben im Prinzip nur aus Verantwortung besteht, hat mir vorher auch keiner gesagt.
 
Mi, 20.01.2010 |  # | (388) | 0 K | Ihr Kommentar | abgelegt: fragmente



 
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