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Grün am Donnerstag

Assoziationskommando, auf der Spur. Nachts nicht schlafen können, ungewohntes Drama. Kalter Wind um rote Nase, man kommt sich ja vor, wie ein Clown. Die Disziplin lässt wie immer zu wünschen übrig, ein Verdrängungsartist. Die eine da, dreiundzwanzig, hasst Kinder und möchte einen wohlhabenden Mann, die Frage nach der Landeshauptstadt von Mecklenburg-Vorpommern kann sie nicht beantworten, Hessen nicht, Sachsen-Anhalt nicht, dafür Jura-Studium, StudiVZ, aber bitte, man soll das alles nicht so ernst nehmen und von Zukunft reden wir hier nicht. Berufswunsch: Politik, SPD, na, da sind Sie ja ganz richtig gelandet, ich ja eher nicht. Nicht hinein passen wollen, können, aber Tocotronic ist bekannt, ist das der Lichtblick?

Ich weiß nicht, wieso ich euch so hasse, ein Anflug von Misanthropie oder so, ich würde mich gern anmelden, bei EinzelVZ, lasst mich alle in Ruhe und dann klingelt es schon wieder an der Tür, dann das Telefon, haut alle ab, Fresse halten, Berliner Akzent, dazu in feiner Zwirn und tolles Hemd, Hülle und Inhalt, Differenz, noch ein Stück Brötchen (Schrippe) in der linken Gesichtshälfte kleben, im Wedding fühlte er sich plötzlich ganz wohl. Das rutscht jetzt ab, in diese Psychoschiene, dabei fühle ich mich doch pudelwohl, fast und das Nachtprogramm bei Arte ist auch ganz okay. Dass ich nicht mehr rauche, beschäftigt mich aber immer noch. Wozu braucht man dann noch einen Balkon? Ach so, ja, zum drauf sitzen an lauen Sommerabenden, den Großstadt-Geräuschen lauschend plauschen, Händchen halten, lächelnd, träumend, romantisierend, Rotwein trinkend oder Bier, ja, klar, jetzt fällt es mir ein.

Und dann feinen Sand unter den Schuhen und salzige Wasserspritzer in der Luft, glatt auf der Unterlippe gelandet, vergiss ja nicht deinen Labello! Oho, aha, ich bin ja inzwischen sogar neidisch auf mich selbst und manchmal fallen mir so kleine Sätze ein, die ich mir nicht aufschreibe und wieder vergesse, ich sollte sie wahrscheinlich sofort twittern. Twitterowsky, ein geschwätziges Wesen, im nächsten Jahr auf der Leipziger Buchmesse und der Lottmann macht mich dann zum Popliteraten der nächsten Generation, next generation, next big thing und dann kauf ich mir nen Haus am Meer, schaue den ganzen Tag aus dem Fenster und warte auf den nächsten Sturm. Bis dahin: Frohe Ostern.
 
Do, 20.03.2008 |  # | (631) | 4 K | Ihr Kommentar | abgelegt: melancholie



 
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